Hyperaktive Hundedame

  • Hallo und guten Tag,


    Ich hoffe, hier einige Ratschläge zu finden.
    Es geht um meine 3 jährige Deutsche Schäferhündin. Sie ist, seit dem sie 17 Wochen alt ist, bei uns zu Hause. Demnach kann ich schon mal ausschließen, dass ihr im Welpenalter etwas schlimmes zugestoßen ist, was ihr Verhalten begründen würde.
    Ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen, daher zu ihrem Verhalten: sie ist super unruhig, geradezu nervös. Bekommen wir Besuch, flippt sie völlig aus, freut sich wie Bolle und wird mit ihren Spielsachen schon nahezu penetrant. Spielt unser Besuch mit ihr, findet sie kein Ende.
    Ablegen wenn Besuch da ist, geht nicht. Sobald sich jemand nur anders hinsetzt, springt sie auf.
    Nicht nur, bei Besuch, auch wenn wir allein mit ihr sind, liegt sie nie einfach irgendwo herum und döst. Wir sagen immer, sie ist ständig auf dem Sprung.


    Beim Tierarzt wurde nichts auffälliges festgestellt, ihre Organe, Schildrüse etc. alles in Ordnung.


    Wir gehen morgens 45 Minuten mit ihr Fahrrad fahren, dann kann sie den ganzen Tag in den großen Garten oder rein, Nachmittags gibt es Suchspiele oder eine ruhige Gassirunde und Abends dann entweder Radfahren oder treffen mit anderen Hunden und die toben dann durch den Wald.


    Unserer 3 jährigen Tochter gegenüber ist sie auch skeptisch. Nicht ängstlich, aber sie geht ihr aus dem Weg. Obwohl wir seit Geburt darauf geachtet haben, dass unsere Tochter mit den Tieren vorsichtig ist, sie nicht im Fell ziept, die Tiere ihre Ruheplätze für sich allein haben usw.


    Aber diese Hündin ruht nicht. Selbst beim Kontaktliegen mit mir nicht. Sie kann nicht entspannen und das tut mir für sie einfach auch leid.


    Habt ihr Tipps, Tricks oder Erfahrungen?


    Liebe Grüße fürs erste :)

  • Hallo Pana,


    ich glaube eine Ferndiagnose ist schwierig. Einzig bei deine Tochter musste ich sofort an meinen ersten Hund denken. Unser Hund war ca. 2 Jahre jung als unser Sohn geboren wurde und das hat ihn tatsächlich verändert. Mein Sohn und mein Hund sind bis zum Schluss nie wirklich warm geworden miteinander. Es ist nie was passiert, aber Balu ist ihm (wenn möglich) aus dem Weg gegangen.


    So wie du die Lebenssituation deiner Hündin beschreibst, hat sie ein schönes zu Hauses. Was dann bedeuten kann, dass es an dir oder an einem anderen Familienmitglied liegt. Bitte nicht falsch verstehen. Bei meiner Frau ist es so das sie zu Hektik neigt und das wirkt sich voll auf den Hund aus.


    Wenn du jemanden kennst, der sich mit Hunden auskennt würde ich den mal auf einen Kaffee einladen und vielleicht bemerkt er/sie was.

  • Wir hatten mal ne Ausbildungshündin, habe ich mit acht Wochen abgeholt und aufgezogen, die zeigte sich auch so. Klingt jetzt blöd,
    aber ich habe sie wenn Ruhe angesagt war und alle anderen sich hingelegt haben an einer kurzen Leine angebunden. Nach ganz kurzer Zeit hat sie das verstanden
    und kam zur Ruhe, ohne die Leine keine Chance.
    Und Tellington TTouch kann ich sehr empfehlen, habe ich bei einer Hündin gemacht die nach einem Status epilepticus mit 13 Monaten wie ein verschrecktes Reh wirkte und
    auch nicht mehr zur Ruhe kam. Die hat dadurch ein tiefes Vertrauen zu mir entwickelt und hat wieder in ein normales Leben zurückgefunden.

  • Hallo
    Der Hund hat nie gelernt Ruhe zu halten.
    Meine ist auch so ein unruhiger Geist hat es aber gelernt trotz das ich sie erst mit 15 Monaten übernommen habe.
    Habe meine am Anfang auch festgebunden

  • Hallo :)


    Danke für eure Antworten!
    Also, wenn wir alle schlafen, schläft sie auch. So ist es nicht.


    Zum Kind: unserer Hündin ist im März geboren, die Tochter im Oktober. Sie ignorieren sich gegenseitig auch einfach.


