Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Ich habe bisher nicht festgestellt dass es abhängig ist vom Geschlecht, ob man lieber Rüden oder Hündinnen ausbildet/führt. Viele der Leistungssportler, die selbst züchten, führen meist den Hund aus ihrem aktuellen Bestand, der gerade die besten Voraussetzungen für eine gute Platzierung mit bringt. Egal ob Rüde oder Hündin. Und ansonsten hat halt jeder, egal ob Mann oder Frau, seine persönlichen Vorlieben diesbezüglich. Manchen ist es auch schlichtweg wurscht. Die bilden Mal einen Rüden aus, das nächste Mal eine Hündin. Was ganz oft pragmatische Gründe hat, weil die Konstellation Rüde/Hündin im selben Haushalt oft deutlich besser funktioniert als zu einem dominant veranlagtem Rüden einen weiteren Rüden dazu zu nehmen, oder zu einer Hündin eine weitere Hündin.


    Generell ist es mit Rüden im Leistungssport halt oft unproblematischer. Weswegen die Mehrzahl der Leistungssportler zu Rüden tendiert. Weil man halt auch immer hofft durch ein paar Deckakte etwas von dem vielen Geld, das man für den Sport ausgibt, wieder herein zu bekommen.

    Ja, würde ich auch so sehen, die Männer haben oft weniger Zeit, glaube ich. Der Hund kommt oft nach dem letzten Kind bzw. dient als Kindersatz. Das mag evtl. auch ein Grund sein.

    Also ich denke mal die Anzahl der Frauen im IGP-Bereich, die in ihrem Hund einen Kindersatz sehen, dürfte schon relativ niedrig sein. 😆

    nun, ich habe aber von Dir auch gelesen, dass es sehr, sehr unwahrscheinlich ist, dass ein DSH Rüde Deckrüde wird. Weil es so viel Hürden zu meistern gibt und das ist ja auch nur mit ganz viel Aufwand zu erreichen.

    Das Führen der Hunde auf überregionalen Veranstaltungen ist "ganz viel Aufwand". Da bleibt Dir keine Zeit großartig noch irgendwas anderes als Hundesport und Job oder Familie zu machen. Ein Grund warum sich solche Hundeführer auch nicht in irgendwelchen Internetforen o.ä. herum treiben. Da haben die gar keine Zeit für....


    Und ganz klar: Präsentierst Du Deinen Rüden schlecht vorbereitet, dann deckt der i.d.R. natürlich genau so wenig wie einer, mit dem Du gerade die Mindestanforderungen der Zuchtordnung erfüllst.

    Prozentual gesehen (d.h. im Verhältnis dazu wieviele Rüden und wieviele Hündinnen teilnehmen) schneiden Hündinnen nicht schlechter ab in Bezug auf die vorderen Platzierungen bei großen Veranstaltungen.


    Die Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen kostet die Teilnehmer inzwischen eine Menge Geld. Ein Bekannter hat mir das mal vorgerechnet... Auch wenn der Teilnehmer sein Hotelzimmer bezahlt bekommt und einen Obulus für die Fahrtkosten, kann man trotzdem von Kosten um die 2000 Euro ausgehen, die einen die Teilnahme an einer überregionalen Veranstaltung kostet. Alleine kann man zu so etwas nicht fahren, man braucht mind. einen "TT", eher zwei. ("TT" kommt aus dem Reitsport und bedeutet "Turniertrottel"). Für die zahlt man natürlich Kost und Logis, und oft ist man mit mind. zwei Autos unterwegs. Man fährt meist auch nicht erst einen Tag vorher los, sondern deutlich früher. Und i.d.R. frühstens am Montag zurück. Abend lädt man seine TTs natürlich auch noch zum Essen gehen ein etc., man benötigt sie ja meistens noch bei nachfolgenden Veranstaltungen.


    Rechnet man den Aufwand für das Training das ganze Jahr über (nicht selten wird mehrmals pro Woche mit Figuranten und/oder Trainern trainiert die hunderte von km entfernt wohnen, und die ihre Dienste nicht kostenlos anbieten), dass man KFZ- und anhängertechnisch ganz anders aufgestellt sein muss als wenn man nur hobbymäßig ein- oder zweimal pro Woche auf den nächsten Hundeplatz juckeln würde, die Hunde regelmäßig zur physiotherapeutischen Behandlung gehen, dann sind 10.000 Euro im Jahr noch relativ niedrig angesetzt, wenn es darum geht wie hoch die Kosten für die Teilnahme an überregionalen Veranstaltungen pro Saison sind. Insofern ist es völlig nachvollziehbar dass viele Hundeführer dann lieber einen Rüden als eine Hündin über Jahre ausbilden und führen. Weil dann durch gelegentliche Deckakte zumindest ein Teil des Geldes wieder rein kommt.


