Maline
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Beiträge von Maline

    Zum Thema Nachdenken. Ich habe hier so eine Raum den ich für Hundephysio nutze, gestern Abend habe ich mit den Hunden was auf dem Trampolin gemacht, dabei fällt gelegentlich auch mal ein Brökchen auf den Boden.


    Heute morgen latschte Quinto also die Treppe runter und öffnete die Tür um zu suchen. Da muss er doch irgendwie über seinen gestrigen Tag nachgedacht haben, was er da so gemacht hat und was dabei passiert sein könnte und dann kam ihm der Gedanke auf Kekse die zu Boden gefallen sein könnten.


    Das hat dann nichts mit Konditionierung zu tun.

    Ich muss dem vorausschicken, das zwischen Pepper und mir die letzten 8 Wochen sozial nochmal ganz viel passiert ist, was man auch daran sieht, wie er im Video mit dem Abbruchsignal umgeht und danach reagiert:

    Ohne den Erfolg jetzt schmälern zu wollen, ein richtiges Durchstarten war das für mich nicht. Ich beneide dich in vieler Hinsicht über so einen entspannten Pepper. Er ist da so eher " och, ich gehe mal ein Häschen jagen. Stop, ach Herrchen will das nicht, auch nicht schlimm, dann komm ich halt zurück, das Leben ist trotzdem so schön "



    um die Tatsache, dass Jagen (ähnlich echter Panik) einfach ein so tief im Hundehirn verankerter Impuls, oder wie auch immer man das nennen möchte ist, dass alles andere schlicht nicht verarbeitet werden kann, wenn der Hund erst mal so richtig im Jagdmodus ist.

    So meine ich das eher. Und eben auch die Chance, dass er das Tier erwischt. Wenn der Hund sich gerade ausrechnet das er kurz vor dem Ziel ist, wird er weniger abrufbar sein, als wenn er noch eine lange Distanz vor sich hat und dann einfach der Hase eh im Gebüsch verschwunden ist.


    Zu Zeiten meines Schnauzermix grassierte die Myxomatose unter den Kaninchen. An jeder Ecke saß irgendwo so ein armes Tier und starb so vor sich hin. Da hatte er so gar keinen Trieb drauf, das wäre keine Jagd sondern höchstens ein Aufnehmen.


    Um dann wieder zur Konditionierung zu kommen: Hase rennt los ist das Signal/ der Reiz für den Hund los zu rennen.

    Ist ihm das nicht so wichtig reicht das Stop, da das Loben und ein glückliches Herrchen dem Hund deutlich wertiger erscheint.

    Ich halte das eigentlich für eine vollständig normale Lernform, die immer und immer wieder auftritt, bei Tieren und bei Menschen.

    Genau das trifft es doch. Ich z.B. bin darauf kondidioniert beim Anblick eines Reklameschildes für Speiseis mir sofort ein Eis zu kaufen ^^


    Ich denke ohne Konditionierung geht lernen gar nicht.


    Und gerade in der Ausbildung ist es doch das A und O. Im besten Fall eben, dass der Hund glaubt das er selbst es will. Bei den meisten Hunden ist soetwas wie Schutzdienst, Agility oder Frisbee einfach selbstmotivierend. Und bei Sachen wie Unterordnung oder gerade FCI Obedience musst du als Mensch eben etwas einfallsreich sein um ihm das zu erklären.


    Im normalen Leben ist der Hund auch auf alles mögliche konditioniert:

    Türglocke = Besucher

    Leine vom Haken = Spaziergang

    Öffnen einer bestimmten Tür = gleich gibt es Futter


    Das Ganze geht natürlich auch negativ:

    Griff zur Hundedusche = gleich wird gebadet

    Griff zur Handtasche = Frauchen geht ohne Hund aus dem Haus

    Gleiches Thema medizinische Versorgung.

    Wenn wir beim Tierarzt irgendwas untersuchen müssen, dann hat Hund das so hinzunehmen und zu akzeptieren. Weder hat da dumm rum geknurrt zu werden, noch toleriere ich es anders zu eskalieren weil Hund das nicht einsieht.

    Im speziellen bezog ich mich darauf und ich wüsste auch heute nicht, wie ich das abstellen könnte.

    Jetzt die Frage. Ich habe heute einen Hund, der super im Gehorsam steht gepaart mit einer tollen (sozialen) Bindung. Nicht weil er muss, sondern weil er will.

    Dazu fällt mir eine Stelle aus einem Buch von Günter Bloch ein, dessen Einstellung mir immer gut gefallen hat. Mittlerweile lebt er aber nur noch bei den Wölfen wenn ich richtig informiert bin:


    Auf jeden Fall sieht kein Wolf seine Autorität untergraben, wenn der Jungspund mal jagen geht.

    Oder als es mal eine zeitlang modern war, dass der Hund gefälligst hinter seinem Menschen hergehen sollte hieß es, dass die Wölfe gerne die Jungspunde vorlaufen lassen, da bei Schnee bequemer ...



    Das schreibe ich jetzt nicht, weil ich der Meinung bin, dass alle machen sollen, was sie wollen. Mir geht es einzig darum, das "Nichtjagen" nichts mit Bindung zu tun hat sondern einzig mit Gehorsam.


    Zitat Tierarzt: Naja ... wenigstens lässt ers nun knurrend über sich ergehen. Ich kann so zwar das Herz nicht abhören, aber wenn der so lange ohne Luft zu holen knurren kann, dann sollte das in Ordnung sein

    Könnte meine TÄ sein. Enzo knurrt beim TA sobald er auf dem Tisch steht. Ich halte ihn von vorne jeweils links und rechts vom Halsband, kein winden oder schnappen, einfach nur knurren.


