Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Ich weiss nicht wie stark eine Handy-Taschenlampe ist. Ich weiss nur dass da mit "normalen" Taschenlampen meist nicht funktioniert hat. Das mussten schon wirklich eine sehr starke Taschenlampe sein. Das Grün als Täto-Farbe war halt nicht so besonders stark sichtbar. Gerade wenn die Hunde bereits älter waren.

    Das heisst also, Du entwurmst nur bei nachgewiesenem Befall? Und dann auch "nur" gegen die ensprechenden Würmer?

    Genau. Wieso soll ich einen erwachsenen Hund, der z.B. Gurkenkernbandwürmer hat, zusätzlich z.B. gegen Spulwürmer entwurmen? Wenn erwachsene Hunde Spulwurminfektionen gegenüber sowieso nur wenig anfällig sind, und es in den Kotproben sowieso gar keine Anhaltspunkt für Spulwürmer gegeben hat? Oder einen Welpen, der noch gar keine Bandwurmproblem haben kann, gegen Bandwürmer?


    Den letzten Giardienbefall (plus Kokzidien) hatte ich übrigens vor 22 Jahren bei einem Hund *toitoitoi*.

    Ganz junge Welpen entwurme ich prophylaktisch (anfangs allerdings nur gegen Spülwürmer, nicht mit einem Kombi-Präparat). Denn es ist davon auszugehen, auch bei wurmfreien Müttern, dass sie mit Spulwürmern infiziert sind. Nach dem Absetzen werden sie dann noch 2 bis 3 mal entwurmt, danach nur noch wenn ein Befall vorliegt. Natürlich kann es vor kommen dass eine Kotprobe "falsch negativ" ausgewertet wurde. Aber wenn von vier Hunden die Kotproben alle negativ sind, dann sollte auch kein befall vorliegen (wenn nur eine einen Hinweis auf Würmer ergeben würde, würde ich eh alle zusammen entwurmen).


    Gesunde erwachsene Hunde sind übrigens selten mit Spulwürmern infiziert. Bei ihnen spielen Bandwürmer die Hauptrolle bei Wurminfektionen. D.h. auch sie muss man nicht mit einem Kombi-Präparat "gegen alles" entwurmen, wenn bei ihnen eine Bandwurmart festegestellt worden ist. Dann reicht es einen Wirkstoff speziell gegen diese Wurmart zu verabreichen.

    2007 gab es nur einen Zuchtverband für Deutsche Schäferhunde im VDH, den SV. Und in den sog. Dissidenzverbänden ( = ausserhalb des VDHs bzw. der FCI) gibt es überwiegend nur Langstockhaar-Zuchtverbände für DSHs. Zudem wurde auch in den Dissidenzverbänden i.d.R. tätowiert (und heute gechippt).


    Möglicherweise ist Deine Hündin aber tätowiert. Manchmal kann man das nur schlecht erkennen. Ich kannte mehr als einen Hund, dem man vor Prüfungen die Ohrmuschel innendrin enthaaren musste (mit Enthaarungscreme, die lag deswegen bei so manchem Hundeführer im Handschuhfach seines Autos), und auch dann war die Täto nur zu lesen wenn man mit einer sehr starken Taschenlampe von hinten gegen das Ohr geleuchtet hat. Das kannst Du ja mal probieren (enthaaren musst Du natürlich nur dann wenn Dein DSH zu denen gehört, die innen Haare in der Ohrmuschel haben, ansonsten reicht es die Ohrmuschen gründlich zu säubern). Möglicherweise kannst Du dann eine Nummer erkennen.


    Im SV wurde übrigens mit grüner Farbe tätowiert. In einigen Dissidenzverbänden hingegen mit schwarzer.

