Goldi
  • Weiblich
  • Mitglied seit 13. Juni 2023

Beiträge von Goldi

    Ich glaube ich hatte mich etwas ungeschickt ausgedrückt und wir meinten in Teilen dasselbe. Was ich aber noch nachtragen wollte ist, dass eine Vielzahl an Nachzuchtergebnissen nicht nur wichtig für die Rasse und eine seriöse Zucht ist, sondern auch, falls es mal Probleme in Bezug auf Gewährleistung gibt. In der Regel läuft die Gewährleistung 2 Jahre ab Gefahrübergang . 6 Monate danach wechselt die Beweispflicht, sodass der Käufer in der Beweispflicht ist, dass der Mangel schon bei Übergabe bestanden hat. Dann sind bei vielen Rassen rassebedingte Mängel bekannt sind und da kommt es auch auf den Richter an, inwieweit in einem Streitfall zu Gunsten des Käufers entschieden wird. Habe ich also eine hohe Röntgenquote in dem Wurf und die noch alle im guten Bereich, dann wird es für den einzelnen nicht gerade einfach, hier Ansprüche durchzusetzen.

    Der Justiziar beim VDH hält es durchaus für möglich, dass HD/ED Röntgen rechtlich einzuklagen ist. Kaution und Vertragsstrafen gehen sowieso, aber beinhalten meine Verträge allesamt nicht und trotzdem liegt meine Röntgenquote bei den meisten Würfen bei 100 %. Die Züchter machen es sich oft etwas zu einfach und sagen, sie können die Leute nicht zwingen. Darum geht es auch nicht, es geht um gute Aufklärung in den Kennenlerngesprächen, bei wem ich merke, er will seinen Hund nicht unbedingt Röntgen lassen, der bekommt keinen. Mit Vollendung des ersten Lebensjahres bekommt jeder von mir nochmal eine Erinnerung, bei Abgabe eine Welpenmappe mit allerhand Infos etc. Ich versuche, so gut es geht einen guten Kontakt zu halten und zeige den Leuten, dass sie sich jederzeit an mich wenden können. Es ist manchmal müßig aber nicht unmöglich, eine gute Röntgenquote zu erhalten. Die Verantwortung hat der Züchter und er hat es meiner Meinung nach in der Hand, ganz ohne Knebelverträge.


    Alle wollen einen gesunden Hund, aber die wachsen nunmal nicht auf Bäumen, dafür ist auch bzw. vor allem die Nachzuchtkontrolle wichtig. Das kommuniziere ich ganz klar und es scheint - auch nach der Erhöhung der Tierarztkosten - zu funktionieren.


    Mein Satz, dass es nicht unbedingt darauf ankommt, ob nach bestem Wissen und Gewissen gezüchtet wird bzgl. der Mängelhaftung stimmt schon, wenn der Richter sich fragt, weshalb man die Verpaarung xy gemacht hat, obwohl es kaum ausgewertete Nachkommen der Elterntiere gibt. Denn dann wusste der Züchter vielleicht nur von einer geringen Anzahl ausgewerteter Hunde und man muss - theoretisch - alle nicht ausgewerteten Nachkommen als nicht Zuchttauglich einstufen.

    Vielen Dank für die Erklärung! Ich habe auch in Deutschland leider schon ähnliche Fälle mitbekommen, da hatten die Veterinäre trotz Gesundheitszeugnis Probleme gemacht (Erfurt z. B.). Da sind die Leute wieder heimgeschickt worden, wie es rechtlich weiterging, weiß ich nicht, aber es gab viele frustrierte, die z. B. an Tag 1 zugelassen wurden und an Tag 2 nicht mehr (anderer Veterinär).


    Evtl. kannst Du mir noch die Frage beantworteten, ob es bei einer Zuchtschau Probleme gibt, wenn ein Zahn (P1) doppelt vorhanden ist? Dazu konnte ich leider nichts finden.

    Herzlich willkommen hier im Forum!


