Boss Ich denke ganz oft an Dich, Ganja und Boss, wenn ich meinen "Bund der Drei" beobachte und Parallelen zu Deinen Musketieren finde.
Bene mag ihr T-Shirt allerdings so gar nicht. Sie bewegt sich darin, als wäre sie aus Holz, weil es sie wohl einengt. Heute Früh war sie so glücklich, als der Kragen ab und das T-Shirt ausgezogen wurde und wir zusammen eine Minirunde Gassi gingen ... sie kehrt immer ungerner um und findet, dass sie auch weiter laufen könnte (wahrscheinlich denkt sie, dass sie auf mich Rücksicht nehmen muss und nicht ich auf sie )
Aber der Verband wird wahrscheinlich morgen wieder eine andere Farbe haben. Zwar ist morgen der Chef in der Praxis und Heinrich wird vermutlich weniger Verständnis für besondere Farbwünsche haben und mir nicht das Angebot machen, selbst aussuchen zu dürfen, welche Farbe Benes Verband haben soll, aber die weißen Tapestreifen verdecken sowieso das meiste des Verbandes
Was mir extrem auffällt ist momentan, dass egal, welcher der drei Hunde für eine Zeit weg ist (Bene, wenn ich mit ihr allein zum Tierarzt fahre und Lyssi, wenn wir auf dem Hundeplatz sind), die anderen Beiden jedesmal eine Party feiern, wenn die so sehr vermisste Freundin wieder da ist. Da wird die Schnauze geleckt, vor Freude gequietscht und rumgesprungen, als wären wir mindestens Wochen weg gewesen.
Das ist unwahrscheinlich schön zu sehen, wie sehr sie aneinander hängen und wie sehr sie sich vermissen und froh sind, sich wiederzusehen.
Bene rennt auch jeden Morgen nach unserem kleinen Spaziergang zum Kräuterparadies, wo Elysia und Chia auf uns warten (ich lasse sie nach der großen Morgenrunde immer erst mal drüben, weil die Zwei dann so aufgezogen sind, dass keiner mehr schlafen kann, der gerne noch schlafen wollte) und begrüsst erst mal ihre Freundinnen.
Ich glaube zwar schon, dass sie die Extrwürste genießt, die ich ihr brate, aber sie würde auch gerne im Rudel Gassi gehen und fühlt sich wahrscheinlich mit den Beiden an ihrer Seite wohler. Sie spielen ja unterwegs auch immer miteinander - aber genau das muss ich Bene gerade verbieten, damit sie die Wunde nicht zu sehr belastet.
Heute Früh war aber Elysia die mit der Solonummer, denn trotz übelster Wetterprognosen mit Sturm, Starkregen und Unwetterwarnungen fand das Gruppentraining im Hundesportverein statt.
Mit dem Verein bin ich nach wie vor sehr glücklich und auch die Leute in der Gruppe sind alle sehr nett, aber derzeit sind zwei Trainer im Urlaub ... und "meine" Johanna leider auch. Als wir ankamen - diesmal 30 Minuten zu früh - hieß es, dass Sylvia heute die Welpengruppe leitet, weil vermutlich bei dem usseligen Wetter nicht so viele zum Training kommen und dann nur eine Gruppe nötig ist (sonst sind es zwei Gruppen auf zwei Plätzen).
Leider war es dann aber so, dass heute mehrere neue Welpenbesitzer dabei waren und dann die Gruppe doch geteilt wurde in die, die schon "was können" und diejenigen, die noch ganz am Anfang stehen. Sylvia übernahm dann die neuen Welpen ... und ich ahnte, dass das diesmal kein Training nach unserem Gusto wird.
Wobei das nun nicht alleine an der Trainerin lag, denn Lyssi mag es nicht, wenn es regnet und war darum ziemlich unmotiviert unterwegs.
