Waschbär Moderator
  • Mitglied seit 5. Februar 2012

Beiträge von Waschbär

    Upps, ich dachte es wäre das Video von der aktuellen WM in Randers eingestellt worden... (hab sie nicht angeschaut, kenne sie ja alle :) ).


    Der Softstock hat einen Kern aus biegsamen Kunststoff und ist dick mit weichem Füllmaterial ummandelt und mit Leder überzogen. Und ja, den bekommt der Hund "auch mal ab", aber nicht aus Versehen, sondern in dafür vorgesehenen Kampfhandlungen. Allerdings nicht auf "knochige" Körperteile wie die Beine etc..


    Der Sinn liegt darin stockscheue Hunde aus der Zucht raus zu halten. Es gibt auch dafür entsprechende genetische Dispositionen. Ein wesensfester Hund mit gutem Beutetrieb wird durch diese Stockschläge eher angestachelt die Beute noch mehr zu begehren. Aber manche "empfindsame Seele" duckt sich dann doch weg oder überlässt sogar dem Helfer dann doch lieber die Beute. Und dazwischen gibt es ettliche Nuancen, die zu beurteilen alle auch wichtig für die Zucht sein können.


    Wirklich weh tun die Schläge mit dem Stock nicht. Es ist ein beliebtes Hobby in Hundesportvereinen die sich gegenseitig auf den Allerwertesten zu hauen wenn mal jemand gerade so steht dass er das nicht mit bekommt. 8) Der Schreck ist dann größer als der Schmerz (letzterer ist vernachlässigenswert). Als ich mit dem Hundesport begonnen habe wurde noch mit dem Rohrstock gearbeitet, und der hat wirklich weh getan. Im niederländischen KNPV wird der übrigens immer noch eingesetzt.

    Du hast da zwei sehr interessante Hunde eingestellt. Beide mit ganz hervorragenden Qualitäten. Beide Hunde bereits jetzt schon Legenden im Leistungsbereich. Die zeigen, wie unterschiedlich gute Hunde sein können.


    Hank hat sich dreimal in Folge für die WUSV-WM qualifiziert und wurde drei mal verdient Weltmeister !!! Auch in anderen Wettbewerben hat er sehr gut abgeschnitten. Z.B. seine Bilanz aus dem Jahr 2012: Sieger der Landesgruppen-FCI-Qualifikation, Sieger des 7-Länder-Wettkampfes, Sieger der Bundessiegerprüfung und Sieger auf der WUSV-Weltmeisterschaft. Und dann geht der Hund hin und verteidigt in den darauffolgenden beiden Jahren seinen WM-Titel erfolgreich!


    So etwas kann kein Hund leisten der arbeits- und veranlagungstechnisch eine "Eintagsfliege" ist. So eine Bilanz hast Du nur bei einem Hund mit satten Qualitäten und guten Nerven, dem es egal ist unter welchen Bedingungen er arbeitet. Der nicht auf ein bestimmtes Wetter/Klima angewiesen ist, auf eine nach oben offene oder geschlossene Tribüne im Stadion (es ist unglaublich wie sich durch so etwas das ganze "Klima" auf dem Stadionrasen verändern kann, ungewohnter Schall/Echo usw.), dem große Fahnen, die bei ordentlich Wind ordentlich wehen, dicht am Ablageplatz nix ausmachen, dem es egal ist ob ein Schutzdiensthelfer den Ärmel links oder rechts trägt, ob der Helfer schnell oder langsam arbeitet oder groß oder klein ist usw.