    Tja, das ist die Materie, mit der die Menschen, die für den Dienst und gehobenen Sport Hunde an- und verkaufen, ihr Geld verdienen... Erahnen zu können ob bei jungen Hunden, die in ihrem bisherigen Umfeld Probleme bereiten und deswegen dort nicht bleiben können, die Umstände an den bisherigen Problemen Schuld sind, oder ob es sich um ein wirklich tief sitzendes Problem handelt (entweder durch die Genetik, oder aber durch eine Frühprägung, die genau so tief "sitzen kann" wie die Genetik). Unter zwei jungen Hunden, die sich im Alter X beide gleich "schlecht" zeigen (z.B. in Bezug auf ihr derzeitiges Verhalten Menschen gegenüber, dass sie sich da unsicher zeigen, die persönliche Individualdistanz gerade sehr hoch ist, die Haare hoch gehen wenn diese unterschritten wird, der Hund sichtlich nicht wohl fühlt in dieser Situation, ggf. sogar "nach vorne geht"), das Juwel zu erkennen und die "wirkliche Gurke" dort zu lassen wo sie sich gerade befindet, fällt auch diesen Leuten nicht immer leicht. Manchmal stellen die sich solche Hunde einfach in den Zwinger und geben ihnen die Zeit, die ihre vorherigen Halter nicht bereit waren zu investieren. Manchmal klappt das, manchmal nicht. Und der eine von diesen Hunde muss einfach nur regelmässig mit entsprechenden Umweltreizen konfrontiert werden, während es einem anderen besser tut wenn er davon einfach mal eine Weile verschont bleibt (bei manchen Hunden ist, zumindest in bestimmten Phasen, diesbezüglich weniger manchmal mehr). Manchmal macht man aus Zufall einfach das richtige. Einige wenige Leute haben für solche Hunde ein tollen Bauchgefühl. Andere weniger (die arbeiten dann immer nur nach ihrem persönlichen Schema F, welches für den einen Hund passt, für den anderen nicht).


    Was solchen Leuten ( = die mit der Ausbildung und dem Handel von Dienst- und Sporthunden ihr Geld verdienen) bei der Beurteilung der Hunde hilft sind ihre umfangreichen Kenntnisse in Bezug auf die Genetik ihrer Rassen. Natürlich können sie mit einem Hund trotzdem reinfallen, so dass dieser auch nach einem angemessenen Zeitraum nicht für die Aufgabe geeignet ist, für die sie ihn erworben/übernommen haben. Wenn man von einer diesbezüglich vorteilhaften Genetik ausgehen kann, sich dann aber zeigt dass der Züchter und/oder die Vorbesitzer doch einfach zu viel verbaselt haben. Oder die mit auf den Lebensweg gegebene Genetik dann halt doch einfach nicht ausreicht.


    Fakt ist aber halt dass man bei einem Hund, ohne Kenntnisse seiner Abstammung und Aufzuchts-/Haltunsgbedingungen, immer nur den Phänotyp beurteilen kann. Es ist sehr gut möglich dass die Vorbesitzer Deiner Hündin einfach nur viel versäumt haben, in Bezug auf die Prägung und Gewöhnung. Es kann aber auch sein dass sie sie überfordert haben. Genau so gut kann es aber auch sein dass sie die Hündin aus dem Bauch heraus, durch Zufall oder Erfahrung, bisher bestmöglichst gefördert haben. Wenn man nur den "blanken Hund" sieht kann man das nicht wissen. Erst hinterher wird man schlauer, wenn man sehen kann wie sich so eine "Wundertüte" dann weiter entwickelt. Manchmal hat man Pech, wenn man so einem Hund eine Chance gibt. Dann muss man ein Hundeleben lang mit gewissen Defiziten leben, die es auszugleichen gilt. Manchmal holt man sich mit so einem Hund aber auch ein absolutes Juwel ins Haus.

    Im SV-Zuchtbuch ist kein S-Wurf eingetragen mit Wurftag 10.02.2007. Und auch nicht mit Wurftag 01.01.2007.


    Wenn sie in 2007 geboren wurde müsste sie noch tätowiert sein, wenn sie aus einem SV-Wurf stammt.