Los ging es dann mit dem Freilauf der Welpen, bei dem dann gleich einer der Labrador-Retriever an der Pfote verletzt wurde und schrie, als hätte ihm jemand die ganze Pfote abgebissen. Ich hatte zwar gleich das Gefühl, dass das kleine Kerlchen sich nur gehörig erschreckt hatte, weil er irgendwie mit der Pfote in den Zaun geraten war und hängen blieb, während ein anderer Labrador-Welpe ihn im Spiel bedrängte.
Aber die Trainerin meinte, dass die Pfote gebrochen wäre und der Hund sofort zum Tierarzt muss. Später wurde mir erzählt, dass der Welpe im Auto schon wieder alle vier Pfoten belastete und auch nicht hinkte.
Die Trainer nehmen auch immer mal ihre Hunde mit in die Welpengruppe und für Elysia war es super, dass sie mit Mila, einer Langhaarschäferhündin, beim ersten Welpentreffen eine "Tante" hatte, die ihr Sicherheit gab. Mila wurde aber dann auch von einem Mädchen geführt und nicht vom Trainer selbst.
Johanna nimmt ihre Labradorhündin aber nicht mit, weil sie sagt, dass sie sich auf uns konzentrieren möchte und nicht bei ihrem und unseren Hunden gleichzeitig sein kann.
Aber die heutige Trainerin hatte ihre zehn Jahre alte giftspritzige JTR-Hündin dabei, die den Welpen gegenüber im Freilauf auch recht ungnädig war ... was die Trainerin lustig fand und meinte, dass sie halt Ansagen macht und die auch ernst meint. Ob das sein muss? Lyssi hätte fast ihre vorwitzige Nase eingebüsst.
Dann begann das Training. Der Rasen stand teilweise unter Wasser und Lyssis Lust, sich ihren Fellpopo nass zu machen, war gering. Sie saß dann zwar, weil sie ja wirklich gehorsam sein will, aber sie zitterte dabei wie Espenlaub und fiepste vor sich hin und ich überlegte wirklich, das Training abzubrechen. Es ist sicher nicht falsch, dass die Hunde auch Ruhe lernen, aber ob es sinnvoll ist, die Welpen 10 Minuten auf einem regengefluteten Rasen sitzen zu lassen, während die Trainerin Vorträge hält, sei dahingestellt.
Dann wurde jeder gefragt, welche Probleme es mit der Erziehung gibt und ich konnte mal wieder nichts dazu beitragen und überlegte, ob ich mir was ausdenken soll, um nicht wie ein Streber zu wirken.
Endlich durften wir uns dann auch bewegen - Leinenführigkeit sollte das Thema sein und wir sollten die Hunde auf der rechten Seite führen ... ich wollte mich zwar nicht gleich bei einer mir bislang unbekannten Trainerin unbeliebt machen, aber ich führe meine Hunde eigentlich im Training auf der linken Seite und arbeite intensiv daran, dass Lyssi das verinnerlicht. Also dachte ich "Tu so, als hättest Du das nicht gehört oder wärst ein Recht-Links-Verwechsler und mach, wie Du es für richtig hältst", nahm meinen Hund an meine linke Seite und sagte zu Lyssi "Komm!". Lyssi blieb aber sitzen und schon wurde ich gerügt, dass ich 1. nicht "Komm" sagen soll, weil das für den Abruf genutzt wird und zweitens den Hund nicht mitziehen soll, sondern warten, bis er mitläuft und das mit Leckerchen fördern.
Ich belohne meine Hunde gerne und üppig, aber fürs Rumsitzen und nicht Mitlaufen muss ich meinem Hund keinen Keks anbieten, denn sie kennt das Kommando und läuft sonst auch flott mit. Dazu kommt, dass Johanna die gleiche Ansicht wie ich vertritt: Ich führe, der Hund folgt - nicht umgekehrt!"
Ich schluckte innerlich meine Antwort runter und zischte Lyssi ein "Komm!" zu und mein wunderbarer Hund besann sich auf ihren Gehorsam und trabte mit ... und schon tönte es wieder: "Passt das Tempo Eures Laufens dem des Hundes an und geht nicht zu schnell!"