    Und dann der Xanuk... Ein absoluter Publikumsliebling!!! Derzeit in Randers auf der WUSV-WM bei seiner ZEHNTEN WM-Teilnahme !!! Dieser Hund hat sich 6 x in Folge für die Teilnahme an der FCI-WM ( = alle Rassen) und 4 x für die Teilnahme an der WUSV-WM ( = nur Schäferhunde) qualifiziert! Sprich in vier Jahren ist er doppelt gestartet, was bedeutet innerhalb von nur 2 bis 3 Wochen in verschiedenen Ländern zwei derart große Prüfungen zu absolvieren. Z.B. vor drei Wochen bei hohen und trockenen Temperaturen an der italienischen Adria, jetzt bei relativ kühlemfeuchtem und stürmischem Wetter im dänischen Randers. Wobei Xanuk nie ein "Punktehund" war. Das erwarten die WM-Zuschauer und alle seine Fans auch gar nicht von ihm. Xanuk ist ein sachlicher Hund der seine Qualitäten ganz gezielt einsetzt. Der hat es nicht nötig sich "zum Äffchen" zu machen, der weiß ganz genau was er kann! So einen Hund als Diensthund, und sein Diensthundeführer hat eine vierbeinige Lebensversicherung an seiner Seite! Der ist das, was man früher "einen Echten" genannt hat. Ich fine es soooo schade dass er diesmal ganz zum Schluß nicht abgelassen hat und deswegen bei seiner 10. WM-Teilnahme leider disqualifiziert wurde. Seiner Anerkennung beim Publikum tut das aber keinen Abbruch! Alle lieben ihn, auch wenn er am Ende nie spektakuläre Punktzahlen erhalten hat. Oft hat er mehr Applaus erhalten als manch anderer Hund, der mit einem "Vorzüglich" bewertet wurde. Was beweißt, dass Leistungssportlern nicht nur hohen Punktzahlen und eine sehr geschickte Ausbildung und Präsentation wichtig sind, sondern sie auch überdurchschnittliche Grundveranlagungen eines Hundes zu schätzen wissen, vöölig unabhängig davon welche Punktzahl ein Hund erreicht.


    Der Hingucker bei Xanuk ist "der lange Gang". Sprich wenn Hund und Helfer längs durch das ganze Stadoin aufeinander zulaufen. Jeder Hund hat da seine eigene Taktik. Bei manchen Hunden sieht das spektakulär aus, weil sie enorm schnell sind und vor dem Absprung noch mal einen Zacken zu legen. Das kann super aussehen, aber klappt auch nicht immer. Je nachdem wie der Helfer sich nach dem Absprung noch bewegt kann der Hund den Ärmel auch verfehlen oder den Griff darin nicht gut setzen. Manchmal können die Hunde den Griff im Arm auch nicht halten. Aber wenn's funktioniert tobt das Stadion... Andere Hunde stoppen kurz vor dem Helfer etwas ab, um besser taxieren zu können wo sie hinspringen müssen. Bei denen passiert es seltener dass sie sich verschätzen. Manchmal ist es aber auch eine Schwäche vom Hund. weil er etwas zögerlich ist. Genau wie auch das superschnelle Durchziehen eine Schwäche sein kann (aber nicht muss).


    Anders Xanuk... Der kommt auch zügig. Aber voll kontrolliert, der weiß genau wo er hin muss,. und schlägt ein wie eine Kanonenkugel! IMMER... !!! So stark dass die Helfer in den meisten Fällen Probleme damit haben auf den Beinen zu bleiben bzw. den Ärmel halten zu können. Hier mal sein Schutzdienst der letztjährigen WUSV-WM:


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    Und das ist es, worauf das Publikum bei ihm wartet ! Nicht auf ein tadelloses Ablassen oder 100%ig korrektes Bei Fuß-Laufen zwischen den Beißhandlungen... DAS ist Xanuk !!! Jeder fragt sich "Macht er es wieder?", bevor er an den Start geht... Und das war dann im Endeffekt "nur" ein 80 Punkte-Schutzdienst. Aber dieser Hund war im Herzen eines jeden Zuschauers...


    Und das ist für mich das Schöne im Leistungssport: So unterschiedliche Typen von Hunden zu sehen! Wie unterschiedlich sie an die Arbeit heran gehen, wo ihre ganz speziellen Talente liegen. Hank und Xanuk sind beides ganz tolle Arbeitshunde, die sich trotzdem voneinander untrscheiden. Von ihrer Mentalität her, von ihrem Körperbau und Bewegungsablauf her. Und die Zuchthündin, die zu dem einen gut passt, ist für den anderen die falsche, und umgekehrt. Für mich beides ganz tolle Hunde, und beide auf ihre Art ganz wichtig für die Zucht.

