Allerdings kaufe ich dem RSV diesen Ursprünglich guten Grundgedanken nichtmehr ab, immerhin hat der Präsident, Herr Dr. R. höchstpersönlich erst dieses Jahr bewusst eine 1 - 2 Inzestverpaarung (Sohn deckte Mutter) durchgeführt.
Die daraus entstandenen Welpen haben dank einer Sondergenehmigung übrigens RSV/VDH und somit auch FCI anerkannte Papiere erhalten.
Diese Verpaarung ist nicht bewußt gemacht worden, sondern war ein ganz normaler "Deckunfall", wie er in vielen Züchterhaushalten schon mal passiert ist. Einmal ein paar Türen nicht zuerlässig abgeschlossen während der Läufigkeit, und schon ist's passiert... Kann im besten Züchterhaushalt mal passieren... (Zwerghundzüchter jetzt mal ausgenommen, weil die bekommen nicht mehrere Türen auf). Wer Helmut kennt, der weiß dass er nicht zu den Leuten gehört die so etwas unter den Teppich kehren. Der macht dann halt immer aus einer Not eine Tugend und possaunt die dann auch noch lautstark in die Welt hinaus. Deklariere einen dummen Fehler als Experiment, und schon biste was Besonderes... So isser halt...
Zumindest ich kenne niemanden, der Mitglied im RSV ist und diese Art der Darstellung dieses Deckaktes/Wurfes für gut befunden hat. Vielmehr basiert die züchterische Selektion im RSV tatsächlich u.a. darauf den Genpool zu erhalten bzw. zu erweitern. Und die meisten Züchter im RSV praktizieren das auch so.
Im übrigen wären die Welpen aus diesem Wurf in jedem FCI-Zuchtverband ins Zuchtbuch aufgebnommen worden und hätten eine Ahnentafel erhalten. Auch so ein Wurf, der entgegen den Regularien der Zuchtordnung entstanden ist, MUSS dem jeweiligen Zuchtverband gemeldet werden und wird durch diesen genau so betreut wie jeder andere Wurf. Vielmehr wäre es ein Verstoß gegen die Zuchtordnung wenn ein Züchter einen solchen Wurf NICHT dem Zuchtbuchamt melden würde. In vielen VDH-Vereinen würde man wegen so etwas ( = Nichtmeldung eines Wurfes) rausgeworfen werden...
Ob auf diese Weise entstandene Welpen dann später im jeweiligen Verband zur Zucht zugelassen werden ist wieder eine andere Geschichte. In manchen Verbänden werden sie das nicht, in anderen nur mit Auflagen. In manchen Verbänden erfolgt auch ein Eintrag in die Ahnentafel dass der betreffende Wurf nicht nach den Regularien des betreffenden Zuchtverbandes gezüchtet wurde.
Aber nur mal so als Anmerkung: Gerade in den Zuchtgebieten der angeblich ach so gesunden Malinois war und ist eine enge Inzucht immer noch verbreitet. Mit und ohne Genehmigung der Zuchtverbände. In Bezug auf Halbgeschwister- oder Vater/Tochterverpaarungen war den Belgiern und Franzosen diesbezüglich nix heilig, und vor Zeiten der DNA-Anaylsen war die angebliche Abstammung eines Hundes oft das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt war. Das war einerseits blöd, weil eigentlich sollte die im Pedigree angegebene Abstammung stimmen (braucht man ja um sinnvolle Zuchtverpaarungen zusammenstellen zu können). Andererseits haben beide Rassen (DSH und Mali) sowohl von den Vorteilen, die eine starke Inzucht bieten kann (z.B. in Bezug auf die Festigung von Gebrauchshundeeigenschaften), wie auch vom Heterosiseffekt durch die Kreuzung beider Genpoole profitiert. Man kann durch Vater-/Tochterverpaarungen z.B. aufdecken ob ein Zuchttier die Anlagen für diverse rassetypische Erkrankungen rezessiv im Erbgut trägt, ohne dass sie bei ihm selbst in Erscheinung treten. Vor Zeiten der DNA-Tests war das ansonsten unmöglich zu überprüfen. Was der Grund warum z.B. in Großbritannien in der Zucht der Staffordshire Bullterrier lange Zeit vorgeschrieben war dass mit einem Rüden, sobald dieser zwei Würfe gezeugt hatte, erst einmal eine Vater-/Tochterverpaarung gemacht werden musste. Und nur wenn alle Welpen dieses Wurfes gesund waren, durfte der Rüde weiter in der Zucht eingesetzt werden (die hatten da glaub ein Problem mit einer speziellen Nierenerkrankung, durch die die Hunde meist relativ früh verstorben sind).
Das dritte Element der Zuchtlenkung in Belgien und Frankreich (neben Inzestverpaarungen und Fremdeinkreuzung) war dann noch das konsequente Merzen in den Würfen. Sprich "minderwertige" Welpen (Kümmerer, kranke Welpen oder solche die keine guten Anlagen gezeigt haben) haben das Absetzalter gar nicht erreicht und konnten somit auch den Genpool später negativ beeinträchtigen.
Wer die Gesundheit des Malinois immer so in den Himmel lobt, der sollte diese Umstände kennen. Und wissen dass die erfahrenen älteren belgischen/französischen Malinois- (und auch DSH) Züchter sich über einen Wurf wie dem von H.R. nicht aufregen würden, sondern bestenfalls mit den Achseln zucken und genau beobachten würden wie sich die Hunde aus diesem Wurf entwickeln. Um ggf. später mal einen dieser Hunde, oder einen Nachkommen davon, selbst züchterisch zu nutzen.