Verbena
  • Mitglied seit 14. August 2020
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Beiträge von Verbena

    Ich bin auf der einen Seite ganz bei nette, weil ich eben wirklich glaube, dass sich viele Leute mehr Gedanken bei der Anschaffung eines Fernsehapparates machen und sich besser informieren, was sie wollen und was die Geräte bieten und was dann schlussendlich passt, als bei der Anschaffung eines Hundes.


    Viele Leute suchen sich ihren Traumhund ja zunachst mal nach einem Profil aus, bei dem die Optik, die Größe und die Fellbeschaffenheit des Hundes erst mal im Vordergrund stehen und informieren sich erst dann, ob das auch vom Wesen passt ... oder informieren sich dann eben doch nicht, weil sie sich schon in einen Welpen oder einen Tierheimhund verliebt haben.


    Wo könnte sich also der Ersthundeinteressent besser über den Schäferhund informieren, als hier, wo teilweise längjährige Schäferhundhalter, Hundesportler und Schäferhundzüchter ihre Erfahrungen gerne teilen?


    Und abgesehen davon fragte @Ellionore ja nicht nur nach dem DSH, sondern nach dem Gebrauchshund im Allgemeinen und ich persönlich finde es auch interessant, wenn jemand, der auch andere Rassen kennt, seine Erfahrung mit uns teilt.


    Ich gebe aber auch @Azemba Recht: Man kann nicht von dem DSH oder sonstigem Gebrauchshund auf alle Hunde der gleichen Rasse schließen. Zu pauschalisieren wäre also sicher auch nicht zielführend oder hilfreich, um jemandem einen fundierten Rat zu geben, ob ein Gebrauchshund die beste Wahl für ihn ist.


    Ich glaube aber trotzdem, dass auch wenn beispielsweise der DSH auf seine Leistungsbereitschaft züchterisch selektiert wurde, wie das beim LZ und dem HGH definitiv der Fall ist, man sich vorsichtshalber auf den "worst case" einstellen und besser nicht davon ausgehen sollte, dass der Hund ein fauler Couchpotatoe sein wird, dem eine Stunde Gassi am Tag vollkommen ausreicht.


    Ganz gewiss spielt die Art und Weise, wie wir die Hunde von Welpe an beschäftigen, auch eine Rolle, ob ein Hund aktiver oder ruhiger ist - je mehr ich fordere, desto mehr fordert der Hund.


    Aber ist nicht auch das ganz wichtig zu wissen, wenn jemand vor dem Entscheid steht, ob es ein DSH oder ein anderer Gebrauchshund sein muss?


    Wenn eine Rasse über lange Zeit züchterisch auf ihre Arbeitseigenschaften selektiert wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit eben auch groß, dass der Hund auch etwas mehr körperliche und geistige Auslastung einfordert, als beispielsweise meine Leonberger das taten, die mir stets die Mittelkralle zeigten, wenn ich solche Ideen wie Apportiertraining umzusetzen versuchte. "Du hast es weggeworfen. Warum sollte ich es jetzt holen? Hol es doch selber, wenn Du es wiederhaben willst!" Das war die Einstellung. Werfe ich Chia einen Dummy, kann man so schnell gar nicht schauen, wie die losflitzt, um die "Beute" zu holen ... und meistens auch zu mir zurück zu bringen.


    Und nein, ich behaupte nicht, dass alle DSH so sind oder alle DSH und Gebrauchshunderassen den unstillbaren Trieb nach Beschäftigung in sich tragen, aber wer über die Anschaffung eines solchen Hundes nachdenkt, tut eben gut daran, das mit einzuplanen. Wenn es dann anders kommt und der Hund ein buddhistisches Wesen hat, dann ist das wahrscheinlich super (oder auch nicht, wenn Hundesport geplant war) und die Chance, dass der Hundehalter seinen Gebrauchshund ins Tierheim bringt, weil er damit überfordert ist, wird deutlich geringer.

