Ein Tier - gesetzlich immer noch eine Sache

  • ist ein Pferd im Unterhalt nicht teuer ? - also wenn man keinen eigenen Stall/Wiese hat und für die Unterkunft/Fressen zahlen muß ?

    ich meine, schon davon gehört zu haben, daß die Anschaffung oft sehr günstig ist, aber dann wird es richtig teuer .... und das sich manche das nicht mehr leisten können, wenn sich das finanzielle verändert ....

    Das ist sehr unterschiedlich und kommt erstens darauf an ob man auf dem Land oder in Ballungszentren lebt und was man für die Haltung bzw. das Reiten alles haben möchte.

    Z.B.: Ein Pferd im Ballungsraum in einem Reitstall mit Paddockbox, Weidegang, Reithalle, Aussenreitplatz vielleicht noch Waschraum und Solarium (zum trocknen), besonderer Fütterung und evtl. noch Ausbildung von Pferd und Reiter wird sehr viel kosten. Das kann auch meiner Erfahrung nach bis zu 1.000,- € im Monat sein.

    Ein Pferd auf dem Land in einem Offenstall (Gruppenhaltung mit Unterstand) ohne Reithalle, Reitplatz usw. kann man bei uns für unter 200,- € im Monat bekommen.

    Bei beiden Möglichkeiten kommen noch Tierarzt, Hufschmied (bzw. -pfleger) und sonstiges Zubehör dazu.

    Sollte der Ursprüngliche Besitzer wenigstens den A*** in der Hose haben und das Tier zum Schlachter bringen und bis zum Ende dabei bleiben.

    Kann man sein Pferd wirklich heute noch beim Schlachter bis zum Ende begeliten? Es gibt doch fast nur noch große Schlachthöfe mit Massenabfertigung und das wünsche ich definitiv keinem Tier und schon gar keinem sensiblen Pferd.

  • Ja, Schlachtpferd oder nicht, es gibt immer zwei Seiten der Medaille und wie verantwortungsbewusst man damit umgeht. Mein Rentner Gambit ist jetzt 33 Jahre und ich habe ihn in der Reitanlage belassen, wo mein Junger steht. Er kostet mich zwar monatlich genau so viel, obwohl ich die Anlage, außer Paddock und Weide, nicht mehr mit ihm nutze. Das Argument mit dem Alter habe ich auch schon oft gehört. Er ist kerngesund und munter, halt steif und hat auch nicht mehr das beste Herz, aber

    1. würde ihn mir kein TA in dieser Verfassung einschläfern

    2. hat er seine Rente bei mir in den jungen Jahren doppelt und dreifach verdient

    3. eine Umstellung auf eine Ganztagsweide würde er in dem Alter nicht lange überleben und

    4. kommt kein Mensch auf die Idee, alte und pflegebedürftige Menschen einschläfern zu wollen.

    Ich habe immer noch Respekt vor dem Alter. Wir heißt es so schön:

    Wer nicht alt werden will muss halt jung sterben.;)

  • ist ein Pferd im Unterhalt nicht teuer ? - also wenn man keinen eigenen Stall/Wiese hat und für die Unterkunft/Fressen zahlen muß ?

    ich meine, schon davon gehört zu haben, daß die Anschaffung oft sehr günstig ist, aber dann wird es richtig teuer .... und das sich manche das nicht mehr leisten können, wenn sich das finanzielle verändert ....

    Ja, ein Pferd ist immer noch Luxus. Weniger die Anschaffung, als der Unterhalt. Bei eigenem Stall mag es günstiger sein, habe ich leider nicht. Kommt auch darauf an, in welcher Gegend man das Pferd stehen hat. Im Bereich Südhessen, Bergstraße beläuft es sich derzeit auf ca. 350€ aufwärts pro Monat plus Hufschmied und TA.

  • Kann man sein Pferd wirklich heute noch beim Schlachter bis zum Ende begeliten? Es gibt doch fast nur noch große Schlachthöfe mit Massenabfertigung und das wünsche ich definitiv keinem Tier und schon gar keinem sensiblen Pferd.

    Ich war mehrmals beim Schlachten dabei, wie auch mehrmals beim Einschläfern. Für mich käme aufgrund ausschließlich negativer Erfahrungen beim Einschläfern sowie ausschließlich positiver Erfahrungen beim Schlachten beim Pferd immer nur das Schlachten in Frage.


