Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Aber der TA sollte es wissen und wenn ich dem sage, ich will die Bilder dem SV zur Auswertung zuschicken, dann sollte der schon Bescheid sagen, dass er für den SV als Röntgenarzt nicht zugelassen ist. Der wird dann nämlich auch nicht die für die Einschickung notwendigen Formulare haben.

    Vor allem erbringt er dann ja nicht die Leistung, für die ich ihn bezahle.

    sorry aber wie soll denn jemand bitte der davon keine Ahnung wissen welcher Tierarzt nur Röntgen darf um für den SV korrekte Ergebnisse zu liefern. Ich bin ein normaler Hundehalter und wenn ich feststelle mein Hund hat Probleme gehe ich doch zu meinem Tierarzt. Und dann dorthin wo ich von dem hingeschickt werde. Es kann doch nun wirklich nicht Aufgabe engagierter Halter sein alles SV konform zu erledigen.

    Sorry, wenn ich einen Hund für die Auswertung bei einem Zuchtverband röntgen lassen möchte, dann MUSS ich mich doch im Vorfeld mit diesem Zuchtverband in Verbindung setzen und das Procedere erfragen! Zum einen stehen die Kontaktdaten des jeweiligen Zuchtverbandes auf der Ahnentafel, zum anderen geht es bei solchen Aufnahmen darum dass allein schon technisch beim Röntgen gewisse Standards gewahrt werden, damit die Aufnahmen überhaupt über ein validiertes System ausgewertet werden können. Viele Zuchtverbände, auch der SV, verlangen von ihren Vertrags-Röntgentierärzten dass diese sich regelmäßig im radiologischen Sektor weiterbilden und z.B. alle zwei Jahre eine entsprechende diesbezügliche Schulung besuchen. Dann muss sich der Tierarzt vertraglich z.B. dazu verpflichten die Identität des Hundes beim Röntgen sicher zu stellen. I.d.R. sind die für das Röntgen zugelassenen Tierärzte ja zudem noch zu Blutabnahmen für das DNA-Verfahren berechtigt.


    Hinzu kommt dass ein Tierarzt sich mit dem jeweilige Procedere eines jeden Rassehundezuchtverbandes, für den er röngt, wirklich gut auskennen muss. U.a. damit zu welchem Gutachter oder zu welcher Zuchtbuchstelle er die Bilder und Formulare zu senden hat, und vor allem welche Formulare zu verwenden sind und welche Aufnahmen überhaupt gemacht werden müssen. Vor zwei jahren habe ich zwei Hunde utnerschiedlicher Rassen röntgen lassen. Bei beiden wurden u.a. HD-, ED- und OCD-Aufnahmen gemacht. Da muss der Tierarzt doch wohl wissen dass die OCD-Aufnahme beim DSH von der Lendenwirbelsäule gemacht wird und beim Spitz von der Schulter....


    Und dann kommen noch datenschutzrechtliche Aspekte ins Spiel plus Verträge, durch welche sowohl der röntgende Tierarzt wie auch der Hundehalter jegliche Rechte an den Bildern auf den Zuchtverband übertragen.


    Einerseits wird immer gemeckert im SV gäbe es so viel Spielraum für Mauscheleien und Betrug. Aber ein handfestes System, um Betrug im Bereich der Gesundheitsbefunde sowie im DNA-Verfahren zu verhindern, ist ja ganz offensichtlich auch wieder nicht richtig...