    Wenn man sich die Kommunikation unter Hunden anschaut und analysiert, stellt man fest, dass es hier eine sehr klare Linie gibt. Auch eine Mutterhündin weist ihren Welpen zurecht, wenn er ihr zu respektlos erscheint oder die Grenzen nicht respektiert. Da weicht der Welpe dann auch zurück und zeigt sich etwas demütiger, trotzdem hat er deshalb keine Angst von der Mutterhündin, sondern respektiert einfach die Grenzen. Unser Problem ist, dass wir oft zu viel Emotionen in der Hundeerziehung miteinfließen lassen und sehr viel aus menschlicher Sicht hinein interpretieren. Das kann Frust sein, Ärger, Stress, übermäßige Freude. Das betrifft - so denke ich - ziemlich alle Hundebesitzer (mich eingeschlossen) und ist eben menschlich.


    Ich bin mir sicher, dass Du mit den richtigen Trainern an Deiner Seite eine gute Basis mit Thyra finden wirst und sei Dir gewiss, dass die Hundeerziehung und Ausbildung eine extreme Achterbahnfahrt ist bei der es mal steil nach oben geht, manchmal auch lange geradeaus aber immer mal wieder auch nach unten geht. Das kennt jeder Hundebesitzer und da heißt es, nicht gleich alles in Frage zu stellen, sondern kontinuierlich weiter zu arbeiten.

    Ich kann da beide Seiten verstehen und da ich im juristischen Bereich tätig bin kann ich ganz trocken und neutral betrachtet sagen, dass es für die Gewährleistung in erster Linie nicht unbedingt darauf ankommt, ob der Züchter nach bestem Wissen und Gewissen gezüchtet hat.


    Aus züchterischer Sicht kann ich das nicht ganz so trocken betrachten. Es gibt mittlerweile viele Krankheiten, die sich definitiv ausschließen lassen durch z. B. Gentests. HD und ED gehört da leider nicht dazu, da - wie richtig geschrieben - es sich hierbei um einen polygenen Erbgang handelt, d. h., dass mehrere Gene für eine HD/ED verantwortlich sind und es teilweise auch epigenetisch bedingt ist. Als Züchter darf man sich nicht allein auf die Elterntiere verlassen, denn nicht jeder Hund, der die entsprechenden Anlagen trägt und weiter vererbt, leidet selbst an einer HD/ED und auf der anderen Seite können Hunde, die selbst nicht erkrankt sind, HD/ED erkrankte Nachkommen haben. Als Züchter einer Rasse bedeutet das, dass ich die einzelnen Linien kennen muss und dass ich mit Nachzuchtergebnissen arbeiten muss. Das ist aber nur möglich, wenn meine Nachzuchten auch geröntgt werden und das sollte der Anspruch eines jeden Züchters sein, dass eben mindestens 90 % der Nachkommen geröntgt und ausgewertet werden. Das mache ich bei all meinen Würfen und dann kann ich auch feststellen, ob so ziemlich der ganze Wurf vielleicht eine genetische Katastrophe war was HD/ED angeht oder nicht oder ob die Erkrankung eines Hundes aus einem Wurf mit x Welpen evtl. auf äußere Umwelteinflüsse zurückzuführen ist.


    Grundsätzlich auf einen Züchter zu zeigen und zu sagen, der hat einen kranken Hund gezüchtet ist unfair und damit macht man es sich sehr einfach, ohne zu wissen, was der Züchter für Überlegungen hatte, was er für Erfahrungen gemacht hat, wie die Nachzuchtkontrolle aussieht etc.


    Einen Züchter an den Pranger zu stellen, der nicht genügend Nachzuchtergebnisse hat und munter weiter verpaart, da gehe ich konform mit und wegen mir kann man in Vereinen auch gerne auf eine Röntgenquote der Nachkommen bestehen, denn nur damit geht eine seriöse Zucht nach bestem Wissen und Gewissen. Und machen wir uns nichts vor, Zucht ist Wissen, Recherche und verdammt viel Glück. Wir spielen ein Stückweit Gott und bringen Hunde zusammen, die sich niemals in der Natur finden würden. Alle Rassen würde es heute so nicht geben, wenn wir Menschen da nicht eingegriffen haben, was bei manchen Rassen und Extremen sicher besser gewesen wäre, wenn wir uns rausgehalten hätten.


