Kennt man in Deutschland eigentlich Flyball? Und reaktive Hunde

  • Ich kenne es selbst nur virtuell von Kontakten in den USA und habe dem bisher nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet, da ich Rennsport, ausser Agility, eigentlich eher nicht so attraktiv finde.


    Aber kürzlich habe ich mehr Einblick bekommen und was mich überrascht hat, weil ich es so nie betrachtet hatte, ist der Aspekt, dass es sich zur Problembehandlung eignet, z.B. für Hunde die ein Reaktiv auf andere Hunden sind, oder auch Personen! Wenn es gut gemacht wird und die Trainer ihr Handwerk beherrschen.


    Da beim Flyball die Hunde in einer offenen Bahn,über Hürden auf das Ziel, Ball greifen und wieder zurück laufen müssen, ergibt es sich, dass sie mit den Hunden, die in den Bahnen daneben laufen oder gar bei unterschiedlichem Tempo entgegenlaufen, sich ständig sehr nahe sind.


    Durch das konkrete Laufziel und die Lust die Bahn zu rennen, erreicht man mit der Zeit eine grosse Desensibilisierung bei Hunden die vorher zu stark auf den Reiz "fremder Hund" oder gar "fremder, rennender Hund" reagiert haben. Ebenso erreicht man eine Desensibilisierung oder auch Sensibilisierung auf fremde Personen, denn im Training wird der Hund von den menschlichenTrainingspartnern in engem Körperkontakt behandelt, gehalten etc.


    Ich finde das augenöffnend, auch mal wieder konkret in die Richtung, dass man die Dinge wirklich von allen Seiten genau betrachten muss.

  • Hmmm, ich weiß nicht. ?(


    Ich kenne Flyball, und habe es für mich als die stupideste Hundesportart die je erfunden wurde ausgemacht. :D

    Also rein von den Anforderungen her, was muss der Hund lernen und ausführen... in so ziemlich jeder anderen Sportart hat man zwar ein Schema nachdem sie abläuft und trotzdem hat man immer Variablen. Beim Flyball nicht. Niemals.

    Nichtnal im Training kannst du wirklich Variieren und abwechslung schaffen, außer vielleicht die Hürden in unterschiedlicher Anzahl oder Abständen aufzustellen.



    Den "pädagogisch wertvollen" Vorteil der Desensibilisierung anderen (sich bewegenden) Hunden gegenüber sehe ich nur mäßig gegeben.


    Die Hunde lernen den Ablauf erstmal ohne anderen Hund auf der zweiten Bahn. Sie werden schnell kirre auf das Laufen/Springen und den Ball am Ende. Die Hunde setzen sich da ja nicht mit dem Hund auf der anderen Bahn auseinander, sie sind schlichtweg im Tunnel.


    Genauso wie mein A.J. zb. sich auch total bescheuert verhält, wenn wir beim Spaziergang einem Hund begegenen... und am Hundeplatz im Arbeitsmodus ist er so im Tunnel, da kann ich Slalom zwischen fremden Hunden laufen und die Grundstellung praktisch auf deren Pfoten machen. Alles kein Problem, aber auf realitätsnahe Hundebegegnungen wirkt sich das (bei uns zumindest) 0,0 aus.


    Außerdem ist es eine enorme Belastung für die Vorhand... hat ja einen Grund, warum die Hunde vorne an den Karpalgelenken alle schon präventiv bandagiert sind.

  • Ja, den Eindruck hatte ich auch eigentlich.


    Die Person die ich meine hat Flyball als Zusatz- Ausgleichs- oder was auch immer Training gemacht, Hauptsportart Mondioring. Das machte auf mich jedenfalls einen guten Eindruck, zumindst in dem Ausmass, wie sie es machte. Aber klar, da waren natürlich keine Wettkampfambitionen.


    In den Trainingsvideos habe ich gesehen, dass relativ bald schon erfahrene Hunde auf anderen Bahnen gleichzeitig mit dem Neuling gelaufen sind. Ich weiss aber zu wenig Einzelheiten. Die Bilder die ich da gesehen habe wirkten auf mich vernünftig und der Hund ist ein sehr umfassend gut ausgebildeter Hund.


    Vielleicht ist es wie beim Barrel Race, eine Pferderennsportart im Westernreiten. Manche haben total durchgeknallte Pferde, die auch nur zum Barrel Race taugen, andere wiederum achten darauf, dass deren Pferde AUCH ausserhalb des Sportes gut ausgebildet sind und vernünftig in anderen Bereichen eingesetzt werden können.


    Aber ja, habe gerade nochmal das Flyball bei Crufts angeschaut. Ist schon ziemlich scheusslich.


    Naja, ......was man daraus macht

  • Vielleicht ist es wie beim Barrel Race, eine Pferderennsportart im Westernreiten. Manche haben total durchgeknallte Pferde, die auch nur zum Barrel Race taugen, andere wiederum achten darauf, dass deren Pferde AUCH ausserhalb des Sportes gut ausgebildet sind und vernünftig in anderen Bereichen eingesetzt werden können.

    Das glaube ich auch. Aber trotzdem hat dann ja das Barrel Racing nichts zu dieser guten Ausbildung und den vielfältigeren Einsatzmöglichkeiten beigetragen... weißt du wie ich meine? :/

    Klar gibt es Barrel Racer und Flyballer die normal im Kopf sind und im Alltag auch andere Sachen machen (können), aber ich finde es schon etwas hoch gestapelt dann zu sagen, dass DAS genau durch die Ausübung dieser Sportarten kommt. ^^

  • Ja klar, Barrel Racing hat natürlich keinen besonderen Effekt auf andere Einsatzmöglichkeiten, ausser vielleicht eine gute Manövrierfähigkeit in engen Wendungen.


    Vielleicht hat es ja im oben genannten Fall vor allem der Hundeführerin geholfen ihren Hund gleichzeitig in Aktion mit anderen Hunden zu sehen, festzustellen, dass das möglich ist und sie hat darauf für sich selbst Nutzen gezogen und neue Umstände und selbstvertrauen gelernt. Dieser Aspekt ist auch nicht unerheblich.


    Fazit, wenn sie den Eindruck hatte, es hat ihr und ihrem Hund in irgendeiner Weise geholfen, ist das für mich total akzeptabel. Kann man es verallgemeinern? Wohl eher nicht, oder jeder muss es für sich herausfinden.

  • Vielleicht hat es ja im oben genannten Fall vor allem der Hundeführerin geholfen ihren Hund gleichzeitig in Aktion mit anderen Hunden zu sehen, festzustellen, dass das möglich ist und sie hat darauf für sich selbst Nutzen gezogen und neue Umstände und selbstvertrauen gelernt. Dieser Aspekt ist auch nicht unerheblich.

    Ja, das denke ich auch!

    Kraft der Gedanken... sollte ich mir zum aktuellen Zeitpunkt auch mal vor Augen führen, hahah..