    Ich würde in so einem Fall mit Frau Fath telefonieren. Schildere das so wie Du es hier geschrieben hast. Dass Du bei diesem Züchter im letzten Frühjahr einen Welpen gekauft hast der jetzt leider eine HD hat. Dass Du deswegen noch einmal Kontakt mit dem Züchter aufgenommen hast. Dass dieser Dir gesagt hat die Hündin wäre nicht mehr in der Zucht da kastriert. Dass Du auf einem Internetportal in diesem Jahr aber eine Anzeige mit Bild und Namen der Hündin sowie des Züchters gesehen und "gesichert" (Screenshot o.ä.) hast in welcher er Welpen genau dieser Hündin zum Verkauf angeboten hat. Und dass Du von Personen, die Einblick ins Online-Zuchtbuch haben ( = SV-DOxS), erfahren hast dass von der Hündin weder ein weiterer Eintrag über einen erfolgten Deckakt mit dieser Hündin vorliegt noch das ein weiterer Wurf von ihr eingetragen wurde. Wobei sich in Bezug auf Letzteres aufgrund der Corona-Situation im Frühjahr die Veröffentlichung eines Wurfes im DOxS durchaus verzögert haben könnte (da Wurfabnahmen während des Lockdowns zeit- und teilweise ja gar nicht möglichwaren etc.). Aber der Deckakt müsste zeitnah eingetragen worden sein, da der Deckschein ja innerhalb von zwei Tagen nach dem Decken beim Zuchtbuchamt eingereicht sein muss. Und der Deckakt wird in jedem Fall eingetragen, auch wenn eine Hündin bei diesem nicht aufgenommen haben sollte. Und dass Dir gesagt worden ist dass ein Züchter im SV jeden Wurf, den er macht/aufzieht, dem Zuchtbuchamt melden muss (auch wenn dieser nicht den Vorgaben der Zuchtordnung entsprechen sollte, z.B. weil ein noch nicht zur Zucht zugelassener Rüde aus Versehen die Hündin gedeckt hat). Und Du von daher nicht verstehen kannst wie dieser Züchter dieses Jahr einen Wurf Welpen von dieser Hündin inserieren/verkaufen konnte.


    In Bezug auf die Röntgenauswertung Deines Hundes: Ist das Procedere denn so abgelaufen wie ich das geschildert haben? Sprich wurde Dein Hund bei einem SV-zugelassenen Tierarzt geröngt, hat dieser die Bilder auf korrektem Weg an den SV weiter geleitet, wurde die Ahnentafel Deines Hundes bereits eingereicht, wurden die korrekten Formulare verwendet und von Dir unterschrieben usw.?

    Überall wo es um viel Geld geht wird beschissen das wird hier nicht anders sein. Wie man es auch dreht und wendet es ist nunmal so. Ob das jetzt bei der einen oder der anderen Krankheit ist oder bei prüfungs Ergebnissen usw

    Wo geht es denn in der Schäferhundezucht um viel Geld? Jetzt mal abseits von einer Handvoll V-Auslese-Deckrüden, die für 6-stellige Summen gehandelt werden... Das betrifft aber 99,9% der Züchter nicht. Jeder Retriever- oder Doodle-Züchter (von "hochpreisigen" Rassen wie z.B. dem Rhodesian Ridgeback gar nicht zu reden) scheffelt Geld, im Vergleich zum durchschnittlichen DSH-Züchter. Als DSH-Züchter hast Du die höchsten Zuchtauflagen bei den niedrigsten Welpenpreisen im VDH. Wenn ich die Kosten für einen Wurf rechne, ab der Vorbereitung der Bedeckung der Hündin bis zur Bezahlung der Ahnentafeln beim Zuchtverband, bleiben mir bei einem großen Wurf pro Welpe vielleicht 50 Euro. Wenn rein gar nix schief geht... (d.h. meine Welpen den Tierarzt nur zum Impfen sehen). Und da gibt es dann noch eine Gewährleistung auf den HD- und ED-Befund. Sprich diese 50 Euro hab ich nur dann wenn alle Welpen eines Wurfes ein Jahr später zuchtfähige Befunde erhalten.


    Als ich einen Großspitzwelpen gesucht habe habe ich eine Züchterin, die zu diesem Zeitpunkt Welpen hatte und für diese zwischen 2800 und 3000 Euro (!!!!!) haben wollte, gefragt wie es mit der Gewährleistung auf spätere zuchtähige HD- und ED-Befunde ausschaut. Die hat mich für verrückt erklärt...


    Zudem sind die Möglichkeiten im SV inzwischen relativ beschränkt um da noch großartig bescheißen zu können. Z.B. kenne ich andere VDH-Zuchtverbände, bei denen bei der Wurfabnahme immer noch nicht von den Welpen DNA-Proben genommen und eingelagert werden, und die Abstammung der Hunde anhand dieser eingelagerten DNA-Proben vor Zuchtverwendung überprüft wird bevor ein Hund in die Zucht geht. Im SV inzwischen schon lange obligatorisch... Und einen anderen Zuchtverband, der die Identität und Gesundheit der Deckrüden mittels Nachröntgen in einer Uni-VetKlinik überprüft, kenne ich überhaupt nicht. Dass anderswo nicht so viele Skandale ans Tageslicht treten wie im SV liegt nicht daran dass es sie bei anderen Rassen nicht gibt. Nur haben andere Zuchtverbände gar nicht die Möglichkeiten sie ans Licht zu bringen, im Gegensatz zum SV. Z.B. die Geschichte um Toni Rieser Perle ist ja gerade durch die Kontrollmechanismen des SVs aufgedeckt worden. Und der war längst nicht der einzige Fall, bei dem ein Betrug nachgewiesen werden konnte. Der SV hat ettliche Hunde (und deren Nachkommen) aus der Zucht genommen, weil Unstimmigkeiten in Bezug auf Gesundheistergebnisse und/oder Ausbildungskennzeichen aufgedeckt worden sind.