... und wieder dachte ich, dass ich keinen 15 Jahre alten gehbehinderten Senior an der Leine habe, der nicht schneller kann, sondern eine junge Schäferhündin, die sich problemlos meinem Tempo anpassen kann. Vor allem war ich letzte Woche noch zum "Vormacher" befördert worden, weil Johanna es gut fand, dass mein Hund meiner Führung folgt und ich nicht dem Hund nachgebe, sondern sie mit dem Zergel motiviere, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu richten und in meinem Takt und Tempo mitzulaufen.
Ich will nun keinesfalls den Eindruck erwecken, dass ich meinen 14 Wochen alten Hund zum absoluten Gehorsam dressieren möchte, aber Lyssi ist momentan noch ein absoluter Vorzeigehund, der mir jeden Gehorsam schenkt. Sie freut sich, wenn ich sie fordere und belohne und sie lernt schnell. Vor allem etabliert sie das Gelernte so gut, dass sie sich auf Handzeichen setzt, hinlegt und selbst das "Bleib!" hat sie so schnell begriffen, dass ich mich immer frage, wann der Punkt kommt, an dem sie renitent wird und mal "NEIN!" sagt.
Darum bin ich nicht bereit, die Trainingsanweisungen einer Trainerin zu befolgen, die von mir verlangt, wieder drei Schritte zurück zu gehen. Ich kam mir vor, als wäre ich mit einem Kind, das nach den Sommerferien von der Grundschule ins Gymnasium wechselt, bei einer Lehrerin für Erstklässler gelandet. Dabei wusste sie doch, dass sie die Gruppe für die Welpen leitet, die bereits länger dabei sind und bereits was können ... da sind Hunde dabei, die schon 8 Monate alt sind und für die Leinenführigkeit eigentlich kein Thema ist - zumindest keins, bei dem der Hundeführer im Schleichgang unterwegs sein muss, damit der Hund mitkommt.
Am Ende der Stunde kam dann der Abruf ... und wir sollten nicht "Hier", sondern "Komm" rufen.
Ich habe vor längerer Zeit mal Martin Rütters Programm "Freispruch" gesehen, in dem er über das Kommando "Komm!" sagte: "Man sagt so oft "Komm" - wie beispielsweise "Komm, lass das mal" oder "Komm, geh mal weg da", dass man selbst das "Komm" schon unklar definiert, während das "Hier" eben hier ist und nicht woanders und wir darum das "Hier" mit einer Position definieren, die auch der Hund versteht."
Ich fand das einleuchtend und verwende seitdem immer das Kommando "Hier!", wenn ich meine Hunde zu mir rufe und erwarte, dass sie genau vor mir parken. Lyssi hört sehr gut auf "Hier!" und rennt immer wie die Feuerwehr auf mich zu, um sich dann vor mir auf ihren Fellpopo zu setzen und ihren Keks abzugreifen.
Wieso sollte ich also nun meinen Hund mit einem anderen Kommando verwirren?
Ich ließ meinen HUnd also sitzen, gab das Kommando "Bleib", wies die Trainerin an, Lyssi nicht festzuhalten, weil sie das Bleib gerade lernt und nicht mehr festgehalten werden muss und marschierte zügig los. Dann dreht ich mich um und schon rief die Trainerin: "Geh in die Hocke, wenn Du sie abrufst!"
Erstens kommt Lyssi, ohne dass ich in die Hocke gehe und zweitens ist Hocken momentan unmöglich, weil mein Knie dick und bandagiert ist. Also blieb ich stehen, Lyssi fetzte auf mich zu und ich lobte sie und gab ihr einen Keks. Schon kam der Einwand, dass wir richtig Party machen sollen, wenn der Hund sofort kommt und nicht nur loben und belohnen ... gut, ich feiere gerne Partys mit meinen Hunden, aber ich muss nicht jedes Kommando, das korrekt ausgeführt wird, mit einem Feuerwerk belohnen.
