Hochzucht, Leistungszucht

  • Dass aber auch mehr als doppelt so viele Malis in Lignano am Start waren wie DSH (95 zu 46) wird dabei nicht berücksichtigt.

    Warum waren denn nicht mehr DSH am Start. Dann stimmt die Aussage meines Vereinskameraden wohl doch.


    Ein Vereinskamerad von mir sagte mal:„Wo die mit ihren Malis antreten, brauchen wir mit unserenDeutschen Schäferhunden doch gar nicht erst erscheinen.“

  • Und die Frage ist halt, braucht der Durchschnittssportler der wahrscheinlich nie aus der OG rausführen wird das selbe "Material" wie der hauptberufliche Hundesportler, der an der Weltspitze mitläuft?

    Dann könnte man sich aber auch die Frage stellen, braucht der Otto-Normal-DSH-Hundeführer überhaupt einen DSH aus der Leistungszucht? Die wenigsten DSH-Hundeführer betreiben Schutzhundesport, möchte ich mal behaupten, obwohl der LZ-DSH auf die Leistungsmerkmale des Schutzhundesports gezüchtet wird.

  • Naja, meine Aussage bezog sich auch auf das Verhalten im Alltag. Da spielen Drive und Triebwechsel auch keine großen Rollen.


    Im Hundesport würde ich immer den Mali bevorzugen. Mein Mali ist jederzeit bereit für die Arbeit und er will arbeiten. Mein Mali lernt schnell. Mit unseren DSH könnte ich vielleicht das selbe erreichen wie mit dem Mali, aber nur vielleicht.

    Schutzhundesport machen wir aber auch nicht, unser Ziel sind die BGH- und Obe-Prüfungen.

    Gerade im Alltag spielen "Drive" und "Triebwechsel" eine sehr große Rolle! Ich habe das Beispiel mit den Rehen nicht umsonst gebracht. Es ist einfacher im Alltag mit einem Hund, der die Nachbarskatze erst dann verfolgt wenn er sie sieht. Weil dann hast Du die Chance sie auch zu sehen, bevor Dein Hund durchstartet. Sehr viel schwerer lebt es sich mit einem Hund der die Katze bereit erahnt bevor er sich sehen und riechen kann. Und durchstartet bevor Du nur den Hauch einer Chance hast reagieren zu können. Blöd noch wenn der Hund dann auch noch so schnell und fit ist dass er die Katze dann auch wirklich erwischt, auch wenn sie sich auf einen Baum in 2 m Höhe rettet. Ich kenne einige Hundesportler in meinem Umfeld, die aufgrund derartiger Reaktionsgeschwindigkeiten ihrer Hunde nicht mehr das beste Verhältnis mit ihrer Nachbarschaft haben.


    Es liegt in der Natur der Dinge dass extrem reaktionsschnelle Hunde Hundeführer brauchen, die extrem reaktionsschnell sind. Und wenn Du Dich viele Jahre als Trainer auf den Platz gestellt hast, dann weißt Du dass es von Letzteren nicht so wahnsinnig viele gibt. Zur Mentalität des "Durchschnitts-Hundehalters" passt eher ein Hund mit gemäßigteren Veranlagungen in Bezug auf Trieb und Reaktionsgeschwindigkeiten. Schon der durchschnittliche HZ-DSH benötigt einen Halter, der im oberen Bereich des "Durchschnitts-Hundehalters" anzusiedeln ist, in Bezug auf die Ausbildung und das umsichtige Führen seines Hundes. Der Halter eines "Duchschnitts-Malis" sollte aber über diesem Level noch darüber drüber liegen.


