Takeo der Angstangreifer

  • Die die meine Vorstellung gelesen haben, wissen dass Takeo mit seinen fast 2 1/2 Jahren schon enige Probleme hatte und hat.


    Er war schon als Welpe unsicher und die gesundheitlichen Probleme haben das noch verstärkt.


    Er ist erzogen und auch die Impulskontrolle bei Bāllen u.s.w funktioniert sehr gut.


    Blos mit Menschen die direkt auf ihn zugekommen hat er Schwierigkeiten.


    Folgendes ist mir gestern passiert:


    Auf dem Hundeplatz hatte ich Takeo, der sonst immer einen Maulkorb trāgt, diesen abgenommen um Apportieren zu ūben. Es war menschenleer!


    Er war ca. 7-10 Meter vor mir, als eine Person den Platz betrat.


    Plötzlich startete Takeo durch, Richtung Mensch und war auf Angriff.


    Noch bevor er bei seinem Angstobjekt angekommen war, konnte ich ihm unter zu Hilfe nehmen einer Wurfkette zu mir rufen.


    Erklärung:

    Da Takeo in solchen Situationen die Ohren zu hat, wurde mir geraten mit einem Stück Kette in seine Richtung zu werfen, sollte er nicht in der Sekunde auf meinen Rūckruf reagiert.


    Daraufhin wendete er und kam zu mir.


    Frage 1:

    Wie kann ich ihm das Losstürmen aberziehen?


    Frage 2:

    War das ūberhaupt richtig, oder hāttet ihr anders gehandelt?


    Frage 3:

    Danach habe ich das Training abgebrochen. Gut, oder schlecht?


    Vielen Dank schonmal.

    Einmal editiert, zuletzt von Takeo ()

  • Hallo Hansi,


    ist das ein Hundeplatz von einem Verein? Dann würde ich vor Ort das mal mit einem Trainer klären, ist immer besser als Ferndiagnosen.

    Da Takeo ja nicht zu 100% sehen kann und er schon einiges durchgemacht hat, kann ich nachvollziehen, dass er sich vielleicht in seinem Terrotorium gestört gefühlt hat.

    Noch bevor er bei seinem Angstobjekt angekommen war, konnte ich ihm unter zu Hilfe nehmen einer Wurfkette zu mir rufen

    aber ich selber habe eine andere Erfahrung zum Thema "Angstobjekt" gemacht: ich bin gesundheitlich nicht auf der Höhe, mein Hund Harras spürt das sehr gut und hat daher leider auch schon Angriffe gestartet. Mir hat man erklärt, dass das daran läge, dass er mich beschützen will. Daher musste ich lernen in meiner ganzen Körpersprache fester und sicherer zu werden.


    Wie kann ich ihm das Losstürmen aberziehen?

    Hier finde ich sehr wichtig, dass Takeo auf jeden Fall lernt, dass er dort zu bleiben hat, wo du willst. Wir üben auf dem Hundeplatz daher immer wieder die Ablage, auch mit mehereren Hunden gleichzeitig. Hundeführer entfernen sich bis zu 50 Schritte von ihren Hunden, bleiben auch z. T. mit dem Rücken zu ihnen stehen und der Hund muss dennoch mehrere Minuten ausharren (wichtig u.a. auch für die Begleithundeprüfung).

    War das ūberhaupt richtig, oder hāttet ihr anders gehandelt?

    Das Losstürmen zu unterbinden (wie auch immer, wir machen das z.B. mit Wasserspritzen aus einer O2-Flasche) finde ich richtig. Danach hätte ich den Hund auf seinen Platz verwiesen und zur Not sicherheitshalber auch irgendwo angebunden und wäre zu dem anderen Menschen gegangen und hätte ihn begrüßt, so dass mein Hund sieht:"Alles in Ordnung Frauchen/Herrchen regelt das.".

    Danach habe ich das Training abgebrochen. Gut, oder schlecht?

    Kann ich nicht beurteilen. Wenn ich mental zu aufgewühlt wäre, hätte ich auch abgebrochen.

  • Das Ablegen klappt eigentlich sehr gut, auch wenn ich weggehe.


    Er hat auch keine Probleme wenn Menschen am Weg entgegenkommen. Egal ob Läufer, Walker, Radfahrer....


    Ich habe den Verdacht, dass er territorial ist und es nicht möchte, wenn jemand „sein“ reich betritt. Dabei speil es dann, glaube ich, keine Rolle ob er den Platz schon länger kennt, oder nicht.


