Kurzer Bericht von uns, wer uns noch in Erinnerung hat

  • Hallo,


    nach langer Zeit und viel Arbeit melde ich mich mal wieder hier. Vielleicht weiß der ein oder andere noch von uns.

    Wir haben immer noch unseren Hund aus dem Auslandstierschutz.


    Er hat sich grundsätzlich ganz wunderbar entwickelt. Man hat uns zwar nicht ganz die Wahrheit gesagt, was das Alter betraf und gewachsen ist er auch nochmal ein ganzes Stück. Man merkt wohl auch, dass er teils pubertäre Anwandlungen hat.


    Jedenfalls hat er fleißig und viel gelernt in den letzten Monaten. Er ist stubenrein geworden. Er geht prima Gassi an der Leine. Er kennt seine Kommandos. Der Rückruf will immer noch nicht klappen, aber er geht ja eh immer nur an der Leine, von daher haben wir einfach auch noch Geduld.


    Er trägt einen Maulkorb, aber nicht den, den wir vom ersten Trainer bekamen. Der hat ihn zu sehr gedrückt an der Nase, Luftlöcher waren auch kaum da für ihn... es war eher Qual statt Hilfe.
    Unsere zweite Trainerin, die wir für eine Zweitmeinung mit uns Boot holten, hat uns zu einem Drahtkorb geraten, wo der Hund genug Luft bekommt, trinken und ggf. Leckerli essen kann. Der nicht einengt und somit auch keine Panik verursacht. Den Beißkorb akzeptiert er gut, der passt auch gut und wir kommen gut damit klar.
    Er trägt diesen immer dann, wenn viele Leute unterwegs sind. Sonst nicht, weil bei uns kaum einer läuft, wir wohnen ja sehr ländlich am Ortsrand.


    Er ist zuhause ein absolut liebenswerter, kuscheliger Hund. Er braucht viel Streicheleinheiten, das macht ihn ruhiger. Er schläft leider immer noch nur mit einem Nachtlicht, aber immerhin jetzt allein auf seiner Decke. Und nicht mehr zwingend im Zimmer der Tochter. Denn wenn die nicht da war, hat er geweint. Das ist seit Weihnachten vorbei. Seit der beleuchtete Tannenbaum bei ihm im Wohnzimmer stand, schläft er auf seinem schönen Kuschelbett.

    Ebenso ist er tagsüber bei Weitem nicht mehr so nervös und unruhig wie zu Anfang. Allerdings hört er natürlich alles, ist auch schnell an der Tür. Lässt sich aber gut zurückrufen und er wartet dann auch.


    Auch auf seiner Decke bleibt er jetzt mal allein und läuft mir nicht dauernd nach. Er freut sich riesig, wenn wir heimkommen, er springt uns teilweise an, aber es ist eher freudiges Hochklettern. Ich habe mal gelesen, es gibt den "dominanten Sprung" und das "freudige Begrüßungsklettern". Er tut es nicht immer. Wir vermeiden es zumeist. Wir wehren vorher schon mit einem deutlichen "Sitz" ab, er muss sich setzen und dann heißt es "hallo" und er gibt die Pfote. Diese Begrüßung hat sich nun gut etabliert und funktioniert. So springt er eben nicht mehr, wenn man den richtigen Zeitpunkt zum "Sitz" noch erwischt.


    Vor den Alltagsgeräuschen hat er nun überhaupt keine Angst mehr. Er kennt nun die normalen Geräusche der Wohnung, da stört ihn nichts mehr.

    Das haben wir mit der neuen Trainerin gut geübt. Und eben auch die Entspannung, dass er ruhiger wird.


    Leider ist er aber zu einem Angstbeißer geworden, er hat solche Angst vor anderen Menschen, dass er sich immer wieder aufführt wie S....

    Beim Gassigehen ist es oft richtig schlimm gewesen.

    Außer die Menschen führen einen Hund, dann sind sie wohl gute Menschen in seinen Augen. Da tut er nichts. Alle anderen werden angebellt und angeknurrt, er springt in die Leine ganz schlimm manchmal.

    Wird auch besser, wir gehen dieses Thema jetzt an, sobald Corona wieder Treff-Training zulässt. Sie darf leider nur bei einem bestimmten Inzidenzwert ein persönliches Training machen. Damit wir eben mal einschätzen lassen können, warum das so ist, bei wem er so reagiert und wie wir es abstellen können.