    nette


    Ich finde, dass das eine super gute Idee ist, denn wie Du, finde ich die Eingangsfrage sehr interessant und wenn man sich bemüht, nicht zwischen den Zeilen irgendwelche negativen Intentionen zu suchen, dann kann das Thema vielleicht tatsächlich dazu beitragen, einem zukünftigen Ersthundebesitzer ein paar nachdenkliche Überlegungen nahe zu bringen und ihm den Entscheid leichter machen, ob es zwingend ein Gebrauchshund sein muss, der züchterisch gezielt auf Eigenschaften selektiert wurde, die dem Hundesportler, dem beruflichen Hundeführer oder dem sportlichen Menschen ein toller, motivierter und leistungsbereiter Begleiter sein kann, aber den "Hundespaziergänger", der eine Stunde täglich gemütlich durch den Wald laufen will (mit Smartphone in der Hand :evil: ) vor Herausforderungen stellt, mit denen er überfordert sein könnte.

    Es ging mir hier nie darum aufzuzeigen wie gefährlich ein dsh ist. Oder über Statistiken zu diskutieren. Das kam nur auf weil einzelne ja meinten die seien eh alle falsch, da alles mit Stehohr ja schließlich ein dsh sei für die Behörden.

    Es ging immer nur darum was sollte jemand der sich einen Gebrauchshund kauft mitbringen/ Bedenken.

    Das nächste Mal sollte ich eine Frage stellen, was aber nicht mehr vorkommen wird. Thematisiere ich gleich mit einem deutsch drahthaar sowas. Obwohl lieber mit was anderem sonst wird wieder von vielen Wegen dem deutsch der dsh bissig verteidigt.

    Holger, das unterstelle ich Dir nicht, aber es gibt halt auch Fans der DSH, die Deine Frotzeleien gegen den DSH sehr persönlich nehmen und sie als gegen ihre Hunde gerichtet werten.


    Ich kann darüber lachen und viele andere auch, aber ich kann mir vorstellen, dass es auch Forenmitglieder gibt, die davon ausgehen, dass Du was gegen den DSH hast und dann gleich sehr wehrhaft und emotional reagieren, wenn sie das Gefühl haben, dass eine Frage von Dir darauf abzielt, das teilweise unschöne Image des DSH zu festigen.


    Das 2. Problem in einem Forum ist aber, dass wir uns nicht gegenübersitzen und das Zwinkern oder das Grinsen nicht sehen, das mit einer Frage zusammenhängt - und das Problem ist auch, dass gerne mal "Zwischen den Zeilen" gelesen wird, wenn man gegen jemanden schon einen Vorbehalt pflegt und dann Vorwürfe rausliest, die nie formuliert wurden.


    Und das 3. Problem ist, dass wir gerne mal vom Thema abschweifen und unsere Beiträge dann so gar nichts mehr mit der Ausgangsfrage oder Ausgangsfeststellung zu tun haben. Dann nimmt die Diskussion eine Wende, in der Missverständnisse und Unterstellungen den Austausch vergiften.


    Ich bin sehr gerne hier und ich lese Deine Beiträge, lieber Holger, auch sehr, sehr gerne. Ich mag Deine Frotzeleien und steige gerne darauf ein. Ich kann darüber herzlich lachen und genau das mag ich an diesem Forum auch sehr: Dass wir uns auch mal auf, aber auch in den Arm nehmen können und uns nichts nachtragen.


    Genau darum sollte man auch niemandem eine Frotzelei nachtragen oder ihm unterstellen, dass seine Beiträge meistens gegen den DSH gehen, aber ich verstehe natürlich auch, wenn jemand das als Angriff wertet.


    Darum meine Bitte: Atmet einmal tief durch, bevor Ihr antwortet und denkt bei allem, was Ihr schreibt, ob Worte, auch wenn sie nicht so gemeint sind, jemanden verletzen könnten.


