Kastration und Verhalten beim Hund

  • Ich lege das Buch wirklich dringend jedem ans Herz.


    In Kastration und Verhalten beim Hund erklären Dr.Gansloßer und TÄ Strodtbeck:


    - Was ist Dominanz? Lang zeit dominant, situative und formale Dominanz


    - Welche Hormone regeln welches Verhalten


    - Welches Verhalten regeln oder beeinflussen die Sexualhormone?


    - Welche Stoffwechselvorgänge regeln und beeinflussen die Sexualhormone.


    - Welche Rolle spielen die Sexualhormone in der Gehirnphysiologie während der Pubertät


    - Was passiert wenn die Sexualhormone fehlen im Körper und Gehirn des Hundes.


    - Wie der Zeitpunkt der Kastration sich auswirkt.


    - Welche fatalen Folgen für die Lebensqualität und Gesundheit eines Hundes die Kasteation hat wenn sie ohne umfassende Diagnostik durchgeführt wird.


    - Wie beurteilt man ob eine Kastration überhaupt Aussicht hat den gewünschten Effekt zu erzielen


    - Wann darf keinesfalls kastriert werden


    - Was tun wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.


    - Wann macht eine Kastration Sinn


    Das Buch ist gut zu lesen, sehr verständlich auch von den Fachbegriffen her und die Fallbeispiele lockern das ganze auf und verdeutlichen die Theorie gut.


    Ich rate das Buch zu lesen bevor man mit dem TA spricht - denn viele TÄ wissen selbst nicht genug über den Zusammenhang zwischen Kastration, Verhalten und bspw Skelettentwicklung. Meine eigene TÄ zB führt jetzt keine Frühkastration mehr durch ohne echten medizinischen Notfall und streng genommen ist alles vor dem Ende der Pubertät eine Frühkastration und je nach Typ oder Rasse kann die Pubertät bis zum 4. Lebensjahr dauern.


    Aus persönlicher Erfahrung mit eigenen Hunden und ungezählten Kundenhunden und Pfleglingen weiß ich selbst was eine Kastra anrichten kann mangels Hintergrundwissen und Fehlinformation.


    Und hier der Link:


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  • Ich empfehle zu diesem Thema gerne auch die Homepage von Dr. Rückert aus Ulm, der einen ähnlichen Artikel zu dem Thema verfasst hat und einer der wenigen Tierärzte in Deutschland sind, die auch sterilisieren (z.B. einen Huskyrüden, der im gemischten Rudel lebt, wo aber eine Kastration für seine Aufgabe als Leithund im Schlittenhundesport fatal wäre).

    Eine Bekannte hat ihren Shiba Inu jetzt mit 2 1/2 kastrieren lassen. Sie hat es lange hinaus gezögert. Der Hund hat bei jeder läufigen Hündin, und es gibt hier einige unkastrierte Hündinnen, nächtelang geheult und nicht gefressen. Da gab es leider keine Alternative.


    Ich finde es gut und wichtig, dass es solche Literatur gibt, die Aufklärungsarbeit leisten und eine fatale Entscheidung nochmal überdenken lassen.

  • Die Pauschalkastration nimmt ja erschreckende Ausmaße an - was in den USA schon lange üblich ist, fasst hier auch zunehmend Fuss - Frühkastra teils schon mit 6 Wochen.


    Die Homepage kannte ich noch nicht - guck ich mir aber gleich an und kommt dann auch als Empfehlung auf den Blog den ich grad basteln und der hoffentlich demnächst steht.

  • Finde ich auch furchtbar dieses quasi standardmäßige kastrieren ohne jeglichen GrundX(


    Ein leben lang fehlen die Hormone das kann nur schädlich sein in allen Punkten und Entwicklungen.


    Medizinische Indikation oder massives Leiden mal ausgenommen da ist es einfach notwendig aber aus Bequemheit und um sich die Erziehung zu erleichtern never :cursing:


    Ich muss aber sagen ich kenne mittlerweile einige Besitzer von unkastrierten Hündinnen und alle sind der gleiche Meinung wie ich.

  • Hier ist eine Hundehalterin, die einen Welpen mit 4 Monaten von einer Auslands-Organisation bekommen hat. Ihre Kollegin hat den Kleinen geknuddelt und Fäden am Bauch entdeckt. Sie hat bei der Orga angerufen und dann: Der Welpe war der letzte aus dem Wurf. Und da gerade ein Termin für eine Kastration frei war, hat man kurzerhand den Welpen kastriert. Und danach wieder mutterseelenallein in den Zwinger gesetzt! :cursing: Der Hund ist heute ein extremer Angsthund und macht trotz intensiver Einzelbetreuung nur kleine Fortschritte.

    Ich habe gedacht, so etwas kann doch in unserer heutigen aufgeklärten Zeit gar nicht sein?! Die Frau hat den unter völlig falschen Vorraussetzungen übernommen und es ehrt sie, dass sie den Hund behalten hat und alles daran setzt, um einen einigermaßen glücklichen Hund aus ihm zu machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lolu ()

  • Gerade beim TS der aus dem Ausland holt wird das zunehmend zum Problem und bei dem Hund wie du beschreibt wird sich da auch nichts,mehr ändern, auch Medikamente können da nicht viel ausrichten - ganz brutal gesagt, ich finde sowas Tierquälerei, diese Hunde verbringen ihr Leben in konstanter Angst und Panik, die Leiden 24/7, da ist einschläfern etwas das man wirklich in Betracht ziehen muss.