    Bei uns nimmt ein Mali- Züchter für seine Welpen 900 Euro, andere Züchter verlangen schon über 1000 Euro.

    Ein DSH-Welpe ist wohl ein wenig billiger.

    Die Polizeibehörden kaufen i.d.R. 1- bis 3-jährige Hunde, die Bundeswehr bis 4-jährig. Keine Welpen.


    X-Herderwelpen bekomme ich in den Niederlanden ab 450 Euro, "normal" sind derzeit wohl um die 600 Euro (aus guten KNPV-Linien; die Hunde haben aber "keine Papiere").

    Der durchscnittliche Mali in Diensthundequalität kostet aber i.d.R. sehr viel weniger als ein vergleichbar veranlagter DSH. Vor allem dann wenn der DSH keinen zuchtausschließenden Fehler besitzt. Ein DSH-Halter muss schon einen sehr persönliches Faible für die diensthundehaltenden Behörden haben, wenn er so einen DSH zum "Diensthundepreis" ab gibt, anstatt ihn für sehr viel mehr Geld an einen Käufer mit Sport- oder Zuchtambitionen zu verkaufen. Und wir reden hier nicht über einen Unterschied im Kaufpreis von ein paar hundert Euro, sondern über tausende.


    Zudem ist der Mali für die Behörden finanziell günstiger weil er im Durchschnitt ca. 7 Monate länger im Dienst ist als ein DSH. Zumindest hat das eine Auswertung der betreffenden Daten der Landespolizei in Niedersachsen vor ein paar Jahren ergeben. Für den einzelnen Diensthundeführer mit seinem Hund ist das nicht viel. Aber in der Rechnungsstelle des Landes sitzt eine Person, die den Einkauf managed und die Finanzen regelt. Und die hat im jahr 40 bis 50 neu angekaufte Diensthunde zu bezahlen. Jetzt rechne mal mit dem Durchschnitt von 45: 45 x 7 Monate = 315 Monate längere Dienstzeit durch die Malis. Was unter'm Strich ergibt dass die Behörde ein paar Hunde weniger einkaufen (und somit bezahlen) muss.


    Und die 7 Monate, die der Mali durchschnittlich länger im Dienst ist, resultieren nicht aus einer besseren Gesundheit etc. des Malis gegenüber dem DSH. Sondern dadurch dass der überwiegende Teil der "Malinois" bei der Polizei aus dem niederländischen KNPV stammen ( = sog X-Herder), dessen ganzes Zucht- und Ausbildungskonzept darauf basiert Diensthunde zu produzieren. Sprich die Ausbildung im niederländischen KNPV entspricht der Arbeit bei den diensthundehaltenden Behörden. D.h. dort bilden Privatpersonen Diensthunde aus. Was hier in Deutschland verboten ist! Kauft die Polizei bei mir einen Hund (egal welche rasse) muss sie bei dem mit der Diensthundearbeit von vorne anfangen. Kaufen sie einen KNPV-Hund, kann der nach wenigen Tagen der Eingewöhnung bei seinem neuen Halter direkt in den nächsten Ausbildungskurs gehen. Es sind lediglich nur noch so Feinheiten zu bereinigen dass er gefundene Gegenstände nicht apportieren, sondern sie nur verweisen darf (wegen DNA-Spuren usw.). Und hat ein KNPV-Hund seine Prüfung mit einer bestimmten Punktzahl abgelegt (neben dem reinen Bestehen gibt es für Hunde über einer bestimmten Punktzahl ein sog. Zertifikat), ersetzt das i.d.R. weltweit die Ankaufsüberprüfung der diensthundehaltenden Behörden. Dann weiß die jeweilige Behörde dass sie mit diesem Hund zu 99% einen diensttauglichen Hund einkauft.