    Von daher habe ich auch weiterhin keine Angst davor dass die Leute beim Welpenkauf scharenweise vom DSH zum Mali wechseln. Schon gar nicht vom HZ-DSH... Diesen Hype hatten wir als die ersten Malis auf großen Meisterschaften und Wettkämpfen aufgetaucht sind und dort mit Hundeführern, die dem Hundesport ihr ganzes Leben unterordnen, erste große Erfolge gefeiert haben. Damals hat jeder Depp, der mit seinem DSH nix zustande gebracht hat, gedacht er braucht nur einen Mali an der Leine zu führen, und schon klappt das mit den hohen Punktzahlen ganz von alleine. Das ging dann aber in vielen Fällen nach hinten los, weil der Mali neben viel Trieb und Arbeitswillen auch eine hohe Sesibilität seinem Hundeführer gegenüber besitzt und dadurch weniger "fehlertolerant" ist als der durchschnittliche DSH. Da hast Du diese breite Spanne zwischen extrem hohen Punkten und dem Durchfallen nicht, die es beim DSH gibt. Beim Mali ist die Spanne zwischen Top-Ergebniss und Durchfallen, in der der durchschnittliche "Ortsgruppenprüfungen-Hundeführer" lebt, nicht so breit.


    Meine DSHs sind übrigens auch immer bereit zum Arbeiten. Wenn es nach denen ginge gerne 24 Stunden am Tag. Andererseits können die aber auch abschalten. Und wenn ich nicht mit ihnen arbeite, dann muss ich ihnen kein Ersatzprogramm bieten, so wie ich es von vielen Mali-Haltern kenne. Ich muss dann nicht z.B. mit einer Enduro-Maschine 15 km durch den Wald fahren, damit die Hunde im Alltag keinen Blödsinn anstellen.

  • Warum waren denn nicht mehr DSH am Start. Dann stimmt die Aussage meines Vereinskameraden wohl doch.

    Weil das eine Hochzeit ist, auf der die meisten DSH-Leistungssportler nicht tanzen... Die Teilnahme an der BSP und WUSV-WM ist bei den meisten Schäferhund-Sportlern nun mal höher angesiedelt als die Teilnahme an der FCI-WM. Schon wenn Du die Qualifikationsschiene BSP --> WUSV-WM durchläufst ist das eine enorme Belastung für Hund und Hundeführer. Je nachdem wie die Termine liegen kann es schon mal passieren dass Du von der BSP direkt auf die WUSV-WM fährst, mit kurzem Zwischenstopp zu Hause um die Socken zu waschen.


    In diesem Jahr hättest Du direkt von der FCI-WM in Italien an den Veranstaltungsort der BSP fahren müssen, um dort dann auf Platz 1 bis 6 zu kommen für die Fahrkarte auf die WUSV-WM nach Dänemark. Wobei die FCI-WM und die BSP bei Temperaturen stattgefunden haben, bei denen Otto Normalverbraucher seinen Hund tagsüber nur mal kurz zum Pippimachen um den Block führt. Und zwischen der BSP und der Abfahrt nach Dänemark auf die WUSV-WM haste dann nur eine knappe Woche zu Hause gehabt. Und wie lange genau trainierst Du dann mit Deinem Hund gezielt für die einzelnen Veranstaltungen, um dort möglichst optimal vorbereitet anzukommen? Z.B. die Fährtenarbeit in Italien, bei sommerlichen Extremtemperaturen, monatelang kein Regen, alles staubtrocken. Die Fährtenarbeit im dänischen Randers dann bei skandinavischen herbstlichen Bedingungen (abwechselns Regen und Sonne, immer starker Wind), unter Windrädern...


    Die Mali-Hundesportler müssen sich nicht für eine Hochzeit entscheiden. Deren "BSP" ( = das DMC-Championat) findet jedes Jahr ganz klassisch zu Pfingsten statt. Und die Belgier-WM liegt im April. Da können die dann natürlich im Herbst zusätzlich noch mal ganz locker zur FCI-WM durchstarten.