    Bei allen anderen Übungen kann er sich gut zurücknehmen. Wenn ich einen Ball werfe und er bekommt ein „Bleib“, rührt er sich nicht und wartet auf meine Freigabe mit einem Blick.


    Ich werde daran arbeiten und auch darauf achten, wie meine Körpersprache ist.

  • als erstes könntest du ne schleppleine dran machen um zu unterbinden das er durchstarten kann. quasi er rennt los draufstellen somit wird er erstmal gestoppt und dann wenn er zu dir sieht party machen und ihm eine vorher aufgebaute alternative geben.

    aber ich persönlich würde dann ehr an den ängsten arbeiten mit kompetenter hilfe.

  • An den Āngsten arbeiten wir, seitdem ich die Genesung bestātigt bekommen habe.


    Er ist immer an der Leine, oder Schleppleine, außer im eingezäunten Bereich der Hundeschule.


    Die Fläche der Schule darf ich nutzen, wenn kein anseres Training stattfindet.

  • Hallo,

    Mir sind paar Sachen beim Lesen eingefallen. Ich muss vornweg dazu sagen, dass was ich schreiben werde, muss nicht auf euch zutreffen. Ich kenne euch nicht live. Und um ein Problem zu lösen, muss man schon ziemlich eine umfangreiche Übersicht haben. Verhalten von dir, Körpersprache, deine Emotionen, Körpersprache Hund, Körpersprache Mensch der kommt etc.

    Er hat auch keine Probleme wenn Menschen am Weg entgegenkommen. Egal ob Läufer, Walker, Radfahrer....


    Ich habe den Verdacht, dass er territorial ist und es nicht möchte, wenn jemand „sein“ reich betritt. Dabei speil es dann, glaube ich, keine Rolle ob er den Platz schon länger kennt, oder nicht.

    Würde es nicht so sehen. Also mit dem Teritorial sein. Du sagst selbst, dass du außerhalb der umzäunten Fläche der HuSchule ihn an der Leine hast oder Schlepp.

    Dort aber war er ohne. Und glaub mir, der Hund kennt den Unterschied. Es kann sein, dass ohne Leine kennt er die Situation nicht und durch die Unsicherheit bedingt reagiert wie er reagiert. Du hast geschrieben, dass er an der Leine beim vorbeigehen keinen Problem mit den Menschen hat. Liegt es daran das er durch die Leine die Sicherheit bekommt? Oder durch die Wiederholungen er hat es als "normal" abgespeichert.


    Soo. Dein Hund hat durch die Krankheit viel an Sozialisierungszeit verloren. Dazu kommt auch noch, dass er auf einer Seite nichts sieht. Es kann sein dass die fehlende Sicht auf einer Seite eine Mitwirkung hat, aber was da mehr mitspielt ist die Isolierungszeit während der Krankheit. Bin da bei dir.


    Machen wir ein Gedanken-Spielchen (ich lass mal was in der Luft hängen und du kannst dann ehrlich gucken ob es auf euch zutrifft):


    - Takeo war krank und meistens an der Leine, weil er nicht viel Bewegung machen durfte. In dieser Zeit hatte ein Junghund seine Energie nicht ablassen können. Frust beim Hund steigt. Durch die Leine, kam er gar nicht zu den Situationen in dem Altag, wo er im Freilauf war und auf fremde Menschen traf. Die Krankheit bzw. die schweren Symptome sind in der Pubertät stattgefunden. -> du hast geschrieben mit ca. 8 Monaten. In dieser Zeit verändert sich der Hund uns sein Charachter rein hormonell schon allein. Der Hund wird erwachsen und nimmt andere Hunde anders wahr und fängt auch an vermehrt interesse an den Rudelschutz zu zeigen. Wenn Takeo in dieser Zeit an der Leine war meistens, hat er nie gelernt wie gehe ich richtig mit fremden Menschen um die kommen.


    - Du hast dann bemerkt, dass er "nach vorne" geht bei fremden Menschen. Du warst sicherlich dadurch emotional aufgewühlt. Ist auch nicht schön. Du hast Maßnahmen ergriffen -> Leine , Beisskorb. Da kommt er wieder nicht dazu zu lernen wie gehe ich um mit Menschen die sich nähern. Und wenn ja, dann sind deine Emotionen da stark im spiel die Takeo spürt.


