So ich war mal wieder auf einem Seminar: Katrin Scholz - Konsequent sein, Konsequent handeln
2 Tage, Theorie und Praxis
Katrin Scholz durchaus ja nicht nur positiv bewertet, ich bin vorher gewarnt worden ...sie wäre brutal zu den Hunden.. naja bei 40 Hunden mit denen man zusammenlebt, geht es vll. nicht immer nur nett zu... Ich wollte mir ein eigenes Bild machen. Ich dachte wenn man 40 Hunde hat, die sich beim Gassi alle an ihr orientieren, dann macht sie irgendwas wohl richtig.
Es waren recht viele Leute und Hunde da, war von der Menge her zumindest das größte Seminar was ich bisher an Teilnehmern erlebt habe.
Katrin hat an beiden Tagen jeweils 5 ihrer eigenen Hunde mitgebracht, die die ganze Zeit irgendwo um sie rum sind. Am Anfang hab ich mir noch Sorgen gemacht, wie das dann bei den praktischen Übungen aussieht, aber das war kein Problem, die Hunde bleiben in der Regel auf Abstand zu den Seminarhunden und andererseits hat man so auch noch mehr was zum üben
Katrin erklärt alles sehr gut, ihr Grundprinzip ist "der Mensch führt" und je besser der Hund gehorcht um so mehr Freiheiten hat er. Sie ist als Trainerin angenehm, andererseits aber auch sehr direkt. Sie stellt niemanden der ein ernstes Problem hat bloss, kann aber trotzdem Witze über jemandes Fehler machen - wenn er die verträgt - sie kann also nicht nur Hunde gut lesen, sondern die Menschen auch. Ich fühlte mich also in dem Seminar weder beobachtet, noch ausgegrenzt, sondern wirklich wie in einer Gemeinschaft. Es waren ein paar Teilnehmer dabei die schon mehrmals bei ihr waren und die eben auch dazu beigetragen haben, dass sich alle mit ihren individuellen Problemen nicht verstecken oder schämen mussten, sondern sich in den 2 Tagen in einem geschützten Raum befinden. Das fand ich wirklich ein sehr sehr großes plus an dem Seminar.
Inhaltlich ging es wirklich ins Detail, den so seziert hab ich ein einzelnes Kommando noch nie. Wenn man konsequent sein will muss genau definiert sein ab wann ich denn Maßnahmen ergreife um zu korrigieren.... damit ich auch fair dem Hunde gegenüber bleibe und der tatsächlich etwas lernen kann.
Ich fand die Theorie eine richtig gute Anregung auch mal über Sachen nachzudenken über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Wie ich jetzt daraus meine Schlüsse für den Alltag ziehe muss ich noch drüber nachdenken, denn ich geb zu ich bin kein Typ Mensch der sich einen Weg im Kopf zurecht legt und das dann in allen Situationen genau so abrufen kann und durchführt. Ich handel ganz oft intuitiv und nicht bewusst. Hier muss ich mir also noch Strategien für mich überlegen wie ich Veränderungen nachhaltig in mich reinbekomme - die Konsequenz fängt also erstmal bei mir an und nicht beim Hund
Die Praxisübungen waren alle durchweg für mich mit etwas verbunden was ich mitnehmen konnte. Slalom eng um andere Hunde bei so vielen Hunden und fast jeder hatte damit ein Thema ... gleich als erste Übung - da ging erstmal der Puls hoch ... aber Lexy hatte 2 Tage durchgehend gute Laune zu beweisen was für ein toller Hund sie ist und so hab ich nach der ersten Runde Slalom gedacht - ja könnt ich jetzt gern nochmal machen. Für Katrin war diese Übung zum Einstieg, um zu sehen wo die Themen der Gruppe den so liegen.