    Natürlich gibt es auch Hündinnen, die erfolgreich auf großen Prüfung geführt werden und gleichzeitig in der Zucht eingesetzt werden. Hier muss aber IMMER ein mind. 4-monatiger Trainingsausfall kompensiert werden, den es bei Rüden nur hin und wieder unfall- oder krankheitsbedingt MAL gibt. Hinzu kommt dass läufige Hündinnen Nachteil im Wettkampf haben. Wenn die Teilnehmer in den Tagen vor dem Wettkampf kurze Trainingszeiten auf dem Wettkampfgelände absolvieren dürften, dann fällt das für läufige Hündinnen oft aus. Oder sie müssen das zu unattraktiven Zeiten absolvieren wo keine anderen Leute mehr vor Ort sind, also kein Wettkampf-Feeling herrscht und ggf. bei Flutlicht, wodurch für den Hund eine ganz andere Atmosphäre herrscht als im Wettkampf.


    Auch müssen läufige Hündinnen ausserhalb der Los-Reihenfolge geführt werden. Wenn im Hochsommer der Planet brennt hofft jeder auf eine Losnummer durch die er möglichst Morgens in Fährte und Unterordnung führen kann. Mit einer läufigen Hündin WEISST Du dass bei Deiner Vorführung 35°C im Schatten herrschen werden, wenn Du mit Deinem Hund in der Sonne im Stadion oder auf dem Acker unterwegs bist. Oder aber es ist bereits dunkel und Du absolvierst Unterordnung und/oder Schutzdienst in einem fremden Stadion, in dem Du nie Gelegenheit hattest vorher dort mal unter Flutlichtbedingungen zu trainieren.


    Für mich sind solche Argumente verständlich. Am Tag X kann Dein Losglück entscheiden ob Du auf dem Podest stehen wirst oder unter "ferner liefen" landen wirst. Mit einem Rüden hast Du zumindest immer die Chance auf das Losglück. Mit einer läufigen Hündin nie.

    Du hast nicht ernsthaft einen Tierarzt gefunden der Dir eine so junge Hündin kastriert??? Wie wurde denn da der Hormonstatus vor der Kastration bestimmt??? Ab dem 5. Lebensmonat kann eine Hündin jederzeit das erste Mal läufig werden, und in den zwei Monaten vor einer Läufigkeit sollte man eine Hündin keinesfalls kastrieren.

    Aber nicht alle HGH-Hunde lösen solche Situationen konfliktfrei. Und erst Recht nicht dann wenn ein fremder Hund tatsächlich ernsthaft an die Schafe gehen möchte. Die Strobel eines Bekannten von mir sind wirklich gut trainiert, aber die haben schon so machnen Siebener in andere Hundepelze gerissen. Wobei der sehr oft Begegnungen mit Hundehaltern hat. In seiner Gegend wird das Gebiet immer mehr verbaut. Es war eh schon immer eng, zwischen Bundesstraße, Bahnschienen und zwei Flüssen. Inzwischen wurden die Straßen weiter ausgebaut, neue Baggerseen angelegt, ein Freiflächenmuseum errichtet und das übrige Gelände weitgehend als "internationales Vogelschutzgebiet" ausgewiesen. Trotzdem kommen natürlich immer noch die Hundehalter mit dem Auto aus der naheliegend Uni-Stadt und den umliegenden Ortschaften um ihre Hunde dort laufen zu lassen. Vielleicht trifft er auch deswegen so oft auf Vollpfosten unter den Hundehaltern. So gibt es Menschen, die mit angeleintem Hund bis zur Herde gehen, ihren Hund dann ableinen und zu den HGH-Hunden zum Spielen schicken... 😎


    Wobei das für einen Schäfer rechtlich gesehen eine etwas andere Situation darstellt als für die Halter von "Luxushunden". Denn wenn der Schäfer sich nicht grob fahrlässig verhält ist er nicht haftbar für Schäden, für die seine Hunde ursächlich sind. Auch bewerten die Ordnungsämter Fälle, bei denen an der Herde arbeitende Hunde einen anderen Hund verletzen, i.d.R. ganz anders als wenn ein nicht zum Lebenserwerb gehaltener Hund so etwas macht. Denn gemäß der meisten Landeshundeverordnungen gelten u.a. Hunde "die zum Herzen von Wild und anderen Tieren NEIGEN", als "gefährlich". Und diese Definition kann man eigentlich auf jeden Hund anwenden, der zwischen Schafen herum läuft

    und dort nicht hin gehört (egal aus welchem Grund er tatsächlich zwischen die Schafe gelaufen ist). Er kann seine Hunde dann sogar bewusst gegen einen fremden Hund einsetzen, wenn er befürchtet dass dieser die Herde so beunruhigen oder gar hetzen würde dass Menschen zu Schaden kommen könnten (z.B. weil sich die Herde in der Nähe einer stark befahenen Straße oder Bahnlinie befindet und der fremde Hund die Schafe dort hin scheuchen könnte.


