Noch einmal: Verein/Verbände sind kein rechtsfreier Raum !!! Wenn die Mitglieder den Ablauf eines bestimmten Procederes beschlossen haben, sich also eine Satzung und diverse Ordnungen gegeben haben, dann ist das bindend für Funktionäre und Angestellte des betreffenden Vereines/Verbandes. Und manches, was sich für Laien, die über vieles gar nicht nachdenken, oberflächlich so einfach anhört, ist, wenn man sich tiefer mit der Materie auseinander setzt, dann alles andere als einfach umzusetzen (in Bezug auf rechtliche Aspekte).
Zudem kannst Du Dir als Welpenkäufer Deinen Züchter aussuchen. Es gibt auch Hunde, die aus Würfen stammen, bei denen ein überwiegender Teil oder gar alle der Wurfgeschwister geröntgt sind. Und ich fände es wirklich prima wenn die Welpenkäufer es durch ihren Kauf bei solchen Züchtern honorieren würden dass diese Züchter gezielt solche Zuchttiere einsetzen. (Leider zeigt die Erfahrung dass den meisten Welpenkäufern solche Bemühungen eines Züchters aber ziemlich latte sind...) Und wenn man sich für einen Wurf interessiert kann man auch nachfragen warum von einzelnen Wurfgeschwistern keine Befunde eingetragen sind. Oft findet man die Antwort auf solche Fragen bereits allein schon bei working-dog. Z.B. dadurch dass man erkennen kann dass ein Hund einen ausländischen Eigentümer hat oder ein Diensthunde-Ausbildungskennzeichen. Manchmal steht in der Beschreibung eines Hundes auch dass er jung verstorben ist. Oder wenn ich den Eigentümer eines Hundes anklicke und sehe dass der vorher fünf oder zehn Hunde hatte, die alle keine eingetragenen Befunde hatten, ist es relativ wahrscheinlich dass der seine Hunde prinzipiell nicht hauptröntgen bzw. über den zuständigen Zuchtverband auswerten lässt.
Ich weiß nicht wie viele Hundeeigentümer und Züchter ich im Verlauf der Deckrüdensuche schon kontaktiert habe, über PN, Mail und Telefon, um zu recherchieren warum einzelne Hunde in bestimmten Würfen keine eingetragenen Röntgenbefunde hatten/haben. Auch ich fände es super wenn möglichst alle Hunde geröntgt und über die jeweiligen Zuchtverbände ausgewertet werden würden. Das Leben ist aber leider kein Ponyhof. Es gibt Gesetze, an die sich bei der Ausformulierung von Satzungen, Ordnungen und Anträgen/Beschlüssen gehalten werden muss. Und es gibt immer Menschen, die lügen und betrügen und in erster Linie ihre persönlichen Vorteile suchen. Und jegliche Schlupflöcher, die ihnen Satzungen, Ordnungen und Beschlüsse bieten, u.a. in Zivilprozessen gegen einen Zuchtverband durchzusetzen versuchen. Und wenn ein Verband in der Vergangenheit viel Geld zu zahlen hatten wegen solcher verlorener Prozesse (in denen sich u.a. aus dem Verband ausgeschlossene Mitglieder wieder in den Verband rein geklagt haben, die Ausstellung von Ahnentafeln für Welpen erfolgreich eingeklagt worden ist usw.), dann wird der eben vorsichtig, durchleuchtet Beschlüsse, die in die Bundesversammlung gehen, ganz genau (in Hinsicht auf deren rechtliche Umsetzbarkeit) und wird nur Beschlüsse fassen, die rechtlich tatsächlich umsetzbar sind.
Ich weiß dass es Vereine/Verbände gibt, die in dieser Hinsicht allen möglichen Quatsch beschließen. Da muss dann aber nur mal EIN Mitglied bzw. Betroffener dagegen klagen, und schon könnte einem kleineren Zuchtverband dadurch finanziell der Hals gebrochen werden. Das ist so wie mit den Kauferträgen: Ganz vieles, was Züchter dort rein schreiben, können sie, wenn es zu einem Zivilprozess kommt, rechtlich überhaupt nicht durchsetzen. Schlimmer noch, manche Passagen ihres Vertrages, durch die sich sich Vorteile versprechen, schaden ihnen in einem Rechtsprozess viel mehr als dass sie ihnen nützen. Wer einen Vertrag mit Hilfe eines Rechtsanwaltes aufsetzt, der erhält ein vom Umfang her sehr abgespecktes Schriftstück, im Vergleich zu dem was als Welpenkaufverträge üblicherweise verwendet wird. Mit Satzungen, Ordnungen und Beschlüssen in Vereinen/Verbänden ist das nicht selten ganz genau so. Ich war selbst schon mehrmals dabei als in Versammlungen über Anträge diskutiert wurde, deren Umsetzung von vorne herein zum Scheitern verurteilt war. Tragisch wenn dann zig Menschen da sitzen, bis zu drei Tage über etwas diskutieren und letztendlich Sachen beschließen, die anschließend jeder kleine Rechtsanwalt in einem Zivilprozess gegen den Zuchtverband vor Gericht mit einer Handbewegung vom Tisch wischen kann.