Verhältnis zwischen Erbanlagen und Ergebnissen der Sozialisation

  • ich denke das man mit einer vernünftigen aufzucht viel erreichen kann,und auch negative erbanlagen positiv beeinflussen kann.

    Unbestritten; aber die Essenz änderst du nicht! Wenn ein Hund unsozial ist; wird er es immer bleiben; nur dass man ihn kontrolieren kann. Wenn ein Hund eifersüchtig ist, bleibt er das sein Leben lang! Wenn er ängstlich und misstrauisch ist, kann man das mildern, aber nicht ganz beheben!

  • Faszinierendes Thema :) Ich hab ja nun schon 5 Hunde aufgezogen. Jenny kam im Alter von 14 Wochen zu uns - fröhlich, freundlich, aufgeweckt und sehr selbstsicher. Sie hatte vor uns schon zwei Besitzer (die "Züchter "-sie war ja ein Mix) und ein Ehepaar mit 3 winzigen Kindern und Oma. Sie war von denen perfekt sozialisiert, war mit allem und Jedem verträglich (außer Kleintiere und Katzen :D ) hatte mit 6 Monaten aber bereits schwere HD. Sie war ihr Leben lang freundlich und offen und hatte keine Angst vor nischt.
    Dann kam Dando - von einem Züchter. Er war "übergeblieben" und bereits 13 Wochen alt - ich nahm ihn mit obwohl er sehr schüchtern war. Er orientierte sich gsd stark an Jenny und meisterte neue Situationen relativ gut. War aber insgesamt unsicher und nervenschwach - er hatte auch nix kennengelernt als Welpe und wurde bei mir ins kalte Wasser gestoßen.Er war unsicher bei allem - aber merkte schnell das alles ok war, wenn Jenny ihm half. Er war agressiv gegen andere Hunde - an der Leine in jedem Fall. Er war sehr gehorsam - bis sein hirntumor durchschlug - da wurde er gegen mich hochagressiv - ich stand auf nem normalen Spaziergang auf einmal da - mit einem gegen mich gehnden Tunnelblick habenden 68 cm großen Rüden, der nicht runterzubringen war. Nun ja das kam dann öfter vor, ich liess ihn untersuchen und dann einschläfern. Er hatte zudem CES, HD und ED waren aber ok. Gegenüber Fremden Menschen war er erst etwas zurückhaltend aber freundlich. Im SD ist er abgehauen (HZ) ...


    Ja und dann suchte meine Angel mich aus :D Ich besuchte die Welpen im Alter von 4 Wochen zum ersten Mal und Angel war die erste bei mir, auf dem Arm und knutschte wie wild. Auch beim zweiten Besuch mit 8 Wochen war das so. Die anderen interessierten sich kaum für mich.Und so ist Angel noch heute: offen zu allem und jedem, absolut selbstsicher und souveräne Chefin. Sie hat kaum Jagdtrieb, im gegensatz zu ihren Geschwistern. Sie ist auch in neuen Situationen neugierig und nicht ängstlich - sie hat auch keine Ängste, obwohl sie als Welpe auch nicht so viel kennenlernte. Als ich sie abholte und sie in den Fahrstuhl musste (damals lebte ich noch in Hannover) kein problem - sie kam in meine Wohnung (Fliesen) rannte sofort in die Küche und setzte sich demonstrativ vor den Futterpott :D Keine Probleme.


    Dann wurde Cleo geboren - die 7 Zwerge waren alle sehr freundlich - außer Einer Hündin, die jetzt bei einem Autohausbesitzer lebt und das Grundtsück bewacht. Die Buffy war sehr eigenständig, brauchte das Rudel nie, war immer etwas abseits. Sie hat durchaus auch schon gebissen (da akm einer in die Werkstatt nach Feierabend und Buffy machte ihren Job) ist sehr ernsthaft. Die anderen sind eher so wie Cleo: offen, freundlich - aufs Grundstück wird aufgepasst, aber man hört einfach das das nicht soo ernst ist. Cleo ist bei neuen Situationen oft überfordert und eher vorsichtig (da ist sie übrigens die einzige) . HD und ED/WS ist bei ihr kerngesund - übrigens auch bei ihren Geschwistern.
    Na ja und dann kam Zwergi: der ist nun GANZ anders als alle anderen: sehr laut von Anfang an, selbstbewußt - nur vor fremden Hunden hat er anfangs Angst. Er pöbelt - wie übrigens auch die Mädels - nie an der Leine, Im SD meint er das so, was er tut. Von Fremden mag er sich nicht anfassen lassen - geht dann zurück sofern er kann, um seine Individualdistanz zu wahren. Er duldet keine Einwirkungen von Fremden, dann wehrt er sich sofort.
    In der Stadt - völlig neu für ihn - benimmt er sich gut, auch laute Straßenbahnen usw sind kein problem, Sogar glasfahrstühle u.ä. ...nix zu merken, das er unsicher sei. Er wurde im Haus aufgezogen - mitten im Österreichischen Winter, kam dort auch nur selten mal raus, wegen dem dicken Schnee, kannte insofern halt auch nicht viel außer Haus und Garten.
    Es ist in meinen Augen enorm viel Genetikhierbei.

  • @Kerstin


    Sehr schöne Einzelbeispiele, die zum Thema beitragen! :)

    Na ja und dann kam Zwergi: der ist nun GANZ anders als alle anderen: sehr laut von Anfang an, selbstbewußt - nur vor fremden Hunden hat er anfangs Angst. Er pöbelt - wie übrigens auch die Mädels - nie an der Leine, Im SD meint er das so, was er tut. Von Fremden mag er sich nicht anfassen lassen - geht dann zurück sofern er kann, um seine Individualdistanz zu wahren. Er duldet keine Einwirkungen von Fremden, dann wehrt er sich sofort.

