Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    aber warum wenn auch OT Waschbär macht der SV denn nicht solche Untersuchungen verpflichtend. Also Cauda und DM zum Beispiel.

    Weil man das in einem Zuchtverband nicht sofort machen kann. Die Akzeptanz für einen solchen Antrag wäre nicht gegeben. Die Mitglieder müssen sich an noch teurere Zuchtzulassungsverfahren erst mal gewöhnen. Das war in Bezug auf das ED-Röntgen genau so und übrigens auch in den 60er Jahren, als der SV als erster Zuchtverband überhaupt das HD-Röntgen eingeführt hat.


    In allen Fällen war der SV an der Durchführung der jeweiligen wissenschaftlichen Studien stark beteiligt. Und nach kurzer Zeit lassen immer mehr Mitglieder die freiwilligen Auswertungen vornehmen. Als ich Ende 2016/Anfang 2017 nach einem Deckrüden gesucht habe, hatte ich auf meiner Liste gerade mal 10 bis 12 Rüden, die neben "normalen" Hüften und Ellenbogen auch die offiziellen Befunde LÜW 0 und OCD frei hatten. Bei der Deckrüdensuche in 2019 konnte ich diesbezüglich fast schon aus dem Vollen schöpfen. Aus anfänglicher Skepsis wird schnell durch den Konkurrenzdruck ein "Muss", zumindest bei den Deckrüden, weil eben doch viele Züchter nach relativ kurzer Zeit auch darauf schauen ob die Rüden auch einen LÜW und OCD-Befund haben. In Bezug auf DM muss nicht jeder Hund getestet werden. Viele stammen inzwischen ja auch aus Verpaarungen von denen man weiß dass die Eltern den Genotyp N/N hatten, also genetisch unbelastet sind.


    Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, dann gibt es auf der Bundesversammlung für einen entsprechenden Antrag eine ausreichende Akzeptanz. Einmal abgelehnt darf ein gleichlautender Antrag erst mehrere Jahre später wieder gestellt werden (ich glaube man muss dann damit 3 Jahre warten). Von daher ist es gar nicht so verkehrt so einen Antrag nicht zu früh zu stellen.

    Ich verstehe einfach die ganzen Abkürzungen nicht HD, ED klar, aber der Rest sind böhmische Dörfer für mich.


    Ich kann mir kaum noch vorstellen, dass man überhaupt noch einen Welpen findet, wenn man all diese Dinge beachten und ausschliessen will.

    Neben HD und ED haben gerade größere Rassen (nicht nur der DSH) auch noch andere Baustellen. Zwei Erkrankungen, die es auch beim DSH gibt, haben teilweise zumindest anfangs ähnliche Symptome. Das sind die Degenerative Myelopathie (DM) und das Cauda equina-Syndrom (CES).


    Hier mal ein Link zur Degenerativen Myelopathie... Die Symptome unterscheiden sich von denen des CES dadurch dass die DM nicht schmerzhaft ist, während ein CES teilweise mit sehr starken Schmerzen einher geht. DM-Hunde sind meist die, die man manchmal mit diesen Rollwagen durch die Gegend laufen sieht. Betroffen sind beim DSH i.d.R. nur Hunde, die eine Mutation im SOD1-Gen von beiden Elternteilen vererbt bekommen haben (bei anderen Rassen, z.B. dem Berner Sennenhund, können auch Mutationen in anderen Genen noch eine Rolle spielen). Man sollte bei der Planung von Verpaarungen also vermeiden dass Welpen mit dem Genotyp DM/DM geboren werden können. Kennt man den Genotyp eines Zuchtpartners nicht, sollte der zweite Zuchtpartner immer den Genotyp N/N haben (d.h. von beiden Elternteilen das SOD1-Gen ohne entsprechende Mutation vererbt bekommen haben). Dann können maximal "Träger" (Genotyp N/DM) zur Welt kommen, bei denen kein erhöhtes Risiko besteht dass sie im Laufe ihres Lebens an DM erkranken.


    https://www.uni-giessen.de/fbz…/degenerative-myelopathie


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    Und hier ein etwas älterer Artikel aus der SV-Zeitung zum Thema der Lumbosakralen Übergangswirbel, die häufig eine Ursache für das Cauda equina-Syndrom sind. Quer durch alle Rassen haben Hunde mit einem Lumbosakralen Überganswirbel (LÜW) Typ 2 oder 3 ein fünffach erhöhtes Risiko an einem CES zu erkranken. Beim DSH ist dieses Risiko sogar siebenfach erhöht.


