Jagdverhalten umlenken

  • Impulskontrolle ist sowieso eine super Sache in allen Lebenslagen! Damit fangen wir schon mit den 8 Wochen alten Welpen an!

  • das ist voll spannend!!! Was kann man denn noch alles mit impulskontrolle trainieren???
    wir machen das auch mit dem Futter wie Don Negro schon gesagt & auch mal mit dem ball - das nero so lange im platz bleiben muss bis ich das zeichen gebe..

  • Meine Nina ist ebenfalls eine passionierte Jägerin mit Jagderfolg.


    Den Gedanken das Teletakt einzusetzen hatte ich ebenfalls. Denn ein jagender Hund gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umwelt. Es war für mich auch nicht denkbar einen Hund sein Leben lang an der Leine zu halten.
    Nina war so extrem, dass lediglich eine Wildfährte reichte und sie war nicht mehr ansprechbar. Bei Wildanblick war sie noch Tage nach der Sichtung an den entsprechenden Stellen völlig „über der Uhr“.
    Wir haben den Jagdtrieb heute im Griff. Sie ist abrufbar hinter flüchtendem Wild und wir können stundenlang durch Wiesen und Felder laufen – ohne Leine.
    Dies ist das Ergebnis eines wohldurchdachten Trainings, orientiert an der Jagdhundeausbildung.


    Es basiert auf 3 Komponenten: Auslastung des Jagdtriebes, Gehorsam und echte Teambildung Mensch/Hund.
    Erste Maßnahme bei jagenden Hunden -> sie bleiben an der Leine. Es darf nicht mehr zu Jagderfolgen kommen. Das jagen flüchtenden Wildes ist so selbstbelohnend, dass es einfach durch kein noch so tolles Spiel zu ersetzen ist.
    Wir machen Dummytraining, das Jagdersatztraining für Retriever außerhalb der Jagdsaison. Hier kann der Hund alle Sequenzen der Jagd, einschließlich Beute machen, gemeinsam mit seinem Menschen ausleben. Das macht nicht nur Retrievern ungeheueren Spaß, sondern allen Hunden.
    Die Fährtenarbeit trägt ebenfalls ihren Teil bei.
    Gleichzeitig haben wir ein umfangreiches Schleppleinentraining gemacht. Hier hab‘ ich ihr beigebracht, dass nur und ausschließlich auf den Wegen gelaufen wird.
    Wenn Freilauf, dann nur auf übersichtlichen Wiesen und im Spiel mit mir. Wenn mit anderen Hunden Freilauf, dann hab‘ ich ganz genau auf meinen Hund geachtet. Denn im Freilauf war bei Nina der Drang zu jagen um ein Vielfaches höher. Da kann man ja den anderen zeigen was man tolles kann.
    Dann haben wir Obedience angefangen. Hier trainiere ich nicht nur auf dem Hundeplatz, sondern auch auf Waldwegen und Wiesen.
    Ich suche regelrecht den Wildkontakt und trainiere unter dieser Ablenkung.
    Wir machen bis heute Triebkontrollspiele. Bspw. Hund sitzt vor mir und es fliegen ihr Tennisbälle um die Ohren. Bleibt sie brav sitzen, darf sie ihrem Lieblingsball hinterherrennen.Wir haben einen Sitzpfiff konditioniert. Wenn dieser ertönt fliegt bei mir ein Bällchen, d.h. es lohnt sich für den Hund immer diesen zu befolgen. Das gleiche mit dem „Hier-Pfiff“. Das alles wohldurchdacht in immer größerer Ablenkung generalisiert.

    Jegliches Spielzeug zu Hause wurde weggeräumt. Spiel gibt es nur draußen mit mir.


    Ganz wichtig ist seinen Hund sehr gut lesen zu können und sein Umfeld immer im Auge zu haben. Zu sehen wenn die Anspannung groß wird um diese auf ein Dummy oder Spielzeug umzulenken.
    Da kann man dann unbemerkt einen Ball auf dem Weg fallen lassen einige Meter weiterlaufen und den Hund dann „voran“ zurückschicken usw.


    Sehr hilfreich ist es auch wenn man die Gewohnheiten der Wildtiere kennt. Man sollte wissen wo sie sich wann aufhalten um dementsprechend den Spaziergang zu planen, oder den Hund auch mal an die Leine zu nehmen, bis man an einem Einschlag mit Deckung vorbei ist.