    Mit meiner eigenen Stute war ich auf dem örtlichen Schlachthof. In der Mittagszeit, allein mit dem Pferdemetzger, während die Angestellten dort ihre Pause gemacht haben. Meine Stute ging überall vertrauensvoll mit mir hin, ohne Panik. So dass es für sie überhaupt kein Problem war mit mir dort ihren Weg zu gehen. Einzig dadurch dass ihr Fohlen, welches bis zu diesem Tag bei ihr geblieben war, da erst von ihr getrennt wurde, war sie ein wenig aufgeregt. Das wäre sie aber auch gewesen wenn sie am Stall von ihm getrennt worden wäre. Vermutlich sogar noch mehr, da sie auf dem Schlachthof durch das Neue um sie herum abgelenkter war als in vertrauter Umgebung.


    Die ganze Sache ging sehr ruhig vor sich, und ich hatte das Gefühl dass man uns alle Zeit der Welt gegeben hat. Die Angestellten, die in ihrer Pause auf "halb acht" gewesen waren um notfalls helfen zu können, sagten mir sie hätten es noch nie erlebt dass das bei einem Pferd so ruhig abgelaufen wäre.


    In den anderen Fällen wurden die Pferde bei einem Pferdemetzger mit eigenem Schlachthaus getötet. Obwohl sich dieses Schlachthaus damals auf einem Schlachthof befunden hat wurden dort die Pferde ausschließlich außerhalb des normalen Schlachtbetriebes an den Wochenenden getötet. Man konnte mit dem Anhänger direkt ins Schlachthaus fahren, die Pferde wurden dort in Ruhe abgeladen, und auch hier hatte man wieder "alle Zeit der Welt", um das Pferd in die Schlachtbox zu führen und auch um sich von ihm "zu verabschieden".


    Dieser Pferdemetzger (der nach Schließung des Schlachthofes nun ein eigenes Schlachthaus am Wohn- und Geschäftsort genehmigt bekommen hat) ist eigentlich Pferdehändler und selbst begeisterter Reiter, und für alle Pferdehaltern hier in unserer Gegend ist es ein Segen dass er auch als Pferdemetzger arbeitet. Wenn man ein Pferd hat welches nicht mehr geritten werden kann, und wenn man dieses (aus welchem Grund auch immer) nicht mehr behalten kann, würde ich dieses nur ungern an fremde Menschen als sog. Beistellpferd abgeben. Wenn es im eigenen Bekanntenkreis verbleiben kann ist das etwas anderes. Aber an völlig Fremde, das wäre für mich ein "No Go". Es blüht der Handel mit Beistellpferden, sie kostenlos übernommen werden, auf Plätze auf denen das Pferd angeblich leben wird wie Gott in Frankreich. Und in vielen Fällen verschwinden die Tiere nach wenigen Wochen plötzlich spurlos. Entweder werden sie, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geritten werden sollten, als Sport-/Freizeitpferde verkauft. Oder Stuten für die Zucht. Oder sie gehen ins Ausland und kommen auf wundersame Weise als Schlachtpferde wieder zurück, bzw. werden dort geschlachtet (auch wenn sie lt. Equidenpass nicht geschlachtet werden dürfen; in manchen Ländern ist es das Papier nicht wert auf dem das steht).


    Für mich ist die logische Konsequenz, wenn einem seine Tiere nicht egal sind, das Leben eines nicht mehr nutzbaren Pferdes schmerzlos zu beenden, wenn man selbst nicht mehr die Verantwortung für dieses übernehmen kann. Die Gründe dafür können vielfältig sein und hängen durchaus auch mit den hohen Kosten zusammen, die die Haltung eines Pferdes verursachen. Man sollte auch niemanden verteufeln der sich aus wirtschaftlichen Gründen zu diesem Schritt entschließt. Es ist nicht immer positiv für die Pferde wenn ein Halter das Geld für sie nicht mehr aufbringen kann. Die Pferdehaltung wird in solchen Fällen nicht selten tierschutzrelevant, wenn irgendwann an allen Ecken und Kanten das Geld fehlt. Viel schlimmer finde ich es wenn jemand diese Konsequenz nicht aufbringt, die Verantwortung für ein nicht mehr nutzbares Tier dann aber auf eine andere Person überträgt. Und sich dann nicht mehr darum kümmert was weiterhin mit dem Pferd passiert. "Aus den Augen aus dem Sinn..." Hauptsache man war nicht der oder die Böse, die das Tier zum Schlachter gebracht hat...