    Natürlich legt der Hundehalter den Maulkorb an. Aber wenn der das Maul enganliegend umschliesst, dann muss der Hund (gerade einer der sich eh schon nicht wohl fühlt in seiner Haut, denn sonst wäre er ja nicht auf Krawall gebürstet) fühlen wie "im Schnauzgriff". Und in der Situation unterschreitet ein Fremder dann seine Individualdistanz, beugt sich über ihn, evtl. Auge in Auge (wenn etwas in der Nähe des Kopfes untersucht werden muss). Diese Kombination halte ich für sehr brisant. Und ja, der Hund bezieht seine Aggression bzw. Ängste dann i.d.R. natürlich auf den Tierarzt, und nicht auf den Hundehalter.

    Da irrst Du Dich. Ich habe z.B. einen Bekannten, der seit vielen Jahrzehnten IPO-Sport betreibt und ein wahnsinns Bauchgefühl für seine Hunde hat. Der hat nie großartig irgendwelche Seminare besucht, macht aber vieles aus dem Bauch heraus einfach richtig. Der hat ein wunderbares Händchen für die Welpenaufzucht und ist einer der wenigen, die einen Hund von der 8 Woche an aufziehen und auf die BSP bringen können.


    Wenn ich bei dem sehe dass der sich plötzlich mit einem Junghund ab dem Alter von sagen wir mal 7 bis 9 Monaten von Menschen fern hält, dann weiss sich Bescheid... Kurz drauf erscheint der dann meistens bei mir und sag "Fütter den mal". Der sucht sich dann Leute, von denen er weiss dass sie den Hund links liegen lassen, ihn beim Futter geben nicht anschauen etc. Begleithundeprüfung macht er dort wo er weiss dass die Leute, die in die Gruppe und den Verkehrsteil gehen, wissen was sie tun (z.B. keinen Blickkontakt mit dem Hund aufnehmen). Irgendwann später sieht man diesen Hundeführer mit seinem Hund dann wieder wie selbstverständlich an fremde Leute ran gehen.


    Wenn diese Hunde erst mal erwachsen sind siehst Du von dieser Art der Nerventätigkeit nix mehr. Dann sind sie abgeklärt und verhalten sich fremden Menschen gegenüber neutral. Und das sind dann die Hunde, die das Publikum durch ihre Schnelligkeit und ihr "Stechen" begeistern. Im Schutzdienst wie auch in der Unterordnung. Oft besitzen diese Hunde auch hervorragende Diensthundeeigenschaften.


    DAS ist Genetik !!! Und solche Hunde brauchst Du in der Zucht als Ausgleichspartner. Du musst sie halt erkennen können, damit Du nicht unbedingt Hunde mit diesem Typ aufeinander setzt. Was auch ganz tolle Hunde ergeben kann. Aber dann hast Du in den Würfen nicht selten auch "Ausfälle", bei denen das dann zu arg wird.


    Wenn sich solche Hunde "in Privathand" befinden wechseln die nicht selten im Alter von einem halben bis anderthalb Jahren den Besitzer, wenn da noch eine hohe Triebveranlagung hinzu kommt. Da kannst Du mit denen als Welpe so oft durch die Fußgängerzone getappert sein wie Du willst. Das hat mit ihrer genetisch bedingten Nerventätigkeit zu tun. Und wenn in der Pubertät der hormonell bedingte Umbruch kommt bei den Nervenbahnen (juvenile werden gekappt und adulte völlig neu aufgebaut), dann werden solche Hunde eine ganze Zeit lang nervlich unausgeglichen sein, sind mit sich selbst nicht im Reinen und mit fremden Menschen (und manchmal auch Hunden) schon mal gar nicht, bis sich das mit den Hormonen eingependelt hat und ein Rüde weiss dass er ein Rüde ist, und eine Hündin eine Hündin.


    Den erfahrenen Hundeführer siehst Du mit seinem Hund in so einer Phase nicht in der Fußgängerzone! Der hält sich dann ganz geschickt so weit von allem fern was den Hund unnötig belasten und auch ins Gerede bringen würde. Der tappert vorher zum Eisessen mit dem Welpen/Junghund da herum, und hinterher mit dem erwachsenen = mental ausgereiften Hund dann auch wieder. Und Du denkst "Wow, toller sozialer Hund"...