    Ich hab Euch alle lieb :* ;)

    Und es ist eigentlich komisch, dass hierdie Mehrzahl ihre Hunde zum Schutz durchaus hat. Oder, dass hier fröhlich drüber hinweg gesehen wird, dass Gebrauchshunde durchaus nach vorne gehen sollen.

    Was ist daran falsch wenn ein Hund auf Haus und Hof aufpasst? Und was das "nach Vorn gehen" angeht: Ich weiß ja nicht wie das beim DSH aussieht, aber beim HSH sollte das "nach Vorn gehen" eigentlich das letzte Mittel sein. Sie sollen in erster Linie Präsenz zeigen und abschreckend wirken, und nur wenn das Alles nichts hilft zuschlagen.

    Daran ist gar nichts falsch. Ich finde es sogar gut.

    Man muss es eben nur kontrollieren können.


    Und da gebe ich Holger durchaus Recht, dass es sinnvoll ist, einen Ersthundeinteressenten darauf hinzuweisen, dass ein Gebrauchshund, der sich auch zum Schutzdienst und/ oder Wachhund eignet, seine Aufgabe auch dann wahrnimmt, wenn er nicht in diese Richtung trainiert wird oder eben noch schlimmer, man ihm die Verantwortung überlässt und der Hund dann eben tut, was ER für richtig hält.


    Wobei die Anlagen, respektive der Trieb beim Gebrauchshund und speziell beim Schäferhund auch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Mein erster Langhaar-DSH war ein sehr freundlicher und defensiver Hund, den man wirklich schon sehr hätte reizen müssen, damit er nach vorne gegangen wäre. Wir scherzten stets, dass er dem Einbrecher garantiert noch die Tür aufhalten würde, damit der das Diebesgut leichter aus dem Haus hätte tragen können.


    Anka, unsere zweite Schäferhündin war durchaus auch freundlich, aber ihre Reizschwelle war deutlich geringer und wenn jemand durch die Hoftür marschierte und sie draußen war, bremste sie diese Leute auch aus. Aber wenn wir sie zurückriefen und ihr sagten, dass der Mensch reinkommen darf, akzeptierte sie das auch.


    Mit Chia habe ich nun aber eine Hündin, die am liebsten die ganze Verantwortung übernehmen und selbst entscheiden würde, wen sie reinlässt (niemanden) und sie geht nach vorn und verbellt die Leute. Ich muss sie sehr deutlich zurückrufen, damit sie die Verantwortung an mich abgibt.


    Durch sie habe ich mehr oder minder zum ersten Mal gelernt, dass ich klar definieren muss, wer die Verantwortung trägt, damit mein Hund meine Kommandos befolgt und nicht eigenverantwortlich handelt.


    Und nein, Chia ist kein "böser Schäferhund" und ich bin kein "Hundedressierer", aber Chia braucht die Sicherheit zu wissen, dass sie sich auf mich verlassen kann und alles unter Kontrolle hat. Zweifelt sie an mir, übernimmt sie eben die Kontrolle und dann wird eben jeder verbellt und gestellt, der das Hoftor anfasst oder uns zu nahe kommt.


    Darum sollte man sich eben vor dem Kauf eines Gebrauchshundes über die Rasseeigenschaften informieren und wissen, welches Ziel die Zucht dieser Rasse verfolgt.


    Ich behaupte, dass sich keiner wundert, wenn sein Ersthund ein kleiner Münsterländer ist und der sich dann fürs Wild interessiert, weil man eben davon ausgeht, dass ein Jagdhund, der für die Jagd gezüchtet wurde, auch jagd, wenn man ihn lässt.


    Beim Gebrauchshund aber wundert man sich, wenn er seinen Trieben folgt, weil man sie nicht kontrolliert.


