Dokumentarische Bücher über Hunde

  • Hi,


    mir gehts eigentlich bei allen Büchern, die ich bisher gelesen habe, so, dass ich immer einzelne Dinge mitnehme und andere mir schon bekannt sind.


    Vielleicht war auch meine Schwerpunktsetzung bei der Beschreibung hier falsch oder irreführend. Denn das Buch enthält wirklich Informationen, die nicht nur für Anfänger geeignet sind.

    ZB auch das mit den Informationskanälen: Klar, jeder, der seinen Hund beobachtet, stellt ja schnell fest, dass das Gehör nicht ganz oben auf der Liste steht. Aber uns hats geholfen, das auch nochmal schwarz auf weiß zu lesen, die Begründung zu erfahren und unser Handeln entsprechend anzupassen.

    Oder das Auskommen ohne Befehle oder aversive Methoden - auch das ist ein Ansatz, der uns sehr zusagt.


    ABER, Du hast natürlich recht: All das ist subjektiv. So kann einer mit Informationen für ihn was anfangen, während für andere andere Informationen wichtig sind!


    Ich frag mich bei all den Experten auch immer: "Bei welchem von denen würde ich als Hund leben wollen?" - und da steht Kainz ganz oben auf der Liste:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Habe auch den Fauser und den Kainz gelesen. Jedes Buch beleuchtet alles von einer etwas anderen Sichtweise. Der Fauser, das ist schon länger her, davon habe ich hauptsächlich behalten, daß ich der

    "Haushaltsvorstand "bin.

    Was bei Kainz steht ,ist natürlich auch plausibel - das sollte man im Hinterkopf behalten.

    Manchmal habe ich es aber auch gern,wenn außer philosophischen Betrachtungen konkrete Tipps in den Büchern sind,

    wie in Scherks "Gemeinsam erfolgreich ".Nun ist ja eine Fülle von Büchern auf dem Markt.

    Mir gefiel auch gut :" Die Kunst, mit dem Hund zu reden "von Gudrun Feltmann von Schröder.

    So gibt jeder andere Tipps.

    Frau Feltmann von Schröder befürwortet ein Brustgeschirr, andere raten davon ab.

    Wir hatten früher auch ein Brustgeschirr,jetzt haben wir nur noch das Halsband.

    Ja, wie soll man sich da noch orientieren ?

    Man muß sich aus allem das heraussuchen,was für einen paßt, und das ist nicht immer ganz

    einfach.

    Manchmal denke ich,früher gab es noch kein Trockenfutter, keine Hundeschulen und keine Hundetrainer,

    und die Hunde lebten auch normal mit ihren Menschen,

    auch ohne Bücher....

    Da mich die Bücher auch interessieren, muß ich eben auch relativieren, sonst weiß ich nicht mehr,

    wo der Kopf steht....

  • Hi,


    danke für den Tipp mit dem Schröder-Buch - davon hatte ich noch nichts gehört!


    Spannend finde ich, dass Du Fausers und Kainz´Ansätze als "philosophisch" betrachtest. Ich denke, vielen anderen Lesern wird das ähnlich ergehen. Und man kann das auch so sehen, weil der Philosoph ja der Wahrheitssucher ist. ZB was das Geschirr angeht: Da ist die argumentative Lage doch inzwischen eindeutig. Kainz verweist ja auch darauf, dass man, so man keinen Zughund hat oder konkretes Schleppleinentraining macht, tunlichst auf ein Geschirr verzichten sollte.
    Ein Beispiel, das mE auch gut den grundsätzlichen Unterschied dieser beiden zu vielen anderen, sicher nicht allen, Büchern aufzeigt: Es ist immer aus Sicht des Hundes beschrieben, was die psychischen wie physischen Folgen angeht.

    Klar, aus Menschensicht mag so ein Geschirr hilfreich sein, weil der Hund so lernen soll, an der Leine zu gehen. Wenn man aber drüber nachdenkt, merkt man ja selbst, dass es eigentlich keinen Sinn macht. Nur ein Punkt: Der Hund soll lernen, nicht zu ziehen - und dann pack ich ihn in ein Geschirr, dessen Sinn es ist, dass der Hund ziehen kann, das entsprechende Reize auslöst??? Kainz bringt das halt auf den Punkt, hilft so, die eigenen Gedanken ein wenig zu ordnen.


