An die Züchter und Deckrüdenhalter

  • In der aktuellen DSH-Spezial (Ausgabe 2/2013) ist ein sehr guter Bericht über
    die Degenerative Myelopathie (= DM). Für jeden Züchter und
    Deckrüdenhalter lesenswert!


    Es wird dort u.a. auf die Stiftung "Gesunde Deutsche Schäferhunde"
    hingewiesen, die eine Datenbank aufbaut in der u.a. auf DM getestete
    Hunde eingetragen werden können:


    www.gezondeduitseherder.nl


    Diese Stiftung und DSH-Spezial wollen eine Liste aufbauen mit
    Informationen über den Genotyp möglichst vieler Zuchttiere, durch welche
    die Züchter sog. "at-risk"-Verpaarungen (= Verpaarungen, durch die
    phänotypisch betroffene Hunde zur Welt kommen können) vermeiden können.
    Der Erbgang für DM ist autosomal-rezessiv, d.h. klinisch sind Hunde
    betroffen die auf beiden Allelen ein mutiertes = krankes Gen tragen. Es
    genügt somit Verpaarungen zu vermeiden, bei denen das mutierte Gen in
    der Nachzucht von beiden Elternteilen zusammentreffen kann.


    Ein Hund mit zwei gesunden Allelen kann sogar mit einem Hund mit zwei
    mutieren Allelen verpaart werden. Die Nachzucht wäre dann komplett
    mischerbig in Bezug auf dieses Gen, da das gesunde Allel aber dominant
    ist über das mutierte Allel sind die Nachkommen phänotypisch nicht
    betroffen. Was vermiden werden muss sind Verpaarungen von reinerbig
    betroffenen Hunden untereinander sowie mit mischerbig betroffenen (die
    phänotypisch gesund bleiben). Sowie die Verpaarung zweier mischerbiger
    Hunde, weil auch dort bei der Nachzucht die mutierten Allele zussammen
    treffen können.


    Über 50% der DSHs sind zumindest Träger des mutierten Allels! Von daher
    sollte jeder Züchter und jeder Deckrüdenhallter den Genotyp seiner
    Hündinnen bzw. seines Deckrüden kennen. Bei Zuchttieren, die eine oder
    gar zwei Kopien der Mutation tragen, muß darauf geachtet werden dass die
    Zuchtpartner frei von dem mutierten Allel sind.


    Was für Züchter aktuell interesant ist, ist dass DSH-Spezial momentan
    unter den Einsendern von DM-Testergebnissen von Deutschen Schäferhunden
    für diese Liste sieben DM-Genotypisierungen von Laboklin verlost. D.h.
    wer jetzt ein Testergebnis einreicht, erhält evtl. einen Gratis-Test bei
    Laboklin für einen zweiten Hund!


    Für SV-Mitglieder ist es ganz einfach ihre Hunde testen zu lassen. Von jedem Zuchttier ist ja die DNA bereits bei Generatio
    eingelagert. Man schreibt Frau Arpaci vom Zuchtbuchamt eine Mail dass
    man den Hund XYZ mit der SZ-Nummer 1234567 auf Degenerative Myelopathie
    testen lassen möchte. Die leitet den Auftrag dann mit der
    DNA-Lagernummer des betreffenden Hundes an Generation weiter. Dort wird
    das DNA-Profil in Bezug auf das mutierte Gen SOD1 erstellt. Das
    entsprechende Zertifikat geht ans Zuchtbuchamt, und dieses schickt es
    dann zusammen mit der Rechnung an den Eigentümer des Hundes. D.h. eine
    erneute Blutabnahme ist nicht notwendig, wenn man den Test bei Generatio
    durchführen läßt.


    Ich denke es wird auch für RSV-Züchter möglich sein die
    DM-Genotypisierung über die vom Zuchtverband eingelagerte Blutprobe
    abrufen zu können. Zu dem Procedere dort kann ich natürlich nix sagen,
    dass muss man dort erfragen.


    Ich habe Freitags eine Mail ans Zuchtbuchamt geschrieben und am Samstag
    in der darauffolgenden Woche hatte ich das Ergebnis samt Rechnung (45
    Euro) im Briefkasten.


    Es wäre schön wenn möglichst viele Züchter und Deckrüdenhalter ihre
    Zuchttiere testen lassen würden und die Befunde an Constanze Räse
    einreichen würden ( info@dsh-spezial.de
    ). Natürlich können auch bereits erstellte Befunde eingereicht werden.
    So wie ich es mitbekommen habe verläuft die Aktion bisher etwas
    schleppend. Wodurch aber noch die Möglichkeit besteht eine der
    Gratis-Genotypisierungen zu gewinnen... Und natürlich kann man die Hunde
    auch zusammen mit HD- und ED-Ergebnissen in die niederländsiche
    Datenbank eintragen.


    Wichtig ist dass bei der Blutabnahme die Identität des Hundes durch
    einen SV- (oder RSV-)zugelassenen Röntgentierarzt, ID-Beauftragten,
    Zucht- oder Leistungsrichter überprüft wurde. Bei den Blutproben für die
    DNA-Verfahren in den Zuchtverbänden ist das immer der Fall.


    So schaut das übrigens aus wenn aus Risikoverpaarungen "at-risk"-Nachzucht mit zwei mutierten Allelen fällt....


    http://www.youtube.com/watch?v=XgY8pwq6an8


    Im späteren Stadium sieht man sie dann im Rollwagen... Leider wird das
    oft mit einem schweren Verlauf von CES verwechselt und betroffene Hunde
    werden eingeschläfert, ohne das man sich ihrer DM bewußt wurde.