    Gestern gab es im Fernsehen einen Tierschutzabend und es wurden unter anderem zwei beschlagnahmte Schäferhundwelpen aus der Tierhandelsmafia zur Vermittlung vorgestellt, die natürlich auch schon viel zu früh von der Mutter getrennt wurden. Die Tierheimmitarbeiterin meinte, dass Schäferhunderfahrung für den Adoptanten von Vorteil wäre. Herr Bendel aber sprach von viel Geborgenheit und weckte damit eben das Mitleidsgefühl von Interessenten, die dann vermutlich der Meinung sind, dass mit ganz viel Kuscheln, der Hund zum unkomplizierten Begleiter heranwächst.


    Bitte missversteht mich nicht. Auch ich versuche meinen Hunden größtmögliches Wohlbefinden, Liebe und Geborgenheit zu geben und sie in erster Lienie als Freunde zu sehen, die man auch wie solche behandelt.


    Aber ein Hund, dem wichtige Phasen der Prägung fehlen, braucht einen Menschen, der ihm vor allem Sicherheit gibt und in seinem Hund das Gefühl stärkt, dass der sich auf seinen Menschen bedingungslos verlassen kann - und das bedeutet eben, dass der Mensch souverän und konsequent ist und die Kontrolle (auch über den Hund und seine Anlagen) übernehmen kann.


    Wenn aber eine Fernsehsendung die Interessenten schon ermuntert, Hunde aufzunehmen, die nichts als Geborgenheit brauchen und nicht darauf verweist, dass ein Schäferhund, dem die Prägung fehlt, eben immer eine Herausforderung sein kann, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass die Leute nicht nachdenken und sich nicht informieren.


    Gewiss wurde auch innerhalb der Sendung darauf hingewiesen, dass man sich keinen neuen Fernseher kauft, ohne sich vorab zu informieren, welches Modell genau das bietet, was man haben möchte, aber beim Hund oft spontan entschieden wird: Den nehm ich! ohne dass man Kenntnisse über die Rasse hat.


    Aber ich hätte mir gewünscht, dass man so eine Aussage in den Vordergrund rücken lässt und sie nicht im "Nebenbei" unter geht.

    Folgendes zauberte mir heute kein Lächeln ins Gesicht, sondern ein breites, lautes Lachen:


    Harras soll in meinem Bürozimmer bleiben, wenn es an der Firmentür geklingelt hat. Das klappt auch meistens sehr gut. Als ich heute vom Eingang in den Flur vor meinem Büro zurück kam, lag Harras im allerschönsten "Sphinx-" Platz auf dem Flur und schaute mich mit erwartungsvollen großen Augen an. Ich konnte nicht anders und musste lauthals lachen :D

    Wie jetzt? Du lachst ohne uns und hast nicht mal ein Foto davon gemacht? Da solltest Du aber Beeserung geloben und das nächste Mal ein Bild machen, damit wir mitlachen können ;)


    Boss Gute Besserung und die Ingwer-Scheiben sind ein sehr guter Tipp. Ich trinke jeden Morgen einen Ingwer-Shot Ingwersaft, Apfelsaft und Zitronensaft gemischt) und das hält mich fit und gesund ... obwohl ... mit so einem zauberhaften Krankenpfleger, der mit mir kuschelt, übersteht man auch eine Bronchitis viel besser. :thumbup:

    Ich habe ja nun nicht die Ahnung von der Zucht des DSH und der Rüden, um die es hier geht, aber diese Rüden haben ja Nachkommen, die wiederum in die Zucht gelangten und wenn die Töchter und Söhne wieder Nachkommen in die Zucht schickten, dann verengt sich der Flaschenhals eben doch.


    Wenn ich also eine Hündin hätte, die mütterlicherseits eine Ur-Ur-Enkelin des einen und väterlicherseits ein Ur-Urenkelin des anderen Rüden war, könnte ich verstehen, dass man vielleicht nicht zwingend einen Rüden nutzen möchte, bei dem das genauso oder vielleicht auch umgekehrt ist. Aber die Gene der Ahnen auf der Vater- und Mutterseite manifestieren sich ja dann doch und der Inzuchtkoeffizient ist höher, als wenn man darauf achtet, dass die beiden Rüden (und damit eben auch keiner ihrer Nachkommen) in der Linie des Hundes sind, mit dem ich meine Hündin anpaaren möchte ... oder den ich plane zu kaufen, um ihn später züchterisch zu nutzen.


