Malou war beim Röntgen...

  • Herzlichen Glückwunsch zu den tollen Ergebnissen. Ich finde es super, dass du über die Pflichtuntersuchengen hinaus auswerten lässt. Schade, dass das beim SV immer noch nicht Pflicht ist.

  • Gerechterweise muss man sagen dass der SV sehr viel Geld und zigtausende Daten von Hunden in die "Rückenstudie" der Uni Gießen gesteckt hat (z.B. die Finanzierung zweier Doktoranden-Stellen über viele Jahre). Wäre Malou in Gießen geröngt worden, dann wäre sie die 5. Generation in Folge, die von meinen Hunden direkt in die Rückenstudie eingeflossen wäre (Dr. Tellhelm hat allerdings die Daten, so dass auch ihre Röntgenbilder bei Bedarf für diese Studie heran gezogen werden können, auch wenn Malou "extern" geröngt wurde).


    Vor 20 Jahren wußte man ja noch gar nicht viel über das Cauda equina-Syndrom, welche Faktoren maßgeblich sind, wo die speziellen Schwerpunkte beim DSH (im Vergleich zu anderen Rassen) liegen etc. Erst im Laufe der Langzeitstudien, die zu diesem Thema durchgeführt worden sind und noch immer werden, haben sich diverse Faktoren heraus kristallisiert, anhand derer jetzt zwei validierte Auswertungsmethoden entwickelt werden konnten. Und selbst jetzt weiß man noch nicht alles über die Thematik, z.B. ob ein Übergangswirbel Grad 1 genetisch betrachtet eine Vorstufe von Grad 2 und 3 ist oder nicht. Anatomisch ist der Grad 1 ja etwas anderes als Grad 2 und 3, und man weiß bisher noch nicht ob Hunde mit einem LÜW Grad 1 häufiger Nachkommen haben mit LÜW Grad 2 und 3 als Hunde mit LÜW Grad 0 ( = kein Übergangswirbel). Jedenfalls haben Hunde mit LÜW Grad 1 kein signifikant höheres Risiko am CES zu erkranken als Hunde ohne Übergangswirbel. Während Hunde mit LÜW Grad 2 und 3 im Mittel aller Rassen ein 5-fach höheres Risiko besitzen an einem CES zu erkranken, und beim DSH sogar ein 7-fach höheres Risiko (im vergleich zu einem Hund mit LÜW Grad 0 oder 1).


    Erst nachdem tausende von Rückenbildern ausgewertet waren, von Hunden in jungem Alter und dann später nochmal in höherem Alter, konnte man ja überhaupt erst mal irgendwelche Ansätze finden. Z.B. wie sich die Wirbelsäulenaufnahmen von jungen Hunden, die auch im Alter im Rücken gesund sind, anatomisch von den Aufnahmen junger Hunde unterscheiden, die früher oder später an einem CES (oder anderen Rückenproblemen) erkranken.


    Und es ist normal dass zusätzliche gesundheitliche Untersuchungen anfangs erst einmal auf freiwilliger Basis angeboten werden. Zum einen müssen ja erstmal noch weitere Daten gesammelt werden, z.B. um einen Hinweis auf die Erblichkeit einer Erkrankung zu erhalten. Und zum anderen gewöhnen sich die Vereinsmitglieder dann langsam an zusätzliche Untersuchungen. Das ist ja dann auch ein interner Druck, weil Hündinnenbesitzer und Welpenkäufer nach kurzer Zeit Deckrüden bzw. Zuchttiere bevorzugen, die entsprechende Befunde vorweisen können. Um so mehr werden die entsprechenden Untersuchungen dann auch gemacht werden, auf freiwilliger Basis, weil z.B. Deckrüden dann häufiger zur Zucht genutzt werden. Und dann kommt der Zeitpunkt, an dem ein Antrag, dass diese Untersuchungen zu Pflichtuntersuchungen für die Zuchtzulassung werden, großen Erfolg haben wird. Man darf ja auch nicht vergessen dass das ganze Zuchtzulassungsprocedere dadurch natürlich immer teurer wird. Und inzwischen schon viele Leute abschreckt ihre Hündin für nur einen oder zwei Würfe überhaut "zuchtfertig" zu machen. Die Welpenpreise beim DSH sind relativ niedrig, und mit einem unbekannten Zwingernamen kann man, in Bezug auf den Welpenpreis, keine großen Sprünge machen.