Manchmal finde ich, dass Leute bei der Hundeerziehung/Hundeernährung penibler sind als bei ihrem Kind... Kenne eine, da hat der Hund geregeltere Essenszeiten als die Kinder, und auch was der Hund zu sich nimmt ist sorgsamer ausgewählt und kompromissloser, als das Kind, was sich mit ner Packung Kekse vor die Glotze verzieht. Das irritiert mich dann schon.
Bei einem Kind ist es auch völlig normal, dass es nicht immer bekommt was es will und dann plärrt es eben. Wenn ein Hund aber Frusttoleranz lernen soll oder nicht bekommen was er will, geht das Geschreie ja bei einigen schon los. Auch schon erlebt: Hund springt gegen das Verbot aufs Sofa. Verbot war relativ frisch und der Hund ist nicht blöd, springt gezielt da hoch wo man ihn nicht sofort erreichen kann. Wird wieder runter gesetzt und bekommt gegen den Frust, den er grade erleidet, ein Leckerchen...
Ich glaube, wie Erziehung bei anderen bewertet wird, hängt ganz viel mit eigener Projektion zusammen. Je nachdem, was man in seinem Hund sieht (Kinderersatz, den allerliebsten Schatz, ein hilfloses Baby (manche Hunde werden ja mit 10 Monaten noch als "Baby" in den Schutz genommen)), und was man mit ihm deshalb nie tun würde weil es einem selber weh tut, gar nicht unbedingt dem Hund, beurteilt man dann wie andere mit dem Hund umgehen. Und jede Korrektur ist dann schon Misshandlung. Oder halt im anderen Extrem die Fraktion "Wir wurden als Kinder auch geschlagen und es hat uns nicht geschadet"...
Social Media ist halt voll von Leuten, die tagein tagaus andere Menschen bewerten, beurteilen etc. Tierausbildung ist da natürlich besonders geeignet, da kann man sich so schön moralisch echauffieren. Ist viel leichter als konstruktiv zu helfen.