Alles anzeigenDas gibt es gerade beim Mali öfters. Der eine wird ein Superstar, der andere ist eine Lusche... Nicht nur auf Triebveranlagungen bezogen, sondern eher sogar noch auf die Nerven.
Hast du es bei deinen Welpen denn auch schon gehabt, daß der eine Welpe ein toller Diensthund wurde und mit den anderen Welpen konnte man später auf dem Hundeplatz nichts vernünftiges anfangen, weil er keine Leistung zeigte?
Oder das der eine Welpe ein richtiger Draufgänger wurde und der andere Welpe sich später zurückhaltend und ängstlich zeigte.
Im übrigen der Grund, warum die Züchter in Belgien früher so viel gemerzt haben. Wenn Du Würfe mit 6 Wochen gesehen hast, die Du 2 bis 3 Wochen vorher schon mal gesehen hattest, hat da manchmal die Hälfte der Welpen gefehlt...
Daß die Belgier beim Mali füher viel gemerzt haben, habe ich auch schon gelesen.
Die Belgier hatten früher doch auch extrem auf Trieb und für den Ringsport gezüchtet. Im Ringsport mußte der Trieb immer größer sein wie die Angst.
Da lagen Genie und Wahnsinn bestimmt dicht bei einander bei den Malis.
Die heutigen Malis in Deutschland werden doch überall verwendet, egal ob im Agility, Obedience, Mantrailer, Rettungshunde usw. und überall zeigen sie gute Leistungen.
Und auch auf den IPO-Meisterschaften sind sie meistens auf den vorderen Plätzen.
Zu A) Nein. Natürlich liegen zwischen einem sehr maskulinem Rüdenwelpen mit einem hohen natürlichen Aggressionspotential und einem sehr femininen Hündinnenwelpen diesbezüglich manchmal Welten, so dass der eine ein "knüppelharter" Diensthund werden kann und die Hündin dann eher in eine (sportliche) Familie passt (der Hund mit Diensthundequalitäten passt natürlich auch in eine Familie, aber halt nicht in jede; da muss es dann schon jemanden geben der sich sehr gut auskennt in Bezug auf Prägung, Erziehung und Ausbildung). Das sind die Extreme, so wie ich sie aus den Leistungslinien kenne. Potential für Ortsgruppenprüfungen haben solche Hunde eigentlich immer, wenn der Hundehalter nicht zu viel falsch macht.
Zu B) Genau so ist es... Das Genie liegt nahe am Wahnsinn... Beim Mali ist der Bereich der für den Sport und/oder Dienst brauchbaren Hunde schmaler. Wenn man sich auf die IPO-selektierten Linien bezieht hast Du einen größeren Anteil der Population in dem Bereich, der im Spitzensport weit vorne laufen kann und auch den Dienst geeignet wäre als beim DSH (ich beziehe mich hier jetzt auf DSH aus Leistungslinien, niemand wird ernsthaft Hochzucht mit dem Mali vergleichen...).Dafür hast Du dann bei den Hunden, die weniger talentiert sind, nicht selten extreme Totalausfälle. Also Hunde mit extremer Schussscheue, Hunde die sich von Fremden nicht anfassen lassen (und die, wenn sie mal entlaufen, wochenlang nicht eingefangen werden können, nicht mal vom Besitzer) usw. Beim DSH sehen die Ausfälle dann eher so aus dass sie zu ruhig sind, die Triebveranlagungen so niedrig sind dass der Sport dem Hund und somit auch dem Menschen einfach keinen Spaß macht. Das sind dann aber ganz tolle und ausgeglichene Familienhunde. Fallen sie auf der anderen Seite aus dem Bereich des für den Sport geeigneten Bereiches heraus, sind das nicht selten Hunde mit hohem Triebpotenial, in Verbindung mit einem guten Anteil von natürlicher Aggression. So ein Ferrari ist dann entweder nur etwas für einen Hundesportler, der weiß was er tut. Oder aber kann als Diensthund gut platziert werden, wenn er aufgrund der Mentalität seiner Menschen nicht mehr in sein bisheriges soziales Umfeld passt.
