Wie läuft das eigentlich so wenn man züchtet...

  • Nabend :)


    sagt mal wieviele Deckakte darf man als Züchter mit EINER Hündin denn eigentlich im Jahr machen?? Und wie macht ihr das persönlich immer?? "schöpft" ihr das voll aus oder sagt ihr "och ne ein wurf reicht mir" ...

  • Ich schöpfe meinen Urlaub immer voll aus. :D Ein Wurf kostet mich mehr als einen Jahresurlaub. Folglich habe ich nicht in jedem Jahr einen Wurf.


    Im SV darf eine gesunde Hündin innerhalb von 12 Monaten zweimal zur Zucht verwendet werden, sofern sie im vorausgegangenen Wurf nicht mehr als 8 Welpen aufgezogen hat. Bei mehr als 8 Welpen hat sie eine 6-monatige Zuchtbuchsperre ab Wurftag. Bei manchen Hündinnen fällt die nächste Läufigkeit in diesen Zeitraum, bei vielen aber nicht.


    Es gibt Züchter, die nutzen regelmäßig jede Läufigkeit einer Hündin zur Zucht. Einige lassennur in Ausnahmefällen 2 x hintereiander belegen. Und de meisten Züchter haben eh weniger als einen Wurf pro Jahr.


    Da meine Hündinnen nach dem Werfen längere Intervalle haben habe ich auch schon zweimal zwei Läufigkeiten hintereinander zur Zucht genutzt (bei zwei verschiedenen Hündinnen, mit längeren Pausen davor und danach). Die Würfe lagen dadurch knapp 9 bzw. 10 Monate auseinander.

  • ich hab da immer eine läufigkeit ausgesetzt, auch wenn es diese sperre nicht geben würde, hätte ich das gemacht.
    meine wurde immer nach kurzer zeit wieder läufig, also nachdem die welpen so 4-5 Monate alt waren.


    wenn die hündin jetzt nur 2-3 welpen werfen würde, würde ich vielleicht auch nochmal die nächste hitze nutzen. den fall hatte ich aber noch nicht. ich würde das auch an der hündin fest machen.

  • Also wenn ich die Braut meines Willi sehe, die ab morgen werfen müsste; ist mir klar; dass man solche Strapazen einer Hündin unmöglich kurz hintereinander zumuten sollte. Überhaupt finde ich die diesbezüglichen Regelungen von SV und RSV grenzwertig! Bedenkt man das durchschnittlich erreichte Alter einer Rassehündin zwischen 10 und 12 Jahren; sollte jene eigentlich in ihrem Leben nicht mehr als zwei bis drei Würfe haben und zwischen diesen müsste wenigstens ein Jahr liegen. Dabei halte ich zwei Jahre für das absolute Minimum für den ersten Wurf und sechs Jahre für den letzten; wobei man das natürlich nicht verallgemeinern darf! Natürlich basiert Hundezucht auf Hündinnen und deren Würfen; aber für mich muss jede Art von Zucht tierschutzrelevant gestaltet sein!

  • Wieviel Ahnung hast Du denn von Zucht daß Du z.B. das Höchstalter für den letzten Wurf auf 6 Jahre fest legst? An irgendwelchen Erfahrungen mußt Du das ja fest machen.


    In der Natur ist bei Caninden ein Wurf pro Jahr normal. Die Alphawölfin bringt mehrere Jahre hintereinander in 12-monatigem Abstand +/- ein paar wenigen Wochen ihre Welpen zu Welt, in einem Umfeld in dem sie weniger gut versorgt und unterstützt wird als unsere Zuchthündinnen. Eine Hündin, für die das eine Strapaze darstellt, gehört meiner Meinung nach nicht in 2-jährigen Abständen belget, sondern überhaupt nicht mehr! Eine tragende Hündin ist nicht krank, sondern tragend. Natürlich drückt ein sehr großer Wurf kurz vor dem Werfen auf Magen und Blase etc., so daß die Hündin dann große Rationen nicht mehr vollständig auffrißt oder öfter Pippi muß, aber leiden tut sie deswegen nicht. Nimmt eine Hündin dieser Zustand zu sehr mit, dann ist sie in meinen Augen als Zuchthündin nicht geeignet und gehört aus der Zucht genommen.

  • Die Natur, und das weißt du, kann nicht unser Maßstab sein! Diese muss alles daran setzen, ihr Überleben und Fortkommen zun sichern! Und das meist über Quantität, da es viele Verluste gibt! Ich aber habe von Tierschutz bei Hunden gesprochen, wo es keine beliebig große Nachfrage nach und auch überhaupt keine Notwendigkeit für endlos viele Welpen gibt; und nicht von einer Zuchtphilosophie, die davon ausgeht, was biologisch möglich ist und kynologisch auch noch vertretbar wäre! Auch eine Frau könnte in ihrem Leben mühelos zehn bis zwölf Kinder bekommen; aber wie viele tun das in zivilsierten Gegenden? Es war auch weder von Krankheit oder Zuchtuntauglichkeit die Rede; sondern von den Belastungen einer Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht! Wer seine Hündin liebt, mutet ihr ganz sicher keinen jährlichen Wurf zu! Ich weiß natürlich, dass eine solche Einstellung bei "Profis" nur ein müdes Lächeln hervorruft!