    Jetzt gerade liegt sie auf meinen Füßen. Würde ich jetzt ins Bad gehen, würde sie sofort hochspringen und so schnell vorrennen, dass man beinahe über sie fällt. Ich würde sie so gern überall mit hin nehmen, aber das geht einfach nicht. Nehme ich sie mit zu meinen Eltern, rennt sie da durchs ganze Haus, während des kompletten Besuchs. Andere Hunde laufen eine Runde und legen sich dann zum Herrchen...


    Hektisch bin ich nicht, ich würde sagen, ich strahle Ruhe aus. Mein Mann hingegen ist oft genervt, von ihrem Verhalten und schimpft dann oder der Ton wird rauer. Ich rede eher leise mit ihr, da resultiert meist eher ruhiges Verhalten draus.


    Also meint ihr, da hilft nur noch ein Spezialist?

  • Spezialist würde vielleicht etwas zu weit gehen. Ich meinte jemanden der sich mit Hunden und ihrem Verhalten auskennt.


    Hast du schon mal folgendes Probiert:


    Leine auf den Boden legen und den Fuß drauf stellen?


    Normalerweise legt sich der Hund nach einem kurzem Augenblick von alleine.

  • Ja, schon probiert. Das Hinlegen ansich ist eigentlich ja auch nicht das Problem. Eher das liegen bleiben und relaxen. Ihr kennt das doch sicher, Hunde die einfach irgendwo liegen und maximal den Kopf heben. Meine ist da eher so, sie liegt bei mir irgendwo, ich stehe auf, ganz ruhig und normal und sie springt hoch, als hätte sie was gebissen.
    Ich kann mir das nicht erklären. Wir haben sie auch beim Gassi gehen nie verrückt gemacht, also es groß angekündigt oder gefragt: "Wollen wir jetzt Gassi gehen? Ja, wollen wir ausgehen? Ja? Ja? Ja?"
    Sowas kam nie vor. Selbst wenn ich jetzt mit ihr los will, nehme ich die Leine und si rastet völlig aus. Wohlgemerkt, sie kann den ganzen Tag in den wirklich großen Garten. Man kann gerade 30 Minuten mit ihr wieder da sein, nimmt man die Leine, freut sie sich, als wäre sie noch nie im Tageslicht gewesen. Ich bleibe dann immer erstmal angeleint mit ihr stehen, bis sie sich gänzlich beruhigt hat und gehe dann wirklich gemächlich los.


    Ach man, um so mehr ich aufschreibe, umso weniger verstehe ich ihr Verhalten :(


    Ach und würde ich sie anleinen, wenn wir Besuch bekommen, würde sie das, woran sie fest ist, abreißen. Oder umreißen. Das nächste zu ihrem Korb wäre der Esstisch, der wäre dann hin. Ich könnte sie fest halten mit der Leine. Das wäre noch eine Idee.


    Noch etwas, was mir gerade einfällt: sie lässt sich ungern überall anfassen. Sie lässt es über sich ergehen, von mir, aber wohl ist ihr dabei nicht. Zum Beispiel langsames mit den Fingern durchs Fell gehen, vom Kopf bis zur Rutenspitze. Oder mit ihrem Fell 'spielen'. Obwohl ich sie als Welpe mit Absicht überall gekrault und sie zb oft gekämmt habe. Dachte, das wäre mit Kleinkind später sinnvoll. Das hat sich ja erübrigt.


    Entschuldigt meine Romane!

  • Lauf so lange durch die Wohnung bis es ihr zu doof wird und sie sich freiwillig legt.
    Hab den längeren Atem.


    Schick sie auf ihren Platz wenn sie sich an deine Füße legen will. Das ist meiner Meinung nach ein Kontrollzwang


    Die muss einfach lernen das nicht jedesmal wenn du aufstehst irgendwie was mit ihr gemacht wird

    Einmal editiert, zuletzt von Shari ()

  • ich wollte dir keinen Tipp geben wie du ihr Platz beibringst :D


    Der Tipp sollte zur Wirkung haben das sie irgendwann einfach pennt weil nix passiert. Irgendwo hier hatte mal wer was von einer Box und abdunkeln geschrieben. Quasi so ne Art Höhle für die kleine.


    Aber nun versteh ich besser was du meinst. mein Balu war so ähnlich. Egal wohin ich bin der Hund ist mit - und wenn es auf´s klo war :rolleyes: Mein Elli ist da anders, die bleibt einfach liegen. Das ist nun wiederum komisch für mich ;(


    Das mit dem Besuch darauß würde ich ein Training machen. Bei uns liegt eine Decke in der Nähe zur Tür. Wenn es klingelt muss sie sich dort hinlegen und erst dann machen wir auf.


