Persönlichkeit unserer Hunde - Selbsteinschätzung bzgl. Eignung

  • Ich denke die Sache mit dem Punktesystem ist mal wieder so ein "Seminar-Ding". Damit die Leute, die sich noch nie näher damit beschäftigt haben, mal auseinander klabüstern dass sich die Gebrauchshundeeigenschaften aus vielen verschiedenen Aspekten zusammen setzen, die bei jedem Hund unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Und dass einen guten Gebrauchshund nicht aus macht dass alle Eigenschaften möglichst stark ausgeprägt sind. Sondern dass es jeweils einen Range "von/bis" gibt, in dem der Hund im "Funktionsbereich" liegt.


    Auseinander setzen muss sich der Ausbilder dann mit den Aspekten die im hohen oder niedrigen Bereich liegen und ihn dadurch ausbildungstechnisch vor Herausforderungen stellen. Oder anders ausgedrückt: Jeder Hund ist anders und muss anderes gefördert und ausgebildet werden. 8)

  • Würde eine andere Person die gleiche Erfahrung mit ihm haben? Das weiß ich natürlich nicht. Wieviel Aggression ist genetisch und wieviel ist von der Erziehung, vom Trainer oder Hundehalter, oder vom Umfeld beeinflusst? Würde Tony keine Aggression zeigen wenn mich jemand angreift, oder wenn es Hunde im Haushalt gäbe, die aggressiv sind? Auch das ist natürlich fraglich.

    Die Frage habe ich mir bei Pepper auch mal gestellt. Ich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, das er mal nach vorne geht, geschweige knurrt und bellt.

    Also, so dachte ich, wird er mich auch nicht beschützen sondern vermutlich neben mir stehen und beobachten, wie man mir die Fresse poliert 😅

    Pepper hatte bis dahin nicht einmal Stress mit anderen Hunden oder Menschen. Wenn andere Hunde ihn angingen, wich er zurück.

    Bis er ein Jahr alt war.

    Da kam ein Terrier um die Ecke des Wohnmobils geschossen, hob am angrenzenden Busch demonstrativ das Bein und trank aus seinem Wassernapf.

    Ich hatte instinktiv in sein Halsband gegriffen und schaute verwundert diese Bestie neben mir an. Da steckte tatsächlich noch ein andere Hund drin.

    Inzwischen weiß ich, Pepper kann auch anders.

    Was mich freut ist, das die Aggression nicht Initiativ von ihm ausgeht.

    Es ist immer sehr offensichtlich, das der andere Hund steil geht, und Pepper darauf reagiert.


    Es gibt hier einen Dobermann der sofort, wenn er Pepper sieht, komplett eskaliert.

    Ich hatte leider noch keine Möglichkeit, mit den Besitzern zu sprechen aber Fakt ist: Kommen diese beiden Hunde zusammen, gäbe es einen Toten.

    Pepper ist jetzt 21 Monate alt.

    Bisher lasse ich ihn in jeder Situation, in der er mit aggressiven Hunden konfrontiert wird, sitzen, und Stelle mich vor ihn um ihm zu verstehen zu geben:"Ich kläre das hier, Du musst nicht!"

    Er bleibt tatsächlich auch sitzen.

    Dieses Vertrauen versuche ich noch weiter auszubauen.

    Die idealistische Vorstellung, das er "auf Befehl" seinen Menschen verteidigt, und nur auf Befehl, ist m.E. utopisch für Otto-Normalos...da reicht auch Erfahrung im Hundesport nicht.

    Aber vielleicht kann hier jemand etwas zu dem Thema sagen...oder einen neuen Faden eröffnen 😊

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Wow, der Harvey ist echt ein Kracher! Ich weiss nicht ob ich gratulieren soll zu so einer Bombe oder dich bemitleiden, ich glaube es ist ein bisschen von beidem :D


    Finde ich super, dass du an so einen Hundeführer geraten bist, der findet, dass das Heil in der Bindung liegt und du das so annimmst und umsetzt. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Beim letzten Schutzdienst ist es echt eskaliert. Ich gebe mit ihm jetzt eine SD-Pause und mache Unterordnungs-Vorübungen für den SD. Ich möchte ihm jetzt erst einmal klare Bilder vermitteln. Wenn meiner hochdreht, setzt das Gehirn aus. Also mache ich jetzt UO-Übungen mit dem Beisskissen und bestätige sofort, wenn er ruhig mein gegebenes Kommando befolgt. ZB. beim verbellen dreht er sofort hoch, da bekommt er von mir nur beim Bannen und mir in die Augen schauen die Bestätigung, um ihn im Trieb-Level möglichst unten zu halten, damit er etwas lernt. Verbellen muss ich ihm nicht beibringen, wenn der hochfährt, liegt es in seiner Natur.