    Als Pferdezüchterin habe ich glernt in Generationen zu denken und auch der 5. Generation noch Beachtung zu schenken, denn Züchten ist wie ein Bus voller Verwandschaft und man weiß nie, wer als Erster aussteigt.

    Ich unterstreiche den Beitrag von Kimba2001 voll und ganz.


    Es ist egal, welche Rasse man sich aussucht oder welchen Mischling aus verschiedenen Rassen, denn wenn es der erste Hund sein soll, ist es bei jedem Hund wichtig, dass man sich informiert, bevor der Hund einzieht.


    Vor längerer Zeit rief mich eine Dame an, die sich einen Welpen ausgesucht hatte. Mix aus Harzer Fuchs und Border Collie. Die Dame vollzeitarbeitend und alleinerziehend mit zwei kleineren Kindern, war überzeugt, dass der Welpe nach einer 14-tägigen Eingewöhnungszeit. in der sie Urlaub nehmen wollte. auch problemlos acht Stunden alleine bleiben kann.


    Was sagt man da? Mir entfuhr ein "Um Gottes Willen!" und ich bat sie inständig, den Entscheid noch mal zu überdenken und mit dem Einzug eines Hundes noch zu warten, denn egal, welche Rasse bei ihr eingezogen wäre - oder vielleicht eingezogen ist -, da traf einfach so viel fehlendes Grundwissen auf eine große Portion Naivität, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass Hund und Menschen miteinander glücklich werden.


    Im Grunde ging es mich aber nichts an ... sie wollte ja eine Kräuterwurmkur für Welpen kaufen und sich von mir den Welpen nicht ausreden lassen.


    Aber vielleicht wäre das Desaster noch größer geworden, wenn sie sich für einen Rotti, DSH, Dobermann, Weimaraner oder Kangal entscheiden hätte und ich hätte froh sein müssen, dass es "nur" ein Hütehundmix war, den sie zu sich nehmen wollte.

    Ich drücke Dir so sehr die Daumen, dass Brummi nun durch die Veränderungen durchgehend frisst und seine Verdauung so super bleibt. Beim Barf habe ich ja sowieso immer ein sehr gutes Gefühl und dass die Häufchen viel kleiner sind, liegt daran, dass er das meiste verstoffwechselt, was er frisst und somit nicht so viele "Stoffwechselendprodukte" den Weg nach draußen suchen müssen.


    Dass der Finger nun noch schlimmer verletzt ist, tut mir sehr, sehr leid. Ich weiß wie übel das ist, wenn man sich mit einem Handicap arrangieren muss und ich drücke die Daumen, dass Dein Gurt bald geliefert wird und Deine Finger und Dein verletzter Arm/ Handgelenk dann heilen können.

    Ich stimme Dir zu Pinguetta Die meisten Hunderassen sind für einen bestimmten Einsatz gezüchtet und somit im Grunde Gebrauchshunde, weil man sie für eben diesen Einsatz "gebrauchen" kann.


    Selbst der Pudel ist mit den niedlichen Löckchen kein Zufallsprodukt oder eine Laune der Natur und die Schur schützte die empfindlichen Körperteile, denn der Pudel war ursprünglich ein Jagdbegleithund, der die Beute des Jägers aus dem Wasser holte.


    Der Neufundländer, so träge er erscheinen mag, ist ein superguter Schwimmer und trägt zwischen den Zehen sogar Schwimmhäute (wie mancher Leonberger auch). Sein Einsatzbereich ist darum das Wasser, aus dem er Boote zieht, und Menschen rettet.