    So wild ist das alles aber nicht. Vielleicht einfach paar Dinge mit ihr üben.

  • shari, das ist eine gute Idee, danke! also nach drei Jahren sollte sie kapiert haben, dass außer "Frauchen macht was im Haushalt" rein gar nichts interessantes passiert. Sollte... :-/ Das mit dem Kontrollzwang kann durchaus sein. Man muss ihr des Öfteren zeigen, wer das sagen hat. Ausgeprägt ist das auch, wenn ich auf gleicher Höhe mit ihr bin, oder niedriger. Sie muss dann ständig eine Pfote auf mir haben, also als wenn ich zb ein Hund wäre, dem sie zeigen will, dass sie der Herr ist. Oder sie starrt mich dann an. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, ich habe mit ihr alles verkehrt gemacht...


    Ihr Spieltrieb ist ausgeprägt. Wenn es nach ihr ginge, den ganzen Tag. Wobei sie lieber kurze Strecken mit mir joggt, statt Clicker Aufgaben im Haus zu machen. Das regt sie seltsamerweise noch mehr an.


    Birger, aufs Klo ist n gutes Stichwort: jeden Abend habe ich das gleiche Badritual und sie muss mit


    Ja, sie muss dann auch ins Körbchen. Ist der Besuch drin, interessiert sie aber nichts mehr. Da hört sie auf gar nichts. Obwohl sie draußen ein komplett anderer Hund ist, da hört sie auf jeden Pfiff und auf jedes "bleib".


    So eine Elli hätte ich auch gern! Unsere Nachbarn haben einen Golden Retriever, klar, vom Wesen her etwas völlig anderes, aber vom Verhalten mein absoluter Traumhund.

  • Eventuell ist sie auch nicht ganz ausgelastet :)
    Würde da vielleicht auch mal einen Sportverein aufsuchen und etwas Training mitmachen. Das lastet einen Hund mehr aus als Joggen o.ä. und befriedigt auch seinen Trieb, wenn man ihn nicht noch mehr pusht, sondern die Energien gezielt umleitet.


    Sie klingt für mich nach einem Leistungshund mit viel will to please und hoher Arbeitsbereitschaft.


    dabei fehlt eventuell etwas Konsequenz und sie hat nicht gelernt, an- und abzuschalten. Kann man über die ferne aber schlecht beurteilen.

  • Die Hündin klingt ein bisschen wie die Reinkarnation meines vorigen Hundes.Nur das der mein Kind abgöttisch liebte.Im Haus war er durch seine Unruhe eine Plage.Er hatte definitiv ,wie Bronxter schrieb,einen sehr hohen will to please und eben diese hohe Arbeitsbereitschaft.Er war ja bemüht ein guter Hausgenosse zu sein,aber er fuhr einfach nie runter solange hier im Haus Traffic war...Er war wirklich kreuzgehorsam,"Platz und Bleib" hätte er nie missachtet,aber das heißt ja nicht das er schlief...
    Wir haben beobachtet das er sich draussen,wo er uns nicht im Auge hatte ,und mehr "globale" Beobachtungen durchführen konnte,deutlich wohler fühlte.
    Draussen hat er oft wirklich tagsüber geschlafen,wirklich tief und fest,während er Indoor ,zumindest ohne "bleib" Befehl immer schon aufsprang wenn man auf dem Sofa liegend nur mit dem Zeh wackelte.
    Mit der Zeit hat es sich so eingebürgert das er über Nacht im Haus war ( da war er ruhig ,wir aber allerdings auch) und in unserer Abwesenheit war er auch im Haus.
    Wenn morgens hier der erste Mensch wach wurde sprang er auf ,rannte zur Haustür, nur um draußen wieder schlafen zu gehen...
    Mir ist es immer ehrlich gesagt immer etwas schwer gefallen das so zu akzeptieren ,weil ich ja den Hund nicht hatte um ihn NICHT um mich zu haben ,aber er war zufriedener so.
    Neulich sprach ich mit einer X-Herder Züchterin ,deren Mann einen DSH führt ,der eng mit unserem verstorbenen Hund verwand ist. Alle Hunde leben dort dauerhaft im Haus.Nur dieser nicht.Er kann nur im Zwinger runterfahren,sagt sie...So wechselt ,er genau wie unser Chiro es tat,im Tag/Nacht Rhythmus zwischen drinnen und draußen.