    Wer der Meinung ist dass ausgerechnet der SV großen Spielraum bietet um in der Zucht betrügen zu können, und dass man mit der Zucht von DSH viel Geld scheffeln kann, der soll bitteschön mal selbst mit dem Züchten beginnen. Wir sprechen uns dann in ein paar Jahren und ein paar Würfe später noch mal... 8)



    Was mich jedoch wundert, dass Deiner operiert werden konnte. Entweder habe ich mich verhört oder ich habe Dr. Zahn falsch verstanden, als er sagte, dass die ED inoperabel gewesen wäre, was bei der HD zwischenzeitlich nicht mehr ist. Hier könnte man ein künstliches Hüftgelenk einsetzen. Später einmal.

    Das kommt ganz auf die Ursache einer ED an. Wenn z.B. der Processus anconaeus isoliert bleibt, aber noch nicht abgebrochen ("fragmentiert") ist, dann kann dieser mit dem Knochen verschraubt werden. Diese OP verspricht einen sehr guten Erfolg. Bei einer Fragmentierung sollte das entsprechende Knochenstück auf jeden Fall operativ entfernt werden, allerdings überstreckt das Gelenk dann bei jeder Bewegung, was zu einem vorzeitigen Verschleiß mit Arthrosebildung führen wird. Aber drin im Gelenk kann das abgebrochene lose Knochenstück jedenfalls nicht bleiben.


    Dito wenn das Ellenbogengelenk aufgrund einer Osteochondrose als dysplastisch eingestuft wird. Da gibt es verschiedene OP-Ansätze, die teilweise sehr gute Erfolge bringen. Die Aussichten einer OP sind bei einem fragmentieren Processus Coronoideus, der wieder eine andere Formd er ED darstellt, nicht ganz so gut. Da zeigen aber viele Hunden, deren Gelenke aufgrund eines solchen das dysplastisch eingestuft werden, zum Glück gar keine oder eine nur geringe Lahmheit, so dass nicht zwangsläufig eine OP zur Debatte steht.

    Am ungünstigsten ist eine Inkongruenz, die zu einer Stufenbildung zwischen Elle und Speiche führt. Experten gehen davon aus dass der IPA und der FPC Folgeerscheinungen einer solchen Inkongruenz sind. Ich habe in Extremfällen zwar davon gehört dass auch das operiert worden ist (indem ein Stück Knochen aus dem betreffenden, im Verhältnis zu langen Knochen, entnommen worden ist). Dass etwas Gutes bei dieser Art der OP heraus gekommen ist habe ich aber noch nie gehört.

    Wie Du siehst werden ganz verschiedene Abweichungen von der Norm am und um den Ellenbogen herum unter dem Sammelbegriff "Ellenbogen-Dysplasie" zusammen gefasst. Von daher kann es gar keine pauschale Aussage dazu geben ob eine Operation einen Sinn macht, wenn ein oder beide Ellenbogen eines Hunds als dysplastisch eingestuft werden.

    Zum Thema Kryptochismus: https://www.tg-tierzucht.de/hzucht/publikation/boxerkry.pdf


    Dr. Beuing dürfte wohl die Person sein, die den größten Überblick über die Heratibilität in Bezug auf Kryptochismus haben dürfte, da er fast alle Zuchtwertschätzungen der Zuchtverbände in Deutschland entwickelt hat und betreut.


    Hinzuzufügen ist noch dass z.B. auch Infekte der Mutterhündin (Stichwort "Fieber") während der Trächtigkeit eine Auswirkung auf das Auftreten von Hodenfehlern der männlichen Nachkommen haben kann. Ein Bekannter von mir hatte mal einen Wurf mit 8 Welpen, darunter nur eine Hündin. Alle sieben Rüdenwelpen waren Kryptochiden. Die Mutterhündin hat nach diesem (ihrem ersten) Wurf nie wieder einen Kryptochiden in einem ihrer Würfe gehabt. Dito hat die einzige Hündin aus dem Wurf mit den sieben kryptochiden Brüdern nie einen Kryptochiden gebracht.