    Man erhält aber auch bei beiden sehr konkrete Tipps. Aber die basieren eben kaum auf Konditierung. Und das ist genau das, was mir daran so gefällt. Es geht eben nicht um Training. Mir scheint, dass in den letzten Jahren (in der Menschenerziehung ist es dasselbe) immer mehr auf Konditionierung gesetzt wird. Und ich sehe ja, bei Menschen wie Hunden, wohin das führt. Ist ein weites Thema:)


    Was bei uns halt dazu kommt ist die persönliche Erfahrung, die bei beiden Ansätzen eine sehr positive ist. Wir bekommen ja auch zB in der HuSchu mit, wie schwer sich manche andere HH tun. Und da denk ich oft, dass se es einfacher hätten, wenn sie die Ratschläge im Sinne von Kainz und Fauser beherzigen würden.


    Wenn man einen Merksatz draus machen würde, könnte der lauten: Das konkrete Verhalten eines Hundes basiert immer auf der Beziehung zum HH.


    Wenn man das mal erkannt hat, kann man sich all das "Herumdoktern" an einzelnen Verhaltensweisen des Hundes sparen...


    Spannend auch, dass Du "früher" ansprichst: Denke, da muss man sehr differenzieren - viele Hunde hatten da kein schönes Leben, wurden auch teilweise "wie Vieh" behandelt.

    Aber, ein Grundunterschied ist, dass die Menschen früher weniger unsicher in ihrem Denken und Verhalten waren. Die brauchten keine Ratgeber für jeden Mist, keine Experten, weil sie sich selbst für solche gehalten haben. Dadurch, hab das auch an meinem Opa immer gemerkt, waren sie oft authentischer, als wir das heute sind. Und das hatte natürlich positive Auswirkungen auf die Beziehung zum Hund.

    Man müsste beides verbinden: Persönlichkeit, Authentizität und das Wissen über Hunde, das wir heute haben. Und ja, das ist mE genau das, was die beiden genannten Bücher leisten.


    Auch deinen letzten Absatz kann ich gut nachvollziehen am Ende: Wir sind unsicher, weil wir nicht auf unsere Intuition hören und immer alles richtig machen wollen. Das ist unser Zeitgeist in allen Bereichen.

    Aber mE kann uns nur die Intuition im Dickicht des Ratgeberdschungels zurecht zu kommen.:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Lieber Lupus,

    ja,das was der Kainz über das Geschirr schreibt,ist nachvollziehbar - aber ebenso, was Frau Von Feltmann-

    Schröder schreibt : dass der Zug am Hals wie ein"Biss"empfunden wird und bei einem temperamentvollen Hund ist bei der Verwendung des Halsbandes nicht auszuschließen, daß ein Zug entsteht .

    Zur Zeit verwende ich ein Halsband bei Basko - und die Leinenführigkeit ist ganz okay, aber eben nicht immer gegeben und dadurch entsteht immer wieder ein Zug am Hals.

    Draußen muß ich ihn vorwiegend an der Leine führen ,da er sehr stark auf andere Hunde reagiert.

    Und da wir eben auch immer noch diese Baustellen haben, sehe ich mir gern gute Bücher an.

    Aber wie Du schon sagst, jeder muß letztlich seinen eigenen Weg finden.

  • Hi,


    die Sache mit dem Biss - naja, ich sehe immer wieder Hunde, die wie wild an der Leine ziehen - die scheinen sich an dem Bissgefühl nicht zu stören.

    Und was die Zugkräfte angeht: Das kann man auch unterschiedlich sehen, wie Kainz es ja anspricht.


    Aber, um auf die Bücher zu kommen: Weder Kainz noch Fauser gehen ja davon aus, dass der Hund überhaupt an der Leine ziehen soll! Leineziehen ist respektlos, ist also ein "Beziehungsding". Beiderseitig. Also lässt man das selbst sein und ist dem Hund kein schlechtes Vorbild (viele HH ziehen selbst an der Leine und regen sich dann drüber auf, wenn es der Hund auch tut) und wenn der Hund zieht, nimmt man ihn eben am Körper zurück, wie Fauser es auf der DVD zeigt und beschreibt.

    Das geht alles ohne Leineziehen und der Hund lässt es nach kurzer Zeit sein.