  • Alle Achtung, Waschbär, mir kamen auch beim Lesen deines Beitrages die Tränen. Was du schreibst ist für mich als (Pferde-)Laie verständlich. Dennoch ist es sicherlich schwer, sein geliebtes Tier so bis zum Ende zu begleiten. Aber so wie du das schreibst, ist es nachvollziehbar. Dennoch denke ich, dass die Pferdebesitzerin aus CharlySchaefer 's Beitrag, so wie es dargestellt wird, nicht richtig gehandelt hat.

  • Waschbär, meinen größten Respekt dafür!


    Ein Tier bis zum Ende zu begleiten ist immer schwer, aber ich finde als Vertrauensperson ist man es ihnen schuldig, sie auch in dieser Stunde ihres Lebens zu begleiten.


    Tja, das mit den Beistellern ist leider so ein großes Geschäft geworden ;(

    und die ehemaligen Besitzer jammern dann noch, dass die Pferde plötzlich nicht mehr im vermeintlichen Paradies stehen, sondern die skurilsten Geschichten serviert bekommen.

    Aber da scheinen wir ja einer Meinung zu sein.


    Vielen Dank für deine ehrlichen Worte.

  • Waschbär

    Als ich deinen Text gelesen habe, musste ich weinen, obwohl ich dir zustimme, so ist es für das Pferd sicher ein sterben ohne Angst und Panik. Aber diese Voraussetzungen hat man nicht überall und nicht jedes Pferd ist am Ende transportfähig.

    Als ich mein erstes Pferd erlösen musste, hatte ich mich umfassend erkundigt und dementsprechend meine Entscheidung getroffen. Damals gab es noch keinen Equidenpass, aber mein Pferd hatte erstens extrem Angst vor dem fahren und konnte aufgrund seiner Krankheit nur noch ganz schlecht stehen und gehen.

    Da ich auch viele Horrorgeschichten über das einschläfern gehört hatte, wollte ich das nicht. Mein Tierarzt hatte Algabid zuhause unter Narkose geschossen.

  • Alle Achtung, Waschbär, mir kamen auch beim Lesen deines Beitrages die Tränen. Was du schreibst ist für mich als (Pferde-)Laie verständlich. Dennoch ist es sicherlich schwer, sein geliebtes Tier so bis zum Ende zu begleiten. Aber so wie du das schreibst, ist es nachvollziehbar. Dennoch denke ich, dass die Pferdebesitzerin aus CharlySchaefer 's Beitrag, so wie es dargestellt wird, nicht richtig gehandelt hat.

    Ja Pinguetta, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Diese Frau hat das Pferd - keine Krücke, kein Pferd welches für den Rest seines Lebens nur noch mit Medikamenten versorgt werden musste, sondern ein schickes, sportliches und vor allem gesundes Springpferd - wegen ihres Zorns und ihrer Wut auf das Tier zum Schlachter gebracht. Es gab seriöse Käufer und echte Interessenten für die Stute! Die hätte sie ja auch fast verkauft, doch dann dieser kurze Entschluss. Eine rein emotional motivierte Tat.

    Lieber Waschbär, der Schlachter ist nicht das Problem, sondern das, dass Besitzer aus Lust und Laune heraus ihr (Schlacht)Pferd auf Wunsch töten lassen können. Auch hier sollten genauso ethische Grundsätze gelten, wie beim Einschläfern. Sorgen um das spätere Schicksal eines gesunden, aber ungeliebten Pferdes bei Nichttötung halte ich für spekulativ. Es gibt ebenso positive Beispiele, so wie das Pferd Lilly, welches sie nur ein halbes Jahr besessen hat. Ich bin nicht gegen Schlachtung und glaube, dass es genauso sanft und unsanft sein kann, wie einschläfern. Bei mir sind es eher persönliche Beweggründe warum ich einschläfern präferiere. Mein alter Gambit stand aufgrund seiner Wildheit und auch Bösartigkeit (hatte getreten und gebissen) mit 4 1/2 Jahren KERNGESUND beim Metzger. Von Besitzer zum Schlachtpreis hingestellt, weil er nicht mit ihm klar kam. Er hat eine gute Abstammung und das war seine Rettung. Auch dieser Metzger war Springreiter und Pferdekenner. Er hat ihn nicht geschlachtet (m. Zustimmung v. Besitzer). Mein Vorbesitzer hat Gambit erworben und eingeritten. Weil er so schwierig war, an Turnier war nicht zu denken, habe ich ihn für wenig Geld bekommen. Ich war überzeugt, dass sein Verhalten menschengemacht war und ich ihn mit Hilfe meines Reitlehrers hinbekomme. Kein Tier ist von Natur aus böse. Ich sollte Recht behalten. Die Chemie stimmte. Mit Geduld, Liebe und ein paar Blessuren hatte ich nach ca. 2 Jahren ein tolles Freizeitpferd, dem ich viele schöne Jahre zu verdanken habe. :)


  • Lieber Waschbär, der Schlachter ist nicht das Problem, sondern das, dass Besitzer aus Lust und Laune heraus ihr (Schlacht)Pferd auf Wunsch töten lassen können. Auch hier sollten genauso ethische Grundsätze gelten, wie beim Einschläfern.