    Das ist wirklich eine unschöne Situation für alle Beteiligten, da man ja auch angespannt ist und es für alle extremen Stress bedeutet. Ich hoffe sehr, dass sich die Lage wieder etwas beruhigt und Dir so eine schwierige Entscheidung erspart bleibt. Vielleicht hilft es, gewisse Routinen einzuführen? Z. B. wenn Aslan vom Spaziergang zurückkommt, dass Emmi auf einen bestimmten Platz geschickt wird, der zuvor positiv für sie unterlegt wurde und dann auch für Aslan tabu ist? Quasi wie wenn der Hund lernt, dass wenn es an der Tür klingelt er irgendwann automatisch auf seine Decke/in sein Körbchen geht. So könnte man ggf. zumindest ein paar Konfrontationen vermeiden.


    Aber ich kann Dich absolut verstehen, es ist maximal unschön, dass es solche Spannungen gibt und man auch immer hofft, dass es nicht mal eskaliert. Ich drücke die Daumen, dass alles gut wird!

    Ich habe nochmal eine Frage zu dem Thema. Inzwischen blicke ich etwas mehr durch, wie eine Zuchtschau beim SV abläuft. Das ist ja für mich als eingefleischter Aussteller von anderen Rassen ein Buch mit 7 Siegeln gewesen, aber durch Eure Erklärungen, Videos und auch mal kurzzeitiges Üben bei unserer OG habe ich es verstanden. :)


    Ich habe auch ein Angebot erhalten, mal in einer anderen OG, die regelmäßig für Zuchtschauen trainiert mitzumachen, was ich sicherlich noch wahrnehmen werde.


    Ich bin am überlegen, mit Labrador und Dackel im November nach Dortmund auf die Bundessiegerschau zu fahren. Jetzt habe ich gesehen, dass bei den Schäferhunden bei dieser Show eine Zuchtschau angeglieder ist. Mir stellt sich jetzt die Frage, ob man den Hund dann dort nicht wie auf einer "normalen" Zuchtschau präsentiert, da es ja wieder eine VDH Show ist und dort die Regularien ja anders sind. Weiß das zufällig jeman, die Verwirrung ist wieder groß. :D


    Dann hat mir eine befreundete Ausstellerin ein Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Tulln - Fachgebiet Strafen - geschickt. Dort ist gegen einen Schäferhundeaussteller ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet worden und er wurde zur Rechtfertigung aufgefordert, nachdem er seinen Hund auf der CACIB Tulln ausstellen wollte. Der Hund hätte Qualzuchtmerkmale aufgewiesen... Jetzt ist die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, auf Internationalen Ausstellungen noch mit dem Schäferhund aufzutreten, mir macht das ausstellen wie gesagt Spaß aber der ganze Zirkus mit den Veterinärämtern und der Tierschutz-Hundeverordnung nimmt einem den Spaß etwas...

    Wahrscheinlich muss der HF dafür aber ganz schön weite Strecken gehen, also Geheingeschränkt sollte man wohl nicht sein? :/


    Von Hunderassen würde mir auch ein Duck Tolling , ein Flat coated oder ein Working Golden gefallen. Oh, Working Cocker ist auch cool.

    Ja also je nach Gelände muss man wirklich teils lange Strecken gehen. Vor allem muss man bedenken, dass man seinen ganzen Krempel mit ins Gelände nehmen muss (Verpflegung für Hund und Halter, evtl. Stuhl, Decke für Hund,...). Also da zieht man teils bepackt wie für eine Nordpolexpedition los. :D


    Working Cocker finde ich auch klasse, die sind verdammt flink.