    Abgesehen davon, und das finde ich persönlich ja so gut, würden wohl beide sagen, dass der Hund einfach den HH nicht in seinem Status anerkennt und dass man daran "arbeiten" soll. Und das leuchtet doch einfach ein, finde ich. Und da haben wir, denke ich, alle mehr oder weniger unsere "Baustellen".:)


    Edit: Fällt mir grad noch ein: Es geht schon auch um Unterordnung bei beiden. Aber eben um eine nicht konditionierte Unterordnung wie teilweise im Hundesport, wo der Hund sich ja kein bisschen seinem Familienoberhaupt unterordnet, wenn er gelernt hat, die Übungen aus Opportunismus heraus zu tun - er handelt dann schlicht entsprechend seines Vorteiles, weil er entweder dafür bestochen wurde (Leckerli), wenns richtig war, oder betraft wurde (Angst, Schmerzen, etc.), wenn ers falsch gemacht hat.

    Vielleicht mag ich beide Bücher aber auch vor allem, weil ich finde, dass man einiges daraus auch sehr gut auf menschliche Beziehungen übertragen kann, ohne den Hund dadurch zu vermenschlichen.

    Ich dachte früher zB noch, dass vermenschlichen auch meint, den Hund mit ins Bett oder auf die Couch zu nehmen.


    Man kann von beiden, Kainz und Fauser, lernen, wie man ein akzeptiertes Familienoberhaupt oder ein respektierter Rudelführer wird, ohne all die aversiven Sachen, die sonst oft Leute empfehlen, die in Richtung Status, etc. denken. Und das war mir in der Form neu.:)


    Liebe Grüße

    Lupus

    Einmal editiert, zuletzt von Lupus ()

  • Dieser Ansatz von Fauser und Kainz ist ja auch der, der mich deshalb besonders interessierte-

    daher hatte ich mir die Bücher ja auch besorgt.

    Doch alle Fragen können sie auch nicht beantworten, und ich muß auch zugeben, daß ich nicht

    ohne Kommandos auskomme. Aber das finde ich auch nicht schlimm,so lange man weiß,wie man es

    einordnen sollte -nicht als Gehorsam, sondern Konditionierung.

    Und natürlich ist es das Wichtigste, vom Hund komplett anerkannt zu werden. Wenn das erreicht ist,

    ist wahrscheinlich alles ganz einfach.

  • Beide Bücher kommen in guten Rezensionen sehr schlecht weg.

    Hi Wolf,


    wie kannst Du wissen, ob eine Rezension gut ist, wenn Du das Buch nicht kennst, auf das sie sich bezieht? Hast ein Beispiel?

    Liebe Grüße

    Lupus


    P.s. Frohe Weihnachten euch allen:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Lieber Lupus,


    ich kenne beide Bücher und gute Rezensionen erkennt man an ihrer Länge und ihrer Fähigkeit zu differenzieren, meist sind das Bewertungen mit zwei oder drei Sternen.

  • Lieber Lupus,


    ich kenne beide Bücher und gute Rezensionen erkennt man an ihrer Länge und ihrer Fähigkeit zu differenzieren, meist sind das Bewertungen mit zwei oder drei Sternen.

    Hi,


    da interessiert mich deine Ansicht dann aber weit mehr als die irgendwelcher Rezensenten, von denen ich nicht mal weiß, ob sie überhaupt einen Hund haben, oder welche Motivation dahinter steht, eine Rezension zu schreiben.


    Ich hab mir, auf deinen Hinweis hin, mal die 1 und 2 Sterne-Bewertungen zu Kainz auf Amazon angeschaut.


    Was findet man dort? Zwei Fraktionen. Die eine, die sich fragt, wo beim Hund der Knopf ist, den sie drücken müssen, damit der Hund endlich funktioniert. Das sind oft auch diejenigen, die sagen, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen natürlich, dass ein Hund 2000 bis 3000 Wiederholungen braucht, bis der Automat Hund richtig justiert ist. (Mal im Ernst: Würden Hunde so viele Wiederholungen brauchen, um zu verstehen, was Sache ist, wären die so dämlich, dass sie bereits vor Jahrhunderttausenden ausgestorben wären.)

    Dieses (zutiefst angelsächsische) Denken gibts auch oft bei LehrerkollegInnen: Sie denken, dass die richtige Methode, das richtige Arbeitsblatt, die richtige Sozialform, Vergleichbarkeit, Transparenz, etc. gefunden werden muss, damit die SchülerInnen funktionieren. Vor der Klasse scheitern sie dann, trotz all der hippen Methoden. Und was bleibt dann, außer die Kinder zu konditionieren? Dann wird belohnt (über Noten oder über Smilies ins Heftchen kleben, oder darüber, dass man zu den Netten auch nett ist, zu den anderen nicht, etc.) oder es wird eben bestraft (wieder über Noten, mit Elterngesprächen, Liebesentzug, etc.). Gescheitert wird dann immer noch, aber die SchülerInnen funktionieren wenigstens halbwegs.

