Auffälliges Verhalten andern Hunden gegenüber

  • Hallo zusammen,


    ich werd langsam etwas skeptisch mit meinem Jerry Lee. Ich habe ihn seit er 9 Wochen ist. Er hatte keine Probleme mit andern Hunden, mit 15 Wochen hatte er leider eine ungünstige Bekanntschaft mit einer DSH- Hündinn. Seit dem reagiert er sehr komisch auf andere Hunde. Er bellt, stellt den Kamm und rastet manchmal völlig aus.


    Ich geh mit ihm auf die OG und da laufen wir in einer Gruppe mit. Bei diesen Hunden hat er am Anfang auch gebellt usw. jetzt kann ich schon fast normal Salom durch die Gruppe laufen. Aber manchmal bekommt er sein raster und bellt wieder alle an.


    Wenn ich mit ihm Spazieren gehe und ein Hund kommt entgegen. Stellt er seinen Kamm und knurrt und bellt. Die Leute bekommen dann Angst und rennen halber an mir vorbei. Ich habe immer spielsachen und leckerli dabei. Versuche ihn auch immer auf mich zu fixieren, aber sobald du Hunde auf Schritthöhe sind, rastet er aus.


    Auf der OG meinte einer wir lassen sie einfach mal zusammen. Waren beides Rüden,beide 6 monate. Meiner ist wie eine Rakette zu dem andern bellte diesen an, diesem war es irgendwann zu blöd und bellt zurück, danach war ruhe. Keine Probleme mehr. Doch nach 4 Wochen mit dem gleichen Hund, wieder das gleiche Spiel.


    Ich mach mir langsam sorgen. Ich nehm alle ratschläge an die ich bekommen habe. Aber mein Hund spielt nicht mit.


    Habt ihr mir einen Tip




    LG Stephi

  • Hallo Stephi


    Ich denke Jerry Lee bellt aus unsicherheit. Meine Cocker hündin hat vor ein paar monaten auch eine sehr schlechte begegnung mit zwei Schäferhündinen... Danach hat sie auch alle angebellt, und sogar einmal eine Rotweilerhündin angemacht. ( die hat sich zum glück umgedreht, und meiner hündin den Hintern gezeigt)


    Ich habe viel mit Ihr "gearbeitet" und extra mit leine langsam an andere Hunde heran geführt. Nach einer weile sind wir dann zusammen spazieren gegangen, aber mit leine.


    Persönlich bin ich kein spezialist, aber denke, wenn du Ihn die spielsachen gibts, oder leckerlies wenn er bürste stellt, oder andere hunde anbelt das vieleicht als belohnung sieht, und es immer schlimmer wird. Von daher würde ich persönlich ihn dann kurz nehmen, und zurechtweisen ( halt ins sitz bringen bis die anderen hunde vorbei sind oder so) und nur wenn er lieb war, gibt es leckerlie. (nachdem die anderen vorbei sind.


    Simba ist mit ca 9 monaten plötzlich agresiv gegen ander Hunde geworten, aber da waren es die Hormone die verückt gespielt haben, wie bei allen pupertierenden... Nachdem ich es aleien versucht habe, aber nicht in griff bekommen habe, sind wir in die Hundeschule, nochmal einen kurs machen. Das hat super geholfen.


    Versuchen den Hund nach und nach wieder zu sozalisieren. Vieleicht bekommt du noch ein paar tipps.


    Viel glück und liebe grüsse


    Anja

  • Nach deiner Beschreibung, klingt es für mich auch nach Unsicherheit.
    Einerseits musst du ihm dabei viel Sicherheit geben, bei Hundebegegnungen in Bewegung bleiben, kleine Ausweichbögen gehen, um die Distanz zum anderen etwas zu vergrössern, ihn auf der dem Fremdhund abgewandten Seite führen, so das du zwischen ihm und dem Hund bist, jedes ruhige gehen verstärken usw eben die ganzen Möglichkeiten aus dem Konfliktmanagement nutzen.
    Jetzt kommt der Punkt, an dem sich die Geister der Gelehrten trennen.
    Die einen sagen, das bellen ignorieren, die anderen sagen das Gegenteil, ich persönlich, ignoriere es nicht.
    Die Monster haben ziemlich viele Freiheiten, es herrscht hier überwiegend Narrenfreiheit, aber dennoch ist so ziemlich alles hier schwarz/weiss, es gibt Dinge die sie dürfen und Dinge, die sie eben nicht dürfen.
    Das anbellen von Fremdhunden gehört dazu, Sie haben es einfach nicht zu tun, dabei ist mir der Grund egal, egal ob aus Unsicherheit, Machogehabe oder 1000 anderen Gründen, ich will es nicht und damit müssen sie leben.
    Abgesehen davon, hat das Bellen in dieser Situation einen selbstbelohnenden Effekt, ignorieren kann eine ziemlich harte "Strafe"sein, aber nur in Bereichen, in denen der Hund klar denkt und nicht durchdie vermehrte Ausschüttung von Hormonen (Jagdverhalten :D) egal ob Glücks- oder Stresshormone, beeinflusst wird.


