Natürlich habt ihr beiden viel erreicht, gar keine Frage . Da hast du mit dem Husky ja auch wieder die Spitzenbegegnung bekommen heute, ist echt Mist. Sowas kommt auch immer, wenn man es nicht brauchen kann. Wobei, wann braucht man das schon.
Angst ist ein fieser und heimtückischer Begleiter. Ich zieh alle Hüte vor dir, wenn du mit schlimmer Angst noch dich und einen temperamentvollen Hund durch die Situation bringen musst. Dazu noch körperlich angeschlagen. Und ihr beiden seid ja auf der anderen Straßenseite gut vorbeigekommen, das muss einem erst mal gelingen. Nachdem ich gut 18 Jahre eine Angststörung mit Panikattacken mit mir rumgeschleppt habe, weiß ich was Angst mit einem macht. Ausnahmezustand beschreibt es nicht annähernd. Ich hätte nicht mal gewusst, an welches Ende der Leine ich gehöre. Fühl dich mal ganz dolle gedrückt. Du hast meine aufrichtige Bewunderung! Tilli ist erst hier eingezogen, nachdem ich zwei Jahre Ruhe von dem Ungemach hatte und mal vorsichtig gewagt habe mich zum Sieger in der Angelegenheit zu erklären. Deshalb auch ihr Königskindstatus hier, sie ist der haarende, sabbernde, Socken vernichtende Beweis dafür, dass das Kapitel abgeschlossen ist.
Mir hat immer ein Satz geholfen; Wenn ich mich nicht an die Situation gewöhnen kann, dann gewöhn ich mich halt an das Gefühl. Sämtliche Ansätze aus der Rubrik "guck, die Situation ist gar nicht schlimm, Gewöhnung und man wird entspannter, tralala", haben bei mir grandios versagt. Manchmal ist die Angst loswerden zu wollen leider das Pferd von hinten aufzäumen. Hast du dich mal mit der rein körperlichen Seite der Angst beschäftigt, was deine Amygdala und deine Nebenniere eigentlich so mit dir anstellen, und wie die beiden schon rein körperlich dafür sorgen, dass deinem bewussten Denken sozusagen der Saft abgedreht wird. Im wahrsten Sinne des Wortes. Da wird nur noch mit Sauerstoff versorgt, was der Kampf- und Fluchtreaktion dienlich ist. Der Rest hat Sendepause bis die vermeintliche Lebensgefahr vorbei ist. Wenn unser innerer Höhlenmensch (und aus dieser Zeit stammen diese Verhaltensweisen leider) also vor dem Säbelzahntiger stand, hat der auch nicht darüber nachgedacht, wie man sich einen Wolf domestizieren kann, der ist gerannt oder hat gekämpft. Sonst wären wir alle schon ausgestorben. Also wir Menschen, nicht die Wölfe. Wenn du dir das bewusst machst, wirst du feststellen, wie gut du dich eigentlich schlägst, und das tust du wirklich. Der nächste Schritt war für mich, mir möglichst keine Entscheidungen in diesem Zustand zuzumuten, jedenfalls so wenige wie möglich.
Es ist ein hochsensibles Thema, ich schaffe es heute tatsächlich noch, dir zu nahe zu treten, fürchte ich. Das ist wirklich nicht meine Absicht, auch nicht, wenn ich mich dabei gelegentlich flappsig ausdrücke, einfach nur meine Art damit umzugehen. Wenn es für dich in Ordnung ist, können wir gern weiter darüber quatschen. Ansonsten, die berühmte Beisswurscht liegt wieder hier, falls dich das Bedürfnis überkommt kleine Klugscheißer zu hauen . Bin erst mal weg, Termin, muss versuchen aus dem äußeren Höhlenmenschen eine zivilisierte Erscheinung zu machen
...Cargohosen und Steckdosenfrisur gelten offenbar als unangebracht, na Mahlzeit.
LG
und halt die Ohren steif
Babsi & Tilli