    Und Du kannst nicht sagen dass solche Hunde "gut" oder "schlecht" sind für den Sport oder Dienst. Und wie abgeklärt sie sich später zeigen werden. Das zeigt sich dann erst wenn sie mental ausgereift sind. Und da spielen noch ganz viele genetisch bedingte Faktoren mit rein. Für eine Hündin mit hohem Beutetrieb, aber ein wenig Phlegma ( = Schwierigkeiten zwischen den einzelnen Triebbereichen locker wechseln zu können) sind solche Rüden, wenn sie später über genügend Härte verfügen, übrigens ganz hervorragende Zuchtpartner (und natürlich umgedreht).

    Rassetypische Eingenschaften sind genetisch in der Rasse fixiert. Das zeigt ja wie stark das Wesen eines Hundes von der Genetik abhängt. Z.B. beim Greyhound hat man den Trieb, Wild zu hetzen, züchterisch stark gefördert. Z.B. beim Deutschen Spitz hingegen hat man ihn weitgehend herausgezüchtet. Z.B. ein Bullmastiff wird nie in der Art "Auge zeigen" wie man diese Sequenz des Jagdverhaltens beim Border Collie züchterisch auf die Spitze getrieben hat. All das IST GENETIK ! Und zeigt wie stark bzw. wie wenig die Genetik von der Prägung und Ausbildung beeinflusst werden kann. Man kann durch die beste Prägung und Aufzucht/Ausbildung/Förderung z.B. aus einem Berner Sennenhund oder Saluki oder Wolfsspitz keinen Dienstschutzhund machen. Da gehört neben einer entsprechenden Prägung und Ausbildung auch eine ganz gehörige Portion Genetik dazu, damit ein Hund für so eine Aufgabe geeignet ist.


    In Bezug auf die Schussfestigkeit gibt es zwei Aspekte. Einmal kann man natürlich auch einen diesbezüglich genetisch gut veranlagten Hund schussscheu machen. Da kann ein einziges unglückliches Erlebnis in einer der wichtigen Prägephase ausreichen. Oder aber die Mutterhündin/Amme oder ein anderer Hund im Züchterhaushalt, mit dem die Welpen engen Kontakt haben, lebt diesen in den ersten Wochen ein entsprechendes Verhalten vor. Es gibt aber auch einen genetischen Aspekt für eine derartige Geräuschempfindlichkeit. Nicht ohne Grund wurde der Schuss bei der Begleithundeprüfung gestrichen. Z.B. sämtliche Vertreter der britischen Hütehundrassen sind diesbezüglich nicht sonderlich stark belastbar. Was nicht bedeutet dass jetzt jeder Border Collie etc. die Schüsse in der Unterordnung nicht überstehen würde (Luna Tale Link ist das beste Beispiel dafür dass das nicht zwangsläufig so sein muss). Aber es gibt sehr viele Hunde bei den britischen Hütehundrassen, für die das ein Problem ist. Nicht umsonst wird bei uns im Verein, wenn IPO- und Agilitytraining auf beiden Plätzen gleichzeitig stattfindet, i.d.R. bei den IPO-Hunden nicht geschossen. Sehr viele Vertreter dieser Rassen sitzen beim Schuss im Tunnel oder unter dem Gerätehäusschen und wollen dann anschliessend erst mal nicht weiter trainieren...


    Vor allem bei den Jagdgebrauchshundrassen wird sehr gut deutlich wo genetische Komponenten für eine Schussempfindlichkeit auftreten. Z.B. hatte der Dt. Kurzhaar vor ca. 20 jahren diesbezügliche Probleme. Da gab es bei renomierten Züchtern, die ihre Welpen/Junghunde immer gleichbleibend aufgezogen hatten, diesbezüglich überproportional viele Ausfälle in Bezug auf diesen Aspekt. Die haben das züchterisch dann aber wieder gut in den Griff bekommen, indem verstärkt bei der Zuchtselektion auf diese Problematik geachtet wurde.