    In so einer Situation, lass ich den Hund nicht "in der Luft" hängen und ausprobieren, was evtl zum ( aus menschlicher Sicht ) Erfolg führt. Er hat seinen Erfolg ja bereits gefunden, Theater machen, Stärke schauspielern und der böse und unheimliche Fremdhund geht, je mehr Theater er macht, desto schneller geht er als vermeintlicher Gewinner aus der Situation, wird dadurch in seinem Verhalten immer sicherer und irgendwann lesen wir dann in einem allgemeinen Hundeforum, vom bösen und aggrssiven DSH der Nachbarn.
    Ich gebe dem entsprechenden Hund alle Möglichkeiten, sein Verhalten anzupassen, ich nutze die oben beschriebenen Vorgehensweisen um Sicherheit zu vermitteln und habe selbst keinerlei Angst oder Unwohlsein in solchen Situationen, jeder Ansatz von Ruhe wird verstärkt, aber ich zeige ihnen auch ganz klar mit welchem Verhalten ich nicht einverstanden bin. Schwarz/Weiß eben.


    Was mir noch bei deinem Text aufgefallen ist, du schreibst du bist in einer OG und ihr habt ausprobiert, ob er sich mit einem gleichalten Hund auch ohne Leine versteht, beim Gassi trefft ihr ebenfalls ab und an mal Hunde, bei den Begegnungen ist er ebenfalls angeleint.
    Wann hat er Kontakt zu anderen Hunden, anderen Rassen und zwar ohne Leine, im Freilauf?
    Das Kerlchen ist 6 Monate, wenn das bisher versäumt...verschenkt wurde, erklärt das die Unsicherheiten, in dem Alter gibt es wichtigeres, als Fußlaufen in einer Gruppenstunde.
    Mit meinen Hunden arbeite ich erst in einer Gruppenstunde, wenn sie die Übungen kennen, bereits wissen was verlangt wird und auch dann nur selten um für Abwechslung zu sorgen. Um wirklich zu trainieren, steh ich mit meinen Hunden allein auf dem Platz, dann haben sie die nötige Ruhe um sich überhaupt auf neues konzentrieren zu können, besonders, wenn sie noch so jung sind.
    Mit meinen Welpen, habe ich ab und an verschiedene Welpenspielstd besucht, dort hab ich dann die für mich wichtigen Dinge geübt, aber dabei ging es mir mehr um das Sozialverhalten und das kennenlernen von relativ vielen, verschiedenrassigen Hunden. Bei diesen Stunden, geht es nicht um Erziehung im allgemeinen und ich lasse einen anwesenden Trainer auch nicht die Situationen regeln, in denen mein Welpe/Junghund grade steckt, mobbt mein Hund andere und bekommt selber dafür keine vom anderen Hund auf den Deckel, greif ich ein, wird mein Hund gemobbt und ist immer und ausschließlich der Verlierer, greif ich ein.
    Dafür brauch ich keinen anwesenden "Welpenwächter". Ist die Situation ausgeglichen, mein Hund verliert mal, mal gewinnt er, lass ich es so laufen, auch verlieren muss gelernt sein, ich greif auch nicht bei jedem Knurren, Flätschen oder Kommentkampf ein, damit verhindere ich in diesem Alter nur wichtige Lernerfahrungen.


    So, jetzt bin ich völlig abgeschweift :D, dein Kerlchen ist ja schon einen Schritt weiter in Richtung erwachsenwerden unterwegs.
    Verschaff ihm viele, positive Hundebegegnungen im Freilauf, mit vielen unterschiedlichen Hundetype, zeig ihm was du gut findest und von ihm willst, zeig ihm aber auch, was keinen Erfolg verspricht, dann bekommst du das schon hin, er ist grade 6 Monate und noch fast ein Baby :)

  • Danke schonmal für die Tip und Ratschläge.