    - Nun kommt ein Mensch um die Ecke, Takeo vll an Schlepp oder wie letztens Freilauf. Du merkst den Mensch und fängst an innerlich Panik zu schieben. Takeo merkt den Menschen. Ohh ohh, wie soll ich reagieren? Kenne ich nicht so gut bis jetzt... Mein Frauli ist ganz aufgewühlt, hat Angst, ich kann es riechen! Ich MUSS es regeln! Ich muss Frauli helfen. Takeo rennt hin. Nun aber, er hat es nie gelernt das ein Mensch ok ist. Und er war schon vorher ängstlich. Takeo will gar nicht die Sache regeln, er fühlt sich überfordert mit dem ganzen was passiert. Er weiß nicht wie er sich verhalten soll. Überforderung -> Bellen. Du schiebst beim nächsten Mal mehr Panik, oder vermeidest die Situationen. Beim nächsten Mal wenn es plötzlich passiert, wiederhollt sich das Ganze. Irgendwann ist das Verhalten beim Takeo festgefahren durch die Wiederhollungen.


    - Takeo, hat nie verknüpft: fremder Mensch = was positives, oder was normales. DU verhaltest dich schon ja jedes Mal in Takeo Augen abnormal. Für ihn ist es eine Außnahmesituation.


    - Die Wurfkette. Es kommt ein Mensch der fremd ist. Takeo rennt wie vorhin hin. Du wirfst die Wurfkette um ihn aus dem Tunnel als letzte Instanz rauszuhollen. Ja, in der Situation notwendig, es darf kein Mensch zum Schaden kommen, versteh mich nicht falsch. Aber betrachten wir es aus Hundeseite. (ist mir sofort in den Kopf gekommen als ich es las -> was nicht heißen soll das ich richtig liege!). Soo. Takeo rennt hin, er spürt deine Emotionen. Er übernimmt etwas, wo er total Überfordert ist. Und da kommt die Wurfkette, es scheppert, ein ängstlicher Hund erschirckt, es ist etwas NEGATIVES für den Hund. Es ist beim fremden Menschen passiert. Ich frage mich da, ob Takeo vll nicht verknüpft: fremder Mensch -> Frauchen in Ausnahmesituation -> ich muss was machen / übernehmen was ich nicht will -> bin beim Menschen und da kommt ein NEGATIVER Impuls.

    Verknüpfung: fremder Mensch = etwas sehr negatives. Was glaubst du was bei dem nächsten Mal passiert? Wird Takeo es als normal betrachten wenn er so einige negative Reize und verknüpfungen hatte?

    Dazu kommt noch, das dein Hund noch gar nicht weißt wie er sich verhalten sollte. Eine Wurfkette als letze Hilfe, die aber was negatives bewirkt. In meinen Augen eine Wurfkette würde eher Sinn machen, wenn der Hund schon wissen würde wie er sich verhalten soll und das auch kann, aber sich doch anders entscheidet. Bei einem ängstlichen Hund ohne Selbstbewusstsein sehe ich persönlich die Wurfkette als ein ungeignetes Mittel zur Resozialisation.


    Wie ich es angehen würde:

    Du bist in einer Hundeschule. Du bist in einem Kurs wo schwieriegere Hunde auch zugelassen sind. Dh. du hast Kontakt zu Hundemenschen. Kursler. Für ein Kaffee oder so, frag ob einige dir helfen wollen. Takeo und du auf den Platz ohne Leine. Sichere ihn mit Beisskorb. Da kommt ein Mensch rein (den du vorher ja instruiert hast) und ignoriert Takeo. Du bleibst ruhig und fern! Tust nix. Wichtig, musst innerlich ruhig bleiben. Es kann NIX passieren. Du kennst den Menschen, du hast den Menschen informiert, der Mensch hat zugestimmt dir zu helfen, Takeo hat Beisskorb! Und lass Takeo machen. Schau dir an was er tut, was er wirklich tut wenn du dich raushaltest.

    Die Person ignoriert ihn. Je nach dem was Takeo macht-... in einem Abstand bellen? Dann kann sich der Mensch kleiner machen und abschnuppern lassen. Vielleicht ein Leckerli geben? -> positiv verknüpfen! Wenn Takeo nicht mehr bellt! Das wiederhollst du mit Personen die Takeo nicht so gut kennt. Solange bis es für ihn normal wird das wenn fremde Menschen kommen, dass nichts negatives passiert. Und sogar was gutes, wenn er nicht bellt. Nächste Stuffe, der fremde Mensch kommt rein und geht zu dir.

