Wie wird Weidevieh in Regionen in denen der Wolf nie verschwunden ist geschützt?
Weidevieh in Regionen, in denen der Wolf nie verschwunden ist, wird u.a. zu einem nicht unerheblichen Teil dadurch geschützt dass der Wolf dort durchgehend bejagt wird und wurde. D.h. er hat dort nie verlernt dass die Nähe zum Menschen totbringend sein kann. Das ist mit ein wichtiger Faktor weswegen die reine Anwesehnheit von Hirten und Herdenschutzhunden das Vieh dort relativ gut vor Wolfsangriffen schützt.
Lernen Wölfe aber dass die Anwesenheit von Menschen nicht gefährlich für sie ist, nähern sie sich natürlich immer dreister an um Möglichkeiten für neue Nahrungsquellen auszukundschaften (siehe das dänischen Video mit dem Wolf, der die Lage im Viehstall abcheckt; erst kommt einer, dann mehrere, dann baldovern die eine Strategie aus).
Sind ja auch nicht blöd diese Tiere. Weidevieh ist nun mal eine recht einfache Beute, weil auch sie die natürliche Angst vor dem Wolf teilweise verloren haben. Da sind sicher auch wir mit unseren Hunden nicht unschuldig. Viel Unterschied zwischen Wolf und Hund ist für die Weidetiere ja nicht. Ich laufe täglich an 3 Mutterkuhherden vorbei und keine der Kühe aus diesen 3 Herde würdigt meine Hunde eines Blickes und selbst wenn sie ganz nah am Zaun stehen und die Hunde im Grunde nicht mal einen Meter entfernt vorbei laufen. Was natürlich für uns sehr gut ist, ich hätte da auch kein gutes Gefühl wenn die jedes Mal panisch davon stürmen. Am Wochenende ist bei einem der Bauern ein Teil der Herde aus dem Zaun entkommen und stand mitten auf dem Weg den ich entlang musste. Hilft also nichts, Hunde an die Leine und nah zu mir und mitten durch die Kühe oder in dem Fall waren es eher die halbgewachsenen Kälber. Der Bauernhof war nämlich auch genau auf der anderen Seite der Herde, damit ich Bescheid geben konnte, dass die da spazieren gehen wo sie nicht sollen. Eine Handvoll neugiriger kleiner Kälber ist auf uns zu und ein paar Meter nachgelaufen, aber ansonsten hat sich keiner für uns interessiert. Aber ein Wolfsrudel würde die Kälber durchaus als Beute ansehen, also den Wolf der da entlang spaziert kommt neugirig begrüßen könnte für die Kälber tötlich enden.
Also könnte man das auf beide Seiten beziehen, der Wolf sieht den Menschen nicht mehr so als Bedrohung und die Weidetieren den Wolf nicht mehr.
Die Frage ist inzwischen tatsächlich "wie viel Wolf" sich ein Land wie Deutschland noch leisten kann. Ohne dass es zu Lasten anderer Wildtierarten geht. Ein so wichtiges Naturhabitat wie der Merfelder Bruch ist inzwischen komplett "wolfssicher" eingezäunt. Logisch dass dort natürlich auch andere größere Wildtierarten wie der Luchs oder Hirsche etc. nicht mehr durchziehen können um von einem ihrer Habitate in ein anderes zu gelangen. Was zu einer entsprechende genetischen Verarmung führen wird. Wenn in der Lüneburger Heide keine Schafe mehr weiden werden wird diese verbuschen. Dito die Almen in den Bergen, wenn dort keine Weidewirtschaft mehr erfolgt. Wenn keine Schafe mehr an der Küste auf den Deichen weiden werden (was inzwischen stellenweise bereits der Fall ist, weil dort so mancher Schäfer wegen der Wolfsübergriffe seinen Job aufgegeben hat) wird es schwierig mit dem Deichschutz werden. Aber vermutlich werden, wenn es so weit sein wird, genau die Menschen darüber meckern die jetzt jegliche Regulation des Wolfsbestandes ablehnen.
Das ist sicher eine ernstzunehmende Frage in der gesamten Diskussion. Ab wann macht es Sinn regulierend einzugreifen. Natürliche Feinde für Wölfe würden mir jetzt spontan nur Bären einfallen. Die könnte dem Wolf gefährlich werden, aber sonst? Bären gibt es zwar auch wieder, aber bei weiten nicht in dem Ausmaß wie sich die Wölfe vermehren und auch nicht überall wo sich Wölfe nun ansiedeln.
Auch das gehört für mich unter umdecken und neu denken.
Selbstverständlich sind die Schafherden an den Deichen ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung der Landschaft. Auch das Weidevieh auf den Almen, ohne dieses die Almen verschwinden würden. Da braucht man gar nicht darüber zu diskutieren. Daher meinte ich auch inwiefern die Drohung die Almwirtschaft aufzugeben eine leere war.
Ich kenne leider den Merfeldner Bruch nicht, aber warum wird hier wolfssicher eingezäunt? Handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet?