Oh ja, nein sagen und ich sind auch zwei verschiedene Welten, leider. Daraus folgt leider auch oft ein "aber es soll doch dem Hundchen gut gehen"....mit mäßig begeisternden Folgen. Nun, ich arbeite dran...und bilde mir auch schon Erfolge ein, wenn man denn genau genug hinschaut.
Ein konkreter Punkt, wo ich mir hinterher am liebsten die Beisswurscht auf den Hinterkopf hauen würde ist meine Inkonsequenz. Jetzt habe ich zum Glück einen Hund erwischt, der sowas verzeiht, nur in einem Punkt leider nicht. Die Leinenführigkeit! Unser kleines Drama. Wir üben das seit November sehr konsequent mit stehen bleiben, also zieht Tilli, geht es einfach nicht weiter. Es läuft eigentlich ganz gut, ich würde mal sagen zu 85% läufts wie geschmiert. Mit wenigen Ausnahmen, wenn Frau Hund dringend irgendwo hin will. Sei es, dass ich den kleinen Treibball eingepackt habe und die Wiese zum spielen in Sicht kommt, oder es geht zum Auto oder auf die Freilaufwiese oder zu meiner Schwiegermutter, zur Tierärztin, die letzten 50m sind ein Krampf. Tilli haut den Vorwärtsgang mit Allrad rein und will hin. Ihr wisst schon, dieses taube, leicht tiefergelegte Dings mit dem man einen Mittelklassewagen abschleppen könnte.
Die Lösung wäre ja ganz einfach, ich bleibe stehen bis Frau Hund sich beruhigt hat. Und an der Stelle vergeige ich es mit schönster Regelmäßigkeit. Die Schuld dafür liegt bei mir, keine Frage, der Drops wäre schon lange gelutscht und verdaut, wenn ich da etwas nervenfester wäre. Nur leider hab ich nicht auf den Rütter gehört und mir keinen Hund zugelegt, der wenigstens ein klein wenig dümmer ist als ich. Ich befürchte das Gegenteil ist der Fall. Wenn es an so einer Stelle nicht weitergeht, und Kraft nicht weiterhilft, nutzt Frau Hund eben ihren Grips. Es wird publikumswirksam gesungen was die Lunge her gibt. Und das ganze ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten, denn Publikum findet die immer. Irgendwann ist mir das ganze zu doof, und ich bring die paar Meter mit zufrieden ziehendem Hund hinter mich. Kommen wir an und ist die Leine erst mal ab, verwandelt sich das kleine Monster wieder in einen lieben Hund, der auf die kleinste Geste und ein leises Wort reagiert, ganz wie von Zauberhand.
Seit der Corona Abstandregeln hat das ganze noch eine Steigerung erfahren, soll keiner sagen Hunde lernen langsam. Das sind ja erst ein paar Wochen. Wir stehen also an einer Engstelle vor einer Fußgängerbrücke und warten, dass ein Herr der uns entgegen kommt aus der Engstelle raus ist. Vor mir ein Jogger, dahinter Hund und ich. Frau Hund in Erwartung von Freilauf nach der Brücke. Leises Ungeduldsgejammer, der Jogger dreht sich zu uns um, Madame flirtet was das Zeug hält und wird natürlich angesprochen. Der sagt irgendwas von wegen, och musst du warten, willst mit den anderen spielen. Hinter der Brücke ist unsere große Hundewiese. Und die fängt so jämmerlich an, sich zu beschweren, glaubt einem keiner. Und natürlich bekommt der arme Hund recht, ist ja auch ein armes Hascherl. Ratet mal, wer mit hochroter Birne am liebsten im Boden versunken wäre. Und genau das ist ihre neue Strategie, jemanden suchen der reagiert, anflirten und jammern. Im Normalbetrieb sind ihr andere Leute vollkommen egal, die reagiert kein Stück auf Jogger und Passanten. So ein kleiner, haariger Opportunist....
Und damit mach ich mich jetzt auf den Weg, der kleine Teufel will sich die Nase pudern.....eine neue Chance für Frauchen sich zu beweisen, mal sehen wie es läuft.
LG
Babsi & Tilli