    Du darfst nicht vergessen, dass der DSH-Sportler, der "zweigleisig" fährt in bezug auf die FCI-WM und WUSV-WM, ja auch alle vorgeschalteten Qualifikationsdurchläufe doppelt absolvieren muss. D.h. im Frühjahr die Quali-Prüfung in Deinem dhv-Verband (meist im April). Dort qualifizieren sich die Besten aller Landesverbände für die Quali des dhv. Die fand bisher meit im mai statt. Dann gehen die Besten weiter auf die VDH-DM im Juli. Dort qualifizerein sich dann die besten Sechs für die FCI-WM im September. Das ist der Weg "über die Gebrauchshunde".


    Im SV hast Du im März/April Deine Landesgruppen-FCI-Quali. Von dort gehen die jeweils beiden Besten auf die Bundes-FCI-Quali. Dort qualifizieren sich im Juni die zehn besten für die Teilnahme an der BSP und die sechs Besten für die Teilnahme an der VDH-DM im Juli. Wenn sich dort ein DSH für die Teilnahme an der FCI-WM qualifizerit, kann es passieren dass der von vorne herein absagt, weil er lieber auf die BSP und WUSV-WM geht, und alles zusammen terminlich für normale Menschen gar nicht zu schaffen ist. Prinzipiell wollen aber viele Hundesportler im SV gar nicht auf die VDH-DM, sondern wollen die FCI-Bundesqualifikation nur dafür nutzen um das Ticket für die BSP zu bekommen. Weil sie sich dann die Teilnahme an der Landesgruppenausscheidungsprüfung im August sparen und ihren Hund damit besser auf die BSP vorbereiten können. Zu der alle Hundesportler müssen, die nicht auf der Bundes-FCI-Quali waren bzw. dort unter die ersten zehn gekommen sind. D.h. Du hast die LGA im August, die Besten von dort gehen weiter auf die BSP im September, und ein bis drei Wochen später sind die Besten der BSP dann auf der WUSV-WM.


    Und die Malis haben ja noch ihre eigenen Qualifikationen... Terminlich weit abgegrenzt von den traditionellen Veranstaltungsmonaten. D.h. die schöpfen bei der VDH-DM ihr Kontingent voll aus. So wie die DSHs auch. D.h. eigentlich wäre zahlenmäßiger Gleichstand zwischen diesen beiden Rassen. Wir haben aber noch "das Lager der Gebrauchshunde" ( = dhv). Und deren Qualifikationsprüfungen liegen terminlich immer dicht bei denen des SVs. Nicht selten finden sie sogar am selben Wochenende statt. Dann kann ein Hundeführer gar nicht an beiden Quali-Veranstaltungen teilnehmen. Der DSH-Sportler entscheidet sich i.d.R. dann für den SV. Und überlässt den Mali-Hundeführern von vorne herein das Feld im dhv. Deswegen qualifizieren sich über den dhv überwiegend Malis zur VDH-DM. Und deswegen sind dann oft mehr als doppelt so viele Mails auf der VDH-DM als DSH (wenn ein Zuchtverband sein Teilnehmer-Kontingent nicht ausschöpfen kann, dann werden die dadurch frei werdenen Startplätze an Teilnehmer der mitgliederstärksten Verbände gegeben, was dann i.d.R. wieder "die Gebrauchshunde" sind).


    Ich hoffe ich habe das jetzt verständlich erklärt, warum auf der VDH-DM und somit auch der FCI-WM i.d.R. mehr Malinois als DSH starten. Kaum ein Hundeführer hat so viel Zeit und Geld (die Teilnahme an einer Quali-Prüfung ab nationaler Ebene belastet den privaten Geldbeuttel mal locker mit 1000 bis 2000 Euro pro Veranstaltung, "Übersee-WMs" mit weitaus mehr) um auf der WUSV-WM und FCI-WM gleichzeitig zu tanzen. Mal ganz abgesehen davon dass es für die Hunde eine ganz enorme Belastung darstellt wenn sie in vier Wochen drei so große Prüfungen in drei verschiedenen Ländern absolvieren müssen. D.h. auf der letzten Veranstaltung startest Du ohne dass Dein Hund vier Wochen lang ein reguläres Training hatte. In drei verschiedenen Sparten!

