Aber genau das ist doch das Problem. Theoretisch dürfen bei der Olympiade nur Amateure teilnehmen, die ihr Geld nicht mit ihrer sportlichen Betätigung verdienen. So weit - so gut.
Nun erinnere ich mich aber noch sehr gut an die Diskussionen, als Dr. Rainer Klimke mit seinem Ahlerich Olympiagold in der Dressur holte. Der Mann verdiente theoretisch sein Geld als Anwalt. In seiner Kanzlei hat man ihn jedoch nie getroffen, denn er war ja den ganzen Tag bei seinen Pferden. Auch Dr. Josef Neckermann, der Versandhauskönig, gewann mit seinen Pferden Olympiagold. Er tauchte hin und wieder mal in seinem Betrieb auf, aber wenn man so ein hohes sportliches Ziel anstrebt, dann kann man nicht mal eben nach 17 Uhr für ein oder zwei Stündchen trainieren und auf eine Medaille hoffen.
Wo also zieht man den Strich?
Da wo jemand wirklich nur die Zeit nach Feierabend fürs Training seines Hundes nutzt und ansonsten acht Stunden einer Arbeit nachgeht, die gar nichts mit Hunden zu tun hat?
Aber was ist mit den Leuten, die nur halbtags arbeiten und folglich mehr Zeit für ihr Hundetraining haben. Was ist mit den "Nur-Hausfrauen" die den ganzen Tag für ihre Hunde da sein können? Von denen könnte durchaus auch eine Trainerscheine in der Tasche haben, ohne dass sie gleich ein Gewerbe als Hundetrainerin angemeldet haben muss. Es gibt sehr engagierte Hundesportler/innen, die mit ihren Hunden oder Hunden, die sie mittrainieren, mehr Zeit verbringen, als andere bei der nichthundlichen Arbeit, für die sie bezahlt werden. Sind die nicht auch mit einem Profi gleichzusetzen, weil sie nichts anderes tun, als ein Hundetrainer oder eine Hundetrainerin?
Ein Gewerbeschein sagt, dass Du Dein Geld mit der Arbeit verdienst, die Du für das Dokument angegeben hast. Ob Du damit aber eine Stunde am Tag verbringst und den restlichen Tag im Hundesportverein aktiv bist, sagt so ein Schein nicht. Er sagt aber, dass Du kein Profi, sondern ein Amateur bis und folglich eben als solcher antreten darfst.
... und auch ein Weltmeister muss kein Profi sein. Verdient er sein Geld nicht mit den Hunden, dann gilt er als Amateur und als solcher tritt er gegen andere Amateure an - auch wenn wir wissen, dass der WM-Titelträger definitiv mehr als einem nach Feierabend Hobby nachgeht, weil man solch hohe sportliche Weihen eben nicht mit zwei Stunden Training pro Woche erreicht.