    Er verteidigt auch Haus und Hof ganz fürchterlich. Es darf niemand zu uns kommen, jeder würde von ihm angegangen werden und er würde wohl auch zuschnappen oder gar beißen.

    Schließt ein Hund die Augen beim Schnappen? Immer? Vielleicht wisst ihr das.... er tut es immer. Er sieht also gar nicht wohin oder wen er schnappt....


    Er kennt nur zwei weitere Paare mit jeweils Hunden. Die liebt er sehr, also Menschen wie Hunde.


    Wir hoffen mal, dass wir das Problem der Angstaggression in den Griff kriegen. Wir haben ganz bewusst zwei Trainer, weil wir ehrlich gesagt nicht sicher sind, was genau der Hund braucht. Der erste Trainer ist eher der Typ "harte Hand", die zweite Trainerin ist eher "auf psychologischer Ebene" arbeitend. Wir haben vom ersten Trainer wirklich viel gelernt und gezeigt bekommen, aber leider auch einiges, was uns eben nicht so gefallen hat. Wie z.B., dass wir ihn nicht begrüßen sollen, dass wir ihn zur Strafe ignorieren sollen, er immer nach uns außer Haus geht, nach uns isst und wenn wir essen, dass er woanders liegt und warten muss etc.

    Uns stört es nicht, wenn er mit uns in der Küche ist, er hat dort auch einen Liegeplatz, wo er liegt während wir essen. Das stört uns nicht. Auch begrüßen wir ihn, wenn wir heimkommen.


    Nun, wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wir glauben aber, er ist ein glücklicher Hund, der sich hier sehr wohlfühlt. Wir arbeiten halt eine Baustelle nach der anderen ab mit ihm. Wir schon werden.

    Ein Leben mit Hund ist zwar für mich nicht die Erfüllung, muss ich ehrlich zugeben, aber ich habe soviel Rückhalt, die ganze Familie arbeitet mit. Es wäre schade um ihn, wenn er gehen müsste.


    Also auf bald, wenn ich die Zeit finde, berichte ich mal wieder von uns.


    Melanie

  • ich finde es toll, dass ihr euch mal wieder meldet.

    Solltest du Fragen zu ängstlichen Hunden haben schreib mich ruhig an.

  • Huhu, willkommen zurück! Schön von euch zu lesen. Musste erst mal nachschauen, welcher Wuffel das noch mal war....das Gedächtnis *hüstel* Das hübsche große Kerlchen aus Bulgarien wars. Tolle Fortschritte habt ihr schon gemacht, finde das ist viel, wenn der Hund vorher noch nicht viel kennen gelernt hat. Für das Angstthema sind alle Daumen und Pfötchen gedrückt.


    LG

    Babsi & Tilli

  • Wir haben viel nachgedacht und viel gelesen, viel gefragt und viel diskutiert. Etliche Male stand der grundsätzlich gute Hund zur Abgabe im Gespräch.

    Wir haben uns aber dann immer gesagt, wir haben uns FÜR ihn entschieden, also arbeiten wir dran. Alle zusammen.

    Außerdem würde sich vielleicht ein anderer gar nicht so viel Mühe geben und ihn wieder weggeben. Das wäre ein Albtraum, er würde dann weitergereicht und würde daran zerbrechen.

    Er ist so kuschelbedürftig und anhänglich haben wir festgestellt.


    Der Welpe der Familie bringt dem Hund Tricks bei, das gefällt beiden. Dem Hund und unserem Sohn.
    Die Tochter ist mit 17 gern mit ihm Gassi, sie hat ihn seltsamerweise sehr gut unter Kontrolle. Er liebt sie so sehr, er hört wirklich gut. Sie geht aber mit ihm meist am Spätnachmittag, wo sie niemanden trifft.

    Ich gehe die Morgenrunde um 6.30 gleich. Mein Mann mittags, derweil koche ich uns was.


    Ich komme gern mal auf dich zu, was die ängstlichen Hunde betrifft. Da hätte ich schon viele Fragen, du hast doch auch einen Tierschutzhund. Bzw. kann ich ja hier ein wenig durchstöbern.


    Melanie