    D.h. diese durchschnittlich 7 Monate längere Dienstzeit des DHS, im Vergleich zum Mali, sind der Ausbildung bei der Behörde geschuldet, bevor der Hund offiziell in den Dienst darf. Und die ist nicht rasse-, sondern länderabhängig (aufgrund der unterschiedlichen Gesetzteslage zur Ausbildung von Schutzhunden durch Privatpersonen in den einzelnen Ländern).

    Der Züchter hat selbst noch ein Weibchen zu laufen

    Hast Du trotzdem mal mit ihm gesprochen? Wenn er seine Hündin anbietet melden sich u.U. mehrere Interessenten. Und dann kann er ja an Dich weiter verweisen.


    Ich würde auch empfehlen sich an die Schäferhund-Nothilfe zu wenden, damit die bei der Vermittlung evtl. helfen können. Die erreichen über ihre Homepage und auf Facebook viele Menschen, die sich einen Schäferhund anschaffen wollen. Und prüfen auch gut ob potentielle neue Halter überhaupt geeingnet sind.


    http://www.dsh-nothilfe.de/


    Auch die Tierheime vor Ort vermitteln nicht selten Hunde, die sich noch bei ihren Besitzern befinden. Ihr seid ja wirklich in einer Notlage, in die Ihr Euch nicht mutwillig hinein manöveriert habt. Da helfen dann auch die Tierheime i.d.R. gerne bei so einer "Privatvermittlung" mit, ohne dass sie die Tiere selbst aufnehmen. Aber auch über deren Homepages werden viele potentielle Interessenten erreicht.

    Tolle Reportage, Vielen Dank !!! das hat meine Vermutungen nur bestätigt !

    Diese polemische Reportage??? Wenn Du das möchtest kannst Du über jede Rasse (zumindest jede deutsche) einen derart "angehauchten" Bericht verfassen... Man gehe Anfangs ein Stück in die rechte Ecke (Assoziation zu den "deutschen Tugenden" in Bezug darauf, was eigentlich jeder Mensch von einem "guten Hund", egal welcher Rasse, erwartet). Dann schneidet man ein Stück aus einem Interview mit einem Ausbilder einer diensthundehaltenden Behörde hinzu, in welchem dieser gefragt wurde was er von den Hochzuchtlinien hält. Danach ein Tierarzt, der Aussagen macht die auf die gesamte Hundepopulation zutreffen ( = alle Rassen), während ein DSH behandelt wird. Und wieder der Malinois, der angeblich den DSH bei den diensthundehaltenden Behörden verdrängt (das ist ja auch so; liegt aber eher an den knappen Haushaltsmitteln des öffentlichen Dienstes und weniger daran, dass es nicht genügend DSH in Diensthundequalität gibt).


    Dann sucht man sich eine Ortsgruppe mit antiquierten Ausbildungsmethoden und stellt die Leute zusätzlich noch als deppert dar (Marke "man bleibt unter sich und spricht nur darüber dass der DSH die beste Rasse von allen ist").


    Und schon hat man eine "Reportage" gebastelt, die das alljährliche Sommerloch füllt und den Laien erfreut ... (weil der hat das ja schon immer gewußt...).


    Unter'm Strich gibt es in dem Bericht nur eine Aussage, die stimmt. Nämlich dass die Zusammenstellung einer Zuchtverpaarung eine sehr genaue Ahnenforschung voraus setzt. Aber auch das trifft nicht nur auf den DSH zu, sondern auf jede Rasse.


    Zum Alter dieser Reportage: Es dürfte heute kaum noch Hunde geben die im Sport geführt werden und die noch tätowiert sind. Öhrchenkontrolle war also einmal... Heute ist die Identifikationskontrolle moderner, Leistungsrichter und Körmeister etc. kommen schon seit langem mit dem Chiplesegerät. Und auch das Procedere in Bezug auf die Wurfeintragung ist inzwischen um einiges aufwendiger.