  • FrankT. Wie bist Du mit Harvey zusammengekommen? Hast Du ihn als Welpen selbst ausgewählt und war es dort schon ersichtlich, wie sein Temperament mal sein wird oder warst Du überrascht. Sorry die Frage, wenn Du das schon irgendwo erwähnt hast, dann gerne auch per PM.

  • Nika:

    1. Geselligkeitstrieb & Reaktion auf Lob - 10

    2. Futtertrieb - 7

    3. Spieltrieb -10

    4. Impulsivität - 8

    5. Sensationssuche -3

    6. Mut, Dreistigkeit -8

    7. Dominanz -6

    8. Energie - 7

    9. Aggression -3

    10. Interesse an Wild - 3


    1. Geselligkeit: Menschen die Sie kennt sind alles für sie, immer dabei

    2. Es muss schon Käse sein damit der Futtertrieb immer klappt.

    3. Wenn es nach ihr ginge den ganzen Tag

    4. Jepp

    5. Immer neugierig, aber nicht so das sie zu allem sofort los läuft.

    6. Mut gegenüber Umwelt(Natur) jepp alles wird erkundet ohne Angst. Menschen, Autos, LKWs, Fahrräder no way. Dreist, jepp, sehr dreist :D

    7. Im Spiel spielt sie gern Sheriff und maßregelt alle, außerhalb des Spiels unterwürfig gegenüber Hündinnen und bei Rüden mal dominant mal gleichgültig, aber nicht unterwürfig.

    8. Bis 15 Grad ohne Ende, ab 15 grad lieber Siesta

    9. Nur gegenüber der Haustürklingel :-D, sonst Lammfromm.

    10. Joa naja, neulich standen Nika und nen Reh sich gegenüber im Wald, 10sek beide Stockstarr, danach ist der Reh abgeblitzt, Nika hat mich nur verdutzt angeschaut und danach "Ok egal, lass weiter Gassi gehen" :D

  • Hiermit sehen wir, dass die Liste funktioniert! Ich Kann Nika bildlich vor mir sehen, wie sie leibt und lebt! <3 <3 :D

  • 1. Geselligkeitstrieb & Reaktion auf Lob - 9

    2. Futtertrieb - 8

    3. Spieltrieb - 9

    4. Impulsivität - 8

    5. Sensationssuche - 5

    6. Mut, Dreistigkeit - 10

    7. Dominanz - 10

    8. Energie - 8

    9. Aggression - 8

    10. Interesse an Wild - 4


    puh gar nicht so einfach.

    Lob und Interaktion stehen hier immer hoch im Kurs.

    Futter ist hier weniger wichtig wie Beute.

    Spielen tut er alleine aber auch eher weniger, wenn nur in Interkation mit dem Menschen.

    Impulsiv, ja er springt schon gern so auf Sachen an, die er gerade will.

    Mut okay, Dreistigkeit könnte er manchmal die doppelte Punktzahl bekommen ^^

    Bei Dominanz schwanke ich zwischen 9 und 10.

    Er ist schon ein dominanter Widerwutz, aber ist es geklärt ist es auch gut.

    Energie hat er auch mehr als genug, Aggressionslevel passt auch super.

    Wo ich happy bin, ist sein geringes Interesse zu Jagen oder Wildspuren nach zu gehen.

    Bisher ist er da zu 100% ansprech- und auch abrufbar.

  • FrankT. Wie bist Du mit Harvey zusammengekommen? Hast Du ihn als Welpen selbst ausgewählt und war es dort schon ersichtlich, wie sein Temperament mal sein wird oder warst Du überrascht. Sorry die Frage, wenn Du das schon irgendwo erwähnt hast, dann gerne auch per PM.

    Ich habe Harvey, als er 6 Wochen alt war selber ausgesucht. Er war der Hellste Graue im Wurf. Er war neugierig, musste alles sofort untersuchen und ich hatte den Eindruck, er machte dann so sein Ding. Alle Anderen im Wurf, haben sich mehr an mir orientiert. Es ist eine Ost-West Zucht und ich wollte auf jeden Fall einen Rüden OHNE Inzucht haben.Die Anderen kommen alle auf die Vaterlinie, sind wesentlich ruhiger mit normalen Triebveranlagungen. Er kommt voll auf die Mutterlinie raus und da hat sich der Asko auf ihn voll durchgesetzt. Ich dachte immer, als er mit ca. 10 Monaten richtig loslegte,er hat einfach nur zu viel Trieb in allen Bereichen, was mir auch der Helfer sagte. Ich merkte nur, irgendwie finde ich nicht den richtigen Zugang zu ihm, weil ich auch noch nie einen Linkslastigen Hund hatte. Der Zufall, dass ich einen Menschen getroffen habe, der auch mal einen hatte, hat mir die Augen geöffnet und einen Weg gezeigt. :)