  • Dann könnte man sich aber auch die Frage stellen, braucht der Otto-Normal-DSH-Hundeführer überhaupt einen DSH aus der Leistungszucht? Die wenigsten DSH-Hundeführer betreiben Schutzhundesport, möchte ich mal behaupten, obwohl der LZ-DSH auf die Leistungsmerkmale des Schutzhundesports gezüchtet wird.

    Nö, wird er nicht. Der IPO-Sport ist ein Instrument für die Zuchtselektion. Das ist richtig. Indem ich meine Hündinnen ausbilde lerne ich sie und ihre Veranlagungen, ihre Stärken und Schwächen, erst richtig kennen. Und kann dadurch die Verpaarungen so zusammen stellen wie ich sie für richtig erachte.


    Zuchtziel ist für mich aber nicht dass die Hunde hohe Punkte in Sportprüfungen erreichen. Zuchtziel für mich ist dass sie als Gebrauchshunde einsetzbar sind. Sie Qualitäten besitzen, die es ermöglichen sie z.B. als Diensthunde, Rettungshunde, ja und auch als Sporthunde entsprechend einzusetzen. Aber halt nicht nur im Sport. Dazu gehört z.B. dass die Hunde "nicht am Rädchen drehen" wenn sie mal ein paar Tagen (oder auch länger) nicht gearbeitet werden (können). Dazu gehört auch dass sie zwischen dem Arbeiten richtig runter fahren können (z.B. ein Diensthund, der das nicht kann, sondern immer "unter Strom" steht, ist auf Dauer nicht wirklich belastbar und wird i.d.R. früher pensioniert als einer, der sich zwischen den Einsätzen an unterschiedlichen Orten richtig auf's Ohr hauen kann).


    Zuchtziel für mich ist auch Umweltneutralität, ein gesundes Instinktverhalten und ein gutes Nervenkostüm. Interessantweise rufen Dienststellen, die bereits Hunde von mir hatten, mich an wenn sie einen Diensthund suchen der wirklich "passen" muss für einen Hundeführer. Zwar gibt es viele Hunde, die für den Dienst geeignet sind. Die aber teilweise im privaten Umfeld ihrer Diensthundeführer strikt separiert werden müssen. Als ich Kappa's Wurfschwester an die Behörde abgegeben habe war das Anforderungsprofilm sehr hoch: Duale Eignung (der Hund ist gleichzeitig ein voll einsetzbarer Diensthschutzhund wie auch ein Spezialhund für die Suche z.B. nach Betäubungsmitteln, Sprengstoff oder Leichen etc.). Erfüllung des gesundheitlichen Anforderungsprofils. Und darüber hinaus verträglich mit dem bisherigen Diensthund dieses Hundeführers und voll integrierbar in den privaten Haushalt mit kleinen Kindern (keine Zwinger vorhanden, somit keine Trennung der Hunde untereinander sowie von den Kindern möglich).


    Und da ruft dann ein knallharter Malinois-Leistungszüchter, Körmeister und Leistungsrichter, der der Einkäufer für diese behörde ist, an und sagt für das Anforderungsprofil passt weder ein Mali und ein "Xer", der braucht einen "gescheiten Schäferhund".

  • Warum waren denn nicht mehr DSH am Start. Dann stimmt die Aussage meines Vereinskameraden wohl doch.


    Ich kann nicht für alle Länder sprechen, aber in Ö in D ist es schlicht so, dass sich viele auf Grund des Qualifikationsmodus für eine Zielsetzung (FCI oder WUSV) entscheiden müssen. Ich hätte zB auch nicht die nötigen Urlaubstage in petto um im Bedarfsfall die Qualis für beide Schienen zu starten.