    Das war übrigens das erste und einzige mal dass mein Bekannter eine Hündin während der Trächtigkeit hat impfen lassen (gegen Herpes).


    Zur Genetik ist zu sagen dass die Mutterhündin einen genau so großen Anteil trägt wie der Vater. Zudem gibt es unterschiedliche Formen von Krptochismus, die mal mehr oder mal weniger stark mit anderen Beeinträchtigungen einher gehen. Bei DSH treten häufig "Pendelhoden" auf, welche tatsächlich manchmal auf eine Hormon- oder auch homöopathische Behandlung ansprechen. Manchmal steigt der betreffenden Hoden aber auch einfach so wieder ab. Leider passiert es dabei aber auch oft dass der rechte Hoden (der linke ist so gut wie nie betroffen) irgendwann im Leistenkanal verbleibt. Auslöser dafür, dass ein Welpe den rechten Hoden (oder gar beide) hin und wieder oder gar dauerhaft wieder in den Leistenkanal zieht, kann auch ein zu häufiges und meist falsches Hochnehmen des Welpen sein.


    Die Veranlagung für diese (leichtere) Form von Kryptochsimus ist genetisch vermutlich eine ganz andere als für die Extremformen, bei welcher ein oder gar beide Hoden in der Bauchhöhle verblieben sind. Und da nützen dann auch weder Hormone noch Homöopathie irgend etwas.


    Alles in allem ist das gelegentliche Auftreten von Kryptochismus beim DSH ein eher untergeordnetes Problem. Manch andere Rasse hat diesbezüglich viel stärkere Probleme. Und da sehe ich es wie Dr. Beuing, der empfiehlt das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. I.d.R. verbleibt beim DSH ein Hoden im Leistenkanal und kann relativ problemlos, d.h. ohne eine Öffnung der Bauchhöhle, z.B. beim Hauptröngten entfernt werden. Wenn der Hund ansonsten gesund ist, dann bleibt er ein leistungsfähiger Arbeitshund, der keinerlei EInschränkungen hat. Eine HD, ED, ein LÜW, eine Keratitis, eine Bauchspeicheldrüseninsuffizienz, eine Futtermittelallergie, all das würde seine Lebensqualität deutlich stärker einschränken. Ein nicht abgestiegener Hoden kann i.d.R. relativ problemlos entfernt werden, und die einzige EInschränkung, die man mit so einem Hund dann hat, ist die dass er dann nicht in die Zucht gehen kann. That's all... Über derartige Luxusprobleme würden andere Hundehalter lächeln, die ganz andere Probleme mit ihrem Hund haben.

    HD ist ein so komplexes Thema dass die Wissenschaft uns Züchtern bisher noch keine Möglichkeiten bieten konnte sie innerhalb der einzelnen Zuchtpopulationen "ausrotten" zu können. Beim DSH ist die Situation noch relativ überschaubar. Andere Rassen sind viel schlimmer betroffen. So haben bei einigen großen Molosserrassen 80% oder mehr der Hunde dysplastische Hüftgelenke. Die HD-Statisik in den USA wurde jahrzehntelang vom Mops angeführt, und selbst die Main Coon-Katze leidet in den USA öfter unter HD-Problemen als der DSH (hier bei uns vermutlich auch, aber hier wird keine so großartige Statistik geführt wie bei der OFA).


    Auch wenn Du als Züchter über Generationen mit HD-freien Hunden züchtest, es bleibt immer ein Restrisiko. Wobei dieses geringer ist als in Bezug auf ED oder Lendenübergangswirbel (weil auf ED noch nicht so lange geröngt wird, und für die Beurteilung der Lendenwirbel gibt es erst seit knapp 4 Jahren ein validiertes Auswertungverfahren, welches erst einmal auf freiwilliger Basis angeboten wird; da kann noch gar keine züchterische Selektion stattgefunden haben).