    Allerdings sind weder der Pudel, noch der Neufundländer besonders häufig im Schutzdienst anzutreffen und ich denke, dass Holger mit seiner Frage, ob es ein Gebrauchshund sein muss, doch eben eher die typischen "Hundesportrassen", respektive die Hunde meinte, die man auch im Schutzdienst trifft.


    Ich denke natürlich schon, dass die Aussicht, dass einen Hund, der einer Gebrauchshundrasse angehört, die besonders für den Hundesport und hier für den Schutzdienst geeignet ist, auch motivierter sein kann, wenn es darum geht, dass der Hund leichter lernt, Kommandos zu befolgen.


    Natürlich gelten auch Pudel als besonders clever (ich kann das bestätigen, denn ich bin mit Pudeln aufgewachsen), aber wenn ich einen Hund mit möglichst wenig Jagdtrieb haben möchte, der eine Größe von mindestens 58 cm erreicht, auch in der Langhaarvariante zu haben ist, viel will to please hat, bewegungsfreudig ist, als Familien- aber auch als Sporthund einsetzbar ist, aber auch nicht den Anspruch erhebt, dass er zwingend ständig körperlich und mental ausgelastet werden muss, dann bietet sich der DSH eben auch besonders gut an.


    Im Gegensatz zum Rottweiler, der auch echt stur sein kann, der Dobermann, der mir persönlich auch zu "griffig" sein könnte (um bei Holgers Eingangsbeispielen zu bleiben), wäre mir der Ottonormal-Labbi einfach zu träge und ich kenne ziemlich viele Labradore, die man im Wald nicht von der Leine lassen könnte, weil sie dann zur Jagd blasen.


    Ob man sich den Wunsch nach dem Gebrauchshund - im Sinn von Rotti, Dobi oder DSH zwingend erfüllen muss, bleibt am Ende jedem selbst überlassen.


    Ich finde aber tatsächlich, dass der Trend, zwingend einen Herdengebrauchshund als Anfängerhund haben zu müssen, deutlich bedenklicher, als den Wunsch, einen hundesporttauglichen Hund in die Familie zu holen. Oder - aus meiner Sicht eine ebenso problematische Entwicklung: Dass es ein Aussi, Border Collie oder Cattle Dog sein soll, obwohl die Leute nur ein bisschen spazieren gehen wollen und diese Arbeitshunde definitiv nicht auslasten können.


    Ich erzählte die geschichte schon mal an anderer Stelle, dass eine Bekannte von mir, die Border Collies züchtete, aber dafür auch Schafe hielt, mal einen Border Collie von einer Familie übernahm, der nachts an der Heizung angebunden wurde, weil er die Kinder hütete und die nachts auch nicht zur Toilette ließ, sondern in ihre Zimmer zurück trieb ... bei der Züchterin war er der freundlichste Hund, aber da hatte er auch einen Job.


    Insofern komme ich auf Claudias Beitrag zurück und denke, dass wenn ich dem Hund und der ihm angezüchteten Eigenschaften nicht gerecht werde, das immer fragwürdig ist - das gilt für den Beagle, der zwei Stunden im Wald verschwindet, wenn er mal von der Leine darf, genauso wie für den French Bully, der tatsächlich seinen ursprünglichen Gebrauch bei Hundekämpfen fand und vielleicht mit jedem Hund Krach anfängt, der ihm beim Gassigang begegnet. Und auch der Afghane, der nie mal richtig Gas geben darf und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Katzen und Kaninchen ermordet, ist vermutlich nicht wirklich glücklich ... und sein Mensch vielleicht auch mit seinem Hund überfordert.


    Wo fängt man also an, dem Ersthundebesitzer Ratschläge bezüglich der Rasse zu geben, die zu ihm passt?


    Ich möchte keinen Windhund und keinen Jagdhund. Keinen Listenhund, der ursprünglich mal für Hundekämpfe gezüchtet wurde.