  • Auf dem Ball rumknautschen ist keine natürliche Konfliktbewältigungsstrategie des Hundes, sondern ein erlerntes Alternativverhalten. Ein Kanal, über den du Emotionen und "Energie" ab, bzw.- umleiten kannst.

    Hat aber höchsten Unterhaltungswert, wenn man mit Frau Hund mit Balli aka Schalldämpfer in der Schnute an einem randalierenden Hund relativ eng vorbei muss. Und genau auf Höhe des kleinen Napoleons des Hundewelt fällt wie aus dem Nichts die Schnur vom Balli seitlich aus der Schnute. Muss versehentlich zwischen die Reißzähne gelangt sein, war eh nichts sehr dick, kann ja mal passieren, war schon länger in Gebrauch....Hab gewartet bis die anderen weit genug weg waren und die Überreste eingesammelt, unter höchst skeptischen Blicken der Umstehenden. Ja, früher war alles besser, auch das Hundespielzeug :/ . Mangelnde Qualität wohin mal schaut. Tilli war auch kurz irritiert, man kann ja nicht einfach Teile von Balli am Band liegen lassen.


    Die Liste füll ich morgen auch mal aus, irgendwie spannend, Wobei ich fast glaube beim ersten Hund zu gar keiner Einschätzung gelangen zu können.

  • So dann hier das ganze mal in der höchst subjektiven Tilliversion, ohne Vergleich zu anderen Hunden.



    1. Geselligkeitstrieb & Reaktion auf Lob - 6

    Gesellig ist die Kröte, darin ist sie kaum zu überbieten. Aber wenn sie wirklich eine kleine Heldentat vollbracht hat, darf die Belohnung schon ein wenig substantieller sein als nur ein Lob. Nur Gares ist Wahres...wobei roh auch gern genommen wird. Die höchste Form der Belohnung ist aber Spielzeug in Verbindung mit einem kleinen Spiel.


    2. Futtertrieb - 7

    Tilli ist mit Snacks schon zu motivieren, gar keine Frage. Nur ist eben spielen und ein Balli als Belohnung deutlich wertvoller für sie. Wenn es hier darum geht, ob sie für Futter auch durch unangenehme Situationen geht, dann ja, der Hund ist bestechlich. Gerade beim TA und wenn mal wieder Pfotenbäder einwirken müssen, ist Bestechung mein Ass im Ärmel. Wenn man den drölfzig Hundetrainern auf Youtube glauben darf, ganz falsch, Bestechung disqualifiziert mich schon mal als Hundehalter. Aber ich glaube fest daran, die Bestechung wurde in etwa zur gleichen Zeit erfunden, in der sich uns der Wolf auf dem Weg zum Haushund angeschlossen hat. Warum also nicht beides kombinieren.



    3. Spieltrieb - 8,5 (oder so)

    Spielen mit ihrem Menschen geht immer, so gut wie immer. Alleine spielt sie kaum mal mit Spielzeug, ist ein höchst seltener Anblick. Allerhöchsten schleppt sie was an weil ich mitspielen soll, alternativ das Spieli so lange vors Knie gehauen bekomme, bis ich mitspiele (siehe Punkt Dominanz )



    4. Impulsivität - 7

    Ja, ja und ja. Sie springt schon gut auf Reize an, die sie interessieren. Je spannender desto hui....wobei zu viel hui sich ein wenig negativ auf ihr Denkvermögen auswirkt.


    5. Sensationssuche - hm?


    So genau kann ich mit dem Begriff immer noch nichts anfangen. Obwohl ich den ganzen Faden gelesen habe. Wenn sie nicht gerade bis hin zu absoluten Langeweile unterbeschäftigt ist, sucht sie nicht unbedingt aktiv nach neuen aufregenden Reizen / Beschäftigungen. Aber ab und zu, immer dann wenn Mensch sich nichts böses denkt, hat sie doch schon mal eine spektakulär dämliche Idee, die bestens dazu geeignet ist uns in Schwierigkeiten zu bringen.


