Axman
  • aus Spanien
  • Mitglied seit 13. Januar 2022

Beiträge von Axman

    Wirklich schlimm, dass du so viel schlechte Erfahrung in deiner Umgebung machen musstest.


    Mich schockiert auch, wieviele schlechte/alte Schule Hundeplätze in Deutschland immer noch existieren. Das hätte ich nicht erwartet. Ich dachte wir sind hier Hinterwäldler in Spanien, aber das scheint ja soch nicht unbedingt so zu sein.


    Im November war ich bei einem IGP Workshop mit Enrique Escobar, einer der sehr erfolgreichen IGPler. Ich hatte ein bisschen Sorge wie das werden würde, weil ich vorher schon bei einem hochrangigen spanischen Club gewesen war (1x) und es mir nicht gefallen hatte.


    Aber Überraschung, Enrique bildet alle seine Hunde auf positive Verstärker basierend aus. Ich denke mal, dass er schon für Feintuning auch ein Elektrohalsband irgendwann beim fortgeschrittenen Hund einsetzt, aber grundsätzlich saubere, durchdachte Übungen mit Markern.

    Und wieviele Hunde wollen sich in einer Beißerei, selbst mit Beschädigungsabsicht, tatsächlich auch töten?

    Habe leider schon davon gehört, hier unmittelbar in der Nähe, wo ein Freund von mir gearbeitet hat in der Hundezucht/Zwinger/Residenz. 2 Hündinnen haben eine dritte Hündin getötet. Hat keine 2 Minuten gedauert

    Ja genau, stimme ich zu, auch wenn dann u.U. Hund A aus Angst bellt und Hund B nur aus allgemeiner Aufregung.


    Hund B wird irgendwann auch bellen wenn Hund A gar nicht dabei ist, einfach aus Gewohnheit aber nicht weil er jetzt auch Angst hätte.

    Ich finde es wird zu stark gewichtet, dass quasi der HF "Schuld" ist an der Leinenreaktivität. Ja, ihr habt Recht, Emotion überträgt sich in gewisser Weise.


    Ich habe es verkehrt herum gesagt. Wenn der Hund Angst hat vor anderen Hunden, bzw unsicher ist, dann hilft es auch nicht wenn der Halter sehr sicher ist, oder allenfalls geringfügig.


    Will mal so sagen: Wenn X Angst vor Spinnen hat, wird er auch Angst vor Spinnen haben wenn Y daneben steht und totale Sicherheit ausstrahlt. Oder lass es übertragen auf Höhenangst.


    Ebenso umgekehrt. Wenn ich keine Höhenangst habe, dann kriege ich sie auch nicht nur weil meine Wanderbegleitung Höhenangst hat. Sie macht mich allenfalls nervös mit ihrem "Getue" aber Angst vor dem vor was ihr Angst macht kriege ich dadurch nicht.

    Ich glaube Lernen durch Einsicht, also das Nutzen von Vorhandenem Wissen und übertragung auf eine andere Situation wäre evtl.


    Eine begehrtes Objekt befindet sich hinter einem Zaun und der Hund kannn es nicht direkt erreichen. Er müsste einen Umweg machen um daran zukommen. Wenn er vorher schon eine ähnliche Erfahrung machen konnte, und er setzt es in der neuen Situation angepasst ein, dann wäre das Lernen durch Einsicht.


    Kann sein, dass ich mich gerade täusche, habe gerade die Linsensuppe im Kopf ^^

    Tatsächlich ist Lernen durch Nachahmung bei Reaktivität nicht wirksam, da die Reaktivität ausgelöst wird durch Emotion. Man kann Emotion nicht nachahmen.


    Das ist auch andersherum der Fall: Hunde werden nicht durch Nachahmung reaktiv. Sie fallen vielleicht ins Gebelle mit ein falls der Partnerhund bellt, aber sie haben dahinter eine andere Veranlassung/Emotion die sich evtl. gar nicht unbedingt auf den anderen Hund bezieht.


    Natürlich kann auch hier eine Gewöhnung einsetzen, sodass ein Hund nach einer Weile immer bellt wenn er einen anderen Hund sieht, weil er halt immer (mit)gebellt hat bei Sichtung eines anderen Hundes.


    Die Emotion ist aber dann normalerweise eine andere.

    Okay, ich koche gerade, kann deshalb nur auf Teile eingehen, was mir sofort ins Auge springt:


    Habituation ist nicht an sich ein aktive Technik, sondern die Folge von etwas. Die Folge von operanter oder klassischer Konditionierung. Beispiel: Am Abend setze ich mich in den Garten und die Grillen zirpen. Ich fange an ein Buch zu lesen oder sitze einfach nur da und nach einer Weile nehme ich das Gezirpe nicht mehr wahr. Das ist Habituation.