    https://www.schaeferhunde.de/f…itung_PLUS/02_15_LUEW.pdf


    Eine weitere Ursache für ein CES kann auch eine Osteochondrosis dissecans (OCD) am Kreuzbein sein. Einfach ausgedrückt bilden sich dann am Kreuzbein Knorpelschuppen, die auf die darunter liegende Bandscheibe fallen und diese dadurch schädigen, wodurch dann wiederum der Wirbelkanal verengt wird. Bei anderen Rassen ist OCD eher an den Ellenbogen oder der Schulter ein Problem, beim DSH hingegen ist OCD am Kreuzbein relevant.


    https://www.thieme.de/de/tierm…ostik-ocd-hund-132323.htm


    Zum Glück gibt es heute entlich, jahrzehntelanger Forschung sei Dank, validierte Auswertungssysteme für die Lumbosakralen Übergangswirbel und OCD am Kreuzbein. Der SV war daran nicht unwesentlich beteiligt und bietet seit 2016 die beiden Auswertungen auf freiwilliger Basis an (das war in Bezug auf das ED-Röntgen genau so, dadurch wird die Akzeptanz erhöht dass diese Auswertungen in absehbarer Zeit verpflichtend werden für die Zuchtzulassung). Bis vor kurzem konnte man auch den Gentest auf DM über den SV in Auftrag geben, aber leider ist das inzwischen nicht mehr möglich weil Laboklin das Patent dafür für den deutschsprachigen Raum erworben hat. Generatio, welches das Vertragslabor des SVs ist und bei dem von jedem im SV gezüchteten Hund die DNA eingelagert ist, darf diesen Gentest deswegen leider nicht mehr durchführen. Man muss ihn somit über Laboklin selbst in Auftrag geben.

    Da bin/war ich weniger Gesundheitsorientiert, was natürlich nicht weniger wichtig ist.


    Manchmal findest du über Google (den Namen der Vorfahren eingeben, ist ein bisschen ne Sucherei) und verschiedene Foren Insider Infos, wo sich halt Leute darüber austauschen.

    Gesundheit ist aber elementar wichtig, finde ich. Gleichgestellt ist das Wesen bzw. genauer gesagt die Nervenstärke und das Instinktverhalten. Hinzu kommen die Lebensumstände der Mutterhündin (Stichwort "Epigenetische Einflüsse") und die Prägung der Welpen beim Züchter. Weniger wichtig ist für mich die Ausprägung der einzelnen Triebveranlagungen (wenn Nervenstärke und Instinktveranlagungen stimmen). An Defiziten in Bezug auf Letzteres kann man mittels der weiteren Prägung und der Ausbildung arbeiten. Aber was nützt einem ein hochtriebiger Hund, bei dem der Körper nicht so kann wie der Kopf gerne möchte?


    Bei so jungen Zuchttieren erwarte ich dass nicht nur die Pflichtuntersuchungen durchgeführt werden, sondern auch die Auswertungen, die ein Zuchtverband bereits auf freiwilliger Basis anbietet. Ab dem Geburtsjahrgang Mitte 2016 sind die HD- und ED-Auswertungen nur noch die halbe Miete. Wir haben seitdem die Möglichkeit das Risiko für das Cauda equina-Syndrom zu minimieren, durch eine validierte Auswertung in Bezug auf OCD am Kreuzbein und das Vorhandensein von Übergangswirbeln im Rahmen des Hauptröntgens (beim DSH haben Hunde mit einem Übergangwirbel Typ 2 und 3 ein siebenfach höheres Risiko am CES zu erkranken, und auch eine OCD am Kreuzbein schädigt die darunterliegend Bandscheibe unweigerlich). Zwar sind noch längst nicht alle Unklarheiten in Bezug auf die Vererbung wissenschaftlich geklärt, ganz sicher aber gehören Hunde mit einem LÜW Typ 2 oder 3 oder einer nachgewiesenen OCD am Kreuzbein heute nicht mehr in die Zucht.


    Leider war es damals, als das ED-Röntgen erst einmal auf freiwilliger Basis eingeführt wurde, ähnlich wie heute in Bezug auf die LÜW- und OCD-Befunde. Entsprechende Röntgenaufnahmen wurden von Leistungssportlern und -züchtern ja schon lange im Rahmen des Hauptröntgens gemacht, zusätzlich zum HD-Röntgen. Aber wenn die Ergebnisse nicht top waren dann hat man die Aufnahmen entweder nicht zur Auswertung eingereicht (ab da wo das möglich war) oder aber die vom Verband erteilten Befunde nicht veröffentlicht (im SV-DOxS bzw. früher in den Genetics entscheidet immer der Eigentümer eines Hundes ob freiwillig erstellte Befunde öffentlich einsehbar sind oder nicht). Leider hat das im Leistungsbereich auch einige der damaligen Top-Vererber betroffen, und etwas ähnliches spielt sich heute in Bezug auf die LÜW und OCD ab.