    Also nach reiflicher Überlegung und vermutlich aus einem völlig falschen Verständnis des Begriffes heraus eine 3 für die Quantität aber eine 7 bis 8 für die Dämlichkeit (und Peinlichkeit) der Ideen. Und eine glatte 10 für "jetzt hab ich angefangen, dann zieh ich das durch....ich will aber!" 15 Punkte für das Frustgeschrei, wenn die zweibeinige Spaßbremse aus Sicherheitsgründen auf "Nein!" bestanden hat.


    6. Mut, Dreistigkeit - 9

    Wenn man mal von ihren Startschwierigkeiten mit Traktoren, einer seltsamen Angst vor Friesen (den Pferden) und Stürmen absieht gibt es nicht viel, was Frau Hund ernsthaft aus der Ruhe bringt. Manchmal muss man das Problem genau in Nasenschein nehmen, ggf. warten, ob es eine Bestechung gibt (TA) aber dann gehts irgendwie. Weder komische Bodenbeläge, noch Gittertreppen, lautes Knallen vom Bundeswehrgelände her, noch Glastischchen (siehe Punkt Sensationssuche) schrecken sie ab.


    Für verdächtige Untergründe gilt, wenn das Moppelfrauchen es schafft, dann komm ich da auch rüber. Selbst an meinen Fahrstil bei Geländewagen hat sich die tapfere Kröte binnen kürzester Zeit (3 Tage) gewöhnt...nun ja, bei dem Kurs "wie fährt man standesgemäß" auf der Butlerschule hab ich wohl gefehlt. Aber mal ehrlich, hoch und rappelig, wer baut sowas und wer um alles in der Welt wollte sowas haben? Was hab ich mir gedacht (kann ich die Sache mit der Sensationssuche auch noch mal für Hundehalter ausfüllen?)


    7. Dominanz - 0,5 oder 9 je nachdem


    Wenn man an einen Hund denkt der laut und wutschäumend seine Interessen durchsetzt, sich regelmäßig und mit Vorliebe gegen die Welt, andere Hund und seinen Hundehalter stellt, dann kann ich hier irgendwas zwischen 0 und 1 vergeben. Tilli ist verträglich mit allem und fast jedem, geht Auseinandersetzungen so gut es geht aus dem Weg und hat kein Problem damit, ihrem Personal die Entfernung jeglicher Unannehmlichkeiten zu überlassen. Wofür hat man schließlich Personal? Versehentliche Unhöflichkeiten steckt sie gut weg und scheint sich da nicht viel draus zu machen. Vorausgesetzt, sie mag die Person.


    Aber, wenn man die Definition aus der Bühnenshow eine Hundetrainers hernimmt, dessen Name nicht genannt werden darf 8o (die Potterfreunde verlassen an der Stelle bitte gedanklich Hogwarts wieder). Also wenn man nach dieser besagten Definition auch von Dominanz spricht, wenn Hund mit Charme, Grips und Köpfchen seine Interessen durchsetzt, dann vergebe ich eine 9.


    Die Kröte ist manipulativ wie ein Spitzenpolitiker im Wahlkampf, (wäre ich zynisch veranlagt, würde ich an der Stelle auf meine Ausführungen zur caniden Bestechlichkeit verweisen, aber ich bin ja eine arglose Frohnatur :saint: ). Wenn es darum geht Menschen weichzukochen, hat sie ein größeres Repertoire als jeder erfolgreiche Schauspieler.


    Sie kann ihren Blick, die Haltung ihrer Ohren, Protestsitzen, traurig schleichen, mit der Pfote auf etwas zeigen, auf einem rumhüpfen, Dinge anschleppen und ihre Stimme ebenso beliebig wie erfolgreich kombinieren. Fake News war gestern, der Hund von heute beherrscht Fake Tiefschlaf genau so gut wie Fake Pipi.


    Nicht nur mich kriegt sie regelmäßig, nein, sie schafft es grundsätzlich dass ihr Jemand in der Stadt auf dem Weg zum Parkplatz, da wo die gute Wurstbude ist, etwas Wurst anbietet (ich lehne stehts höflich ab, zu gefährlich), hat vor Eisdielen Protest gesessen, so dass die Mitarbeiter ihr mehr als einmal eine Kugel Eis spendiert haben. Letztens im Zooladen hat sie statt einem Keks (nein, weil Allergie) ein ganzes Schweineohr abgesahnt, weil sie soooo traurig auf den Korb mit den Ohren und die Verkäuferin geschaut hat. Und wir haben noch nicht mal was gekauft, wie peinlich.




