Also ob ich da jetzt unbedingt noch ein Triebziel mit ins Spiel bringen muss, weiß ich nicht... Der Schuss kann auch nach hinten los gehen - im wahrsten Sinne des Wortes!
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Und wenn ich mir überlege ich würde ein Triebziel zur Hilfe nehmen um den Hund zu fokussieren, würde das mit Sicherheit funktionieren; mir fallen aber dann gleich immer sämtliche Unwahrscheinlichkeiten ein, die eben doch mal passieren könnten: ich bekomme urplötzlich eine Armlähmung, mir fällt der Ball aus der Hand, mein Schäfi springt sofort hinter her, schnappt wie wild nach dem Ball, bekommt ihn nicht gleich, schnappt nur harscharf am Ohr des Kindes vorbei... :eeeek: :eeeek: :eeeek: ...
Was hast Du denn für Hunde??? Meine müssen z.B. im Schutzdienst liegen bleiben oder absitzen obwohl ihr herzallerliebstes Triebziel (= der Helfer) sich vor ihrer Nase bewegt! Auch wenn Rudolph der Katze ansichtig wird (herzallerliebstes Triebziel Nr. 2) muß sie liegen- oder sitzenbleiben. Da werden sie ja wohl auch dann liegen bleiben wenn ich sie mit einem weniger starken Triebziel (= Ball, Futter, Stimme, Mimik) auf mich fokusiere! "Fokusieren "bedeutet "mich fixieren". Ich trainiere das Fokusieren z.B. auch in der Ablage. Und dafür brauche ich das Leckerchen oder den Ball nicht mal aus der Tasche holen, die Andeutung daß ich es habe reicht häufig (und das ist abhängig vom Grad der Ablenkung). Je nach Bedarf verstärke ich das Triebziel, bis hin zum Abrufen.
Wenn meine Hunde bei der Fokusierung auf ein Triebziel nicht mehr zu lenken wären könnte ich nicht gleichzeitig mit vier Hunden longieren. Dabei habe ich ein Triebziel sichtbar in der Hand und verstärke das auch, z.B. wenn ich einen Hund heranrufe während der andere weiter weg stehenbleiben muß. Oder ich mache mit dem Triebziel in der Hand bei dem einen Hund auf dem Zirkel Tempo während der zweite neben dem Zirkel abliegt und ich die beiden Kleinen gerade zu mir heranrufe etc.
Da werden meine Hunde ja wohl im Platz liegenbleiben während ich sie auf mich fokusiere und dabei dicht bei ihnen stehe. Ich bin ja der der bestimmt wie stark mit was fokusiert wird.
Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht bei der Sozialisierung von ängstlicheren oder aggressiven Welpen. Die können dann meinen abliegenden Hund erst mal von hinten ausgiebig in Ruhe beschnuppern und werden dabei nicht mit einer gleichzeitigen Kontaktaufnahme seitens meines Hundes konfrontiert. Je nachdem wie stark ich das Triebziel erhöhe senke ich die Wahrnehmung meiner Hunde bezüglich dieses Beschnupperns. D.h. die juckt das gar nicht. Selbst einen sich festbeißenden Welpen haben sie dadurch komplett ignoriert.
Bei Kindern funktioniert das auch prima. Und eine Gefahr für sie besteht dabei überhaupt nicht. Der Hund liegt oder sitzt ja. Es ist also völlig egal ob der Hund ein ruhiges oder stürmisches Temperament hat. Auch ein lebhafter Hund liegt wenn er liegt.
Daß der Hund grundausgebildet ist und somit "Sitz" und "platz" beherrscht, davon bin ich jetzt einmal ausgegangen...
Wenn ich übrigens in die Situation kommen würde daß sich ein Kleinkind auf meinen Hund stürzt, dann würde ich meinen Hund einfach ablegen und das Kind auffangen und auf den Arm nehmen. Ähnlich mache ich das ja auch wenn sich ein anderer Hund auf meinen Hund stürzt. Diese Situation mit dem Kleinkind hatte ich übrigens schon mal im Schutzdienst, da war plötzlich so'n Steppke zwischen meinem Hund und dem Helfer...