Danke für deine Ausführung @Wachbär, so wie ich das alles hier lese ist es im Grunde nicht viel anders als mit einem DSH.
Die Mutter meiner verbliebenen drei war auch nervlich am Ende, vier Ausbilder haben sich an ihr versucht und sind gescheitert, ich war die letzte Lösung, sonst hätte der Besitzer sie einschläfern lassen, die Maus war total verkorkst.
Ich hab die dann übernommen, ein halbes Jahr lang durfte sie alles das machen was sie wollte, sie war insgesammt sehr brav und lieb, weil sie sich nichts zutraute, sie ist im Rudel sehr gut aufgenommen worden und nach einem halben Jahr fing ich dann langsam an mit der zu Arbeiten.
Naja will hier nicht alles beschreiben aber zu Schluss war dann halt die SchH:3 und die KKl:1 drauf und Zambi wurde eine selbstbewusste Hündin, eine tolle Mama und hatte zum ersten mal wirklich Spass am HuPla.
Nein, Malinois sind teilweise ganz anders. Mir ging es in meinen Ausführungen nicht um durch Umweltbedingungen verkorkste Hunde. Sondern um Hunde, die aufgrund ihrer Wesenskonstellation nicht geeignet sind für Prüfungen. So wie Du Deine Hündin beschreibst gehört diese zu dem breiten Mittelfeld, das ich bezüglich des DSHs beschrieben habe. Nicht der Überflieger, aber "machbar". Selbst wenn durch Umweltbedingungen eine Schußscheue reingearbeitet wurde, kann man diese i.d.R., wenn man ein Händchen dafür hat, rausarbeiten.
Beim Malinois kann das aber anlagenbedingt ganz extrem sein. Und das bekommt dann auch der talentierteste Hundeführer nicht aus ihnen heraus. Dann hast Du einen Hund, der Dir einen 100 Punkte-Schutzdienst macht oder eine knallharte Zivilschutzarbeit. Aber in der Unterordnung zittern vom Platz rennt wenn geschossen wird oder aber manchmal auch ohne irgend einen ersichtlichen Grund. Manche Hunde bekommen im Trieb gar nix mit was um sie herum abläuft, aber in niedrigen Trieblagen sehen sie Gespenster.
Beim DSH hast Du es manchmal, dass der eine Bundessieger wird, während man bei einem Wurfgeschwister sagt, "Naja, ein Überflieger ist er nicht", aber er macht seine Arbeit und seine Ortsprüfungen. Beim Malinois gibt es Championatssieger, von denen Wurfgeschwister keine Prüfung geschafft haben, bei talentierten Ausbildern. Oder Nachkommen so ängstlich waren, dass sie sich eher aus dem Halsband strippen bevor ein Fremder sie anfassen kann.
Der Malinois ist im Vergleich zum DSH ein extremer Hund. Extrem gut, extrem belastbar, extrem schnell, aber auch extrem empfindlich, extrem angekratzt, extrem aktiv. Der Malinois ist toll wenn man einen ausgeglichenen Hund erwischt. Aber man muß mit seinen Extremen leben können falls man ein Exemplar erwischt, das genetisch nicht so optimal veranlagt ist. Beim DSH ist das in so einem Fall i.d.R. leichter, weil er halt in allem nicht so extrem ist. Deswegen ist es wichtig die Elterntiere eines Malinois gut zu kennen, deren Eltern, die Hunde auf die Inzucht betrieben wird usw. Und ohne Insiderwissen erfährt man nix über die "schwarzen Schafe" in den Familien, die man als Aussenstehender nicht zu sehen bekommt. Ein erfahrener Mali-Züchter sagte mir mal "Beim DSH gibt's Schlechte. Beim Malinois gibt's richtig Schlechte!". D.h. auch in diese Richtung kann der Malinois extrem sein. Und das darf man nicht unterschätzen.