Wann ist Zucht keine Zucht mehr?

  • Ein guter Züchter kann von mir aus in einem Jahr das Alphabet durchzüchten, wenn er seine Welpen bestmöglich aufzieht und sozialisiert, liebevoll aufs Leben vorbereitet, es seinen Zuchthündinnen gut geht und er eine gute medizinische Versorgung seiner Tiere jederzeit gewährleisten kann!


    Und genau da seh ich doch das Problem. Man kann sich doch nicht um, gehen wir mal von 3-4 Zuchten mit einer Wurfzahl von durchschnittlich 5 Welpen aus, 15-20 Welpen kümmern, bzw. diese gleichwertig versorgen/aufziehen/gut vermitteln ?( Man hat ja auch noch folglich selbst die Mutter der Welpen und meistens hat man auch noch nen eigenes Leben zu bewältigen. Daher meine Frage hier, wie man sowas bewältigen kann, bzw. ob es wirklich sinnvoll wäre, Würfe jährlich zu begrenzen.

  • Wie man so was bewältigt? Mit ganz viel Herzblut und Einsatzbereitschaft!


    Hier mal ein kleiner Auszug aus unserem momentanen Tagesablauf:


    5.15 Uhr geh ich Gassi mit den 2 Müttern, fütter die Damen, danach weiche ich das Welpenfutter ein.
    Dann hop hop schnell zur Arbeit.
    ca.8.00-9.00 Uhr Mein Männe füttert die Welpen, bespaßt sie, macht die Zwinger sauber und geht mit den Damen Gassi. Dann schnippelt er Fleisch und richtet das Welpenfutter für die nächste Fütterung her.
    Gegen 12.00 Uhr Gassi mit den Damen, kurze Schnuckel/Kuschelrunde mit den Welpen
    Dann hop hop auf die Arbeit.
    ca.15.00 komm ich heim, hab auf dem Heimweg schon evtl. was eingekauft. Dann geh ich mit den Damen Gassi, fütter sie und dann die Welpen. Danach Welpen und Mamabespaßung, Welpen bleiben im Auslauf (bei schönem Wetter), Futter für abends herrichten.
    Danach kommt das Training, Gassi saubermachen der anderen Wauzis,Haushalt,Decken waschen, Rasen mähen, usw.
    ca. 18.00 grosses Gassi mit den Mamas, füttern, Welpen füttern und im Garten bespaßen bis sie einschlafen.
    ca. 20.00- 21.00 Welpen kommen in den Zwinger, Gassi mit den Mamas. Welpenfutter vorbereiten.
    Dann schnell mal was zum Essen herrichten ( Menschenfutter) dann kommt Schatzi heim und guckt nochmal nach den Welpen,essen,
    duschen und ab ins Bett.
    Ach ja nochwas, unser eigenes Leben ist voll und ganz nach den Hunden ausgerichtet, auch wenn wir keinen Wurf liegen haben.
    Das ist wahrscheinlich der Unterschied zum "Normalhundehalter"
    Entweder gscheid oder gar net!

  • Das ist wahrscheinlich der Unterschied zum "Normalhundehalter"
    Entweder gscheid oder gar net!


    Erstmal, mein vollster Respekt an euch ;) Wenn man so voll dabei ist, und das mit Leidenschaft, das ist ja dann auch völlig ok :)
    Wie gesagt, mich interessiert das Themengebiet schon länger und möchte somit einfach etwas mehr "Input" dazu bekommen, wie die verschiedenen Züchter sowas bewerkstelligen etc.

  • Was mich brennend bei einem/mehreren Würfen interessieren würde:


    1. Wenn die Geburt ansteht nimmt man sich dann ein paar Tage Urlaub oder wie spielt sich das ab?


    2. Bei den meisten Menschen kommt es dann ja doch arbeitstechnisch dazu, dass man die Welpen 2-3 Stunden alleine mit den Müttern lässt. Ist dann nicht bspw. wenn die Welpen mit im Haus aufwachsen alles zerpflückt?