    Ich bin ja eigentlich in der OG, damit er das mit anderen Hunden lernt und kennt. Ich mache keine großartigen Übungen. Er soll es halt lernen, mit anderen Hunden zu laufen und das diese Hunde ihm nichts tun. MIt den Hunden wo er von klein auf kennt, hat er keine Probleme. Mit diesen Spielt er, doch fremde Hunde sind kritisch.


    Die Halter der andern Hunde haben angst vor Jerry, da besteht auch keine Chance, das man die Hunde mal zusammen führt. Die sind da alle etwas verklemmt.


    Das mit der Unsicherheit vermute ich ja auch. Ich habe ihn auch unter Kontrolle wenn uns ein Hund entgegen kommt. Ich ziehe nicht sinnlos an der Leine rum. Und ich achte schon drauf, dass ich ihn an der richtigen Stelle belohne und nicht das er es falsch versteht.


    Aber ich habe jetzt schon 3 Möglichkeiten gehört, wie man sich Verhalten soll.


    1. mir einem raschen Schritt vorbei,


    2. denn Hund ins sitz,


    3. denn Hund ins platz legen,


    was haltet ihr für die richtige Lösung. Also ich halte mich meist an den 1 Punkt.


    Und wir haben damals in einem Freilauf die Hunde frei springen gehabt. Also sie konnten sich frei bewegen und keiner war an der Leine.


    Das stimmt schon, das es noch ein Baby ist :) aber ich habe halt bedenken, dass wenn noch 6 monate um gehen und er noch mehr ausrastet. Ansonsten ist es ein super Hund.

  • Ich handle nach Punkt 1 (rasch vorbei gehen). Djana ist jetzt fast 5 Monate alt und bellt auch manchmal fremde Hunde an. Bellen ist: "Nein!". Ich gehe einfach weiter. Alle anderen Hunde, die ich mal selber hatte, aufgezogen oder ausgebildet hab, haben das auch so gelernt und sie haben alle irgendwann damit aufgehört.


    Den Hund abzusetzen oder abzulegen halte ich eher für kontraproduktiv. Ein Hund in dem Alter wird kaum sitzen oder liegen bleiben, wenn ein fremder Hund vorbei geht. Dein Hund lernt dann, dass eine Hundebegegnung unangenehm ist. Ich halte rasch vorbeigehen für die beste Methode, weil du den Hund damit aus der Situation heraus holst, die ihn verunsichert.

  • Destiny da stimme ich dir zum 100 % zu :thumbup: Da würde ich meinem Hund mehr stress machen, wenn ich ihn immer wieder ins platz oder sitz zwingen muss.


    Ich habe gerade gelesen, man soll die Richtung wechseln. Und wieder rum denk ich mir, so geh ich ja jedem Hund aus dem Weg und dann wird Jerry nie lernen, dass man an einem Hund normal vorbei läuft.


    Oder seh ich das falsch ? Ich möchte ja keinen Konflikt provzieren, aber ich darf doch auch nicht davor weglaufen.

  • Wenn mir Fremdhunde angeleint entgegen kommen, leg ich die Monster am Rand ab, das gibt den Besitzern der anderen Hunde mehr Sicherheit, und die Monster wirken auch auf den Fremdhund nicht so bedrohlich, wenn sie liegen.
    Ich bin mit 8 Hunden unterwegs, das muss man bedenken, allerdings kenn ich die meisten hier und die Monster haben einen ganz guten Ruf.
    Kommt mir ein frei laufender, unbekannter Hund entgegen, lass ich sie laufen. Allerdings dürfen sie nicht auf den anderen zu rennen, sondern mussen auf meiner Höhe bleiben, Diaz, Nappo und Rangarig nehm ich bis zur Begegnung an die Leine, kommt der Fremdhund mit den anderen klar, lass ich die drei auch nach und nach los, auf diese Weise ist es nicht so stressig für den Fremden.