Natürlich geht es bei Konsequent hauptsächlich um die Frage wie setze ich durch und was ist konsequentes Handeln. Und hier kommt etwas was ich für mich extrem wichtig fand, dass ich die Intensität meiner Korrektur selbst festlegen konnte. Katrin hat das ganze Wochenende nicht einen einzigen Hund eines Seminarteilnehmers angefasst um etwas zu zeigen, sondern nimmt ihre eigenen Hunde zum zeigen. Wie weit jeder mit ihren Ausführungen mitgeht und Korrekturen ansetzt musste jeder für sich und seinen Hund selbst bestimmen. Fand ich richtig gut, denn man hat an den Hunden gesehen, dass jeder etwas anderes gebraucht hat. Es geht nicht darum das eine Korrektur Schmerzen verursachen soll, auf keinen Fall - sie sagt, das wäre unfair. Aber sie sagt es geht ganz klar darum, wenn der Hund nicht folgt und dem Hund andersrum selbst egal ist wie unangenehm sein Handeln oft für uns ist (in die Leine springen usw), dann muss es logisch sein, dass eine Korrektur eines unerwünschten Verhaltens für den Hund unangenehm sein muss. Ihre Regel ist, kein Hund tanzt ihr auf der Nase rum. So und hier hat man aber auch ganz deutlich am WE gesehen, dass sie da sehr klar erkennt welcher Hund zeigt Angst und welcher Hund akzeptiert die Grenze einfach nicht. Sie versucht am Beispiel ihrer Hunde wirklich immer fair zu bleiben. Das gelingt ihr aus meiner Sicht nicht immer, aber ihre Hunde sind offene freie Hunde die keinerlei Angst vor ihr zeigen, sondern einfach nur gehorchen. Sie ist nicht zimperlich und es wird vieles körpersprachlich geregelt - aber ihre Hunde machen nicht den Eindruck als wären sie gedeckelt oder unterdrückt. Ihr Motto - klare Regeln und klare Grenzen und die Hunde können "loslassen" (die Aufgabe die sie meinen zu haben wenn der Mensch nicht führt) und müssen nicht selbst entscheiden.
Ich hab hier nochmal wirklich viel für mich mitgenommen, als Bestätigung das ich in den letzten Jahren schon sehr viel sehr gut gemacht habe. Die Intensität meiner Korrektur die ich setzen muss, mit der kann ich guten Gewissens mitgehen, weil Lexy kooperativ ist und weil Lexy sich tatsächlich gern/gut führen lässt, somit fällt eine Korrektur bei ihr in die Kategorie "Handauflegen".
Wir sind ein gutes Team und ich hab mich an beiden Tagen richtig gut mit ihr gefühlt
Bei anderen Teilnehmern sah das anders aus, da waren schon Kaliber dabei die sich aber so gar nicht an eine vom Halter gesetzte Grenze halten wollten. Je nach Art des Hundes war das durchsetzen von Kommandos dann halt schon Schwerstarbeit. Aber auch wenn das manchmal wirklich nicht schön anzusehen ist, es geht nicht um Strafe, sondern nur um das durchsetzen von dem was der Halter vorgibt. Hier hab ich für mich auch nochmal so das Thema Stellvertreterkonflikt und Duldungsübung mitgenommen.
Stellvertreterkonflikt - ich kann den Ernstfall auch ohne Ernstfall "üben" in dem ich etwas tue und durchsetze von dem ich merke da hat der Hund keinen Bock drauf. Aber wenn ich mir hier schon nicht durchsetzen kann, wie dann erst wenn Außenreize ins Spiel kommen. Finde ich nachdenkenswert.
Duldungsübung - die kennen wir schon und Lexy auch, dass ist bei uns eine Grundeinstellung. Wenn ich den Hund festhalte, dann muss der das aushalten auch wenn er da grade keine Lust drauf hat weil er anderes im Kopf hat. Wir machen das öfters so aus dem Spiel oder unserer Balgerei heraus und Lexy hat mit einer knuddeligen Umarmung und dem daraus resultierenden Festhalten auch kein Problem. Auch hier sah man viele Hunde die das gar nicht abkönnen - und ich bin da bei Katrin - das muss mein Hund dulden und akzeptieren so wie ich eben auch letztlich dahin kommen will, dass sie jedes Kommando in jeder Umweltlage durchführen soll. Finde ich durchaus eine einfache Übung die ja auch nicht wehtut um zu schauen wo stehen wir zueinander - vertraut mir der Hund, duldet er es festgehalten zu werden usw.
Alles in allem fand ich es für mich ein super Seminar, vor allem mal eins in dem tatsächlich vorwiegend Gebrauchshunde waren und somit der Typus Hund ähnlich gelagert war. Ich hab Anregungen mitgenommen wie ich nochmal ein paar Sachen angehen kann. Ich hab eine ganze Menge positive Stimmung zwischen Lexy und mir mitgenommen - ich bin mega stolz auf sie und ich hab so viel positives von Lexy am WE gesehen was wir uns die letzten Jahre schon gemeinsam erarbeitet haben das macht mich richtig richtig glücklich, dass dieser Hund bei mir ist.
Also ich kann Katrin als Trainerin wirklich empfehlen, aber ich wusste auch vorher ungefähr welche Einstellung sie hat. Man muss auch gewillt sein seinen Hund mal anzufassen und sich durchzusetzen. Und die Erkenntnis, dass man sich eben nicht alles vom Hund gefallen lassen will und das man bereit ist daran etwas zu ändern sollte vll. auch schon da sein.