    3. Muss man seine Arbeitszeit kürzen...? Stelle ich mir bei mehreren Würfen gleichzeitig z.B. gut vor...

  • Also zu 1.
    einer von uns beiden nimmt um den Geburtstermin rum Urlaub. Also so ab ca. 59. Tag und danach auch noch ein paar Tage.
    Die ersten 2,5 Wochen tut sich dann ja eh nich viel, macht alles die Mama.


    zu 2.
    genau deswegen haben wir einen Wurfzwinger am Haus, haben auch ein Wurfzimmer im Haus, aber der wird nur gebraucht wenn´s ein Winterwurf wird, was wir aber möglichst vermeiden.
    Welpen ab 3,5- 4 Wochen im Haus ist ne Zumutung finde ich. Außerdem lernen die Kleinen da nur, daß es auch ok ist, wenn man auf Fliesen sein Geschäft verrichtet. Unserer Erfahrung nach werden "Zwingerwelpen" viel schneller stubenrein.
    Auch bei uns sind die Welpen und die Mama mal allein, warum auch nicht, aber halt im Zwinger oder im Welpenauslauf.


    zu 3.
    Muss man halt schauen wie mans einrichten kann.
    Ich z.Bsp. arbeite von halb 7 bis um 15.00 und mein Mann schaut dann dass er Spätschicht arbeiten kann, also von 13.30 -22.00 Uhr

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Dann sind mehrere Hunde/ Welpen/ Würfe unter der Voraussetzung das es soetwas wie einen Wurfzwinger gibt ja eigentlich händelbar... Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es möglich ist dann evtl. 3x einen 8er-Wurf aufeinmal aufzuziehen.

  • Wie regelt ihr das dann wenn dein Mann auch Frühdienst hat?


    Würdest du dir die Zucht ohne Unterstützung deines Mannes zutrauen?

  • Mehrere Würfe parallel halte ich für schwierig. Kommt aber allerdings auch auf die Wurfgrößen an. Es gibt Züchter die haben in drei Wüfen so viele Welpen wie ich meist in einem. Solange die Welpen wirklich gleichaltrig sind, sind drei Würfe á drei Welpen auf einmal wahrscheinlich nicht stressiger als ein Wurf á neun Welpen. Wobei die Mütter dann ja Arbeitsteilung machen können. Allerdings hatte mein Onkel mal zwei Würfe Foxterrier gleichzeitig, einen mit zehn und einen mit zwölf Welpen. Der war anschließend ziemlich erhohlungsbedürftig. Und an 3 x neun mag ich gar nicht denken...


    Schwierigkeiten sehe ich darin wenn die Würfe nicht in etwa zum selben Zeitpunkt geboren werden. Man kann keine 7 Wochen alten Welpen zusammen mit 5 und 3 Wochen alten Welpen laufen lassen. Dann müßte man die Würfe trennen und dann stelle ich mir da schon sehr schwierig vor mit einer vernünftigen Prägung der Welpen. Ich bin mit den Welpen nur eines Wurfen jeden Tag stundenlang draußen.


    Selbst wenn ich ganztags zu Hause wäre, wären mir vier Würfe, auch über's Jahr verteilt, zu viel. Je mehr Welpen ich abgebe, mit desto mehr Welpenkäufern bleibe ich auch in Kontakt. Vor allem in der ersten Zeit nach der Welpenabgabe kann das doch einige Zeit beanspruchen.

  • ich sehe es genauso wie Antje
    mehrere Würfe gleichzeitit ist für mich ein no go
    wie soll ich die alle sozialisieren
    ich fahr mit den Welpen ab der 7. Woche z.B. Tgl. raus , mal zum Hundeplatz mal in die Stadt oder auch mal zu einer Freundin und das bei mehr als 1 Wurf undenkbar


    wenn ich Welpen habe , dann möchte ich auch Heim sein und nicht den ganzen Tag arbeiten und da man bekanntlich nicht so viel Urlaub hat, wären mehrere Würfe im Jahr für mich auch nicht mgl


    was ich aber noch viel schlimmer finde , wenn eine Hündin jede Hitze eingedeckt wird , es sollte eine begrenzung geben , so das Mütter nur max 5 Würfe im Leben haben dürften z.B .
    und auch nicht jede Hitzde belegt werden können
    es gibt ja auch viele Züchte die sich eine Hündin nach der anderen in Zuchtmiete nehmen nur um Würfe zu machen , darum wäre eine Begrenzung pro Zwinger auch nicht schlecht