  • ganz furchtbar lolu. Der Knirps kann einem nur leid tun schrecklich.


    :(


    Jemand der mit einem intakten Hund und dem verhalten nicht klar kommt oder klar kommen will sollte sich erst gar keinen anschaffen!

    Einmal editiert, zuletzt von Asnea ()

  • Da kommt mir wieder unser einer Tierarzbesuch wegen einer Ohrenentzündung in den Sinn: in die Ohren konnte die Tierärztin nicht gucken, aber "schon mal an eine Kastration gedacht" war dann ein Anliegen für sie.


    Gerade letzte Woche als wir das erste Mal auf dem neu entdeckten Hundeplatz waren: Mein 20 Monate alte Rüde benimmt sich so umgänglich, dass mehrfach angekommen wurde, er sei bereits kastriert. Bisher hat er noch nicht einmal

    Erfahrung mit der Damenwelt gemacht. Außer, dass irgendwie, irgendwo mal ein interessanter Duft ist.


    Für mich ist Kastration zur Zeit jedenfalls kein Thema. Harras ist ein starker Rüde und prollt im Moment auch gerne rum.

    Jemand der mit einem intakten Hund und dem verhalten nicht klar kommt oder klar kommen will sollte sich erst gar keinen anschaffen!

    Das sehe ich genauso!

  • Die Amputation gesunder Körperteile ist illegal - das schließt Kastration mit ein. Legal ist das ganze nur wenn eine medizinische Indikation besteht oder das Tier ansonsten für seine Aufgabe unbrauchbar wäre - den Blindenführhund darf man zB legal kastrieren, da dem Halter ja nicht möglich ist die Läufigkeit selbst rechtzeitig zu erkennen. Zur Unfruchtbarmachung ist es auch nur dann erlaubt wenn es keine andere Möglichkeit gibt die unkontrollierte Fortpflanzung zu verhindern - allerdings gibt es für den Hund der hier in normalen Verhältnissen lebt andere, geeignete Massnahmen wie zB den Hund ausbruchssicher unterbringen oder während der Läufigkeit angeleint spazieren zu führen.


    Aber halt wo kein Kläger, da kein Richter -obwohl sich auch die Bundestierärztekammer bereits deutlich genug gegen die Pauschal Kastration ausgesprochen hat und ein TA dem das sinnfreie Operieren nachgewiesen wird auch der Entzug der Lizenz drohen kann.

  • Wissen ja - aber erst mal muss es ihnen jemand nachweisen und klagen, das kommt recht selten vor. Ist also ein überschaubares Risiko. Außerdem verdient man übers Jahr auch gut an den Operationen.

  • Eine Kastration wird ja,beim Rüden noch mehr als bei einer Hündin, als harmloser Eingriff dargestellt. Quasi als die-machen-wir-mal-gerade-OP. Das eine Kastra eine OP ist, wie jede andere,mit dem immer vorhandenen Narkoserisiko und weiteren Risiken die eine OP mit sich bringt, streichen dabei viele Tierbesitzer aus ihrem Hirn. Ich bin froh um jede OP die ich meinem Hund ersparen kann und nervös, wenn eine OP nicht umgänglich ist.

    Auch wird die Kastra als Allheilmittel angepriesen. Hund hört nicht?Kastrieren!Hund läuft weg?Kastrieren!Hund ist aggressiv?Kastrieren!Hund ist dominant?Kastrieren!Oder einfach mal pauschal kastrieren lassen, weil's in ist.

    Ich habe mich persönlich auch gegen eine Hündin entschieden, da ich mir zum einem nicht den Stress antun wollte,die Hunde zu trennen,wenn die Hündin heiß ist und desweiteren wollte ich deswegen keiner der Geschlechter kastrieren lassen. Daher ist Hermann eingezogen und keine Hermine.

    Wir haben 4 Rüden im Haus, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. 3 davon intakt und 1 Kastrat, der damals aufgrund ständiger Prostatavergrößerung entmannt werden musste. Und diese Kastra war zwar medizinisch notwendig, aber tat dem Hund nicht gut. Ihm fehlt deutlich das Stärkehormon Testosteron. Er ist zu einem absolut sensiblen,unterwürfigen Hund mutiert. Weiterhin merkt man ihm so langsam eine schwächere Muskulatur an. Das wissen auch viele nicht, das gerade bei Rüden das fehlende Testosteron sich im Muskeltonus bemerkbar macht. Die Hunde sind irgendwann wie Pudding. Wackelig unterwegs.

    Ich verteufle eine Kastration nicht per se. In gewissen Fällen ist sie unumgänglich und bietet allen Beteiligten ein leichteres Leben. Aber bevor man sich dafür entscheidet,sollte man sich gründlich überlegt haben, ob man mögliche Alternativen ausgeschöpft hat.