Hundsbraut

  • Hunde als Lebenspartner sind wahrscheinlich kaum zu übertreffen: Hunde nerven in der Regel im Alltag nicht und wenn doch, schmeißt man sie kurzfristig aus der Wohnung, lässt sie in den Garten oder sperrt sie in den Zwinger. Hunde fragen dich nicht, ob sie zu dick sind oder ob einem gefällt, was sie gerade anhaben. Hunde wollen nicht, dass du am Wochenende oder an den Feiertagen stundenlang durch die Republik fährst, um ihre Eltern zu besuchen; nein, sie haben überhaupt keine Erinnerung an diese und telefonieren auch nicht mit ihnen. Hunde stellen keine Ansprüche an ihre Mahlzeiten, legen wenig Wert auf Tischmanieren und meckern auch nicht, wenn man einen fahren lässt oder rülpst; im Gegenteil tun sie hier sogar mit. Hunde wollen nicht zum Essen ausgeführt werden, ins Theater gehen, die Oper oder ins Museum; Hunde brauchen keine Stunde im Bad und hunderte dort lagernde Pflegeprodukte. Hunde reden nicht stundenlang über ihre Gefühle, haben aber auch nichts dagegen, wenn du stundenlang über deine redest. Hunden ist es egal, ob im Fernsehen Fußball oder Rosamunde Pilcher läuft; ob du mit oder ohne Hose auf der Couch sitzt und ob deine Hand deinen Bauch kratzt oder die Eier krault. Hunde haben keine Kinder und wenn doch, sind die nach zehn Wochen auf und davon, quengeln nicht mit tausend Ansprüchen und liegen dir nicht auf der Tasche bis Ende 20. All das lässt verschmerzen, dass sie nicht einkaufen, kochen, Wäsche waschen, bügeln usw.; ich frage mich, warum die Ehe zwischen Mensch und Hund noch nicht erlaubt ist.

  • Klingt als wärst du geschieden.

    Oder ziehe nach Amerika, vielleicht kannst du ja “im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ deinen Hund heiraten. ;)

    Und zumindest Kindersatz sind viele Hunde ja tatsächlich schon.

  • Ich hoffe, die überwiegend anwesenden Damen verstehen den satierischen Charakter des Textes; der sich übrigens leicht umdrehen ließe und aus Frauensicht auch spannend wäre. :)