    Hinzu kommt der freiwillige Test der Zuchttiere auf Degenerative Myelopathie. Zumindest ein Elternteil sollte getestet sein und (bei Verpaarung mit einem ungetesteten Zuchtpartner) den Genotyp N/N haben.


    Natürlich muss das jeder selbst entscheiden, wenn er einen Welpen oder einen Zuchtpartner für seine Hündin auswählt. Ich wundere mich halt immer nur wie unkritisch viele Leute dabei immer noch sind, indem sie die ihnen heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nicht nutzen. Wer Hunde mit einem schweren Verlauf eines CES kennt, oder Hunde die von Degenerativer Myelopathie betroffen sind/waren, oder vielleicht selbst als Hundehalter betroffen war, wird diesbezüglich natürlich kritischer sein als ein Hundehalter, der bisher Glück gehabt hat bei seinen Hunden und diese Kelche bisher an ihm vorüber gegangen sind.


    Soll jetzt nicht heißen dass die Elterntiere Deines Welpen schlechte LÜW/OCD-Befunde haben. Möglicherweise sind sie tatsächlich einfach nur nicht diesbezüglich geröngt bzw. ausgewertet worden (der LÜW-Befund wird ja über die HD-Aufnahme erstellt, da muss man auf dem HD-Formular lediglich ein kleines zusätzliches Kreuzchen machen). Wenn Du ihn später hauptröntgen lassen solltest können alle vier Befunde trotzdem top sein. Ich persönlich bin da halt aber eher der Schisser, der nach Möglichkeit alle Risiken in Bezug auf chronische Erkrankungen der Welpen versucht zu minimieren.

    Von der Mutter ist eine Wurfschwester bei uns im Verein. Tolle Hündin.

    Das glaube ich Dir. Der A-Wurf Canis Invictus ist einer von denen, aus denen es ein Rüde auf meine persönliche "Deckrüden-Auswahlliste" schaffen könnte. (Was jetzt nicht bedeutet dass ich alle Rüden von meiner Liste dann auch tatsächlich züchterisch nutzen würde; auf dieser gibt es ein Ranking nach noch ganz vielen weiteren Aspekten, und manche von denen hängen dann auch von der jeweiligen Hündin ab um die es geht).


    Waschbär , sag mal bitte deine Meinung zu der Abstammung, interessiert mich wirklich sehr.

    Die ist halt sehr subjektiv. Die Mutterlinie gefällt mir gut. Zur den ausländischen Hunden der Vaterlinie hab ich in den meisten Fällen keine Meinung, da mir viele davon unbekannt sind. Der Vater ist phänotypisch nicht mein Fall. Beginnt schon bei den Ohren... Wobei der auch mal ein Blutohr gehabt haben könnte, dann kann das ähnlich aussehen. Aber auch das zweite Ohr deutet auf ein weiches Knorpelgewebe hin, und das zieht sich für mich durch das ganze Gebäude. Beim SV hat der den HD-Befund "noch zugelassen" eingetragen. Und eine Wurfschwester den ED-Befund "noch zugelassen". Für mich wäre der kein Hund für die Zucht.

    Ich war schon wandern in der Schweiz, da führte nur ein Weg durchs Tal und da waren auch HSH. Was soll ich machen? Umkehren?

    Ggf. ja. Das sollte man ja auch machen wenn sich das Vieh auf den Bergweiden aus irgend einem Grund aggressiv verhält. Zumindest machen das die Menschen, die intelligenter sind als die Rindviecher... Von den anderen liest man dann hin und wieder in der Zeitung bzw. heutzutage im Internet. 8)

    Es liegt immer menschliches Versagen vor in solchen Fällen. Mal in Bezug auf den Hundehalter, mal in Bezug auf denjenigen, der geschädigt wurde. Diese Hunde tun nur das was ihnen die Genetik ihrer Rasse mit auf den Weg gibt. Und Schafe werden nur ganz selten in festen Umzäunungen gehalten. Selbst direkt an den Schäfereien wird oft mir mobilen Zäunen gearbeitet.


    Zeig mir bitte mal die Prüfungsordnung für Herdenschutzhunde...