    8. Energie - 7

    Es gibt ganz sicher noch knalligere Knallschoten. Außerdem ist ihre Energie zeitlich sehr begrenzt, zwischen 23 und 10 Uhr (im Sommer 9:30 Uhr) ist der Gebrauchshund zu nichts zu gebrauchen, Nachtruhe! Es kostet dann höchstens Energie und Nerven das Tier aus dem Bett zu werfen und dafür zu sorgen, dass sie nicht wieder reinschlüpft.



    9. Aggression - 3


    Und wieder so ein Thema bei dem ich zwei Punktzahlen vergeben muss. Wie schon gesagt, verträgt sich Tilli an sich mit allem und fast jedem. Sie geht Ärger aus dem Weg und überlässt Unerfreuliches gern mir. Erzfeinde und Katzen ausgeschlossen. Da gibts wegen der Erzfeinde und Katzen für die Häufigkeit negativer Gefühlsausbrüche eine 3.


    Aber, sie kann überraschend deutlich machen wenn ihr etwas nicht gefällt. Ihr Körbchen z.B. ist für Menschen, die sie nicht leiden kann tabu. Rote Linie, keine Kompromisse.


    Aus der Reihe Moment, die die Pulsuhr nicht vergisst....oder wie mir mein Hund klare Kommunikation beigebracht hat: Es klingelt an der Tür. Woof, woof, wooof, Frau Hund entschwindet ins Wohnzimmer, Persona non grata, ihre Majestät verweigert die Audienz. Will sie nichts mit zu tun haben.


    Ich leite den Besuch in die Küche weiter, hab auch keinen großen Bock: Frau Hund liegt in ihrem Körbchen, und schaut in die Küche rüber. Köpfchen nicht abgelegt, nicht entspannt. Sie möchte mitteilen: "Hab dir doch eben gesagt wer vor der Tür steht, DU hast es trotzdem reingelassen, dann sieh du auch zu wie DU es wieder los wirst."


    Gast versucht Tilli anzulocken, bis auf einen trotzigen Blick kommt keine Antwort. Ich versuch es mit Diplomatie, der Hund ist müde, war gerade draußen, möchte beim Schlafen im Körbchen nicht gestört werden. Und ich dachte, ich hätte mich verständlich ausgedrückt :rolleyes: .


    Ne hab ich nicht, ich steh an der Kaffeemaschine mit dem Rücken zum Gast, und denkt noch, doof wie ich bin, er begibt sich sicher aufs WC...von wegen, die Diplomatie hat versagt, ich hör nur ein grunddusseliges "ja du magst mich doch, du kommst ja doch, ja komm doch mal her *Schmatzgeräusche*


    Heiliger Kuhmist auf Toast =O Beine in die Hand, ab ins Wohnzimmer, Puls hoch. Hund und Gast stehen sich tatsächlich vor dem Körbchen gegenüber. Gast im duzi duzi Modus leicht nach vorne gebeugt. Frau Hund, soweit ich sehen kann ebenfalls Ohren und Gewicht nach vorne, Stimmungsbarometer auf 12 Uhr, Fell fest angelegt. Die ist nicht aufgeregt oder unsicher, die hat einen Standpunkt. Mensch oder Hund ansprechen? Ich entscheide mich dafür Frau Hund mit Nachdruck aufs Sofa zu schicken, während ich nach vorne eile, Kaffeekanne in der Hand und stinkwütend meinen Gast zur Tür begleite, wichtige Termine, vergessen, schönen Tag noch, beehren sie uns nie wieder. Man oh man, was soll ich jetzt mit dem ganzen Kaffee, Kamillentee, ich brauch Kamillentee. Vor meinem geistigen Auge ging schon eine Hand zum Köpfchentatschen noch vorne, ich glaube wir waren irgendwo kurz vor Abschnappen.


    Was haben ich gelernt:

    a. Frau Hund kann Standpunkte vertreten, meine Meinung nach sogar recht entschlossen.

    b. Vertraue niemandem (wusste ich an sich schon vorher)

    c. Diplomatie ist für die Analdrüse, bei nächsten Mal sag ich wie es ist: Der Hund kann dich nicht leiden, findet dich als Person charakterlich fragwürdig und deine Anwesenheit hier vollkommen entbehrlich.


    Und hier geht es mir wie früher in Mathe, ich hab so eine Idee, kann sie aber nicht in Zahlen ausdrücken.



    10. Interesse an Wild - 1

    Zum Glück so gut wie gar nicht vorhanden. Man schnüffelt, wenn nichts anderes geboten wird schon mal Wildspuren nach, aber eifriges Interesse sieht anders aus. Danke Universum für diesen Hund!


    Jo, das ist Tilli in Zahlen.