    Bei dir ist es aber wieder etwas anders, dein Hund ist (wahrscheinlich) unsicher, durch das Ablegen machst du ihn noch kleiner und gibst ihm die Möglichkeit, sich auf den anderen zu konzentrieren und die Situation dauert noch länger, als wenn du selbst in Bewegung bleibst. Halte grösstmöglichen Abstand, wenn vom anderen kein Kontakt erwünscht ist, gib Jerry ein anderes Verhaltensangebot, lauf meinetwegen schneller, renn ein Stück, lauf einen Bogen, statt einer Graden am anderen Hund vorbei, werf, bevor er anfängt Theater zu machen, Leckerchen auf die Seite und lass ihn suchen, gib ihm einfach nicht die Möglichkeit, sich auf den anderen einzuschiessen., wie ist egal. Wenn er Theater macht, würde ich ihm sagen, das ich es Mist finde was er da veranstaltet und den kleinsten Ansatz des erwünschten Verhaltens, wieder bestätigen.
    Es gibt noch viele andere Ansätze um mit diesem Verhalten umzugehen, das hier ist meiner.
    Auch möglich, das ich, sollte ich Jerry sehen, alle gennanten Möglichkeiten verwerfen und einen ganz anderen Weg einschlagen würde, da es absolut nicht zum Hund und dem Verhaltenshintergrund passt. Das ist eben das grösste Problem, an Hilfestellungen im Internet, man sieht nicht was im wichtigen Moment passiert.

  • Wow 8 Hunde respekt :) Mit dem Platz legen finde ich eine tolle Sache, dass hatte der Boxer meiner Mutter auch immer gemacht und die Leute haben entspannter auf den Hund reagiert als wenn er an ihnen vorbei läuft.


    Ich werde aber jetzt erst mal deinen Ratschlag probieren, und wenn sich Jerry bessert und entspannter ist, kann man das mit dem platz mal probieren. Aber bis dahin werden wir noch an einigen Hunden vorbei müssen. :D

  • Genau deshalb leg ich sie ab, die Leute fühlen sich sicherer :)
    Aber wie gesagt, ablegen würde ich ihn im Moment nicht, er kann das Kommando noch gar nicht so sicher ausführen und du baust unnötig Frust auf.


    Egal wie du nun an die Sache ran gehst, immer an den Löschungstrotz denken. Je nach dem, wie gefestigt das Verhalten bereits ist, kommt es vor dem völligen Verschwinden zu einer Verstärkung des Verhaltens.
    Beispiel: "Seit ich das Betteln meines Hundes ignoriere, macht er das viel schlimmer als vorher", würden die Leute noch ein klein wenig länger durchhalten, hätte sich das Problem erledigt, aber meist geben sie auf und fallen in ihr altes Muster zurück. Das Verhalten wird variabel verstärkt und ist dadurch wirklich schlimmer als vorher.
    Das berühmte Glücksspielautomatenprinzip :D

  • Ich würde zusätzlich zum "schnell vorbeigehen" noch nen bogen um den fremden hund gehen - das entschärft einfach den konflikt. Hund die direkt aufeinander zugehen, fühlen sich z.T. bedroht. Deswegen nähern sie sich bei freundlichen hundebegegnungen ja meist auch in nem halbkreis ...


    Viel Glück und Konsequenz ;)

  • Huhu,


    es ist ganz richtig, die Herumkläfferei an der Leine ist selbstbelohnend und wird auf keinen Fall von allein besser. Warum? Weil aus der Sicht Deines Hundes ein Erfolg eintritt, der andere Hund verschwindet nämlich, wenn man nur lange genug bellt(...) Teils beeindruckt man den entgegenkommenden Hund damit auch richtig, wenn der dann so schön bedröppelt guckt...Hunde sind feine Beobachter und nehmen trotz ihrer Toberei die Reaktionen der anderen Hunde wahr. So entwickelt sich mit der Zeit aus der anfänglichen Unsicherheitsreaktion durch den Lernerfolg erst eine gefestigte Strategie für diese Situation (das scheint bereits passiert zu sein) und im ungünstigsten Fall kann daraus eine vom Hund Stück für Stück für jedes Problem verwendete Konfliktlösungsstrategie erwachsen. Und das ist dann richtig schwierig...
    Daher ist ganz wichtig, daß das Problem wirklich bearbeitet wird; nach meiner persönlichen Einschätzung und Erfahrung ist Ingnoranz hier absolut nicht zielführend, ja geradezu gefährlich.


    Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei dem Problem ist Deine eigene Gemütsverfassung; denn mittlerweile schaltest Du sicherlich schon innerlich auf Alarm, sobald Du einen anderen Hund erblickst, da Du weißt, was passieren wird. Da spielt das Peinlichkeitsgefühl meist zielich übel mit, weil es einem verständlicherweise höchst unangenehm ist, sich den Passanten gegenüber in dieser Situation komplett hilflos zu präsentieren.
    Es ist nicht leicht - aber versuche, das auszublenden, und habe auch keine Scheu vor einer einer Zurechtweisung Deines Hundes in der Öffentlichkeit. Das ist die erste und wichtigste Grundvoraussetzung für jeglichen weiteren Trainingserfolg, Du mußt also Deinem Hund gegenüber sicher und entschlossen auftreten, denn Unsicherheit ist ja sein Problem, wie Diana ganz richtig schrieb. Du mußt ihm also vermitteln, daß Du die Sache im Griff hast - Euch passiert also nix - und Du mußt ihm auch verklickern, daß es nicht sein, sondern Dein Job ist, sich um Probleme zu kümmern. Kümmere Dich auch, indem Du z.B. heranstürmende Dertutnixe wirklich abwehrst, solange Dein Hund angeleint ist. Dazu ist es wichtig, in der kritischen Situation Deinem Hund auch räumlich zu zeigen, wohin er gehört - schieb ihn dann hinter Dich und halte ihn mit der Leine dort, an der Front, am "Feind", stehst Du nämlich, und schickst den anderen Hund klar und energisch weg. Völlig unerheblich, was die anderen Hundehalter davon halten - denn die haben das Problem nicht und tragen durch ignorantes Einfach-hinlaufen-lassen ihres Hundes erheblich zu Deinem Problem bei!


    Gleiches gilt für das Passieren anderer, angeleinter Hunde, um das es Dir im Kern ja geht. Dein Hund gehört, ganz richtig, auf Deine dem anderen Hund abgewandte Seite. Wenn er dann so sehr ausflippt, daß er für Dich in keiner Form mehr ansprechbar ist, halte ich es für besser, zunächst den Weg der Konfliktvermeidung zu gehen, und das wäre hier das bereits empfohlene Hakenschlagen/Ausweichen; also genau so weit ausweichen, wie es die Individualdistanz Deines Hundes in dieser Situation braucht. Das wäre fürs erste eine Managementstrategie, und dann mußt Du schauen, wie Du seinen Fokus besser auf Dich bündeln kannst. Wie ist denn sonst sein Gehorsam, sitzt und legt er sich prompt und bis auf Widerruf, und kommt er zuverlässig heran (Natürlich seinem Altersstand entsprechend, klar)? Wenn er die üblichen Gehorsamsleistungen sonst recht zuverlässig ausführt, ist das eine gute Basis, dann kannst Du Dich mit der Abfrage dieser Übungen bei Hundebegegnungen stückweise in der Distanz an die anderen Hunde heranarbeiten, immer nur gerade so weit, wie er die Übung gerade noch befolgt, und dann tüchtig belohnen.
    Es kann zudem hilfreich sein, ihn eine Zeit aus der Hand zu füttern, d.h. er bekommt sein Futter, oder den überwiegenden Teil seiner Tagesration ausschließlich für aktive Gehorsamsleistungen, so daß er auch einen einfachen und logischen Grund erhält, auch und insbesondere in Streßmomenten seine Konzentration auf Dich zu lenken.


    Nichtzuletzt kann auch die temporäre Verwendung eines Kopfhalfters helfen, ich denke aber, daß es bei einem halbjährigen Hund auch noch ohne gehen kann und sollte. Aber bevor der Hund völlig außer Kontrolle gerät, und das Problem wird noch wachsen mit seiner zunehmenden Körpermasse, solltest Du im Zweifelsfall nicht verzagen, diesen Anker zu werfen.

  • Danke Zipfelhut, für so ne großartige ausführung meines vorschlags, dafür war ich leider grad zu faul ;).

  • Da kann ich mich Zipfelhut voll und ganz anschließen.
    Mit Handfütterung habe ich nur gute Erfahrungen gemacht, und das Wegschicken von anderen Hunden wenn deiner damit überfordert ist, ist absolut richtig.
    Sonst zwingst du deinen Hund zum handeln, so nimmst du die Verantwortung auf dich.
    Hat bei meinen Hunden super geklappt!

  • Hmpf, nun hab ich schon nen Roman verfaßt - aber noch etwas sehr essentielles vergessen:
    Ganz wichtig ist bei der Therapie eines solchen Verhaltens auch, daß der Hund häufig freie entspannte Sozialbegegnungen mit anderen Hunden erleben kann, die souverän sind und ihm vorleben, daß man sich beim Anblick anderer Hunde nicht aufregen muß (und nur solche Begegnungen sind hilfreich). Denn das In-den-Griff-bekommen der Leinenpöbelei ist nur eine Symptombekämpfung - sein eigentliches Problem ist seine Unsicherheit gegenüber Artgenossen und der ausbaufähige Fokus auf Frauchen.