    So das war’s erst mal…ich könnt einen Roman zu diesem Thema schreiben…hihihi :)

  • ... und ich würde ihn sofort mit Freuden lesen! Großartiger Beitrag! :thumbup:

  • da schließe ich mich payne an!!! finde das thema echt interessant & den beitrag super geschrieben!!! :thumbup:

  • Jawohl super Beitrag und sehr ausführlich geschrieben, ich erkenne mich in vielen Sachen wieder aber einiges kann ich auch für mich übernehmen, ich würde den Roman auch kaufen :thumbup:

  • Dankeschön :blush:


    @Andy 
    Dir ebenfalls ein dickes Kompliment und viel Erfolg auf deinem weiteren Weg mit dem Ares. Das liest sich gut, wie du das angehst. :)


    Ich finde das ein spannendes Thema und freu mich auf weiteren Austausch.

  • Super beschrieben ninchen :thumbup: . Auf solche Beiträge habe ich gehofft :D

  • das ist voll spannend!!! Was kann man denn noch alles mit impulskontrolle trainieren???
    wir machen das auch mit dem Futter wie Don Negro schon gesagt & auch mal mit dem ball - das nero so lange im platz bleiben muss bis ich das zeichen gebe..


    Würde mich da anschließen, hat noch jemand andere Übungen zur Impulskontrollen?

  • Ich mache Impulskontrolle ab und an mal als Abwechslung in der Unterordnung.
    Dann lege ich den Ball auf den Platz und mache Grundstellung mit Anschauen, Fuß, Sitz, Platz, abrufen am Ball vorbei ect ect und sie darf erst auf meine Freigabe zum Ball hin.
    Das ist echt anstrengend für den Hund aber sehr gut ;) !

  • Für mich ist es z.B. schon eine gewisse Impulskontrolle, wenn der Hund vorm aus dem Autospringen warten muss und erst auf Augenkontakt raus darf, danach lege ich beide ins Platz, mache die Kofferraumklappe zu und erst auf Kommando dürfen sie laufen, oft mache ich es dann so, daß ich z.B. sage Lerry:ok, und Fly muss noch liegen bleiben, oder andersherum.
    Wenn es klingelt müssen sie sitzen und dürfen erst auf Erlaubnis den Besucher begrüßen.

  • ja, das mit dem kofferraum und dem begrüßen von besuch machen wir auch...

  • So, nun werde ich diesen Thread Wort für Wort gaaanz genau durchlesen, denn heute hat es mich auch erwischt: 3 von 4 Hunden waren auf einem Jagdausflug! Bis heute dachte ich, meine Hunde (zumindest die DSH) hätten keinen oder kontrollierbaren Jagdtrieb. Seit 8 (!!) Jahren hab ich das gedacht und lag 8 Jahre falsch. Ich hab bbloß immer Glück gehabt.


    Wo dieses Reh vorhin her kam, weiß ich gar nicht. Es war auf einmal da. Und zwar direkt vor Lilly (Jack Russel). Das war natürlich genau der richtige Hund, um als Reh vor ihm aufzutauchen. Lilly sofort hinterher. Enjoy sah das Reh, den rasenden Terrier und war auch unterwegs. Destiny sah das Reh, den rasenden Terrier und ihren besten Freund Enjoy und weg war sie. Nur Djana blieb artig auf dem Weg stehen. Ich machte mich natürlich auch auf den Weg und zwar schnell! Zum Glück ging der Acker bergab, da kam ich schneller auf Geschwindigkeit :D


    Zuerst versuchte ich es mit "Hier". Klappte nicht. Dann brüllte ich pausenlos "Platz" hinter meinen 3 Bestien her. :D Dabei rannte und rannte ich. Zuerst lag Destiny. Sie war wohl beeindruckt, weil ich so dicht hinter ihr brüllte. Enjoy kam am Waldrand an (das Reh war längst weg) und legte sich dann auch. Lilly war die letzte, die ich unter Kontrolle bekam (Mistvieh! GRRRR!). Djana stand immer noch auf dem Weg. Sie kam mir dann entgegen, als ich schimpfend und keuchend mit den 3 Jagdausflüglern zurück kam. Ich musste mich dann erstmal auf den Weg setzen. Meine Knie waren wie aus Gummi und Luft hab ich auch nicht bekommen. Damit war dann unser Spaziergang auch beendet. Ich war sooooo sauer!


    Impulskontrolle kenne ich, habe ich mit meinen beiden älteren auch schon gemacht. Aber ich hatte 4 frei laufende Hunde. Wenn da einer losrennt, sind die anderen mit dabei. Ich werde hier jetzt mal alles von Anfang an lesen. Vielleicht kriege ich das Rudel ja doch unter Kontrolle, wenn so was noch mal passiert. Oder vielleicht hat jemand von euch eine Idee, wie ich das anstelle?