    900 Euro für einen DSH-Welpen ist ein Preis, der bereits zur oberen Grenze des üblichen Welpenpreises tendiert. Warum sollte jemand so viel Geld für einen Welpen "ohne Papiere" bezahlen, wenn er für das selbe Geld einen Welpen mit voller Ahnentafel erhalten kann, mit welchem ihm züchterisch und sportlich alle Türen offen stehen? Fakt ist dass von der Mutter Deines Hundes kein weiterer Deckakt mehr beim SV eingetragen worden ist, weder bei diesem Züchter noch bei einem anderen SV-Züchter. Der Züchter hat danach in 2019 mit einer anderen Hündin einen weiteren Wurf gemacht. Ich habe auch im winSIS keine Angaben zu einem weiteren Deckakt bzw. Wurf dieser Hündin gefunden (ggf. bei einem ausländischen Züchter).


    Du schimpfst hier über den Züchter Deines Hundes, der Dir angeboten hat Dir einen weiteren Welpen kostenlos zu geben. Das ist mehr als Du vermutlich erhalten würdest, wenn Du den Züchter kaufrechtlich verklagen würdest (ich vermute mal Dir wurde im Kaufvertrag keine spätere HD-Freiheit zugesichert?). Kein Züchter verpaart seine Hündinnen absichtlich so dass er damit rechnen müsste dass Hunde mit HD unter der Nachzucht sein werden. Natürlich können Menschen unterschiedlicher Meinung darüber sein mit welchen Hunden gezüchtet werden sollte und mit welchen nicht. Egal ob es um den Aspekt HD geht, oder andere gesundheitliche Aspekte, oder ob es um die Arbeitsveranlagungen geht oder das Wesen oder das Aussehen eines Hundes. Aber DIR als Welpenkäufer obliegt es doch Dich VOR dem Kauf eines Hundes mit der Materie auseinander zu setzen. Es ist ja nun wirklich kein Geheimnis dass es Erbkrankheiten wie HD und anderes in der Hundezucht gibt. Sorry, wenn ich höre dass jemand die direkte Vorfahrenlinie seines Hundes erst nach dem Welpenkauf checkt, wenn er die Ahnentafel seines Hundes erhält, dann ist dieser Jemand doch sehr blauäugig an den Welpenkauf herangetreten. Schon beim ersten Besuch beim Züchter kann man sich die Ahnentafeln der Mutter und des Vaters der Welpen zeigen und erklären lassen. Fast jeder rennt heutzutage mit einem Smartphone durch die Gegend und fotografiert sein Essen und alles andere, was den Rest der Welt nicht interessiert. Aber so etwas Wichtiges wie die Ahnentafeln der Eltern eines Welpen, den man kaufen möchte, fotografiert anscheinend kaum jemand. Um anschließend mal jemanden zu fragen können der sich mit der Materie auskennt...


    Du hast einen Welpen erworben der eine HD entwickelt hat. Punkt. Das ist nicht schön, und dass Du Dich darüber nicht freust ist mehr als verständlich. Aber Dein Züchter hat Dir kostenlos einen anderen Welpen angeboten (den Du ja hättest akzeptieren und weiterverkaufen können, um z.B. einen Teil möglicher auf Dich zukommender Tierarztkosten decken zu können). Das Angebot Deines Züchters war fair und er hat nicht verucht sich auf der Affaire zu ziehen. Im wäre es bestimmt auch bedeutend lieber Dein Hund wäre gesund und Du mit ihm zufrieden.


    Dass die Hündin noch einen weiteren Wurf hatte kann von Dir nicht belegt werden. Ich könnte mir auch keinen Grund vorstellen um eine Hündin mit zur Zeit noch gültigen Ankörung einen Wurf "ohne Papiere" bringen zu lassen. Das sind Hunde aus Show-Linien! Die in erster Linie gezüchtet werden um sie auszustellen und auf den größeren Shows hohe Bewertungen zu erhalten. "Ohne Papiere" läuft da gar nix... Ich wüßte auch nicht wer für so einen DSH "ohne Papiere" einen Welpenpreis von 900 Euro zahlen würde (so viel habe ich für die Welpen meines letzten Wurfes genommen, und da wurde ich schon von manch einem für bekloppt erklärt obwohl für diesen Preis noch Futter und Futterzusätze im Wert von weit über 100 Euro mitgegeben worden sind, mal von meinen Gewährleistungen ganz abgesehen). Ein Züchter würde mit einem Wurf, der nicht dem Zuchtbuchamt gemeldet wird, ein sehr hohes Risiko eingehen. Denn selbst wenn ein "Deckunfall" passiert und z.B. ein Rüde, der noch keine Zuchtzuöassung besitzt, eine Hündin decken sollte, so dass die Welpen nicht den Vorgaben der Zuchtordnung entsprechen würden, muss so ein Wurf dem Zuchtbuchamt gemeldet und durch den zuständigen Zuchtwart betreut werden, genau wie jeder andere Wurf des betreffenden Züchters auch. Dass ein Züchter solche Welpen öffentlich über ein Online-Portal zum Verkauf anbietet wäre dann sehr sehr ungewöhnlich, müsste er die Existenz solcher Welpen doch geheim halten. Da würde er bestimmt weder seinen Namen noch den seiner Hündin irgendwo veröffentlichen.

