Die perfekte Alltagstauglichkeit

  • Ich finde das Video teilweise sehr gut, teilweise etwas überzogen, habe aber keine Ahnung wie dort gearbeitet wird und kann mir dazu natürlich auch keine Meinung bilden.


    Ich trainiere mit meinen Hunden im Verein Obedience und privat die Alltagstauglichkeit. Wieviel Alltagstauglichkeit jeder braucht/will ist sicherlich sehr unterschiedlich. Meine Hunde müssen z.B. nicht Zugfahren, aber am Pferd ohne Leine durch das Land mitlaufen. Sie können beim Bäcker abgelegt werden, sich am Campingplatz gut verhalten und an der Leine stressfrei durch die Stadt gehen. Und ich bezeichne Alltagstraining auch nicht als Sozialverhaltenstraining. Meine Hunde müssen sich Menschen und anderen Tieren gegenüber neutral verhalten, aber nicht mit frendem Hunden spielen können.


    Ich bin selbst Obediencetrainerin und in meine Gruippe kommen nur Hundesportler, welche bereits die BH haben bzw. kurz davor sind. Die BH-Gruppe ist in unserem Verein eine eigene Gruppe, also befassen wir uns im Obediencetraining wirklich nur mit den Obedienceübungen. Hat ein Mensch/Hundteaim Probleme mit dem Gehorsam z.B. in der Gruppenablage, dann versuche ich hier schon Tipps zu geben, aber ein Alltagstraining ist uns in der Zeit nicht möglich.


    Früher war ich in einem Verein als Trainer für BH und da haben wir ein gewisses Alltagstraining in der BH-Vorbereitung durchgeführt. Wir sind mit der ganzen Gruppe in den Wald und in die Stadt gegangen. Haben Hundebegegnungen, Anhängen vor einem Laden, mit dem Hund in die Telefonzelle (:) gibt es gar nicht mehr) gehen usw. geübt. Ich fand das sehr gut. Das waren aber meistens keine Hundesportler, sondern Menschen die als Basis die BH absolviert haben.

    Heute wird das wahrscheinlich eher in den Hundeschulen gemacht, die Vereine haben dafür keine Zeit mehr. Ob das gut oder schlecht ist, tja es ist halt so.

  • Mit der Zeit lernt der Hund andere Hunde zu ignorieren.


    Und das ist doch auch Sinn und Zweck der Gruppenarbeit. Ob der Hund nun bei der Gruppenarbeit sozialisiert wird, oder er lernt, daß man sich anderen Hunden gegenüber neutral verhält, bzw. die anderen Hunde einfach ignoriert ist doch einerlei.

    Hauptsache man kann mit seinem Hund einigermaßen vernünftig an andere Hunde und Personen vorbei laufen und seinen Hund ablegen, obwohl andere Hunde und Personen in der Nähe sind.


    Je öfters man bei der Gruppenarbeit mit macht, desto besser klappt alles.

    Bei der Gruppenablage haben die Anfänger ihren Hund an der kurzen Leine und stellen sich direkt vor ihrem Hund und passen auf, daß ihr Hund nicht zu den anderen Hunden laufen kann.

    Andere Teilnehmer haben ihren Hund an der Schleppleine und entfernen sich schon 10 Meter.

    Und der nächste macht alles ohne Leine und entfernt sich 30 Meter.



    Bei mir im Verein wird bei der Gruppenarbeit auch nicht so großen Wert auf Perfektion gelegt.

    Wenn der Hund nicht dauernd Blickkontakt hält, ist es nicht schlimm.

    Wenn der Hund während der Ablage mit dem Hintern zur Seite kippt, ist es auch nicht schlimm.



    Die Perfektion lernt man bei uns alleine auf dem Platz und später trainiert man zur Ablenkung mit mehreren Teams auf dem Platz.

    Erst wenn der Hund alles in Perfektion beherscht, kann man die Perfektion auch in die Gruppenarbeit mit einbauen und dann können schon mal solche wunderschönen Quadrillen entstehen.

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  • Was die Gruppenarbeit angeht, kann ich absolut bestätigen, was Waschbär schreibt. Die Hunde in der Gruppe kennen sich und wissen, was von ihnen erwartet wurde.


    Bei mir im Verein sind 80 Mitglieder und bei jedem Training sind dann auch mal andere Hunde mit dabei. Wenn mein Hund die Gruppenarbeit bei uns im Verein beherscht, trainiere ich auch öfters mal in andere Vereine als Gast bei der Gruppenarbeit mit.