    Ich möchte einen leichtführigen, motivierten Hund mit viel will to please und guter Leistungsbereitschaft - und das bitte mit langen Haaren und Stehohren und gerne um die 60 cm Schulterhöhe ... da fallen mir dann nicht mehr ganz so viele Hunderassen ein, die passen könnten.

    ... und wenn Dein Hund zu Dir zurückkommt und dem Rückruf folgt, dann trotzdem loben und belohnen, auch wenn man eigentlich sehr sauer ist.


    Chia hatte schon mit 5 Monaten die Jagd auf Vögel für sich entdeckt und mit dem Schleppleinentraining und Lob, wenn sie sich zurückrufen ließ, klappte das irgendwann problemlos.


    Aber dann waren wir mit einer Gruppe von 6 Hunden Gassi und als vier davon hinter einen Hasen herschossen, rannte Chia mit und ich fing quasi von vorn an ... und sicher auch, weil ich sie dann verbal maßregelte, sie kurz nahm und Fuß gehen ließ.


    Seit ich sie wieder (möglichst) entspannt zurückrufe und sie dann kommt, wofür sie gelobt wird und Kekse erhält, schaut sie mich wieder zuerst an, bevor sie losschießt und ich kann ihren Drang zu jagen unterbinden.


    Aber es gibt auch Stellen, wo ich sie trotzdem anleine, weil die Bahngleise mir zu nah sind, um zu riskieren, dass sie wegen eines Hasen unkontrolliert losrennt.


    Ich bin aber auch sicher, dass Chia nicht jagt - also das Tier nicht mit einer Tötungsabsicht verfolgt -, sondern es hüten will, wenn es wegläuft und daran, dass nicht sie kontrolliert, sondern ich, arbeiten wir derzeit auch intensiv. Dafür ist aber die Festigung einer guten, vertrauensvollen Bindung wichtig und dass der Hund weiß, dass er sich auf mich verlassen kann - jede Maßregelung führt zum Gegenteil.

    Ich verstehe natürlich, wenn man selbst einen "reaktionsfreudigen" Hund hat, dass einem das auf die Palme bringt, wenn man liest, dass ein Hund sich aus der Kontrolle seines Menschen winden konnte. Ich hatte mit Elvis einen Hund, der es aus Begegnungen der Vergangenheit (er wurde als Welpe von zwei Aussis des Nachbarn geschreddert und musste vom Tierarzt geflickt werden) gar nicht vertrug, wenn andere Hunde in seine Nähe kamen und dann auch heftig reagierte. Mir brach auch immer der Schweiß aus, wenn ich sah, dass mir jemand mit einem freilaufenden Hund entgegen kam und ich versuchte auch immer, die Leute dazu zu bewegen, ihre Hunde fest zu halten und uns nicht zu nah zu kommen. Wenn das dann nicht klappte, war das für mich eine mittlere Katastrophe, weil ich 78 kg Hund bändigen und davon abhalten musste, sich auf den Artgenossen zu stürzen.


    Nun kann man natürlich auch sagen, dass ich mich mit meinem schwierigen Hund halt nicht in die Öffentlichkeit hätte wagen sollen oder ihn nur mit Maulkorb Gassi zu führen hätte. Aber genauso hätte ich sagen können, dass die Leute, die ihre Hunde nicht sicher zurückrufen können, sie nicht von der Leine lassen sollten.


    Aaaaaber ... nun habe ich mit Chia auch einen Hund, der sich in der Regel zurückrufen lässt und trotzdem kann es sein, dass ich zu spät reagiere oder so wie @Oskar&Nika den Hund zu früh wieder loslasse und der nochmal abzwitschert.


    Ich kenne beide Seiten und es ist auf jeder Seite unangenehm.