    Danke für die Information zur Dummyarbeit! Sowas sieht man bei uns selten, bzw kenne ich niemanden der das macht. Aber jetzt weiß ich auch warum die Retrieverleute immer mit Pfeife rum laufen. ^^

    Für uns Retrieverleute ist es schlimmer, die Pfeife zu vergessen als die Leine. :D


    Dann gibt es noch die Freiverlorensuche. Hier weiß weder der HF, noch der Hund wo die Dummys liegen und man schickt den Hund in die große Suche.

    Das ist dann wieder mit einem neuen Pfiff/Kommando belegt? Sucht sich der Hund dann in einem immer grösser werdenden Zirkel zum Dummy?


    Ich stelle mir das sehr zeit- und arbeitsintensiv vor. Wie lange braucht es ungefähr, das alles einem Hund beizubringen? Ab welchem Alter des Hundes wird da meist in Dummy-A angetreten?

    Die Freiverlorensuche ist in der Regel mit einem Kommando "Such" oder "Such verloren" belegt. Da ist es so, dass der Hund von Punkt x in das Suchengebiet geschickt wird und man ihn nicht einweist, da man ja selbst nicht weiß, wo die Dummys liegen. Der Hund soll frühzeitig die Nase einsetzen, um möglichst keine Dummys zu überlaufen. Weiterhin soll er mit dem Wind arbeiten. Ich schaue vor jeder Aufgabe, wie der Wind kommt und schicke entsprechend meinen Hund. Z. B. Hat mein Hund aus dem Suchengebiet (das wird von den Richtern ungefähr beschrieben, also die "Grenzen") z. B. aus der linken Hälfte schon 2 Dummys geholt, dann setze ich ihn so an, dass er mehr rechts sucht, also von dort dann auch Wind bekommt. Kommt der Wind von links und der Hund geht gerade aus ins Suchengebiet, erhält er von rechts keinen Wind, sondern nur von links. Also setze ich ihn dann extremer nach rechts an, dass er quasi rechts am Suchengebiet vorbeikommt und somit von allen Dummys Wind bekommt und somit auch zügig zum Erfolg kommt. Dafür muss der Hund aber gelernt haben, dass er immer so rausgeht, wie er angesetzt wird und sich nicht selbst eine Linie sucht. Das baut man in kleinen Schritten auf und oft, gerade zum Beginn der Ausbildung, ist es so, dass man selbst deutlich mehr läuft als der Hund. :)


    Die Dummy-A darf man frühestens mit 10 Monaten laufen, aber meist sind die Hunde schon mindestens so 1 1/2 Jahre, wobei es auch Leute gibt, die erst später zur Dummy-Arbeit gekommen sind und die Prüfung mit z. B. 5 Jahren laufen. Wir brauchen keine BH, um weiterführende Prüfungen zu gehen bei den Retrievern, das ist anders als bei den Schäferhunden.

    Ich freue mich über Deine Fragen. :)

    A = Anfänger

    F = Fortgeschrittene

    O = Offene Klasse


    Alle Prüfungen werden mit 500 g schweren, grünen Dummys durchgeführt. Jede Aufgabe kann mit maximal 20 Punkten bewertet werden, also je nachdem, wie viele Aufgaben es gibt, steigt die Punktzahl. Bei der Dummyprüfung gibt es 80 Punkte, bei Workingtests teilweise auch mal 100 Punkte, da die Aufgaben für die Richter bei Workingtests frei gestalt- und kombinierbar sind. Das macht es immer sehr spannend.


    Fehler die zum nichtbestehen der Prüfung führen sind:

    - Einspringen

    - Winseln oder Bellen

    - Schuss-Scheue

    - Verweigerung, ins Wasser zu gehen

    - Verweigerung des Apportierens, nicht-Aufnehmen des Dummys

    - Tauschen von Dummys

    - Hetzen

    - Außer Kontrolle geraten

    - Weitersuchen mit Dummy im Fang

    - Nicht-Zurückbringen des Dummys zum Führer

    - Hochgradiges Knautschen (Lochen)


