Hallo nette,
Hallo Julia,
herzlich willkommen hier im Forum.
Vielen Dank! Ich bin so emotionsgeladen reingeschneit und habe mich noch nicht mal im entsprechenden Bereich vorgestellt. Das muss ich auf jeden Fall noch nachholen.
Warum schreib ich das? Mir hat es damals tatsächlich geholfen diese innere Entscheidung "für" den Hund zu treffen. Damit wurde es nicht einfacher, aber meine innere Belastung und Überforderung haben sich irgendwie verändert gehabt. Zu akzeptieren das dieser Hund ist wie er ist und mir mir zusammen eben das ergibt was es war, hat eben auch ein Teil des Drucks raus genommen. Zu akzeptieren das er kein "Mitläuferhund" ist, hat mir geholfen mich von meiner doch sehr naiven Vorstellung des Zusammenlebens mit Hund zu verabschieden und ich konnte mich nochmal besser auf ihn und die Situation einlassen.
Danke für deine Geschichte. Ich glaube auch, dass ich zu viele und zu große Erwartungen an meinen Hund habe.
Wenn ich zudem Kommentare wie "typisch Schäferhund" höre, möchte ich der Welt erst Recht beweisen, dass die Vorurteile gegenüber Schäferhunden totaler Quatsch sind und dann erfülle ich aber jedes schlechte Klischee.
Ich muss mich viel mehr auf uns beide konzentieren und weniger darauf, was andere Menschen von uns denken.
Das hat bisher einen viel zu großen Stellenwert eingenommen.
jeder Hund wird im Laufe seines Lebens mal krank, einige mehr andere weniger - aber das ist total normal - wie bei Menschen auch - daher kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wie das in die "Aufsummierung" im ersten Post mit reinspielt
Natürlich kann er nichts dafür, dass er Parasiten hatte und zudem Futter bekam, das er nicht vertragen hat. Aber diese gesundheitlichen Probleme haben uns zusätzlich zu den Verhaltensproblemen einen sehr schwierigen Start bereitet.
Ständig der Durchfall, nachts raus, man weiß nicht was man tun soll, Tierarzt hin und her, die erste Tierärztin war auch noch sehr unfreundlich und wollte ihn gar nicht behandeln (Zitat "kommen sie wieder, wenn sie ihren Hund ordentlich führen können"), dann erst mal der Schock, dass er nicht mal richtig durchgeimpft ist, Ausschlussdiät, Ernährungswahnsinn (Trockenfutter, Nassfutter, BARF, was ist Gift und was ist gut für den Hund). Das war einfach sehr viel auf einmal und hat zu dem Gefühl beigetragen, dass man innerhalb von 11 Monaten Probleme von mehreren Jahren durchlaufen hat.
" der Hund ruiniert dein Leben" - mh kann ich ehrlich gesagt jetzt aus Deinem Post nicht ganz rauslesen warum? Weil er Erziehung und Training braucht? Weil er kein einfacher Mitläufer ist, sondern Anforderungen ans Zusammenleben stellt? Das wird mir aus Deinen Post noch nicht ganz klar.
Ich glaube das ist dem geschuldet, dass ich mich angefangen habe stark mit ihm zurückzuziehen und zu isolieren.
Einfach mal mit Freunden treffen und den Hund mitnehmen geht halt mit ihm nicht (obwohl ich es ehrlich gesagt auch nicht wirklich versucht habe). Alleine zuhause lassen will ich ihn auch nicht immer, obwohl er wirklich gut alleine bleiben kann. Meine Lösung war, wenn ich ihn nicht mitnehmen kann, bleibe ich zuhause. In meinem Freundeskreis haben auch viele die ersten Kinder bekommen, da möchte ich natürlich auch nichts riskieren und dann bis zum Lebensende nicht mehr glücklich werden.
Dazu kommt, dass weder in meiner Verwandschaft, noch in meinem Freundeskreis Hunde gehalten werden. Die Vorstellung davon wie Hunde zu sein haben sind also sehr idealistisch und da passt er überhaupt nicht rein.
Mein Leben besteht zur Zeit aus Arbeit und Hund und zwar ausschließlich. Und dann eben der Dauerstress durch die Verhaltensprobleme die er hat. Daher hat meine Familie den Eindruck, er würde mein Leben ruinieren. Was natürlich auch Blödsinn ist, wenn jemand mein Leben ruiniert, dann ich selber.
Mir hat auch folgendes in der Zeit viel zum nachdenken beschert: Du hast genau den Hund bekommen den Du brauchst und man bekommt immer so viele Päckchen wie man tragen kann.
Eventuell gibt Dir die Aufgabe, vor die Dich dieser Hund stellt, genau die Aufgabe die Du für Deine eigene Entwicklung brauchst. Warum z.B. bist Du bei jeder seiner "Kleinigkeiten" sofort auf 180?
Oder das hier: "mein Großer war der einzige, der Krawall gemacht hat und wir mussten immer abseits von den anderen trainieren, was sich auch mies angefühlt hat."
Du siehst eventuell nicht was der Hund braucht, sondern Du stellst Dich in den Mittelpunkt - könnte auch eine Lernaufgabe sein
Ich denke da ist was Wahres dran. Mir ist vorhin schon aufgefallen, dass er und ich gar nicht mal so verschieden sind.
Also irgendwie haben wir viel gemeinsam, zumindest was unseren Hang zu Extremen angeht.
Die Trainerin hat auch gemeint, dass mehr Führungsqualitäten meiner Persönlichkeit nicht schaden werden , ja die Frau hat mich ganz schön gedisst kann man sagen.
Und es stimmt auch, ich bin eher konfliktscheu, will immer gefallen und lasse mich im Leben gerne rumschubsen.
Andererseits finde ich es auch ungerecht, dass mein Hund solange unter meiner Inkompetenz leiden muss, bis ich mich mal zusammenreiße und an der Herausfordederung wachse.
Dafür ist er ja nicht da.