    Eine zeitlang war er bei einer Hundephysio die auch jede Menge DH in Behandlung hat und selbst mehrere Malinois im IPG führt, sie meinte auch das er nur knurrt um seinen Unmut zu bekunden und nicht um zu drohen.


    Jetzt geht es zur Chiropraktikerin, auch hier wird fleißig geknurrt.


    Alle drei sind dabei mega entspannt.

    Mit Katzen war es bei meinen Hunden auch immer so, wer sitzen bleibt ist uninteressant, wer weg läuft will gejagt werden. Es gibt aber genug Bäume, Zäune und andere Verstecke, so dass wir nie eine brenzlige Situation hatten.


    Mein Schnauzermix bestand teilweise aus Deutsch Drahthaar und blieb erst einmal in Vorstehposition. Das war richtig gut als ich die damals 2 jährige Malihündin dazu bekam. Beim Vorsteh von ihm, wurde sie gleich zu mir gerufen und er kam dann auch wegen der Kekse :)

    Kontrollierst du bei Quinto dann meist die Umgebung und bei Wald mit Wild sowieso Leine drann?

    Bei Wald mit Wild, genau. In den Feldern nur wenn abgeerntet ist und nicht plötzlich die Rehe aus der Deckung kommen. Am schönsten ist es allerdings im Urlaub am Strand früh am Morgen.

    Enzo war ja immer mit dabei und der ist wirklich immer in meiner Nähe. Der hat allerdings keine Hilfsdienste wie Axel von Angie übernommen. Also Enzo höchstens 10 m entfernt, eher weniger. Und Quinto weiter und immer am sichten. Er kommt auf Pfiff und vergrößert nach Freigabe dann wieder den Abstand um zu sichten, dass ist kein Zustand. Wenn ich mit ihm alleine gehe und lustige Spielchen mache (Futterbeutel, balancieren, etwas Unterordnung, apportieren oder schwimmen) ist er dabei. Danach sind wieder andere Dinge wichtiger. Ich würde jetzt auch nicht sagen das wir keine Bindung haben, aber einen Grund warum er so anders ist weiß ich auch nicht. Er schnüffelt ja auch nicht rum, wie andere Hunde sondern scannt permanent die Gegend nach Bewegungen.

    Tatsächlich liefen meine ersten Hunde auch gleich von Anfang an ohne Leine. Ich habe mich dann wohl mal versteckt, wenn sie zu weit vorliefen oder ich bin schnell in eine andere Richtung gelaufen. Also echt harmonisch von Anfang an. Ich habe sie von Anfang an auf die Pfeife konditioniert, immer noch eine Nummer zuverlässiger als nur Rufen.

    Quinto war dann der erste mit Schleppleine, er hatte von Anfang an diesen enormen Jagdtrieb. Nachts beim pieseln hüpfte er schon als Welpe wie ein Verrückter nach den Motten unter der Gartenlampe, beim Spaziergang hüpfte er nach jedem Mäuschen. Es ist nicht so, dass er nicht sofort angedüst kommt, wenn ich rufe oder pfeife. Aber 80 oder 90 % ist zu wenig. Also Freilauf sehr selten, meistens gehe ich mit Flexi.

    Hallo,

    schön wäre es, wenn du dich noch etwas genauer vorstellen würdest. Wie lebt ihr, machst du Hundesport, wo kommt der Hund her etc. Vielen Dank.


    Zum Thema. Mein jetziger Malinois war gerade im Welpenalter genau so. Auch heute mit 4 Jahren muss ich auch noch immer sehr aufmerksam sein, hier aber mehr noch wenn plötzlich ein Radfahrer, Jogger etc. von hinten oder von der Seite kommt.

    Er wird nie ein Hund, mit dem ich unbesorgt durch die Gegend schlendere. Bei entsprechender Umsicht sind Fußgängerzonen etc. möglich, er läuft dabei sehr entspannt, aber so ein flotter E-Scooter bringt ihn dann gleich wieder auf 100...

    Also nicht "nie wieder Zergeln weil das fährt ihn so rauf" sondern "wie zergelt man richtig mit so einem Hund". Ich finde gerade bei gutem Beutespiel kann man sooo unheimlich viel Fundament setzen.

    An anderer Stelle habe ich ja schon mal berichtet, dass ich ein Seminar bei Rolf Franck zu schwierigen Hunden mitgemacht. Der ist ja auch eher der sanfte Typ und findet das Zergeln so unglaublich wichtig für eine gute Mensch- Hund-Bindung. Ich kann mir nun auch nicht vorstellen, dass das für den Hund so schlimm sein sollte wie im Video beschrieben.

    Übrigens habe ich meine Malihündin nach der Übernahme einige Zeit an einer Kette geführt. Vom Vorbesitzer bekam ich einfach zu viel halbe Leinen mit...

    Was jetzt keiner weiß, was wurde für Hundesport gemacht, was wurde dort falsch gemacht? Aber auch, was wurde dem Besitzer dort gesagt, was er tun soll und was hat er tatsächlich gemacht. Ich habe viele Jahre den Trainer gemacht und es kam tatsächlich mal vor, dass ich etwas in der Gruppe erklärt habe als "Hausaufgaben für zu Hause " und alle das kapiert haben und genau so umgesetzt haben und irgend ein Depp alles völlig falsch verstanden hat.

    Genauso kann er aber auch bei einem Verein gelandet sein, der von dieser Hunderasse keine Ahnung hat.