    Das kenne ich auch! Auf meinem von mir bisher frequentierten Hundeplatz haben die Leute von Individualdistanz noch nichts gehört und dann wundern sie sich, wenn der Hund böse Miene macht zum vermeintlich guten Spiel! Dass zum Beispiel ein Hund von Natur aus ungesellig ist, können manche mit ihren Labradoren einfach nicht begreifen! Das ist keine Frage der Erziehung, sondern der Vererbung!

  • Na ja zum Glück ist der Zwerg nicht richtig ungesellig - er braucht einfach ein bisschen Zeit. Wenn er die Leute (auch Besucher) dann etwas besser kennt lässt er sich auch gerne mal durchknuddeln, er entscheidet aber dann wann er kommt (dann aber richtig - inkl. auf den Schoss springen :D) Nur eben einfach so mal eben antatschen ist eben nicht bei ihm.

  • Oder waren die Eltern eigentlich auch gut, wurden dann aber falsch gebogen

    das kann ich dir leider nicht sagen.die hündinn bekam ich,wie gesagt mit 2 jahren.ich kam mit ihr gut klar,aber mußte immer höllisch aufpassen.

  • ich denke es ist eine mischung zwischen erbanlagen und aufzucht. man sollte welpen viel kennenlernen lassen ab der 3. woche,
    aber in maßen ohne sie zu überfordern. dazu noch eine mutter die keine umweltprobleme hat und menschenfreundlich ist.
    unsere welpen laufen immer auf alle besucher neugierig zu (äh wenn sie denn wach sind) 8)
    besuch ist wichtig in der zeit, genauso wie verschiedene fußböden, kleine ausflüge so ab 6. woche,
    autofahren und und und, aber auch den welpen sicherheit bieten. (brauche immer viel kaffee und kekse für
    die menschlichen besucher die zeit über)


    lg doris


  • Die Frage bleibt: In welchem Verhältnis steht die Mischung? 50:50? Glaube ich nicht! 80:20 schon eher! Meine Welpen bekamen auch das volle Sozialisationsprogramm und doch gingen sie spätestens ab der Pubertät ihren jeweils eigenen Weg! Aber wahrscheinlich wird man hier keine Antwort bekommen können; dass sich weder das Erbmaterial noch die Bedingungen des Aufwachsens messen lassen!

  • 60 : 40 wäre in etwa meine persönliche einschätzung


    lg doris

  • Ich weiß nicht in welchem Verhältnis das steht. Aber ich glaube das der Grundstein für Gesundheit und Wesen in der Genetik liegt.


    Mein Hank ist ein eher ruhiger und ernster Hund. (Nicht falsch verstehen, er spielt gerne und ist sehr arbeitsfreudig) Dieses eher ernste Wesen zeigen die meisten seiner Geschwister mit der gleichen Mutter. Sein Züchter hat noch eine zweite Mutterlinie, diese Welpen sind eher lustig gelagert.


    Ich glaube, dass diese Grundzüge immer durchkommen werden, egal wie die Hunde gehalten werden. Obwohl man ja nie vergessen darf, dass die Mutterhündin in den ersten Wochen sehr viel prägt und daher die Veranlagung und Prägung schwer auseinander zu halten sind. Beim Wesen dürfen wir auch nicht übersehen, dass wir mit unserem Wesen unsere Hunde auch beeinflussen.


    Bei der Gesundheit sehe ich die Genetik gewichtiger als beim Wesen. Ein Hund mit z.B. guten Hüften wird sich bei Überlastung und vor allem zu schnellem Wachstum nicht zu einer schweren HD verändern. Und ein Hund mit schlechten Erbanlagen wird bei bester Aufzucht auch keine guten Hüften bekommen.

  • Ich setze das mal hier rein, weil ich keinen passenden Thread finde! Bei meiner inzwischen verstorbenen Hündin musste ich nie Starkzwang geltend machen bzw. überhaupt Härte zeigen, um sie zu einem erwünschten Verhalten zu bewegen; weil sie alles freiwillig und freudig gemacht hat, um mich zufriedenzustellen! Dabei war sie nicht devot, sondern ausgeglichen und freundlich! Bei zweien meiner Rüden war es im Laufe der Jahre schon das eine oder andere Mal, als sie Grenzen austesteten oder andere Hunde anrüpelten; notwendig, zu erklären, wer der Herr im Haus (und draußen natürlich auch) ist! Ich habe daher das Gefühl, dass sie in bestimmten Situationen eher sehr unterwürfig und nicht völlig frei (was immer das heißen soll) gehorchen und bei manchen Sachen sich geduckt ins Platz begeben, was meine Hündin nie gemacht hat! Es heißt ja immer, der Hund solle einem freudig folgen; wenn ich einen mal ordentlich die Meinung sagen musste, schleichen sie schon bedröppelt hinterdrein! Für mich bedeutet das, dass eine Erziehung und Ausbildung; die auf Grund der Natur und des guten Wesens eines Hundes so gut wie ohne Zwang verläuft,besser ist; als eine, wo man mit Druck arbeiten muss. Das ist sicher ein alter Hut und nicht der Rede wert; aber hieran erkennt man den Wert der Veranlagung und des genetischen Materials!