    Finde diese Parallelen total spannend und versuche, zu verstehen, warum dem so ist.


    Die zweite Fraktion schließt da an und erzählt was vom Stand der Wissenschaft (als Wissenschaftler weiß man den ja einzuordnen: In der Wissenschaft, wie der Name schon sagt, ist das, was heute "WIssen" ist, morgen längst überholt. Wer also diesen "Erkenntnissen" mehr vertraut, als seiner eigenen Wahrnehmung oder gar meint, diese könnten die Wahrnehmung ersetzen, wird scheitern müssen).


    Also sagen die Einen, dass Kainz nirgends sagt, wo dieser Knopf ist und die Anderen, dass es Punkte bei Kainz gibt, die nicht dem Stand der Forschung entsprechen. Nun, beide haben recht!

    Nur, das ist eben in meinen Augen vollkommen irrelevant.


    Wäre da eine Rezension, in der detaiiert beschrieben wird, dass man diesen Ansatz gelebt hat und doch gescheitert ist - das wäre in der Tat lesenswert.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hi,


    ein weiteres Buch, das ich empfehlen kann:


    John Badshaw: "Hundeverstand".


    Edit: Link (vergessen): https://www.hundebuchshop.com/…radshaw-Hundeverstand.htm


    Es ist ein am Stand der Forschung orientiertes Buch, in dem man viel lernt über Hunde, ihr Verhalten, ihre Abstammung, wie sie denken und fühlen. Man bekommt hier für sein Geld wirklich viele interessante Informationen, aus denen sich auch Erziehungsmöglichkeiten ableiten lassen.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hi,


    und noch eins, bitte nicht virtuell steinigen:


    Maya Nowak: "Abenteuer Vertrauen".

    Link: https://www.maike-maja-nowak.de/buecher


    youtube-Trailer:

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    Ich weiß bis heute nicht, was ich von der "Rudelstellungstheorie" halten soll. Diesbezüglich werden hier u.a. Hundetypen besprochen und daraus Erziehungstipps abgeleitet.

    Spannend fand ich aber weniger diese Theorie als vielmehr den grundsätzlichen Ansatz von Nowak, der auch sehr viel Wert auf Intuition und Vertrauen legt.

    Man lernt hier einmal mehr, dass weniger oft mehr ist und dass wir eigentlich alle alles haben, um Hunde gut zu erziehen, dass dies nur manchmal überdeckt ist von allen möglichen Gedanken und Konzepten.

    Mal ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Wenn ich innerlich ruhe und mir ganz sicher bin, dass Gaius jetzt "brav bei Fuß geht" - dann tut er das auch. Und sowie ablenkende Gedanken auftauchen, wirkt sich dies auch sofort auf den Hund aus....


    Ein lesenswertes Buch, auch wenn es nicht so in die Tiefe geht wie zB Bradshaw.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Wollte noch etwas zu dem von Cuki empfohlenen Buch "Teddy

    oder wie ich lernte, die Menschen zu verstehen "von Cid Jonas Gutenrath sagen.

    Ein wunderbares Buch,welches mich sehr beeindruckt hat !

    Der Autor,Polizist durch und durch und durch und durch sympathisch, erzählt eigentlich keine Hundegeschichten. Er erzählt aus der Sicht des Hundes, sein Leben als Polizist. Dabei schwingt zwischen den Zeilen ein solches Vertrauen und Verstehen zwischen ihm und Teddy mit, von dem die meisten Hundehalter nur träumen können. In "Teddy"war ich sofort verliebt. Ein prachtvolles Exemplar eines alt-

    deutschen Schäferhundes. Unserem Basko sehr ähnlich !

    Und, bei einem Interview mit dem Autor bricht er eine Lanze für den deutschen Schäferhund. Nichts gegen die Malis, sagt er, aber bei manchen eben nicht so freundlichen "Kunden "wirkt ein gestandener

    deutscher Schäferhund doch noch anders als der zierlichere Mali. Der zweite Platz ist nicht der

    des Schäferhundes ! (Da ja der Mali bei der Polizei in der ersten Reihe steht )

    Kurz, ein Buch,das ich jedem empfehlen kann und das mich tief berührt hat,