    Dabei muss man sich aber vergegenwärtigen dass tagtäglich zigtausend Tiere geschlachtet werden. Ist denn ein Pferd, ethisch betrachtet, wirklich mehr "wert" als ein Rind oder ein Huhn oder ein Schwein, dass um die Erlaubnis für seine Schlachtung so viel mehr Brimborium gemacht werden soll? Z.B. in Süddeutschland bzw. den an Süddeutschland angrenzenden Nachbarländern ist es Usus dass viele Fohlen, die geboren werden, von vorne herein für die Schlachtung bestimmt sind. Und ohne dieses wäre so manche alte Arbeitspferderasse bereits ausgestorben. Da gehen kerngesunde Fohlen und Ein- bis Dreijährige regelmäßig zum Schlachter. Ohne dass ihre Eigentümer Zorn auf sie haben. Wenn man z.B. sein Noriker-, Freiberger- oder Haflingerfohlen vom schweren Schlag als Freizeitpferd verkaufen kann, dann freut man sich darüber. Wenn nicht, geht es am Ende der Weidesaison zum Schlachter.


    Wer sich darüber aufregt, der dürfte aus ethischer Sicht auch kein Kalb- oder Lammfleisch essen, kein Hähnchen, bzw. überhaupt kein Fleisch. Und die Haltung von fleischfressenden Haustieren sollte man dann auch tunlichst unterlassen.


    Natürlich ist es mies ein Tier töten zu lassen weil man Frust schiebt. Man muss aber den großen Überblick behalten. Pferde dürfen nun mal zur Erzeugung von Lebensmitteln geschlachtet werden. Wenn man voraussetzen würde dass keine gesunden Pferde dafür geschlachtet werden dürfen, dann müsste man diesen Maßstab auch bei Schafen, Rindern und anderen Nutztierarten anwenden. Wobei sich dann auch die Frage stellt in wie weit Schlachttiere, die nicht mehr gesund sind, noch zur Nahrungsmittelerzeugung verwendet werden dürfen.

  • Dabei muss man sich aber vergegenwärtigen dass tagtäglich zigtausend Tiere geschlachtet werden. Ist denn ein Pferd, ethisch betrachtet, wirklich mehr "wert" als ein Rind oder ein Huhn oder ein Schwein, dass um die Erlaubnis für seine Schlachtung so viel mehr Brimborium gemacht werden soll? Z.B. in Süddeutschland bzw. den an Süddeutschland angrenzenden Nachbarländern ist es Usus dass viele Fohlen, die geboren werden, von vorne herein für die Schlachtung bestimmt sind. Und ohne dieses wäre so manche alte Arbeitspferderasse bereits ausgestorben. Da gehen kerngesunde Fohlen und Ein- bis Dreijährige regelmäßig zum Schlachter. Ohne dass ihre Eigentümer Zorn auf sie haben. Wenn man z.B. sein Noriker-, Freiberger- oder Haflingerfohlen vom schweren Schlag als Freizeitpferd verkaufen kann, dann freut man sich darüber. Wenn nicht, geht es am Ende der Weidesaison zum Schlachter.


    Wer sich darüber aufregt, der dürfte aus ethischer Sicht auch kein Kalb- oder Lammfleisch essen, kein Hähnchen, bzw. überhaupt kein Fleisch. Und die Haltung von fleischfressenden Haustieren sollte man dann auch tunlichst unterlassen.


    Natürlich ist es mies ein Tier töten zu lassen weil man Frust schiebt. Man muss aber den großen Überblick behalten. Pferde dürfen nun mal zur Erzeugung von Lebensmitteln geschlachtet werden. Wenn man voraussetzen würde dass keine gesunden Pferde dafür geschlachtet werden dürfen, dann müsste man diesen Maßstab auch bei Schafen, Rindern und anderen Nutztierarten anwenden. Wobei sich dann auch die Frage stellt in wie weit Schlachttiere, die nicht mehr gesund sind, noch zur Nahrungsmittelerzeugung verwendet werden dürfen.