    Somit befindet sich ein Schäfer "normalsterbliche" Hundehaltern gegenüber rechtlich in einem deutlichen Vorteil. Wenn es zu einer Auseinandersetzung mit einem fremden Hund kommen sollte. Da der andere Hundehalter immer erst einmal den Vorwurf der "Gefährlichkeit" des eigenen Hundes entkräften müsste. Was a) sowieso schon relativ schwer ist. Und b) in einem Bundesland, in dem die Sachbearbeiter der Ordnungsämter nicht an die offiziellen Beurteilungen der amtlichen Gutachter gebunden sind, vielerorts völlig unmöglich ist.

    Zu dem Unterschied zwischen Rotti und Mali in den Videos: Der Rotti macht seine Arbeit im Sport. Der Mali ist bereit dafür sofort in den Dienst bei den diensthundehaltenden Behörden weltweit zu gehen (meines Wissens ist er allerdings einer der wenigen, die für die Zucht behalten wurden). Und der Mali ist ganz klar der deutlich kontrollierbarere Hund. Man sieht in dem Video auch die "Scheinattacke". Der Hund befindet sich in der "langen Flucht" auf den sich bewegenden Helfer und wird dann auf Richteranweisung vom Hundeführer zurück gepfiffen. Und weder Hund noch Hundeführer wissen bei welcher der "langen Fluchten" die Richteranweisung zum Zurückpfeifen kommt... Zudem hat sich dieser Hund die ganze Zeit sehr stark unter Kontrolle. In dieser Prüfung muss der Hund selbst entscheiden wann ein Angriff auf den Pakwerker zu erfolgen hat. Beim Seiten- oder Rückentransport darf er nur dann zufassen (was heißt "darf", er "muss"....) wenn der Pakwerker zu flüchten beginnt oder den Hundeführer oder Hund angreift. Ansonsten nicht... Manchmal lässt der Pakwerker auch ein Messer oder eine Pistole fallen. Die muss der Hund dann zusätzlich noch aufnehmen (manche Hunde fangen solche Gegenstände im freien Fall), darf aber dabei den Helfer nicht außer acht lassen und muss weiterhin blitzschnell reagieren. Manchmal mimen die Pakwerker auch einen Betrunkenen, torkeln, fallen hin, mitunter auf den Hund. Da darf er nicht zubeissen. Aber greift er den Hund an, oder den Hundeführer, dann muss er sofort zupacken.


    In dem Video sieht man die PH1 (Polizeihundprüfung 1) des niederländischen KNPV (Königlich Niederländische Polizeihund Vereinigung, Schirmherr ist der niederländische König). Diese Prüfungsstufe dürfen die Hunde nur einmal in ihrem Leben ablegen. Ab einer bestimmten erreichten Punktzahl erhalten die Hunde das sog. "Zertifikat", das bei vielen diensthundehaltenden Behörden auf der ganzen Welt einen Dienstankaufstest ersetzt. Eine Ausnahme gilt für die Hunde, die die PH1 mit voller Punktzahl ablegen. Die haben sich damit für das alljährliche Championat qualifiziert und dürfen dort ein zweites Mal in dieser Prüfungsstufe starten.


    Nachdem die Hunde die PH1 abgelegt haben wechseln die meisten von ihnen weltweit in den Polizeidienst. Nur einige wenige bleiben für die Zucht bei ihren Haltern. Was bedeutet dass Hundeführer, die jahrelang regelmäßige Championatsteilnehmer sind, dort jedes mal mit einem neuen Hund starten (was deutlich anspruchsvoller ist als den selbe Hund 5 oder 6 Jahre lang auf seinem Trainingsstand zu halten).