    Es gibt Züchter, deren Fokus bei der Zuchtselektion auf Show-Erfolgen liegt, und Züchter, deren Fokus auf der Leistungsfähigkeit liegt. Eine klare Trennung der betreffenden Zuchtlinien erfolgte hauptsächlich in der "Ära Martin". Hermann Martin wurde Anfang der 80er Jahre SV-Präsident, und seit diesem Zeitpunkt sind beide Populationen weit auseinander gedriftet. Vorher kam es immer wieder mal vor dass aus ein und dem selben Wurf ein Hund auf der Hauptzuchtschau weit vorne plaziert wurde (teilweise in der Ausleseklasse), während ein anderer Hund dieses Wurfes auf der Bundessiegerprüfung sehr gute bis vorzügliche Leistungen zeigte. Seit der "Ära Martin" gehörte das dann der Vergangenheit an, weil da der Grundstein gelegt wurde für eine Übertypisierung der Show-Hunde (Übergröße, sehr starke Hinterhandwinkelung), die rein körperlich der Leistungsfähigkeit entgegen stand. Zudem wurden erfolgreiche Show-Hunde immer teurer, da das Ausland großes Interesse an ihnen hatte. So mancher Show-Züchter hat durch den Verkauf EINES erfolgreichen Hundes nach USA oder Asien sein Eigenheim komplett bezahlen können. Von daher bestand dann natürlich auch ein interesse daran möglichst jeden "schönen" Hund in die Zucht zu bekommen, auch wenn er von seinen Leistungs- und Nervenveranlagungen eher untersurchschnittlich talentiert war.


    Heute haben wir eine ganz klare Trennung zwischen den sog. Hochzuchtlinien ( = Show-Linien) und Leistungslinien. Diese Trennung ist inzwischen schon so viele Generationen weit her dass sich nicht nur in Bezug auf das Interieur, sondern auch auf das Exterieur starke Unterschiede ergeben. Und kaum ein Züchter verpaart deswegen heute "Leistung" mit "Hochzucht". Weil das Ergebnis davon sehr unberechenbar ist, die Welpenkäufer i.d.R. entweder "das eine" oder "das andere" (und keine Katze im Sack kaufen) wollen. Und weil sich kaum jemand mit den genetischen Schwachstellen BEIDER Populationen wirklich auskennt, um eine halbwegs vernünftige Selektion bei der Verpaarungszusammenstellung betreiben zu können (ich z.B. weiß nur in den Leistungslinien warauf ich bei den einzelnen Linien zu achten und zu hinterfragen habe). Für mich ist "Hochzucht" schon fast so etwas wie eine andere Rasse, von deren Genetik ich keine Ahnung habe (in Bezug auf Wesensveranlagungen und mögliche genetische Defekte, die in bestimmten Linien auftreten können). Und den allermeisten Hochtzucht-Züchtern wird das in Bezug auf die Leistungslinien ganz genau so gehen. Man beschäftigt sich halt nur mit der Population intensiv, in der man selbst züchtet (allein das nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch).


    Hauptkriterium dafür dass beide Populationen so strikt getrennt gezüchtet werden ist aber wohl der, dass der durchschnittliche Leistungs-Züchter die Hunde, die auf den Shows weit vorne plaziert werden, schrecklich hässlich findet. Und dem durchschnittlichen Hochzucht-Züchter geht das mit den Leistungshunden ganz genau so.

    Kannst Du mal den vollständigen Namen Deiner Hündin nennen? Dann hat man eine Vorstellung um welchen Typ Schäferhund es sich bei ihr handelt. Weil ein Hochtzucht-Liebhaber wird nicht nach einem DSH aus Leistungslinien suchen und umgekehrt.

    Traditionell wurden die Jagdhunde früher am Pferd trainiert. Und die Arbeit eines Jagdgebrauchshundes ist durchaus echte "Arbeit". Oder hast Du schon mal eine angefahrene Wildsau ohne Hund nachgesucht?