    Wir hatten in der LG letztes Jahr einige Starter, die sich für die Bundes FCI qualifiziert hätten, von wo aus es weiter Richtung VDH DM geht, aber sich eben entschieden haben nur den Weg weiter zur LGA zu gehen.


    Und selbst wenn man sich das einteilt, dieses Jahr war - wie Anke schon schrieb innerhalb eines Monats die FCI die BSP und die WUSV WM... das werden die wenigsten Hundeführer zeitlich und finanziell einfach stemmen können und wollen, also entscheidet man sich für einen Weg und da stehen BSP und WUSV WM halt höher im Kurs.

  • Gerade im Alltag spielen "Drive" und "Triebwechsel" eine sehr große Rolle! Ich habe das Beispiel mit den Rehen nicht umsonst gebracht. Es ist einfacher im Alltag mit einem Hund, der die Nachbarskatze erst dann verfolgt wenn er sie sieht. Weil dann hast Du die Chance sie auch zu sehen, bevor Dein Hund durchstartet.

    Natürlich hast du da recht und ich kann auch immer nur von mir und meinen Mali schreiben.

    Ich habe auch irgendwo schon erwähnt, daß ich einige Situationen nur über den Gehorsam in den Griff bekomme. Wenn Hunde ohne Leine laufen, dann muß der Gehorsam sitzen und dann muß man den Hund auch von Rehe oder Katzen abrufen können, auch wenn der Hund schon durchgestartet ist.

    Das war auch die einzige Situation, wo ich in der Ausbildung einen E-Tacker benutzt habe. Ich bin kein Freund des E-Tackers, aber wenn es sein muß und man es richtig macht, würde ich den E-Tacker auch immer wieder verwenden.

    Nur wegen den Rehen würde ich mir keinen dröhnigen Golden Retriever kaufen.

  • Meine DSHs sind übrigens auch immer bereit zum Arbeiten. Wenn es nach denen ginge gerne 24 Stunden am Tag. Andererseits können die aber auch abschalten. Und wenn ich nicht mit ihnen arbeite, dann muss ich ihnen kein Ersatzprogramm bieten, so wie ich es von vielen Mali-Haltern kenne. Ich muss dann nicht z.B. mit einer Enduro-Maschine 15 km durch den Wald fahren, damit die Hunde im Alltag keinen Blödsinn anstellen.

    Ich brauch mit meinem Mali auch keine 15 km mit 40 km/h durch den Wald rasen, aber auf unseren Spaziergängen habe ich immer einen Ball oder die Beißwurst dabei. Und dann wird ab und zu auch mal eine Unterordnung gemacht, egal ob nun auf der Wiese des Stadtparks, auf dem Marktplatz oder auf der Strandpromenade. Üben kann man überall. Und wenn ich mit meinen Mali mal einige Tage nichts mache, wird er auch nicht gleich zur Bestie.

    Mein Mali hat zu hause wohl etwas mehr Blödsinn gemacht als unser DSH, aber auch nur weil sie anfangs wegen der blöden Vorbesitzer total durchgeknallt war. Dafür hat mein vorheriger Mali, welcher ein sehr ruhiger Typ war, fast gar keinen Blödsinn gemacht.




    Das mit dem Mali wird meiner Meinung nach alles ein wenig übertrieben. Der Mali ist kein Ferrari, er wird erst durch bestimmte Leute zu einen Ferrari gemacht.

    Wenn ein Mali auf dem Hundeplatz wunderbar funktioniert und im Alltag kann er sich nicht benehmen, dann haben die Hundeführer die Alltagstauglichkeit nie richtig geübt.

    Der Mali ist auch nur etwas für aktive Leute und man muß sich auch aktiv mit seinen Hund beschäftigen. Vor allem muß man auch selber lernen wollen und alles mögliche Wissen aneignen.

