Als Züchter musst Du Dir immer erst einen Namen machen. Wenn Du bereits Hunde gezüchtet hast, die gut sind, vielen Menschen gefallen, hast Du es natürlich immer leichter Welpen zu verkaufen. Du baust dadurchja Vertrauen auf. Und jeder Züchter fängt von vorne an. Aber wenn Du Deinen ersten Wurf vernünftig planst und die Hunde gut aufziehst, dann wirst Du auch als Anfänger Deine Welpen verkaufen können.
Natürlich sollte man sich die Voraussetzungen dafür schaffen. Meine Hündinnen, aus Leistungslinien, standen immer auf der Prüfungsstufe 3 mit vernünftigen Ergebnisen (im SG und V), wenn sie das erste mal belegt worden sind. Erst SchH3 + IPO3, dann VPG3 + IPO3, dann gab es nur noch die IPO3, und ab diesem Jahr heißt das IGP3. Hüften und Ellenbogen waren immer top. Und meine Aufzucht und Zuchtplanung habe ich immer transparent gehalten.
Ich kenne aber auch Fälle in denen es Zuchtzanfänger schwer hatten mit dem Welpenverkauf. Wenn ich eine Hündin aus Leistungslinie, die sich sowohl in Bezug auf die notwendige Schaubewertung als auch das notwendige Ausbildungskennzeichen am unteren Limit bewegt (Schaubewertung "gut" und Sch1 im unteren "gut"), von einem Rüden belegen lasse der in Bezug auf die Gesundheit eine nicht so prickelnde Genetik mit bringt, dann darf ich mich nicht wundern wenn mir leistungsorientierte Welpenkäufer nicht die Bude einrennen und ich immer noch 8 Stück von denen zu Hause sitzen habe wenn sie in die 10. Lebenswoche gehen. Zum Vergleich: In meinem A-Wurf hatte ich u.a. acht Hündinnen (die sich beim DSH zumindest früher schwerer haben verkaufen lassen als Rüdenwelpen). Damals hatte man ja noch keine Handys, und das Internet lag noch in der Wiege, unerreichbar für Otto Normalverbraucher. Da hat man seine Welpen über Inserate in der SV-Zeitung verkauft, die kurz gehalten wurden (da teuer) und nicht selten schon vor der Geburt der Welpen aufgegeben werden musste (je nachdem wie der Wurftermin lag). An dem Tag, an dem die betreffende Ausgabe der SV-Zeitung in den Briefkästen der meisten SV-Mitglieder lag, war schönes Wetter, und meine Mutter hatte im Wohnzimmer die Fenster gekippt. Als ich nach Hause gekommen bin stürmte die Nachbarin auf mich zu und rief "Bei Euch muss irgend etwas furchtbares passiert sein, die ganze Zeit geht bei Euch das Telefon! Ununterbrochen klingelt es immer wieder!!!".
Das waren Welpeninteressenten... Ich hatte 12 Welpen in meinem ersten DSH-Wurf, und ich hätte gut 50 Welpen verkaufen können. U.a. sind sie ins ehemalige DDR-Gebiet gegangen, es haben Leute aus Florida angerufen, die den ganzen Wurf kaufen wollten. Ohne dass ich einen bekannten Zwingernamen hatte, war ja mein erster Wurf Schäferhunde...
Natürlich ist es leichter wenn man schon Hunde gezüchtet hat, die andere Leute überzeugen konnten. Im letzten Wurf habe ich einen Welpen an eine Frau verkauft, die jetzt schon den dritten Hund von mir hat. Für die kam kein anderer Züchter in Frage, und obwohl sie wieder einen Langstockhaar wollte und ich in dem Wurf keinen hatte, ist sie mir treu geblieben. So etwas hast Du natürlich als Anfänger nicht und musst Dir das erst durch Hunde, die überzeugen können, verdienen. Aber wenn Du Deine Sache gut machst und bei beiden Elterntieren auf gute Qualität achtest, wirst Du auch als Anfänger Deine Welpen verkaufen können.
Für die Zuchtzulassung brauchst Du beim DSH u.a. ein Ausbildungskennzeichen. I.d.R. ist das die "Schutzhundprüfung", die heute IGP heißt (Internationale Gebrauchshundprüfung). Ganz neu ist die Möglichkeit über eine Zuchtanlageprüfung in die Zucht zu gehen. Aber Du kannst auch mit einem Hund züchten der ein Ausbildungskennzeichen als Dienstschutzhund besitzt oder als Blindenführhund, eine Herdengebrauchshundprüfung oder die Rettungshundprüfung Stufe 2. In solchen "Spezialfällen" sollten die zur Zucht verwendeten Hunde in ihrem Arbeitsgebiet vernünftige Leistungen zeigen, damit man aus dem jeweiligen Bereich genügend Interessenten für die Welpen bekommt. Denn jemand, der später Spitzensport mit seinem Hund betreiben möchte, wird keinen Welpen aus Elterntieren kaufen die im Rettungshundewesen leistunggeprüft sind oder an der Herde.