Ich kannte auch einige Rüden (einen davon habe ich selbst gezüchtet), die bei erfahrenen Hundesportlern standen, die aber aufgrund ihres absolut hohen Triebpotentiales, gepaart mit sehr viel Selbstbewustsein, irgendwann im Sport als "unführbar" galten. Diese Hunde waren aber im sozialen Bereich "eine Bank" und sind deswegen auch nicht für sehr viel Geld, welches ihren Haltern (i.d.R. aus den USA) geboten worden ist, verkauft worden. Z.B. in einem Fall deswegen weil die sozialen Umständen in der Familie mit einem geistig behinderten, bereits älteren Kind (das nicht immer nett war zu Hunden) und zwei dementen Senioren kaum ein anderer Hund problemlos hinein gepasst hätte. Wirklich gefährliche Hunde, die dann auch im sozialen alltäglichen Bereich ernsthaft gegen ihre Menschen gegangen sind, kannte ich nur zwei bei denen keine medizinische Erklärung (hauptsächlich handelte es sich in solchen Fällen um Hunde mit einem Gehirntumor) vorgelegen hat.
Beim Mali hingegen kannte ich deutlich mehr, die irgendwann im Sport oder auch Dienst nicht mehr gefahrlos von ihren Hundeführern gehändelt werden konnten (so wie auch die zuvor erwähnten DSHs). ABER die waren dann tatsächlich brandgefährlich, auch für erfahrene und besonnene Hunedführer. Die haben dann in alltäglichen Situationen ansatzlos völlig überreagiert. Diie beiden DSHs, die auch im täglichen Umgang mit Vorsicht zu händeln waren von ihren Hundeführern, haben auch überzogen reagiert, aber ihr Verhalten war meist voraus zu sehen bzw. sie haben dann deutlich signalisiert dass mit ihren in der jeweiligen Situation nicht gut Kirschen essen war. Bei den Malis ging dass dann *zack* und der noch 1 Sekunde vorher ruhig neben seinem Halter sitzende Hund hat z.B. die Oberarmaterie seines Hundeführers gekappt, nur weil ihm die Luft gerade zu sehr brannte mit 50 anderen Hunden zusammen im Stadion bei einer Siegerehrung. Oder ein Bekannter von mir ist morgens um 5 im Dunkeln zu dicht an dem Stück Dachlatte vorbei gegangen, mit dem sein Hund Abends kurz gespielt hatte....
Zur anderen Seite hin hast Du beim Mali dann die Hunde, die extrem geräuschempfindlich und auch ansonsten sehr sensibel sind. Und der Bereich zwischen diesen beiden Extremen, in dem zugegebenerweise sehr viele gut veranlagte Hunde liegen, ist relativ schmal. Dieser Bereich ist beim DSH sehr viel breiter. Dadurch dass Du sehr viel mehr Hunde mit veranlagungstechnischen Einschränkungen hast, die aber trotzdem mit gewissen Einschränkungen im Sport zu führen sind. D.h. die Halter wissen sehr genau, dass sie zwar durchaus schöne Ortsgruppenprüfungen mit ihren Hunde laufen können, werden ihre Hunde aber tunlichst nicht auf Landesgruppenebene und höher führen. Beim Mali ist es so dass wenn er sich mental so gefestigt hat dass er auf Vereinsebene geführt werden kann, er dann oft problemlos auch überregional konstante Leistungen zeigt.
Inzwischen gibt es Hinweise auf einen Gendefekt, der beim Malinois diesbezüglich vorliegen könnte, und der in Relation zu einem übersteigerten Aggressionspotential steht. Meines Wissen läuft da bereits eine wissenschaftliche Studie. Wenn mir der Link zu der noch mal irgendwo über den Weg läuft stell ich den hier ein.