    Lt. Online-Zuchtbuch ist die Hündin nur ein einziges mal belegt worden, und zwar am 08. Januar 2019. Aus diesem Wurf stammt Dein Hund. Und dass die HD Deines Hundes über die Mutterlinie kommt ist eine Laienvermutung, die wissenschaftlich nicht bestätigt wird. Lt. der jüngsten und sehr umfangreichen HD-Studie der Uni Gießen und TiHo Hannover, in welche u.a. die Röntgenbefunde und DNA-Profile von mehreren tausend DSHs eingeflossen sind, tragen Hunde mit dem HD-Befund "fast normal" nicht signifikant mehr Gene im Erbgut, die die Entstehung einer HD begünstigen können, als Hunde mit dem HD-Befund "normal". Erst bei Hunden mit dem HD-Befund "noch zugelassen" lassen sich i.d.R. deutlich mehr DNA-Sequenzen im Erbgut finden, die die Entstehung einer HD begünstigen, als bei den Hunden mit den Befunden "normal" und "fast normal". Das ist eine Aussage von Prof. Distl zu dieser Thematik, nach Auswertung der erst kürzlich geschlossenen "großen Röntgenstudie".


    Dadurch dass der Züchter Deines Hunden Dir unentgeldlich einen anderen Welpen angeboten hat ist er freiwillig über sein gesetzliche Gewährleistungspflicht hinaus gegangen. Hat er denn explizit Deinen Hund dafür wirklich zurück haben wollen??? Normalerweise sind die Züchter froh, auch wenn sie in solchen Fällen einen weiteren Welpen geben, wenn der HD-betroffene Hund bei seinen Haltern bleiben kann.

    ... und zu den angeblich so gesunden DDR-Linien: Ich selbst habe gesundheitlich die schlechtesten Erfahrungen mit den Würfen gemacht, bei denen ich über den Deckrüden in die sog. DDR-Linie gegangen bin. Wenn man jetzt noch die Inzuchtbelastung drauf rechnet, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten auf diese immer kleiner werdende Population auswirkt, dann weiß ich nicht wie die Hunde aus dieser immer enger gezüchteten Population heute alle kerngesund sein sollen. Die, die ich kenne, sind es jedenfalls nicht allen. Aber es fallen ja immer noch genügend Laien auf den Spruch mit den "gesunden DDR-Hunden, weil diese einen geraden Rücken haben" herein. So dass Welpen, die angeblich ausschließlich aus DDR-Population stammen, das aber merkwürdigerweise häufig aufgrund fehlender Ahnentafeln gar nicht nachgewiesen werden kann, zu überteuerten Preisen weiterhin ihre Käufer finden.


    Muss halt jeder selbst wissen worauf er sich einlässt beim Welpenkauf. Aber bitte hinterher nicht jammern...


    Fällt mir gerade ein... Habe am Sonntag erst wieder einen "reinen DDR-Schäferhund" kennen gelernt. Natürlich ohne Papiere.., Tolle Farbe, mords Schädel, sehr knochenkräftig und mit mind. 45 kg Körpergewicht. Blöd nur dass seine schwere ED ihn bereits mit anderthalb Jahren deutlich lahm gehen lässt. Da nützt ihm dann auch ein angeblich gerader Rücken (der auch nicht gerader war als der von meinen Hunden) nix ...

    Ich hatte erst mit einer Frau Zimmermann vom Zuchtbuchamt, SV telefoniert. Sie sagte, ich solle das alles per Email an sie senden, was ich dann auch getan habe. Per Post schickte ich gar nichts. Ich hatte ja alle Befunde von der Tierklinik Ismaning erst mündlich und dann per Email bekommen. Mein Haustierarzt schickte sie mir dann auch noch per Email, dass ich alles der Datei anhängen konnte.