    Wenn man an der Leinenreaktivität arbeitet, ist Habituation sozusagen das Ziel

    Huch, Knallerbsen 😲 Das ist hart. Ich könnte mir vorstellen diese und wie an anderer Stelle gelesen Fussballtröten (diese Trötdosen die einen Höllenlärm machen) zu verwenden in absoluten Notfällen, wie zB zwei grosse Hunde in einer ersthaften Beisserei verkeilt, die nicht zu beenden wäre ohne Verletzte oder gar Tote bei Hund oder Mensch.

    Verbena Ganz doll zu empfehlen sind auch Übungen zur Impulskontrolle. Also alle Übungen wo der Hund lernt, dass man nicht allen Drängen und Lüsten nachgehen kann und trotzdem irgendwie dafür Belohnung kriegt. Solche Sachen lassen sich gut mit einem Partner trainieren.


    Zum Beispiel Abrufen VOR dem Erreichen eines begehrten Objektes oder Fressen.


    Ich würde es auch zum Grundgesetz für die Zukunft machen und die Leine als Signal für "Kein Hundekontakt möglich" trainieren (aus Sicht von Chia)

    Jup, tschuldigung, ich hatte nicht verstanden, dass du den Hund an der Leine hast! So macht das natürlich Sinn!


    Ja, mit "richtig jagen" meine ich, dass ein Hund mal ordentlich eine Zeitlang hetzen konnte mit einem Wildtier direkt vor der Nase. Wenn er es dann auch erlegen kann, ist das noch schlimmer aber meiner Erfahrung nach ist für den Schäferhund das Jagen der wichtigste Teil, im Gegensatz zum Terrier der auch aufs Töten aus ist.

    Deswegen - also nicht deswegen, aber damit es gar nicht erst dazu kommt - ermahne ich schon sehr streng und wenn der Hund sich dann gegen mich und für den Reiz entscheidet, hagelt es sofort den Anschiss.

    Das kann bei einem entsprechenden Hund funktionieren, kann aber auch ordentlich in die Hose gehen bei einem anderen Hund.


    Die strenge Ermahnung ist ja schon eine Korrektur. Wenn der Hund dann die Korrektur missachtet und jagen geht glaube ich nicht, dass dann ein Anschiss noch da ankommt wo er wirkungsvoll wäre.


    Wenn das dann 3 Mal passiert ist und der Hund trotz Korrektur jagen gegangen ist, haben wir es alsbald mit konkurrierenden Verstärkern zu tun: Wild jagen auf der einen Seite und Leckerli oder Spielzeug auf der anderen. Da hat man dann Glück, wenn der entsprechende Hund Leckerli oder Spielzeug besser findet als eine geile Jagd.


    In den meisten Fällen kann dein System funktionieren wenn es sich um einen Hund handelt der noch nicht (richtig) gejagt hat oder der extrem versessen auf Leckerli oder Spielzeug ist (beides kann man natürlich durch entsprechende Vorbereitung aufpolieren)

    Sorry

    Mit Komfortabel meine ich, dass sie das unerwünschte Verhalten nicht zeigt und ansprechbar und händelbar ist, also in einem Lernfähigen Zustand. Sie soll nicht komplett abgelenkt vom anderen Hund sein, ihn schon wahrnehmen, aber nicht Reaktion wie Spannung etc. zeigen

    Ja genau. Es scheint eher Frust zu sein, bei Chia.


    Die Vorgehensweise ist trotzdem die Gleiche wie bei Angst vor anderen Hunden.


    Der Abstand zum Auslöser (der andere Hund) darf nicht unterschritten werden. Finde heraus welche Distanz Chia braucht um Komfortabel zu sein. Das wäre eure Arbeitsdistanz. Hier kannst du belohnen und Bestätigen. Blick auf den anderen Hund und Ruhig bleiben = Belohnung (Futter oder Ball) Bei einem leicht erregbaren Hund würde ich Futter vorziehen, da es beruhigt)


    Auch Gehorsams- oder Trickübungen kann man dann mit ihr arbeiten in dieser Sicherheitsdistanz.


    Mit der Zeit kann die Distanz Schritt für Schritt verringert werden.


    Es ist sehr wichtig das Ausflippeverhalten zu verhindern durch Umdrehen und weggehen, Strassenseite wechseln mit Autos als Sichtbarriere, Gegenden mit weniger Hunden und mehr Ausweichmöglichkeit