    Man hat eigentlich 3 Pfiffe konditioniert. Einmal den Hier-Pfiff, einmal den Stopppfiff und einmal den Suchen-Pfiff. Beim Stopp-Pfiff sollen sich die Hunde sich entweder setzen oder stehenbleiben (kann man handhaben wie man möchte) und Blickkontakt mit dem HF aufnehmen, um weitere Weisung zu bekommen. Der Suchen-Pfiff nutzt man für das "Voran". Die Hunde werden "Voran" geschickt, wenn der HF weiß wo das Dummy liegt, der Hund aber nicht. Da weise ich den Hund ein. Er soll dann so lange gerade aus gehen (am besten schnurgerade), bis er von mir den Suchen-Pfiff bekommt, das ist dann die Information für meinen Hund, dass er sich im Gebiet befindet, in dem die Dummys in kleinem Radius liegen oder er gestoppt wird und in eine andere Richtung weiter geschickt wird (z. B. wenn er vom Kurs abgekommen ist).


    Bei Markierungen fliegt ein Dummy sichtig für HF und Hund, so dass der Hund hier mit "Apport" geschickt wird. Das soll er auch selbstständig dann arbeiten, ohne dass man ihn einweisen muss.


    Dann gibt es noch die Freiverlorensuche. Hier weiß weder der HF, noch der Hund wo die Dummys liegen und man schickt den Hund in die große Suche.


    Das sind so die 3 grundlegenden Fächer Markierung - Einweisen - Freiverlorensuche. Alles kann man natürlich von leicht bis extrem schwer aufbauen. Angefangen bei Distanzen, bis hin zu Geländeübergängen usw. Es ist schon sehr vielfältig und man kann auch die einzelnen Fächer prima miteinander verbinden. Z. B. Es fällt unter Abgabe eines Schusses eine Markierung. Dann muss man sich wegdrehen und den Hund in die Suche schicken, von dort 3 Dummys rausholen lassen und dann die Markierung arbeiten. Oder es wird eine Markierung geworfen und der Hund wird erst auf ein Vollblind geschickt. Vollblind ist, wenn ein Dummy einfach irgendwo hingelegt wird ohne dass der Hund dort schon war oder ein Schuss gefallen ist. Der Hund muss also vertrauensvoll sich dorthin einweisen lassen, obwohl kurz vorher unter Abgabe eines Schusses Dummys in der Nähe geflogen sind. Fußarbeit ist natürlich auch ein sehr großes Thema und gerade in den unteren Klassen werden gerne Aufgaben mit viel Unterordnung gestellt. Z. B. Freifolge bei Fuß bis zu einem bestimmten Punkt. Dann Schuss + Markierung, dann weiter frei bei Fuß, stehen bleiben und dann erst schicken.


    Die Retriever sind eigentlich relativ ruhige Hunde, aber leider hat man auch hier Hunde, die fiepsen, gerade dann auf einem Workingtest, bei dem es halt den ganzen Tag schießt und man mit zig Menschen und Hunden in der Wartezone sitzt. Das hält nicht jeder Hund aus. Aber prinzipiell muss man da schon früh entgegenwirken, sollte ein Hund fiepsen, bei manchen bekommt man es aber leider nie ganz raus und die können halt dann im Sport nicht laufen.

    Die Dummy-Arbeit macht mir extrem viel Spaß und an Workingtests ist das Spannende, dass man wirklich gar nicht weiß, was und welche Aufgaben einen erwarten. Das erfordert wirklich viel Training in unterschiedlichem Gelände, das Einweisen muss kleinschrittig aufgebaut werden, damit ich meinen Hund zu jeder Zeit stoppen und einweisen kann (z. B. nach rechts oder links, nach rechts hinten/links hinten), Suchenpfiff usw. Beim Schicken des Hundes sollte man als Hundeführer den Wind beachten und natürlich auch das Gelände. Was ist der beste Weg und vor allem direkte Weg, teilweise arbeiten die Hunde dann außer Sicht und man steht mit dem Richter da und hofft, dass der Hund mit Dummy zurückkommt und keinen Mist gebaut hat (wie z. B. Dummy getauscht hat, da ja oft auch mehrere Dummys liegen). Die Dummy-Arbeit ist inzwischen wirklich eine Sportart geworden und die Anforderungen werden immer höher.