    Z.B. beim Malinois hat sich gezeigt dass es eine genetische Komponente für "Flankenlecken" gibt. Dito weiss man heute dass bestimmte genetische Sequenzen mit dem "Rutenfangen" in Verbindung stehen. Natürlich kann so ein Verhalten auch einfach nur ein Ventil sein wenn schlechte Haltungsbedingungen bestehen ("Zwingerkoller"). Aber es gibt Hunde, die sehr viel schneller ein derartiges Verhalten zeigen weil sie genetisch dafür prädestiniert sind. So ist das auch mit der Schussfestigkeit. Bei Hunden, die dazu neigen, führen kleinste Fehler in der Prägung bzw. dem Handling des Hundes dazu dass sich eine derartige Problematik entwickelt. Natürlich kann man durch sehr gute Prägung und Aufzucht, und wenn ein Hundehalter sehr souverän ist und dem Hund klare Strukturen vorgibt (so dass dieser sich rundherum sicher fühlt in seinem Leben), derartige Wesensmerkmale in einem gewissen Rahmen positiv beeinflussen. So dass Prägung und Ausbildung eines Hundes darüber entscheiden ob dieser im Endeffekt schussfest ist oder nicht. Aber dort, wo die Genetik in dieser Hinsicht erbarmungslos zugeschlagen hat, wirst Du mit der besten Prägung und Ausbildung keinen schussfesten Hund bekommen. Und andererseits gibt es Hunde, die in dieser Hinsicht zig Fehler in der Prägung und Ausbildung durch den Welpenkäufer verzeihen, und trotzdem reagieren sie später auf Schüsse und/oder anderweitige laute Geräusche gelassen.


    Dito beim Verhalten auf fremde Personen: Auch hier gibt es Hunde, denen die Natur ein Naturell mitgegeben hat welches sie diesbezüglich sehr gelassen reagieren lässt. Natürlich kann eine derartige Genetik negativ beeinflusst werden, je nachdem welche Erfahrungen ein Hund gerade in seinen Prägungsphasen macht. Es gibt aber auch Hunde, die ein natürliches Misstrauen Fremden gegenüber besitzen. Bei manchen Rassen ist das genetisch gefestigt und Bestandteil des Rassestandards.


    Solche Unterschiede findest Du natürlich auch innerhalb einer einzelnen Rasse. Nicht umsonst schreibt die IPO-PO eine Überprüfung auf Schussfestigkeit vor (weil sie für die sog. Gebrauchshunderassen immer noch weitgehend Bestandteil der Zuchtzulassung ist), dito die einzelnen Gebrauchshundezuchtverbände bei ihren Zuchtzulassungsveranstaltungen (Körungen etc.). Um die Individuen, die nicht so weit trainierbar sind dass sie trotz Schuss einigermassen gut weiter arbeiten können, auszusortieren. Und wenn man die einzelnen Zuchtlinien "seiner" Rasse kennt, dann weiss man z.B. mit welchen jungen Hunden man "die Gruppe" und den Verkehrsteil für die BH intensiver trainieren muss. Es schaut nicht gut aus wenn ein Hund z.B. in der Freifolge vor der Gruppe "bockt" und dort nicht rein will, weil dabei seine persönliche Individualdistanz zu fremden Personen unterschritten wird (interessanterweise "verwächst" sich das bei sehr vielen Hunden mit 2 1/2 bis 3 Jahren dann wieder). Aber all das, z.B. auch ob ein Hund "guckig" wird beim Schuss, oder ob er ihn als eine Art Aktivierungszwang empfindet, sind Nuancen, die für den Züchter wichtig sind um seine Zuchtverpaarungen zusammen zu stellen. Wenn ein Top-Hundeführer einen Hund führt, der beim Schuss "guckig wird" oder auf den der Schuss aktivierend wirkt, dann weiss ich dass ich zu dem Rüden besser nur mit einer Hündin gehe die wirklich sehr gelassen reagiert in dieser Hinsicht. Und ich nicht zwei Hunde mit derartigem Verhalten auf den Schuss "aufeinander setze". Letzteres kann gut gehen (und dann habe ich u.U. Hunde im Wurf die sich später im Sport spektakulär zeigen, aber das Genie liegt ja immer nahe am Wahnsinn...), oder aber auch nicht...

