Alles anzeigenDer Wolf ist ja ein ganz schönes Tier, aber wohin mit ihm? Es ist ja nicht gerade so, dass er in den letzten gut 150 Jahren immer da gewesen ist und jetzt aus einem Revier vertrieben wird. Gegen 1850 gilt der Wolf als quasi ausgerottet, seither hat sich sein ehemaliger Lebensraum reichlich verändert.
Den großen Wald voller Wildtiere und ohne Berührungspunkte zum Menschen und der Landwirtschaft gibt es einfach so gut wie nicht mehr. Es gibt so gut wie überall Berührungspunkte zur Weidetierhaltung. Und was sollen die Schäfer und andere Weidetierhalter denn tun? Weidezäune scheinen nicht zu helfen, Herdenschutzhunde scheinbar nur bedingt, wobei da nicht nur bei der Hobbyhaltung sondern auch bei einem Betrieb eben die Kosten eine entscheidende Rolle spielen.
Auf der einen Seite sollen die Rinder raus und nicht ihr ganzes Leben im Stall versauern, auf der anderen Seite braucht man nun plötzlich den Wolf. Und selbst wenn der wirtschaftliche Schaden bei einem Riss ersetzt wird, (weiß nicht wie gut das klappt) hat eine aufgebrachte Herde Jungbullen außerhalb ihres Zauns für den Landwirt und jeden der da gerade langläuft oder fährt einen eher zweifelhaften Unterhaltungswert. Genauso eine Herde Mutterkühe mit Kälbern. Die können auch anders als rumstehen, kauen und glotzen.
Der Wolf ist ja nun nicht völlig doof, er nähert sich den Ortschaften eben weil er lernt, dass er da leichte Beute machen kann. Sollen wir jetzt jede Form der Hobbytierhaltung abschaffen? Erst die Schafe/Ziegen/Lamas usw. die eben gefährdet sind und oft etwas außerhalb der Ortschaften stehen. Dann die Enten, Hühner, Gänse und Pferde, die zumeist etwas näher zu den Wohnhäusern oder direkt dran stehen. Ne schöne Runde durch die Felder ist dann auch nicht mehr, aber muss auch nicht, auch Hundehaltung ist in den allermeisten Fällen Hobbytierhaltung.
(7) Tierhalter fordern Schutz vor Wölfen | hessenschau DAS THEMA - YouTube
Das ist übrigens ganz in der Nähe von der Ortschaft im oben genannten Zeitungsartikel. Ich glaube es ist sogar der Nachbarlandkreis. Ganz ehrlich, ich brauch das nicht und kenne hier auch keinen Landwirt oder Hobbytierhalter der mit Begeisterung reagieren würde. So schön der Wolf auch sein mag, aber einen geeigneten Lebensraum gibt es einfach nicht mehr. Die Zeit zurückdrehen kann man auch nicht. Wobei die Zeit zurückdrehen auch nicht unbedingt bedeuten würde, der Wolf kann sich nach Belieben ausbreiten, man hat schon immer versucht ihn von Ortschaften und Weidetieren fernzuhalten, mit eher weniger freundlichen Mitteln.
Dazu gibt´s ziemlich gute Zahlen. Es scheint nicht ganz so zu sein wie Du es beschreibst:
"Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere gibt es vor allem durch durchziehende Tiere und dort, wo Wölfe sich in neuen Territorien etablieren und die Weidetierhalter sich noch nicht auf deren Anwesenheit eingestellt haben. Meist gehen die Schäden in diesen Gebieten zurück, wenn die Tierhalter gelernt haben, mit der Anwesenheit von Wölfen umzugehen. Die Schadensstatistik enthält keine Information dazu, wie viele der getöteten Nutztiere ohne jeglichen Schutz gegen Wolfsübergriffe waren."
Quelle: https://www.bmuv.de/themen/nat…olf-in-deutschland#c20846
Wolfsterritorien in Deutschland - Neue Studie: Weite Teile Deutschlands für Wölfe geeignet
Am Ende ist es wie häufig in der heutigen Zeit.
Wir alle wollen saubere Luft und weniger Autoverkehr, aber im Regen mit dem Rad zur Arbeit ist dann doch doof.
Familie wohnt in der Nähe von Köln. Dort gibt es ne Horde Wildschweine. Wenn Du mal gesehen hast, was die mit einem Garten machen, dann freust Du Dich vielleicht wieder über den Wolf.
Noch eine Ergänzung:
Die Entscheidung, das der Wolf in die Natur gehört, scheint ja gefallen zu sein.
Da muss dann am Ende jeder (Wolf, Hirte/Weisetierhalter, Tourist) mitspielen und seinen
Teil dazu beitragen, das es funktioniert.