    Vielen lieben Dank!


    Genau, ein Workingtest hat mit Dummy-Arbeit zu tun. Als Voraussetzung zum Start bei einem Workingtest A benötigt man die Dummy-Prüfung A. Diese besteht aus einer Suche, Appell, Einzelmarkierung Land und Wassermarkierung. Für einen Start in der Klasse F benötigt man dann die Dummy-F oder man „qualifiziert“ sich über ein mindestens „sehr gut“ auf einem Workingtest. Die letzte Stufe ist dann die Offene Klasse (O), also entweder Dummy-O oder Workingtest F mit mindestens „sehr gut“.


    Bei den Dummy-Prüfungen hat man eine fest vorgegebene Prüfungsordnung mit exakt beschriebenen Aufgaben.


    Bei einem Workingtest können die Richter sich Aufgaben ausdenken. Man weiß also nie, was einen erwartet und wenn man das Gelände nicht kennt (was meistens der Fall ist, außer man ist vorher dort schon mal gestartet), dann weiß man auch nicht, ob man im Wald, Wiese, Feld, Wasser arbeiten wird oder wenn es das Gelände hergibt sich überall. :) Also es ist quasi immer ein Überraschungspaket.


    Beim Workingtest bekommt man Startnummern, wird in Gruppen aufgeteilt und geht dann zu den jeweiligen Stationen, wo die unterschiedlichen Richter auf einen warten. Je nachdem, wie viele Aufgaben es gibt, ändert sich auch die mögliche Punktzahl.


    Beim jeweiligen Richter angekommen bekommt man die Aufgabe vom Richter erklärt, oft sind es auch ausländische Richter, dann gibt es einen Stewart, der übersetzt, falls der Starter kein Englisch spricht. Dann heißt es „Hund ableinen“ und die Aufgabe beginnt.


    Interessant ist vielleicht zu wissen, dass die Hunde keinerlei Halsung anhaben dürfen und das man durchgefallen ist, sofern man seinen Hund anfasst (auch kein streicheln). Das ist erst wieder erlaubt, wenn die Aufgabe beendet ist und die Aufgabe endet nicht mit Abgabe des Dummys, sondern mit dem Hinweis des Richters, dass man seinen Hund wieder anleinen darf.


    Lässt der Hund das Dummy auf den Boden fallen, ist man ebenfalls durchgefallen, gleiches gilt, falls der Hund einspringt, also ohne Freigabe losgeht, fiepst o. Ä. Ein kleines Jammern führt zu einer 0 in der Aufgabe und das bedeutet, dass man die weiteren Aufgaben zwar mitmachen darf, aber den Test nicht bestehen kann. Wichtig ist auch, auf die Freigabe des Richters zu warten. Manche Richter tippen einen an, manche erteilen die Freigabe mündlich, erst dann darf man seinen Hund schicken. Wenn man also auch hier einen Fehler macht und nicht auf die Freigabe wartet, dann gibt es ebenfalls eine 0.


    Die Aufgaben können wirklich ganz nach den Wünschen der Richter gestellt werden, je nach Klasse orientieren sie sich bei den Distanzen oft an der nächst höheren Klasse. Also für einen Workingtest A sollte der Hund schon auf F-Niveau gehen und sich auch stoppen und einweisen lassen, was man bei der Dummy-A eigentlich nicht benötigt.


    Für die Hunde ist so ein Tag sehr aufregend und anstrengend, denn sie sitzen nicht beim Auto während der Wartezeiten sondern in den Wartezonen. Dort sitzt man dann mit vielen weiteren Mensch-Hund-Teams und es wird den ganzen Tag geschossen. Gerade für junge Hunde ist das wahnsinnig anstrengend, da sie natürlich das abschalten unter solchen Bedingungen auch erst lernen müssen.