    Jain. Die genetische Komponente öffnet und/oder verschliesst Dir Türen. Meinen Spitz habe ich genau so aufgezogen wie meine Schäferhunde. Trotzdem ist er ein völlig anderer Hund. Wieviel Prozent vom Wesen jetzt genau durch Prägung kommen und wie viel durch die Genetik ist für die Praxis meiner Meinung nach aber eh wurscht. Es gibt Rahmenbedingungen, die von der Genetik vorgegeben werden. Und die werden, in gewissen Grenzen, durch die Prägung beeinflusst.


    Aber wo z.B. jetzt der Einfluss der Genetik endet, und wo genau die Frühprägung der Welpen beginnt (die genau so tief "sitzt" im Wesen wie die Genetik), wird man gar nicht genau klären können. Z.B. gibt es für Schussscheue genetische Komponenten. Wird aber ein Welpe aus schußfesten Elterntieren von einer Amme aufgezogen, die den Welpen eine starke Empfindlichkeit auf laute Geräusche in ihrer frühsten und somit wichtigsten Prägezeit vorlebt, wird dieser Welpe dieses Verhalten aufsaugen wie ein Schwamm und verinnerlichen. Dito z.B. in Bezug auf das Verhalten Fremden gegenüber. Es gibt genetische Komponenten für ein diesbezügliches Mißtrauen. Aber auch hier kann eine Amme mit entsprechendem Verhalten ein schlechtes Vorbild abgeben, deren Verhalten von den Welpen dann später 1:1 wiedergegeben wird.


    Beim einzelnen Hund kann man so etwas schlecht beurteilen, ob es von der Genetik kommt oder durch Prägung. Wenn man aber z.B. von einem Rüden oder einer Hündin mehrere Nachkommen vom Wesen her miteinander vergleichen kann, dann kann man in Bezug auf bestimmte Wesensmerkmale schon seine Schlüsse ziehen wie weit ein bestimmtes Verhaltensmerkmal genetisch bedingt sein könnte. Und so Sachen wie Triebstärke, Nerventätigkeit, Temperament usw. kannst Du nur in geringem Rahmen in die eine oder andere Richtung durch Prägung beeinflussen. Du kannst z.B. aus einem Greyhound oder Bloodhound auch durch beste Prägung und Förderung seiner Triebveranlagungen keinen Hund machen, der z.B. für die Arbeit als Dienstschutzhund oder Herdengebrauchshund geeignet ist. Das zeigt wie stark der Einfluss der Genetik auf das Wesen ist.

    Dabei sollte man aber überlegen warum ein Hund beim Tierarzt zubeisst. Das Gefühl, welches diese "Stoffdinger, die um den Fang greifen" in einem Hund auslöst, ist nicht unbedingt das, welches man sich wünscht damit ein Hund gelassener reagiert. Der "Schnauzgriff" ist eine Dominanzgeste unter Hunden. Natürlich löst der bei Hunden, die sich dem nicht entziehen können, negative Gefühle aus. Das Szenario stellt sich für den Hund dann wie folgt dar: Er wird durch einen Fremden, der seine Individualdistanz unterschreitet, diszipliniert (dass ein Stück Stoff/Nylon diesen Berührungsreiz auslöst realisiert er ja nicht), und möglicherweise tut der ihm noch weh. Keine gute Voraussetzung um beim nächsten Tierarztbesuch gelassener zu reagieren.


    Besser ist in so einem Fall ein Maulkorb, durch den sich der Hund nicht eingeschränkt bzw. in seinem Ausdrucksverhalten behindert fühlt (dadurch dass er weit sitzt und der Hund den Fang darin öffnen kann), und der ihm nicht dieses "Schnauzgriffnichtentziehenkönnen-Gefühl" vermittelt.