    Die besten Tips habe ich mir von den Schutzhundlern geholt.


    Der Mali ist auch nur ein Schäferhund, auch wenn es ein besonderer Schäferhund ist.

  • Ich denke mal dass Schutzdiensthelfer mit 30-jähriger IPO-Erfahrung (im Leistungsbereich), meisterschaftserfahrene Malinoisführer "der ersten Stunde", malinoiserfahrende Diensthundeführer, Ausbildungsleiter von Diensthundeschulen etc. zu dem Personenkreis gehören, die einen Hund mit entsprechenden Qualitäten auch im Alltag händeln können. Trotzdem kannte ich Malis, die auch von diesem Personenkreis im Alltag und teilweise auch bei der Arbeit nur mit "Tacker" händelbar waren. Und sei Dir sicher, die wussten ob sie ein echtes Gerät drauf hatten oder eine Atrappe, und auch ob ein Tacker eingeschaltet war oder nicht. Über eine Korrektur hin und wieder mit so einem Gerät haben die nur gelacht.


    Heute ist das im Dienst natürlich nicht mehr machbar. Und deswegen werden heute häufiger auch Hunde aus dem Dienst ausgesondert, wenn sie ein entsprechendes Alter erreichen. Weil sie eben auch von sehr erfahrenen Hundeführern nicht mehr händelbar sind. Teilweise sind solche Hunde brandgefährlich, auch für den Hundeführer, wenn sich der Hund im Trieb hoch schraubt und dann blockiert wird. Wenn sie Glück haben und jung genug sind kann man solche Hunde manchmal bei einer ausländischen Behörde für den sog. Sondereinsatz unterbringen (das sind dann Zugriffshunde, die unter keinen Umständen ablassen dürfen wenn sie mal zugepackt haben, und die nur in ganz bestimmten "missionen" eingesetzt werden).


    So etwas herunter zu spielen halte ich für falsch. Deswegen meine Reaktion auf die Meinung, dass der Malinois eine Alternative ist für Hundehalter, die zuvor HZ-DSHs hatten. Wenn ich mir den durchschnittlichen HZ-DSH-Halter angucke, und den durchschnittlichen Malinois, dann kann ich nur sagen "Finger weg von dieser Rasse". Und zum Glück besitzen die Liebhaber von HZ-DSHs im allgemeinen ja auch keinerlei Affinität zur Rasse Malinois. Der Malinois verkörpert für die so ungefähr alles, was die an einem Hund nicht haben wollen. Und das ist auch gut so und erstickt viele Probleme, die langfristig entstehen können wenn die wirklich scharenweise zu Malinoiszüchtern rennen würden, im Keim.

  • Waschbär

    Das ist natürlich auch alles richtig, was du da schreibst. Nur du beziehst alles auf den Schutzhundedienst oder auf Diensthundeführer, die einen knallharten Hund brauchen.


    Der Malinois ist aber auch eine vielseitige Rasse, wie der DSH. Bei uns in Schleswig-Holstein startet ein Mali-Züchter mit seinen Hunden im Obedience und hat dort auf FMBB-Meisterschaften und auf VDH-Meisterschaften sehr große Erfolge erzielt.

    Eine andere Mali-Züchterin aus Schleswig-Holstein ist mit ihren Mali Weltmeisterin bei den Rettungshunden in der Flächensuche geworden.

    Im Agility sieht man immer wieder den Mali auf den Turnieren.

    Und auch im Alltag sehe ich jedenfalls immer wieder mal Hundeführer, die total entspannt mit ihren Mali durch die Stadt oder Natur schlendern.


    Wie sich ein Mali im äußeren Erscheinungsbild, also Verhalten, Benehmen usw, zeigt, ist nicht nur rassebedingt. Man kann auch einen Mali bis zu einen gewissen Grad biegen, wie man ihm haben will.


