degenerative Myelopathie

  • Für jede Erkrankung kann es mehrere Faktoren geben, die diese auslösen. Z.B. kannst Du auch an Darm- oder Brustkrebs erkranken wenn Du die Genkonstellationen, die damit in Zusammenhang stehen, nicht trägst. Aber dieses Risiko ist, im Vergleich zu den Menschen, die diese Genkonstellationen tragen, um ein Vielfaches geringer.


    Genau so ist es mit der Degenerativen Myelopathie. Es hat in Einzelfällen Hunde gegeben, die daran erkrankt sind, die aber lt. Testergebniss nicht "at risk" waren. Aber diese Fälle waren bisher sehr selten. Zudem besteht die Möglichkeit der Verwechselung von Proben. Z.B. in den USA entnehmen die Halter/Züchter die DNA-Proben mittels Mundschleimhautabstrich. Und auch im Labor kann es mal zu Verwechselungen kommen. Es muss sich nur mal jemand z.B. verpippetieren. Deswegen ist es wichtig dass bei der Probenentnahme auf die Identität jedes einzelnen Hunden genau geachtet wird. Ebenso muss das Labor entsptrechend zuverlässig sein.


    Zudem weiss man inzwischen dass sich bei manchen Rassen auch andere Genmutationen als Ursache für die DM erweisen können. So wurde beim DSH bisher nur die Mutation Exon 2 des SOD1-Gens (= E40K) als genetischer Hauptrisikofaktor lokalisiert. Aber z.B. beim Berner Sennenhund weiss man inzwischen dass es zusätzlich eine weitere Mutation gibt, die ebenfalls Ursache für eine DM sein kann, nämlich eine Mutation in Exon 1 des SOD1-Gens (= T18S). Beim DSH wurde die aber bisher nicht gefunden.


    Die Erkenntnisse der Wissenschaft entwickeln sich zwar relativ schnell, aber es braucht halt trotzdem alles seine Zeit. Wann wurden die Studien veröffentlicht, in denen über Hunde mit dem Genotyp N/N oder N/DM berichtet wurde, die an DM erkankt sind? Stammen die aus der Zeit vor der Lokalisation der Mutation in Exon 1 (= T18S)? Oder danach? Und handelt es sich dabei um DHSs? Oder um Hunde einer anderen Rasse?


    Und auch wenn in Einzefällen Hunde mit dem Genotyp N/N oder DM/N erkrankt sind (wobei man nichts genaues weiss über die tatsächliche Art der Mutation, den Zeitpunkt und die Rasse dieser Hunde): Das Risiko für die "at risk"-Hunde liegt um ein Vielfaches (sehr Vielfaches!) höher! Weswegen man in der Zucht vermeiden sollte dass Hunde mit diesem Genotyp geboren werden.


    Ich mache ja auch nicht die Augen zu beim Überquerern einer 4-spurigen Strasse, nur weil ich auch mit geöffneten Augen überfahren werden könnte...