    Die Ausbildung im KNPV ist dermaßen stark auf die Arbeit bei den diensthundehaltenden Behörden abgestimmt dass die Hunde i.d.R. bei ihren Diensthundeführern nur eine kurze Eingewöhnungszeit benötigen und dann fast sofort in einen der 6-wöchigen Lehrgänge gehen können, in denen an Kleinigkeiten gearbeitet wird (z.B. dass die Hunde gefundene Gegenstände nicht aufnehmen, wie im KNPV noch üblich, sondern dass sie diese verweisen ohne sie dabei zu berühren). Die meisten KNPV-Hunde bestehen nach dem ersten 6-wöchigen Lehrgang ihre Prüfung und sind damit voll einsatzfähig bei der deutschen Polizei. Sprich mit einem KNPV-Hund hat ein Diensthundeführer innerhalb von ca. 2 Monaten einen neuen einsatzfähigen Diensthund.

    Die Gefahrenabwehrverordnungen gelten definitiv auch an solchen Plätzen. Es ist dort lediglich erlaubt Hunde frei laufen zu lassen. Bzw. ins Wasser zu lassen. Während das ansonsten rundherum i.d.R. nicht erlaubt ist. Allerdings nur wenn Du einen Hund hast der nicht aufgrund behördlicher Vorgaben einen Leinenzwang auferlegt bekommen hat. Ansonsten gilt auch auf Freilaufflächen dass die Hunde nicht wildern dürfen, keine anderen Hunde verletzen dürfen, niemandem schädigen oder belästigen dürfen (z.B. zu Joggern oder Radfahren laufen; durch manche Freilaufflächen führen ja öffentliche Wege), und natürlich haftest Du ganz normal für alle evtl. Schäden, für die Dein Hund ursächlich ist.

    Hmm aber wo würdest du eher Schiss bekommen 50 kg wütender Rotti Rüde oder 30 kg Mali wütend.

    Klar beide vertreiben mich locker, aber vorm Rotti hätte ich mehr Respekt.

    Sei Dir sicher, wenn das der richtige Mali ist dann bekommst Du bei dem mehr Fracksausen als bei einem dumpf bellenden Rotti. Der richtige Mali klappt seine Zähne bei jedem Beller nämlich 3 cm vor Deiner Nasenspitze zusammen und spuckt Dir ins Gesicht dabei. Und dann ist Dir das völlig egal ob das Tierchen schlappe 20 oder vielleicht auch nur 18 kg wiegt... Und wenn Dich diese 18 oder 20 kg, die richtig Tempo machen, bei der "langen Flucht" auf dem falschen Fuß erwischen liegst Du als Figurant erst mal wie ein Maikäfer auf dem Rücken. Während Du beim Rotti, der seine 60 kg plus durch die Gegend wuchtet, gemütlich überlegen kannst wie Du Dein Standbeim am besten positionierst.

    Ich lebe wirklich gerne mitten im Grünen, aber seit die Ausgangssperre aktuell ist, habe ich manchmal das Gefühl, dass wir im Spaßpark leben.

    Das kenne ich auch. Seit Corona sind wir hier irgendwie das Spaß- und Naherholungsgebiet. Letztes Jahr haben sich die Muttis Nachmittags etwas gegenüber von unserem Übungsplatz auf eine Bank gesetzt, das offene Auto daneben (bis dorthin darf man, wenn man nicht land- oder forstwirtschaftlicher Verkehr ist, gar nicht fahren). Die Musik aus dem Lausprecher im Auto dröhnte stundenlang laut durch die Gegend. Zig Kinder tobten laut schreiend ebenfalls stundenlang über die darunter liegenden Wiesen. Egal ob Brut- und Setzzeit ist oder die Wiesne kurz vor dem Mähen sind. Da war dann alles platt... Und wenn es dann endlich wieder ruhig war, dann lag auf den Wiesen und neben dem Bänkchen alles voll Müll... Haben wir säckeweise eingesammelt... Und Abends dann ging dort die nächste Party los, immer mehrere Autos, laute Musik, und am nächsten Morgen wieder alles voller Müll, leeer Flaschen und nicht selten Glasscherben. Auch unser Parkplatz wurde diesbezüglich nicht verschont. Manchmal haben wir da morgens tütenweise McDonalds-Müll eingesammelt, den der Wind schon überall auf den umliegenden Äckern verteilt hatte. Und ich weiß nicht wie oft ich dort letztes Jahr Menschensch... hab einsammeln dürfen. Mitten auf dem Parkplatz!!! Mit bergeweise verschmutzten Tempotüchern, die der Wind in unserer Hecke verteilt hat.


    Ich bin ganz froh darüber dass das Wetter momentan noch nicht ganz so schön ist. Und hoffe stark dass diese Menschen sich nach Corona hoffentlich wieder ihren bisherigen Hobbys widmen werden und sich gaaaanz weit weg in den Urlaub begeben ...