    Dabei muss man sich aber vergegenwärtigen dass tagtäglich zigtausend Tiere geschlachtet werden. Ist denn ein Pferd, ethisch betrachtet, wirklich mehr "wert" als ein Rind oder ein Huhn oder ein Schwein, dass um die Erlaubnis für seine Schlachtung so viel mehr Brimborium gemacht werden soll? Z.B. in Süddeutschland bzw. den an Süddeutschland angrenzenden Nachbarländern ist es Usus dass viele Fohlen, die geboren werden, von vorne herein für die Schlachtung bestimmt sind. Und ohne dieses wäre so manche alte Arbeitspferderasse bereits ausgestorben. Da gehen kerngesunde Fohlen und Ein- bis Dreijährige regelmäßig zum Schlachter. Ohne dass ihre Eigentümer Zorn auf sie haben. Wenn man z.B. sein Noriker-, Freiberger- oder Haflingerfohlen vom schweren Schlag als Freizeitpferd verkaufen kann, dann freut man sich darüber. Wenn nicht, geht es am Ende der Weidesaison zum Schlachter.


    Wer sich darüber aufregt, der dürfte aus ethischer Sicht auch kein Kalb- oder Lammfleisch essen, kein Hähnchen, bzw. überhaupt kein Fleisch. Und die Haltung von fleischfressenden Haustieren sollte man dann auch tunlichst unterlassen.


    Natürlich ist es mies ein Tier töten zu lassen weil man Frust schiebt. Man muss aber den großen Überblick behalten. Pferde dürfen nun mal zur Erzeugung von Lebensmitteln geschlachtet werden. Wenn man voraussetzen würde dass keine gesunden Pferde dafür geschlachtet werden dürfen, dann müsste man diesen Maßstab auch bei Schafen, Rindern und anderen Nutztierarten anwenden. Wobei sich dann auch die Frage stellt in wie weit Schlachttiere, die nicht mehr gesund sind, noch zur Nahrungsmittelerzeugung verwendet werden dürfen.


    Dabei muss man sich aber vergegenwärtigen dass tagtäglich zigtausend Tiere geschlachtet werden. Ist denn ein Pferd, ethisch betrachtet, wirklich mehr "wert" als ein Rind oder ein Huhn oder ein Schwein, dass um die Erlaubnis für seine Schlachtung so viel mehr Brimborium gemacht werden soll? Z.B. in Süddeutschland bzw. den an Süddeutschland angrenzenden Nachbarländern ist es Usus dass viele Fohlen, die geboren werden, von vorne herein für die Schlachtung bestimmt sind. Und ohne dieses wäre so manche alte Arbeitspferderasse bereits ausgestorben. Da gehen kerngesunde Fohlen und Ein- bis Dreijährige regelmäßig zum Schlachter. Ohne dass ihre Eigentümer Zorn auf sie haben. Wenn man z.B. sein Noriker-, Freiberger- oder Haflingerfohlen vom schweren Schlag als Freizeitpferd verkaufen kann, dann freut man sich darüber. Wenn nicht, geht es am Ende der Weidesaison zum Schlachter.


    Wer sich darüber aufregt, der dürfte aus ethischer Sicht auch kein Kalb- oder Lammfleisch essen, kein Hähnchen, bzw. überhaupt kein Fleisch. Und die Haltung von fleischfressenden Haustieren sollte man dann auch tunlichst unterlassen.


    Natürlich ist es mies ein Tier töten zu lassen weil man Frust schiebt. Man muss aber den großen Überblick behalten. Pferde dürfen nun mal zur Erzeugung von Lebensmitteln geschlachtet werden. Wenn man voraussetzen würde dass keine gesunden Pferde dafür geschlachtet werden dürfen, dann müsste man diesen Maßstab auch bei Schafen, Rindern und anderen Nutztierarten anwenden. Wobei sich dann auch die Frage stellt in wie weit Schlachttiere, die nicht mehr gesund sind, noch zur Nahrungsmittelerzeugung verwendet werden dürfen.

    Dem kann ich so nicht zustimmen, leider. Du sprichst von Pferden, die von vornherein als Lebensmittellieferant gezüchtet werden. Natürlich geht es nicht darum, dass Pferde mehr “wert“ sind als Rind, Schaf oder Schwein und nicht geschlachtet werden sollen. Wie ich bereits sagte, geht es nicht um die Tötungsart, sondern um das Warum. Bei der Schlachtung eines nicht ursprünglich als Lebensmittel bestimmten Pferdes - und dazu gehören eben Reitpferde- sollten die gleichen Voraussetzungen gelten, wie beim Einschläfern. Gerade um auch hier Willkür zu vermeiden. Was spricht dagegen? Wo ist das Problem?