  • Hm, also irgendwie erschließt sich mir der Sinn deiner Argumentation nicht ganz... ?( Ich kann doch das Zuchtgeschehen der Hunde / die Fortpflanzung bei den Wölfen nicht mit der Problematik von Großfamilien in unserer heutigen Gesellschaft vergleichen?!


    Kann mich Waschbär eigentlich nur anschließen!

  • Wieviel Ahnung hast Du denn von Zucht daß Du z.B. das Höchstalter für den letzten Wurf auf 6 Jahre fest legst? An irgendwelchen Erfahrungen mußt Du das ja fest machen.


    Rein MENSCHLICH gesehen geb ich Managarm da völlig recht, ich denke es wird je älter eine Hündin wird auch nicht einfacher für sie, auch daß nach 2 bis allerhöchstens 3 Würfe pro Hündin Schluss sein sollte finde ich MENSCHLICH gesehen auch richtig. MENSCHLICH, sagte ich, nicht Hartz IV technisch :D

  • Hm, also irgendwie erschließt sich mir der Sinn deiner Argumentation nicht ganz... ?( Ich kann doch das Zuchtgeschehen der Hunde / die Fortpflanzung bei den Wölfen nicht mit der Problematik von Großfamilien in unserer heutigen Gesellschaft vergleichen?!

    Wieso nicht? Früher waren Menschen gezwungen, sich oft zu reproduzieren; um ihr Überleben im Alter zu sichern; heute ist das nicht mehr notwendig! Auch ein domestizierter Hund muss sich nicht mehr auf Teufel komm raus vermehren; dazu besteht kein Grund, weil er als Individuum vor der Natur und ihren Gefahren und als Gattung sowieso durch den Menschen geschützt ist! So normal und natürlich Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht auch per se sein mögen; sie sind IMMER mit Belastungen und letztlich auch Gefahr von Komplikationen verbunden, die man ohne Not vermeiden oder wenigstens minimieren könnte! Dass sich das einem Züchter nicht erschließt, habe ich ja schon gesagt; ich sehe das von einem rein zivilen Standpunkt aus! Meinetwegen kann man man über das Höchstalter streiten; aber die Anzahl der Würfe würde ich dringend beschränken! Auch der Genpool profitiert übrigens davon!

  • Rein MENSCHLICH gesehen geb ich Managarm da völlig recht, ich denke es wird je älter eine Hündin wird auch nicht einfacher für sie, auch daß nach 2 bis allerhöchstens 3 Würfe pro Hündin Schluss sein sollte finde ich MENSCHLICH gesehen auch richtig. MENSCHLICH, sagte ich, nicht Hartz IV technisch :D

    Genau so meine ich es: Aus menschlicher Sicht und wegen der Liebe zum Hund! Rein kynologisch sieht das sicher anders aus; zuchtmäßig sowieso! Dennoch wissen wir doch alle, dass im Grunde viel zu viele Würfe gezogen werden, auch wenn die Zahlen seit Jahren schon rückläufig sind. Kein Mensch braucht so viele DSH-Welpen! Allein hier in Thüringen kenne ich dutzende ältere Leute und Sozialhilfeempfänger, die sich ein wenig was zu Rente und Stütze dazuverdienen, indem sie ihre Hündin wenigstens einmal (meist aber zweimal) im Jahr werfen lassen. Mir ist zwar unklar, wie sich das rechnet, wenn man alle Bestimmungen einhält; aber mit dem billigsten Futter, nur der notwendigsten tierärztlichen Versorgung und guten Welpenpreisen mag das schon gehen. Das oft von Tierschützern kritisierte Problem "Gebärmaschine" ist auch innerhalb der großen Vereine eins, wenn man sich die geltenden Bestimmungen so anschaut! Theoretisch könnte eine Hündin wenigstens 10 bis 15 Würfe haben im Lauf ihres Lebens - das ist Wahnsinn!

  • das finde ich auch ziemlich heftig...wenn ich sehe, dass 8 jährige hündinnen oder älter eingedeckt werden und manche hündinnen 8-9 würfe hatten....


    so 4-5 würfe reichen vollkommen aus.