    Nicht direkt, sondern in Bogen. Ihr reichts euch die Hand, Takeo wird ignoriert. Du bleibst ruhig und sicher drinnen. Beachtest Takeo nciht und probiere dich innerlich zu freuen auf die Person zu kommt. Die positive Stimmung wird Takeo registrieren. Ihr reichts euch die Hand und redets ruhig.

    Wenn das mit vielen fremden Menschen klappt und Takeo es als normal sieht, verabredest du dich mit den Leuten außerhalb der Hundeschule. Irgendwo wo nicht viele Menschen sind. Und du beginnst von Vorne. Diesmal in einer anderen Umgebung, so das Takeo es nicht nur mit Hundeschule generalisiert.


    Während des Trainings in der HuSchule lernst du deine emotionen zu steuern und findest du heraus wie genau du dich verhalten sollst damit Takeo nicht ausflippt bzw. Absicherung übernimmt. Du kannst das im Altag an der Schlepp üben. Rufe immer wieder diese Emotionen hervor. Agiere nicht ängstlich sondern souverän. Das es geht mit Takeo, siehst du in der HuSchule. Lass dich nicht von Rückschlägen entmutigen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cuki ()

  • Vielen Dank für die Anregungen.


    Einiges davon mache ich bereits mit ihm, aber erst seit kurzem.


    Takeo ist seit seiner Genesung nicht immer an der Leine gewesen. Ich war auch ohne Leine mit ihm unterwegs, allerdings immer mit Maulkorb. Meine Frau führte ihn immer mit Leine, da sie sich generell schwerer tut.


    Auch ohne Leine ließ er sich von mir abrufen und sobald er Menschen wahrgenommen hatte, blickte er zurück, in der Erwartung gerufen zu werden. Er hatte dann Fuß zu gehen, bis ich ihn wieder Frei gab.


    Er ließ sich auf unserem Grundstück mal nicht abrufen, als sich mit dem Rücken zu mir Besuch näherte. Diesen stellte er.


    Daraufhin wurde mir geraten, bis zur Besserung des Rückrufes, nur mehr mit Leine Hinauszugehen, bis er sich zuverlässig abrufen lässt. (vor ca. 6 Wochen)


    Bei dem Vorfall am Hundeschulgelände stand ich ebenfalls mit dem Rücken zum Eingang und hatte schon allein deshalb kein unsicheres Gefühl. Zu sehen ob Takeo vielleicht nur schnuppert, war mir in dieser Situation zu gefährlich.


    Das soll nicht heißen, dass ich nicht schonmal unsicher gewesen wäre. ;) Hier aber nicht.


    In der Hundegruppe für Hunde mir Problemen hat er seit ca. einem Monat auch Kontakt mit Menschen die er nicht kennt. Er trägt dort einen Maulkorb, darf sich aber ohne Leine bewegen. Anfangs knurrte er da, sobald jemand zu nahe gekommen war. Dieses Verhalten wird besser und so duldet er schonmal eine leichte Berührung, ohne Knurren. Wird aber noch viel Zeit brauchen, laut Trainer.

  • Mir fällt gerade noch etwas ein.


    Zu Hause schicke ich Takeo auf seinen Platz, wenn Besuch kommt. Als ich ihn noch nach kurzer Zeit schnüffeln ließ, war er zuerst neugierig um danach zu knurren, wenn sich der Besuch erlaubte ihn berühren zu wollen.


    Auf Anraten des Trainers lasse ich das nun nicht mehr zu. Er wird in die Box geschickt, die er positiv empfindet und die er auch freiwillig aufsucht, wenn er seine Ruhe möchte. Meißtens schläft er da dann auch ein.


    .....und noch etwas.

    Er ist sehr triebig. Er kann sich zwar zurückhalten, wenn er den Übungsdummy sieht, jault aber wenn er bei mir Fuß gehen muss, obwohl er zum Dummy möchte.


    Dieser wird von mir nicht geworfen, sondern entweder lege ich Takeo ab und er muss auf meine Freigabe warten, oder ich lasse diesen fallen, während Takeo weiter Fuß gehen muss.


    Wenn er aber dann zum Dummy darf, schüttelt er ihn schonmal und ihm fällt es schwer sofort damit zu mir zu kommen.