Aber dann kam das Tony-Pudel-Herrchen, dessen Hund ja pubertätsbedingt hin- und wieder mal out of order ist und Tony rannte auf ihn zu, eine Runde um ihn rum und ließ sich dann am Halsband greifen. Tony bekam seinen Keks und die Trainerin rief: "Feiere richtig Party, wenn er kommt!", woraufhin das Tony Herrchen zweimal seine Arme in die Luft warf und Juhu, Juhu rief. Ich musste so lachen, denn er drückte damit wohl aus, was die meisten von uns dachten.
Nach dem Welpentraining meinten dann auch einige Kursteilnehmer, dass sie erst wieder kommen, wenn Johanna und Michael wieder da sind. Ich hatte dann aber nachgefragt, weil ich ja super gerne zum Hundesportverein komme und eigentlich keine Stunde versäumen möchte, welche Trainer am nächsten Wochenende für die Welpen vorgesehen sind und da hieß es, dass die heutige Trainerin dann nicht da ist, weil sie selbst dann zwei Wochen im Urlaub wäre und Sylvia auf jeden Fall eine Gruppe übernimmt - in die ich dann rein will und wenn ich mich reinschummle
Mit Sylvia hatte ich dann auch noch einen tollen Austausch über Frusthunde, denn eine junge Frau aus unserer Gruppe hat einen Auslandstierschutzwelpen, der die Wohnung demoliert und Randale macht, wenn sie ihn alleine lässt.
Ich bin nach dem Gespräch sehr motiviert, mit Chia ebenfalls gut aufgehoben zu sein, wenn wir dann endlich auch mittrainieren können, denn Sylvia wirkt sehr kompetent und ich denke, ich könnte ihrem Rat vertrauen.
Heute war aber auch noch ein knapp einjähriger, grauer LZ-Rüde neu in der Junghundegruppe, der richtig rüpelte. Der Junghundetrainer hat ihn dann zusammen mit seiner Dogge auf einen Nebenplatz geholt und einer musste am Wasserschlauch stehen, falls es wirklich Probleme geben sollte, aber das Training verlief dann so gut, dass dann auch noch ein dritter und ein vierter Hund dazu geholt wurde und der Schäfi plötzlich ganz friedlich und freundlich wurde ... ich dachte an Luna und bin sicher, dass sie mit Sam in diesem Hundesportverein wirklich gut aufgehoben wäre, weil man jedem Hund eine Chance gibt und keinen vorverurteilt oder ihn rausmobbt, weil er ein bisschen anstrengender ist.
Anfangs machte mir der Gedanke noch Bauchschmerzen, irgendwann mit Chia auf den Platz zu kommen, aber inzwischen freue ich mich doch sehr darauf, weil ich weiß, dass es für Chia ein sehr guter Weg ist und man auch ein Herz für Frusthunde hat.
Als wir Lyssi dann schon im Auto hatten, gab es aber noch eine unschöne Szene mit einem Bullterrier. Sein Herrchen hatte ihn ins Auto verfrachtet und neben ihm wurde gerade ein Hund aus der Welpengruppe ins Auto gehoben - da hüpfte der Bully wieder aus dem Auto und wollte sich auf den Welpen stürzen. Zum Glück konnten ihn die Trainer rechtzeitig davon abhalten ... aber selbst mit solchen Situationen wird sehr souverän umgegangen und das beruhigt mich wirklich sehr.
Nächsten Samstag geht es aber erst mal mit Lyssis Gruppe weiter und ich freue mich schon darauf - übrigens wurde heute kurz das Thema Gruppenapp angesprochen, damit - falls das Training ausfällt - jeder Bescheid weiß. Aber nachdem das Training höchstens mal ausfällt, wenn es wärmer als 25 Grad ist, brauchen wir vermutlich die App in nächster Zeit nicht
Ein Foto von Lyssi habe ich auch noch
und eins von den beiden Unzertrennlichen:
und eins beim Zergeln mit Chia.
Ich war erstaunt, wie groß Lyssi geworden ist und heute bestätigte man mir auch im Hundesportverein, dass Lyssi einen kräftigen Schub nach oben getan hätte ... so schnell muss es nun mit dem Erwachsenwerden auch nicht gehen. Ein bisschen genießen möchte ich Lyssis Welpenzeit schon noch