  • Mich würden einfach mal Fakten interessieren. Warum soll eine Hündin unbedingt im Alter zwischen 2 und 6 Jahren werfen? Da muß es doch irgendwelche Zahlen geben, die belegen daß es schädlicher ist wenn sie zwischen 4 und 8 Jahren wirft oder 5 und 9 Jahren. Spezialisten auf diesem Gebiet wie Prof. Wehrend ( "Leitsymptome Gynäkologie und Geburtshilfe beim Hund": Diagnostischer Leitfaden und Therapie", "Neonatologie beim Hund") und Dr. Klaus-Dieter Dreier ("Klinik der Reproduktionsmedizin des Hundes") haben da bisher andere Aussagen gemacht, aber vielleicht haben die ja nicht wirklich Ahnung. Prof. Wehrend z.B. titulierte eine 8-jährigen Hündin auf eine diesbezügliche Nahcfrage hin als "nicht zu alt" im Sinne von "bedenklich". Vielmehr meinte er daß das Zuchtalter einer Hündin auch immer an ihrer persönlichen Fitness und an der Lebenserwartung der jeweiligen Rasse bemessen werden müsse. Es ist doch ein Unterschied ob wir über Dobermänner oder Doggen sprechen (mit einer durchschnittlichen Leebnserwartung von unter sieben Jahren), von Schäferhunden oder von Mittelspitzen. Wenn ich mit einer siebenjährigen Dobermannhündin noch züchte, dann müßte ich das mit einer 12-jährigen Mittelspitzhündin längst noch können. Weder die individuelle Fitness noch die rassebedingte durchschnittliche Lebenserwartung werden in solche Diskussionen i.d.R. mit einbezogen.


    Und die Natur ist für mich sehr wohl ein Maßstab! Denn ich persönlich habe bisher ausschließlich gute Erfahrungen gemacht mich in der Zucht an der Natur zu orientieren. In der Natur wird eine 2-jährige Wölfin i.d.R. noch nicht den Status einer Alphawölfin innehaben und somit noch keinen Wurf bringen. Weswegen ich mit einer 2-jährigen Hündin nicht züchten würde. Aber Wurfabstände von ca. einem Jahr für eine für die Zucht wirklich gegeigenten Hündin nicht für bedenklich halte. "Wirklich geeignet" ist eine Hündin meiner Meinung nach aber nur dann wenn sie z.B. während der Trächtigkeit absolut fit ist. Wenn sie sich da schon rumquält, dann sollte sie überhaupt nicht mehr zur Zucht verwendet werden! D.h. dann sind nicht 2 oder 3-jährige Wurfabstände vernünftig, sondern überhaupt keine Würfe mehr! "Wirklich gegeignet" ist eine Hündin dann für mich auch nur dann, wenn sie in der Welpenaufzucht aufgeht. Für meine Hündinnen ist es das schlimmste, wenn sie selbst keinen Wurf (mehr) haben dürfen, dafür aber eine andere Hündin einen Wurf hat! Wo ist denn dann das Problem, wenn eine 8-jährige Hündin dieses Glück auch noch mal haben darf? Und bisher habe ich persönlich die Erfahrung gemacht daß gerade bei älteren erfahrenen Hündinnen die Geburten leichter und die Aufzuchten stressfreier verlaufen als bei jungen Hündinnen. Vielleicht auch deswegen weil ich mich nach Möglichkeit in der Zucht,Tragzeit und Aufzucht stark an der Natur orientiere


    Und das Argument mit den vielen Welpen zieht ja wohl nicht. Wenn ich in jedem Jahr einen Wurf habe, ist es egal ob dieser von Hündin A oder Hündin B zur Welt kommen. Unter'm Strich sind zwei Würfe zwei Würfe, unabhängig von der jeweiligen Mutter. Die Anzahl der Würfe wird ja nicht nur von der Anzahl der Hündinnen eines Züchters bestimmt, sondern in erster Linie von der ihm zur Verfügung stehenden Freizeit.


    Zudem hat nicht jede Hündin, die mit 8 oder 9 Jahren nocht einen Wurf bringt, bereits viele Würfe gehabt. Mein diesjähriger Wurf stammte von einer 5-jährigen "Erstlingshündin". Bei ihrem zweiten Wurf wird sie vermutlich 7 Jahre alt sein. Ein Bekannter von mir hütet aktiv (Leistungshüten) und verwendet seine Hündinnen oft erst 6-jährig das erste mal zur Zucht (vorher braucht er sie durchgehend für's Arbeiten). Sie bringen im Schnitt 3 Würfe, den letzen oft mit 9 oder 10, und arbeiten meist bis 12 oder 13, manchmal auch länger.


    Prof. Wehrend hat mal sinngemäß (meiner Meinung nach völlig richtig) gesagt, daß wenn wir auf ein höheres Lebensalter und eine größere und längere körperliche Fitness hin selektieren wollen, wir mit Hündinnen, die länger fit sind, auch länger züchten müssen als mit denen, die nicht so fit und langlebig sind.


    Und auch das ist wieder genau wie in der Natur: Die fitte und langlebige Alphawölfin kann sich länger behaupten und bringt somit mehr Nachkommen als eine Wölfin, die diesen Status nur kurze Zeit innehalten kann und dann von einer fitteren Wölfin zurückgedrängt wird.