    Ich als Nicht-Schutzhundesportler würde mir auch eher einen Mali holen von einen Züchter, der mit seinen Hunden auch im Obedience, bei den Rettungshunden oder im Agility arbeitet.

    Wenn jemand nicht bereit ist, selber zu lernen und sich neuen Herausforderung zu stellen, dann soll er die Finger vom Mali lassen.

    Einmal editiert, zuletzt von ostholstein ()

  • Ich schreibe deswegen von Diensthundeausbildern und erfahrenen IPO-Sportlern, weil das der Personenkreis ist der sich mit Hunden mit hoher Triebveranlagung, schnellen Triebwechseln und entsprechender Härte gegen dritte Personen (obwohl "führerweich") am besten auskennt und dementsprechend weiß "wie man einen Ferrarri fährt". Und trotzdem gibt es beim Malinois gar nicht so selten Exemplare, die auch erfahrene Personen aus diesen Kreisen an ihre Grenze (oder sogar darüber) bringen können bzw. auch in solchen Händen sehr große Ansprüche an eine sehr umsichtige Führung in der Öffentlichkeit stellen.


    Der diesbezügliche Laie ist mit solchen Hunden hoffnungslos überfordert. Und ja, natürlich sieht man Malis auf Agi- und Obedience-Turnieren, im Heelwork to Musik, im Rettunghundewesen usw. Ich bin im Hundesport zu Hause und kenne Malis auch in diesen Breichen (wir haben u.a. zwei Agility-Malis im Verein). Aber auch hier hast Du dann sehr erfahrene und umsichtige Hundeführer, die dort mit diesen Hunden erfolgreich sind. Das ist keineswegs der Typ des durchschnittlichen HZ-DSH-Liebhabers, gemessen an der Ausbildungsintensität und Reaktionsgeschwindigkeit und dem Bauchgefühl für Hunde. Diese Leute wissen was sie diesbezüglich an der Leine haben und leiten und lenken ihre Hunde von Jugend an in entsprechende Bahnen. Die Malis-Führer aus dem Agi- bzw. Obi-Bereich, die ich kenne, zählen zu den wirklich guten Hundeführern mit entsprechenden Reaktiongeschwindigkeiten und vorausschauendem Denken, die sehr viel Zeit darin investieren aus ihrem Welpen/Junghund einen "stabilen" Begleiter für den Alltag und ihren Sport zu formen. Und natürlich sieht man solche Hunde dann später entspannt z.B. auch mal in einem Cafe unter dem Tisch liegen. (Den "durchgeknallten Verbrecher", der Dir die Bedienung stellen wird wenn sie an den Tisch kommt, wird niemand mit in ein Cafe nehmen...).


    Und natürlich überschneiden sich einige Einsatzgebiete des DSH und des Malinois. Allerdings eher die des HZ-DSHs nicht so sehr wie die des DSHs aus Leistungszucht. Und der Mali deckt nicht alle Leistungsbereiche des DSHs ab. Z.B. im Hütebereich oder als Führhund siehst Du den Mali kaum, und beides hat seine Gründe.


    Es geht hier aber gar nicht darum welcher Hund in welchem Bereich geführt werden kann. Sondern um die Prognose, die anfangs gestellt wurde dass dem DSH aus dem HZ-Bereich scharenweise die Welpenkäufer weglaufen werden, u.a. zum Malinois. Und diese Gefahr sehe ich, aufgrund des unterschiedlichen Grundwesens beider Rassen, und den daraus resultierenden Ansprüchen in Bezug auf die Haltung und Ausbildung und ein entsprechend umsichtiges Führen, in keinster Weise. Zudem der Malinois den wirklichen Freunden des HZ-DSHs optisch auch gar nicht gefällt. Bis auf die Stehohren hat der nix was die in Bezug auf das Aussehen an einem Hund schätzen.