    Wenn ich bis nächste Woche nichts vom SV höre, werde ich Frau Zimmermann nochmal anrufen, denn sie sagte zu mir, dass ich dann was von ihnen hören werde und Sam auf jeden Fall von der Zucht ausgeschlossen wird (na sowas, als würde ich da noch züchten wollen:evil:). Kann natürlich auch an Corona liegen, aber dass immer alles an Corona liegt, glaube ich auch nicht.

    Im Zuchtbuchamt gibt es keine Frau Zimmermann. Zur Zeit betreut Frau Mix die HD/ED-Eintragungen. Und wenn die mal nicht da sein sollte betreut das eine ihrer Kolleginnen aus dem Zuchtbuchamt, z.B. Frau Grella oder Frau Arpaci. Zur Zeit ist die Geschäftsstelle telefonisch nur Mo bis Do von 14.00 bis 16.00 Uhr und Fr von 14.00 bis 15.30 Uhr erreichbar. Wobei die HD/ED-Stelle auch außerhalb von Coronazeiten nur zu diesen Zeiten telefonisch erreichbar ist.


    Röntgenbilder dürfen nur von SV-zugelassenen Tierärzten erstellt und über diese zusammen mit den dazu gehördenden SV-Formularen (die der Tierarzt vor dem Röntgen beim Zuchtbuchamt bestellt) entweder ans Zuchtbuchamt gesendet oder über das Röntgenportal hochgeladen werden (sofern digital geröngt worden ist). Entweder schickt der röntgende Tierarzt die durch ihn abgestempelte Ahnentafel zusammen mit den Röntgenbildern und den von ihm und Dir unterschriebenen Formularen (das sind drei oder vier Stück, je nachdem ob Du OCD auch mit auswerten lässt) ans Zuchtbuchamt, oder er gibt Dir die von ihm abgestempelte Ahnentafel wieder mit nach Hause (und schickt nur die Bilder und die Formulare sowie eine beim Röntgen abgenommene Blutprobe ein). Dann erhälst Du innerhalb von normalerweise ca. 10 bis 14 Tagen einen Brief inkl. Rechnung vom SV, in welchem steht dass Du die Ahnentafel ans Zuchtbuchamt senden sollst.


    Die Ahnentafel mit den Befunden erhälst Du wenn Du die Rechnung für die Auswertung bezahlt hast. Vorausgesetzt das SV-Vertragslabor hat dem Zuchtbuchamt gegenüber den Eingang der Blutprobe "für wissenschaftliche Zwecke", die bei jedem Hauptröntgen zwingend abgenommen werden muss, bestätigt. Das Formular dafür solltest Du bei Deinem Tierarzt beim Röntgen zusammen mit den anderen Formularen unterschrieben haben. Fehlt dieses, dann kannst Du auf die Rücksendung der Ahnentafel Deines Hunden, in welcher die Befunde eingetragen wurden, warten bis Du schwarz wirst.


    Ich halte von Kühlwesten, Geschirren etc. gar nix. Der Mensch denkt dass das dem Hund gut tut. Aber der Hund kann sich dem nicht entziehen wenn er es als unangenehm empfindet! Die Kühldecken sind O.K. wenn der Hund genug Platz hat sich auch daneben legen zu können.

    Konstante Leistungen auf Prüfungen sind auch ein Aspekt, der die Leistungsveranlagungen betrifft. Mich interessieren an einem Hund aber andere Dinge. Punkte in Prüfungen sind mir dabei weniger wichtig. Mich interessiert wie ein Hund arbeitet. Z.B. habe ich einige der von mir verwendeten Deckrüden u.a. deswegen eingesetzt weil sie mich von ihrer ganzen Art her bereits als Welpen/Junghunde schon angesprochen haben. Und auf einer Leistungsveranstaltung passiert es häufig dass mir ein Rüde unter "ferner liefen" als potentieller Zuchtpartner für meine Hündin besser gefällt als der Sieger. Auch steht nicht jeder "Rohdiamant" in Händen, die ihn auf höhere Prüfungen bringen. Manchmal ist ein Hundeführer nicht talentiert genug oder körperlich nicht (mehr ) in der Lage, manchmal hat er schlichtweg keine Zeit oder manchmal auch nicht das Geld um seinen Hund für überregionale Prüfungen vorzubereiten und dort vorzustellen.