  • Ich kenne die Krankheit DM leider aus nächster Nähe. Die Berner Hündin meiner Freundin war daran erkrankt. Ein furchtbarer Verlauf.Im Kopf total klar - aber der Körper machte nicht mehr mit, sprich Lähmung.
    Ein solcher test wäre in meinen Augen absolut sinnvoll - zumalen der Test darauf nicht viel kostet.

  • ein NK von mir wurde anfang Juni in den USA darauf getestet und ist frei " freu"

  • oh, sehe ich jetzt erst
    ok, danke
    ich werde den Test auch nal machen lasssen

  • Ich habe da aber mal eine Frage.
    Ist es eigentlich Pflicht, wenn ein DSH in die Zucht geht, ihn darauf testen zu lassen (wie bsp bei der HD und ED) oder ist das für den Züchter noch freiwillig?

  • Ich glaube freiwillig! Jeder Züchter, der das freiwillig macht :thumbup:

  • Als gesundheitliche Untersuchungen sind im SV nur das HD- und ED-Röntgen vor der Zuchtverwendung vorgeschieben. Beim RSV kommt noch eine seitliche Aufnahme der Wirbelsäule hinzu.

  • Vielen Dank für die Info :)
    Sind eigentlich (sehr) viele DSH als DM/DM bzw N/DM in der Zucht?
    Ich weiß, es ist als "DSH-Krankheit" bekannt, aber steht es in der Sache wirklich "so schlimm" um den DSH?
    Ich meine HD und ED wurde (bzw wird nach wie vor von unwissenden) als DSH-Krankheit bezeichnet.

  • Wieviele DM/DM- und N/DM-Hunde in der Zucht sind weiß man nicht. Die wenigsten sind ja bis jetzt getestet, und selbst wenn würde Dir das niemand auf die Nase binden. Es liegt derzeit an den Welpenkäufern, sich von "ihrem" Züchter einen Nachweis zeigen zu lassen daß der von ihm gekaufte Welpe nicht "at risk" ist (= DM/DM).


    Gestern kam die neue DSH Spezial. Dort wurden drei Statistiken aufgeführt. Einmal die Zahlen der DSH-Spezial Initiativ Datenbank. Dort schaut es derzeit in Bezug auf die an Constanze Rähse gemeldeten Hunde so aus:


    "frei" (N/N): 61,4%
    "Träger" (N/DM): 24,2%
    "at risk" (DM/DM): 13,6%


    Insgesamt wurden Constanze bisher die Genotypisierungsergebnisse von 131 Hunden zur Verfügung gestellt.


    Dann die Statistik von Laboklin (= aller bisher bei Laboklin getesteter DSHs):


    "frei" (N/N): 44,2%
    "Träger" (N/DM): 24,0%
    "at risk" (DM/DM): 31,8%


    Die Laboklin-Statistik basiert auf der Genotypisierung von 717 DSHs.


    Und dann wurden noch die Zahlen der Orthopedic Foundation for Animals (einer Organisation in den USA) aufgeführt:


    "frei" (N/N): 51,2%
    "Träger" (N/DM): 31,9%
    "at risk" (DM/DM): 16,8%


    In diese Statistik sind die Genotypisierungen von 3367 DSHs einbezogen worden.


    Die Zahlen zeigen daß die Möglichkeit doch relativ groß ist einen Welpen zu erwerben, der zur Gruppe "at risk" gehören kann (= Genotyp DM/DM), wenn man aus nicht getestenten Elterntieren kauft. Wobei es ja bereits reicht daß ein Elternteil getestet ist, wenn dieser den Genotyp N/N besitzt.


    Wobei anzumerken ist: Nicht jeder DM/DM-Hund erkrankt phänotypisch an DM. Aber die, die daran erkranken, besitzen den Genotyp DM/DM.

  • Ohhh vielen dank für die so ausführliche Aufklärung.
    Es ist wirklich erschreckend zu sehen :(
    Man kann ja bald schon sagen, das jeder zweite N/DM oder DM/DM ist :(


    Aber da ich mit meinem nicht züchten werde, werde ich ihn nicht testen lassen, ich würde mich nur bekloppt machen, wenn ein DM/DM raus kommen würde.
    Man kann es ja leider nicht verhindern noch wenn die Krankheit ausgebrochen ist, heilen :(

  • Bezüglich der Statistiken muß man auch die Beweggründe mit einbeziehen, aus welchen die Hundehalter ihre Hunde testen lassen. In der DHS-Spezial-Statistik sind hauptsächlich Hunde, die in der Zucht stehen bzw. die evtl. in die Zucht gehen werden. Die Daten stammen also hauptsächlich von Züchtern und Deckrüdenhaltern. Während in der Laboklin-Statistik vermutlich sehr viele Hunde enthalten sind, bei denen bereits klinische Symptome aufgetreten sind und bei denen die Genotypisierung auf DM mit zur Diagnosestellung gehören wird (beim Cauda equina Syndrom hat man ja ein ähnliches Krankheitsbild).


    Einen Hund ohne Symptome, der nicht in die Zucht geht, würde ich auch nicht testen lassen.

  • Darf ich deinen Text kopieren und verbreiten?


    Es kann ja eigentlich nur von Nutzen sein!!!!