    Nochmal: Es geht mir nicht darum ob man einen Mali in irgend einer Sportart führen oder in ein Cafe etc. mitnehmen kann. Es geht mir um die Leute, die das mit einem durchschnittlichen Mali machen können (oder auch nicht). Und die gibt es seltener als die, die so etwas mit einem durchschnittlichen HZ-DSH machen können.

  • Hallo.

    Ich kann es aus meiner Persepektive mal erzählen. Angefangen habe ich als blutiger Großhunde-Anfänger. Habe einen HZ-DSH. Einen hmm mit höheren Trieblevel unter den HZ Schäfer.

    Durch laufende Weiterbildung und Hundesport und einige Turniere kann ich sagen, dass ich als nächsten Hund auf keinem Fall einen Mali kaufen werde. Das deckt auch die Aussage von Waschbär.

    Ich habe viele Malis gesehen und X Herder. Die Mehrheit war "durchgedreht". Ich habe nur 2 gesehen, die wirklich super Altagstauglich waren. Trieblage nicht so hoch. (ostholstein ich weiß es hängt auch mit Hundeführer zusammen).

    Je mehr ich über die Hunde und Verhalten weiß, desto mehr bin ich der Meinung, dass ich eine oder mehrere Stuffen dazwischen brauche.

    Ja, ich möchte mehr im Hundesport aber überwiegend einen Hund für den Altag auch. Und ich traue mir nicht zu das ich einen Mali von Welpen so ausbilden kann dass er das auch alles kann.

    Nach Gin wird ein LZ DSH einziehen. Wobei nicht einer der ganz oben in der Trieblage liegt.

  • Ich habe viele Malis gesehen und X Herder. Die Mehrheit war "durchgedreht". Ich habe nur 2 gesehen, die wirklich super Altagstauglich waren. Trieblage nicht so hoch.

    Und die Schutzhundler lieben diese durchgedrehten Malis. Die drehen ihre Hunde trieblich hoch bis zum geht nicht mehr, so lange man den Hund noch im Gehorsam bekommt. Wer seinen Hund nicht mehr in den Gehorsam bekommt, hat es übertrieben mit dem Trieb.


    Die Nicht-Schutzhundler wollen diese durchgedrehten Hunde gar nicht und können sie auch nicht gebrauchen.

    Ein Obediencler wird seinen Mali vom Welpenalter an auch ganz anders aufziehen wie ein Schutzhundler. Er wird niemals die letzten Level an Trieblage aus seinen Mali heraus kitzeln wollen. Dort werden die Hunde auch gar nicht erst in diese extrem hohen Trieblagen versetzt.

    Wenn der Obediencler mit der Beißwurst zergelt, befindet sich sein Mali in einer viel geringeren Trieblage als z.B. die Hunde im Schutzdienst oder gar die Zugriffhunde von Spezialeinheiten.


    Diese wirklich super alltagstauglichen Malis wird man auch eher bei den Nicht-Schutzhundlern treffen. Der Mali ist nun mal eine vielseitige Rasse.

  • Ich kenne auch superalltagstaugliche Malis bei IPO-Sportlern und Diensthundeführern. Und im Agi- und Obi-Bereich auch solche, mit denen ich mir keine Turniere angetan hätte (in Bezug auf das Führen der Hunde in diesem auf Turnieren relativ unkontrollierbarem Umfeld).


    Ich finde Du machst Dir das mit Deinen Pauschalurteilen ziemlich einfach. Wenn man Hundesportler mit ihren Malis mal so beobachten, über drei bis vier oder mehr Hunde, wirst Du feststellen können dass die Haltung/Ausbildung und Sportart nicht alles ist. Bei ein und der selben Person und im selben Sport kannst Du dann teilweise sehr unterschiedlich veranlagte Hunde erleben. Und z.B. die Fähigkeit zu schnellen Triebwechseln ist angeboren (es wäre schön wenn man das durch Ausbildung beeinflussen könnte).