  • Ich persönlich mag Gruppenarbeit nicht, weil ich meine Hunde dann nicht so arbeiten kann wie es die Situation gerade erfordern würde. Hund bräuchte z.B. gerade eine Bestätigung nach links, aber da läuft ein anderer Hundeführer mit seinem Hund. Dem ich dann a) das MOT an den Kopf werfen würde, und b) dessen Hund durch mein MOT unzumutbar abgelenkt werden würde

    Ja, mit MOT bei der Gruppenarbeit zu arbeiten ist schwierig. Die meisten Leute arbeiten mit Leckerlies oder wie Cuki schon schrieb und ich es mache, mit MOT an kurzer Schnurr.

  • Bestäigung "an kurzer Schnur" bedeutet dass sich der Hund in meine Richtung orientiert. Absolut kontraproduktiv wenn ich z.B. die gerade Fußposition (egal ob im Laufen oder in der Grundstellung) bestätigen möchte. Meine Hunde sind ausreichend auf mich fixiert, dann muss ich das nicht auch noch zusätzlich in Übungen machen, in denen diese orientierung in meine Richtung eher kontraproduktiv ist.


    Im übrigen lassen sich meine Hunde ab einem bestimmten Punkt in der Ausbildung beim Arbeiten nicht von anderen Hunden ablenken. Ohne Gruppenarbeit... Auf dem Weg dort hin möchte ich sie individuell trainieren, immer an die jeweilige Situation angepaßt. Ich finde nix schlimmer als im Training irgendwelche Schemata abzulaufen. Egal ob es sich um das Prüfungs-Laufschema handelt (das laufen meine Hunde nur in Prüfungen) oder um Absprachen wie "Wir laufen jetzt mit unseren Hunden 30 m geradeaus...". Letzteres kann man mal auf einer Vorführung machen. Im Training möchte ich immer die Möglichkeit haben situationsbedingt doch plötzlich etwas anderes zu machen. Z.B. einen Winkel nach rechts, Rückwärtsgehen, eine Grundstellung mit Positionswechsel, eine Drehung um 180 oder 360° o.ä.


    An Ablenkung werden meine Hunde dann ihrem Ausbildungsstand entsprechend heran geführt. Sollte eine Ablenkung zu stark sein, dann vergrössere ich erst einmal wieder die Distanz zu dieser, um dem Hund die Chance zu geben das richtige erlernte Verhalten wieder zeigen zu können. Danach wird die Distanz zur Ablenkung nach und nach verringert. Auf diese Weise habe ich bisher Hunde gehabt, die auch in der Nähe anderer Hunde gut "funktionieren". Ohne ihnen die Lust am Lernen zu nehmen.

  • Ist natürlich auch was drann was Waschbär da sagt. Mit Lischie habe ich ganz am Anfang das genauso gemacht. Ich habe allein neben der Gruppe trainiert und mich langsam angenähert,weil ich gleich rein in die Gruppe in ihrem Fall eher nicht als förderlich sah.

    Schlussendlich führen viele Wege nach Rom. Allgemein gesehen habe aber ich persönlich sehr gute Erfahrungen mit Gruppenarbeit,vor allem auch so wie sie schwedenfan beschrieb,gemacht. Selbst mit Lischie ging das. Allerdings leider eben auch nur solange,wie kein neuer fremder Hund dazukam. War das der Fall ,musste ich jedesmal auf Neue wieder auf die Abstände zu jenem Acht geben.

  • nur solange,wie kein neuer fremder Hund dazukam

    das kommt mir bekannt vor: wenn in unsere bestehende BH-Trainingsgruppe ein neuer Hund kommt, ist Harras auch erst einmal nicht zu gebrauchen. Aber nur so lange, bis Kontakt aufgenommen worden ist.

  • Na zu gebrauchen war sie schon. Nur halt die Gruppenarbeit wurde immer dann kritisch wenn ich zum Beispiel an dem neuen Hund vorbeigehen sollte. Das musste dann bei jenem immer mit einem deutlich größeren Abstand gemacht werden. Dort zeigte sich halt auch bei ihr,das die noch so gut in einer (ihr bekannten)Gruppe arbeiten kann-auch eng zusammenliegen u.s.w.- dies jedoch nichts an der für sie unabdingbaren Regel ändert,das fremde Hunde erst kontrolliert werden müssen. Was letztlich ja ein natürlicher Anspruch ist,den ich ja aber auch nicht abzunehmen vermochte.

    Bei meiner ersten Fähe gab es mit der Gruppenarbeit-inklusive noch ein paar anderen Änderungen (und der Beachtung das jene ein ganz anderer Charakter war) sehr gute Erfolge in dieser Hinsicht.