    Pferde, die extra für den Sport gezüchtet werden, sind ursprünglich nicht als Lebensmittel bestimmt. Das macht für mich einen großen Unterschied.

    Zitat aus Info-Vetamt-Schlachtpferde:

    “Schlachtstatus

    Pferde haben in Deutschland eine besondere Stellung. Sie gelten in den Gesetzestexten

    weder einheitlich als lebensmittelliefernd (wie z.B. Rind und Schwein) noch als nicht

    lebensmittelliefernd (wie z.B. Hund oder Katze). Im Arzneimittelrecht hat der Besitzer von

    Pferden, im Gegensatz zu Besitzern von Rindern und Schweinen, die Wahl, ob sein Pferd

    ein lebensmittellieferndes Tier ist oder auch nicht. Wenn der Status des Pferdes unklar ist,

    gelten Pferde in Deutschland grundsätzlich als Lebensmittel liefernde Tiere...“


    Für mich ist es eine Frage gegenüber der dem Respekt vor Leben. Ein Tier ist keine Sache.

    Ich spreche bewusst von Tier und nicht nur Pferd im Speziellen.


    Zitat Waschbär: “Wer sich darüber aufregt, der dürfte aus ethischer Sicht auch kein Kalb- oder Lammfleisch essen, kein Hähnchen, bzw. überhaupt kein Fleisch. Und die Haltung von fleischfressenden Haustieren sollte man dann auch tunlichst unterlassen.“

    Mag sein, dass für Dich meine Einstellung dazu eine übertriebene “Aufregung“ ist, für mich ist es eine Frage des Respekts vor dem Leben und der Verantwortung, die ich meinen Tieren gegenüber habe. Ich weiß, ich kann auch nicht die Welt retten. Ich esse Fleisch, habe Pferde und einen Hund. Ein anderer ist kein Fleisch (Vegetarier und/oder Tierschützer) und hat trotzdem einen Hund oder eine Katze.

    Zum Glück sind diese noch nicht auf unserem Speiseplan gelandet.;)

  • Es gibt doch aber gar keine Unterschied zwischen Reitpferd und Pferd.

    Jedes Schlachtfohlen könnte später zum Reitpferd werden und jedes Reitpferd ist nur ein Reitpferd wenn auch gerade jemand drauf sitzt. Sonst ist es schlicht auch nur ein Pferd.

    Das ist in meinen Augen Haarspalterei.


    Jeder Pferdebesitzer entscheidet eben selbst, ob sein (Reit)Pferd auch ein Schlachtpferd ist oder nicht.

    Mehr Geld hätte er in dem von dir genannten Fall auf alle beim Verkauf bekommen.

  • Ich habe eine Frage als Laie: wie geht das ab beim Schlachter? Ich meine, beim TA bekommt das Tier eine Spritze, beim Schlachter eures Vertrauens zB. wird dem Pferd doch nicht sofort Kopf abgeschlagen? Oder doch?

  • Hallo Schlumpi,


    vlt. konnte ich es nicht richtig vermitteln. Bei all Deinen Argumenten bin ich ganz bei Dir. Natürlich ist das Leben eines Pferdes genauso viel oder wenig wert, wie das eines Schweins, Rind, Huhn etc.. Aber in diesem speziellen Fall kann ich Dir nicht zustimmen! Diese Frau hat ihr Pferd willkürlich, aus den niedrigsten Beweggründen - und jetzt sage ich es krass- zum Tode verurteilt! Es war nicht krank, es war nicht als Schlachtpferd gezogen, es war noch jung, es war nicht bösartig, es hatte seriöse Kaufinteressenten - es gab also keinen vernünftigen Grund dieses Tier zu töten. Wäre es ein anderes Tier gewesen, z. B. ein Hund, Katze etc., so sähe ich es genauso. So geht man nicht mit dem Leben anderer Lebewesen um! Nicht umsonst war der ganze Stall in Aufruhr. Man muss als Tierfreund nicht übertreiben und Realist bleiben. Doch diese Einstellung der Frau zu dem ihr anvertrauten - und jetzt sage ich bewusst “Tier“, geht meiner Meinung nach gar nicht.