  • Eine gute Zucht ist für mich: natürlich als Erstes mit gesunden und wesensfesten Hunden zu züchten und nicht a -la "Mein Hund muss einmal Nachkommen haben", jemand der sich Gedanken macht. Und natürlich jemand der die Zeit hat, sich so um die Welpen zu kümmern, das sie auf das spätere Leben optimal vorbereitet werden können. Sozialisierung als Stichwort. Die Menge der Würfe gleichzeitig ist da ziemlich nebensächlich - solange man es wirklich schafft die Welpen und die Hündin optimal zu versoregn.
    Allerdings die Mutter meines Zwergi hatte 2x 11 Welpen! Wenn ich mir vorstelle, die wären alle gleichzeitig da gewesen - sie hat sie im Haus gehabt. Dat wär aber mal in die Hose gegangen :D Ich hatte mit den 7 von Angel damals schon reichlich zu tun, alles sauber zu halten, zu spielen und rundum zu versorgen - und ich bin zu Hause die ganze Zeit!
    Übrigens irgendwer hat geschrieben das Welpen, die im Haus aufwachsen, werden langsamer stubenrein: Irrtum: Zwergi war nach 1 Tag bereits sauber (relativ natürlich). Bei Angel, die im Zwinger war, hats Wochen gedauert. Bei Cleo, die in Haus und Garten aufwuchs gings auch schnell.
    Ich finde man sollte die Zahl der Würfe einer Hündin begrenzen, wie ja hier schon erwähnt wurde, damit die eben irgendwann auch mal Ruhe hat damit und natürlich auch nicht jede Hitze belegt wird.

  • Sozialisierung als Stichwort. Die Menge der Würfe gleichzeitig ist da ziemlich nebensächlich - solange man es wirklich schafft die Welpen und die Hündin optimal zu versoregn..

    Hier wiedersprichst du dir selbst. Denn gerade bezüglich der Sozialisierung ist es nicht nebensächlich, wie viele Würfe man gleichzeitig hat. Wenn Du Deinen Welpen täglich neue Eindrücke vermitteln möchtest, dann ist das bei nur einem Wurf bereits schon eine Rundumbetreuung. Du hast doch nicht nur die Welpen zu versorgen und zu prägen! Meinen persönlichen Erfahrungen nach geht gerade in den letzten drei Wochen der Aufzucht z.B. sehr viel Zeit dafür drauf sich mit Welpeninteressenten/-käufern auseinander zu setzen. Wenn ich meine Welpen in dieser Zeit erst 4 x, später 5 x täglich füttere, ihren Aufenthaltsbereich sauber halte, meinen Haushalt auf Sparflamme am Leben erhalte, zwischendrin mit meinen anderen Hunden rausgehe damit die mal Pipi machen können, mich mit den Welpen beschäftige und zweimal täglich für längere Zeit mit ihnen ihren Auslaufbereich verlasse, ist der Tag für mich rum. Müßte ich meine 24 Stunden pro Tag auf zwei, drei oder gar noch mehr Würfe verteilen, müßte ich natürlich Abstriche machen bei der Zeit, die ich den Welpen täglich widmen kann. Hinzu kommen Hygieneprobleme, wenn Du dauernd zwischen mehreren Würfen hin und her pendelst.


    Und was passiert bei einem Worst Cas-Szenario? Eine der Hündinnen bekommt eine Mastitis oder Eklampsie und der Wurf muss abgestillt und von da an mittels Handaufzucht aufgezogen werden? Einer der Würfe infiziert sich mit Herpes oder Parvo und benötigt dadurch eine intensive Betreuung, damit nicht ein Welpe nach dem anderen stirbt? Man erkennt bei einer Hündin einen Milchstau und muss sich da einen ganzen Tag lang drum mit kühlenden und wärmenden Wickeln kümmern, vor jedem Trinken der Welpen erst die Milch aus den betroffenen Zitzen abmelken bis diese wieder in Ordnung ist? Habe ich dafür keine zeitlichen Kapazitäten, und auch um meinen Mutterhündinnen genau zu beobachten (z.B. in den ersten Wochen nach dem Werfen mind. 3 x tägl. Temperatur kontrolieren), muss ich hohe Verluste in der Aufzucht hinnehmen, viel mit Antibiotika arbeiten usw.
    Und ja, natürlich werden auch Welpen, die ich längere Zeit im Wohnbereich aufziehe, anschliessend schnell stubenrein. Bei mir bleiben sie bis ca. zur 5. Woche im Wohnbereich, bei einem kleineren Wurf (nur vier Welpen) hatte ich sie bis zur 7./8. Woche fast ausschließlich in der Wohnung (sie sind eigentlich nur zur Gewöhnung in der letzten Woche nach draußen umgezogen, es war ein Winterwurf). Und gerade diese Welpen waren am schnellsten sauber und saßen mit 6 Wochen vor der Terrrassentüre wenn sie mal mußten. Bei einem große Wurf wird es meinen Erfahrungen nach schwierig ab der 5. Woche den Laufbereich der Welpen mehrmals täglich putzen zu können, weil ab dann eigentlich immer mind. einer der Welpen wach ist wenn man bei ihnen zugange ist. Und Putzlappen sind dann bereits sehr interessant...