    Die Jagdtätigkeit, so wie sie hier in Deutschland ausgeführt wird, mag möglicherweise nicht Deinen Vorstellungen entsprechen. Ich weiß auch nicht wie viel Ahnung Du davon wirklich hast. Aber ganz ohne Jagd geht es in unserer Kulturgesellschaft, so wie sie derzeit besteht, nun mal nicht. Wenn sich z.B. Schwarzwildbestände erst dann verringern würden wenn die Tiere hier bei uns keine Nahrung mehr finden würden, würde ich von Dir gerne mal erfahren was Du dann gedenkst zu essen. Eine Möglichkeit wäre vielleicht sämtliche landwirtschaftliche Flächen von stabilen hohen Zäunen zu umgeben. Die Flächen, die dann noch für das Wild übrig bleiben würden, wären dann allerdings minimal. Und Spaziergänger (mit oder ohne Hund) hätten dann vermutlich auch keinen Zutritt mehr zu den dazwischenliegenden Wegen.


    Zudem schreiben unsere Gesetze den Jagdpächtern vor dass sie "funktionsfähige" Hunde zur Hand haben müssen. "Jagd" bedeutet nicht nur dass Tiere abgeschossen werden. "Jagd" bedeutet auch dass es immer einen Verantworlichen gibt, der mit seinem Hund das Reh oder die Wildsau nachsuchen muss, die Dir vor's Auto gelaufen ist. "Jagd" bedeutet dass die von den Ämtern vorgegebene Abschusszahlen erfüllt werden müssen. "Jagd" bedeutet dass Schäden reguliert werden müssen, die durch das Wild verursacht werden.


    "Artgerecht" wird ein Hund dann ausgelastet, wenn er die Triebveranlagungen, die wir ihm angezüchtet haben, ausleben darf. Die Herdengebrauchshundrassen an der Herde, die Jagdhunde bei der Jagd usw. Findet man eine passende Hundesportart, kann das ein Ersatz sein. Aber schau Dir z.B. einen Border Collie oder eine Gelbbacke beim Hüten an, und Du weißt was ein glücklicher Hund ist. Oder z.B. einen Teckel, der einer Spur nachgehen darf.


    Natürlich kann man den Moralapostel spielen und auf dem Standpunkt stehen dass es nun mal laut StVO nicht erlaubt ist einen Hund am Auto laufen zu lassen. Kommt es wirklich zu einer Anzeige, kostet das dann halt 5 Euro... Das kann man dann natürlich für sich persönlich höher werten als den Spaß, den manche Hunde daran haben, obwohl es eine Ordnungswidrigkeit ist. Wenn man sich moralisch wirklich auf so eine Stufe stellt, dann müsste man das aber auch in Bezug auf andere Ordnungswidrigkeiten. Wohl dem, der sie nicht selbst hin und wieder begeht... (z.B. seinen Hund unangeleint irgendwo laufen zu lassen, wo offiziell eigentlich ein Leinenzwang besteht).

    Du weißt was mit Hunden passiert, die kleine ausreichende Kondition besitzen für ihre Arbeit? Zuerst lassen die mentalen Fähigkeiten nach, bevor die körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt. Bei direktem Kontakt zwischen Hund und Schwarzwild oder Raubwild (in osteuropäischen Ländern durchaus auch großem Raubwild) kann das auch ganz schnell das Todesurteil für einen Jagdhund bedeuten. Bei solchen Hunden geht es nicht z.B. darum dass sie überwiegend im Trab eine Herde umrunden, mit gelegentlichen kurzen Sprints zwischendrin.


    Der Jagdhund galoppiert sehr viel länger und legt teilweise kilometerlange Sprints hin, bevor er Wild stellt. Wie willst Du so etwas denn sonst trainieren? Da geht es auch nicht um "Spaß" (für den Halter). Wobei das trainierten Hunden durchaus sichtlich Spaß machen kann. Und ich versteh jetzt Dein Problem damit nicht: Wenn es den Hunden Spaß macht, wenn andere Menschen und Tiere nicht gefährdet werden, wo liegt denn Dein Problem damit? So etwas macht man ja nicht auf der Bundesstrasse... Sondern i.d.R. dort im eigenen Revier (wo der Jägersmann übrigens fahren darf, wenn der allgemeine KFZ-Verkehr durch ein Fahrverbotsschild daran gehindert wird (i.d.R. mit Ausnahme von land- und forstwirtschaftlichem Verkehr), wo das gefahrlos für Hunde und den Autofahrer möglich ist. Die Geländestrecke der Vorstehhunde hier jedenfalls war gigantisch, jeder Military-Reiter wäre begeistert gewesen.


    Ich denke dass es kaum Hunde gibt, die derart artgerecht beschäftigt und ausgelastet worden sind wie diese Jagdhunde. Wobei die Beschäftigung/das Auslasten ja nicht diese Trainingssequenzen waren. Die dienten dazu die Kondition für die eigentliche Arbeit zu erlangen und zu erhalten. Das Highlight für diese Hunde waren dann die Jagdtage, an denen ihnen ihre Kondition zu Gute kam. Wenn sie von früh morgens an teilweise bis Sonnenuntergang im Einsatz waren.

    Ordnungswidrigkeit, kostet 5 Euro Strafe... Außer es ist Tierquälerei damit verbunden.


    Der inzwischen verstorbene Senior-Chef der hiesigen Kleintierklinik hat so mit seinen Jagdhunden Sprinttraining gemacht. Es gibt keine andere Möglichkeit die Hunde mal mehrere hundert Meter wirklich full speed laufen zu lassen (außer an einem Gelände-Motorrad, was ja auch viele Hundehalter machen die im Leistungsbereich trainieren). Die Hunde kannten die Strecke und sind teilweise querbeet über die Wiesen und Äcker gelaufen, ansonsten mal hinter dem Auto (dort wo er gefahrlos schnell fahren konnte, so dass keine Gefahr bestand dass ihn ein Hund überholen konnte), meistens aber weit vor dem Auto.


    Diese Hunde wurden als Meute in ganz Europa zur Jagd eingeladen, eben auch weil sie konditionsmäßig in der Lage waren lange Jagdtage wirklich zu überstehen ohne in ihrer Leistung nachzulassen. Und es war immer eine Freude ihnen zuzuschauen. Eine Meute von fünf, sechs, sieben acht Dt. Kurzhaar, alle in Top Kondition, alle Farbschläge vertreten, die mit einer absoluten Freude bei der Sache waren. Wer da von Tierquälerei redet hat keine Ahnung wie glückliche Hunde aussehen. Und absolut gefahrlos für ihr Umfeld, die haben sich nicht die Bohne für andere Hunde und Menschen interessiert.


    Ich habe auch andere Hunde kennen gelernt die gerne mal ein Stück am Auto gelaufen sind. Und zwar vor dem Auto, begeistert bellend damit es endloch los geht.


    Natürlich kenne und kannte ich auch andere Fälle, in denen Hunde wie bisher hier geschrieben "Gassi geführt" werden und wurden, die wirklich einfach nur dumpf hinter dem Auto her hecheln. Das muss man aber deutlich unterscheiden von den Fällen, in denen das den Hunden wirklich Spaß macht, und das ab und zu zusätzlich als Sprint- und/oder Konditionstraining eingebaut wird (in den üblichen Trainungs- und Beschäftigungsplan).

    Es gibt Hunde, mit denen könntest Du 100 Jahre lang trainieren, und das würde nix geben...


    In der Zucht musst Du die Hunde anhand ihrer Anlagen beurteilen. Einfach nur einen Rüden, der hohe Punkte gemacht hat, auf eine Hündin zu setzen, die hohe Punkte gemacht hat, reicht nicht. Da muss man schon ein bissel mehr beachten. Und wie nerventätig sich ein Hund zeigt, daran kannst Du durch Ausbildung nicht viel verändern. Ein Hund mit einer Nerventätigkeit wie ein alter Diesel wird nie schnelle Triebwechsel zeigen können, egal wie talentiert der Ausbilder ist. Woraus sich u.a. die Fähigkeit zur Führigkeit "unter Belastung" ergibt.