    ... obwohl ich meine aktuelle Seite dann als besonder schlimm empfinde, wenn mir das passiert, dass mir mein Hund entwischt, ich mich entschuldige und ich dann trotzdem noch niedergemacht werde. Das ist mir ja auch schon passiert und obwohl ich dann schon zu Tränen aufgelöst war, wurde ich weiter angeschrien und mir wurde mit Anzeige und Maulkorbzwang gedroht. Chia hat den Jack Russel (der auch ohne Leine lief) nicht mal erreicht, sondern ist vorher wieder zu mir zurück gekommen, aber ich wurde trotzdem verbal geschreddert.


    In dieser Situation habe ich Chia auch gemaßregelt und sie sogar am Fell gepackt und angebrüllt ... in dem Moment lagen auch meine Nerven blank und ich dachte vermutlich, dass das die schreiende Dame beruhigt, wenn sie sieht, dass ich meinen Hund jetzt nicht auch noch lobe, sondern sanktioniere. Genützt hat das nichts.


    Was mir aber auffiel ist, dass auch wenn ich Chia lediglich verbal maßregle, wenn sie Quatsch macht, das dazu führt, dass sie zwar devot auf mich zuschleicht, aber sie scheint daraus nichts zu lernen - zumindest nicht, dass sie unerwünschtes Verhalten zeigte und dafür gemaßregelt wird. Im Gegenteil. Das Adrenalin ist eben stärker als die Erinnerung an die Regel, nicht abzuflitzen und wenn ich die Massregelung als Mittel nutze, meinem Hund den Ungehorsam abzugewöhnen, dann werde ich damit erreichen, dass die Bindung leidet, weil ich nicht mehr sein "Fels in der Brandung" bin, zu dem er immer kommt, weil es nirgendwo sonst besser ist, als bei mir.


    Es ist natürlich nicht die eine körperliche Massregelung, die zu einer brüchigen Bindung führt und der Hund verzeiht uns ganz sicher auch den Ausrutscher. Aber ich versuche inzwischen auch, mich nicht von Emotionen beherrschen zu lassen und jeden erfolgreichen Rückruf - auch wenn ich mich ärgere, dass sie überhaupt durchstartete - zu loben und zu belohnen.


    Zu meinem Erstaunen hat Chia heute früh, nachdem sie mir am Sonntag und Montag jeweils einmal von der Fahne ging (die 5-Meter-Regel, nach der sie nach 5 Metern wieder zu mir kommt) und ich ihre Rückkehr lobte, sie auch nicht streng Fuss gehen ließ oder anleinte, heute erst zu mir geschaut, als es im Gebüsch raschelte und als ich "Lass das!" sagte, zu mir kam und sich ihre Belohnung abholte.


    Wenn ich das festigen kann und mich selbst und meine Emotionen kontrolliert bekomme, kann ich mir vorstellen, dass ich damit den Grundstein für den "geschenkten" Gehorsam lege, weil das Adrenalin gar nicht mehr hochkocht, wenn ich Chias Aufmerksamkeit vor ihrem Durchstart erhalte.


    Aber man darf auch nicht vergessen, dass jeder Hund anders ist. Chia ist ein Sensibelchen, die sich durchaus daran erinnert, wenn ich nicht ihr Fels in der Brandung war, sondern sie mit Fussgehen und Leinenlaufen bestrafte oder sogar schimpfte und ihre Bindung zu mir dann "überdenkt"


    Bene ist deutlich dickfelliger und die nimmt mir auch nichts krumm. Als sie vor ein paar Wochen das Jagdhundetreffen aufmischen wollte, musste ich sie recht deutlich zurückrufen und dann auch noch auf halben Weg abholen und da habe ich sie auch angemeckert und sie am Pelz festgehalten.


    Chia wäre bei einer solchen Behandlung mit dem Bauch auf der Erde hinter mir hergekrochen. Bene schaute mich an, als ob sie sagen wollte: "Ist ja gut Du Spaßbremse!"


    Bei meiner Leoline Bommeline gab es eine einzige Situation, in der sie wirklich deutlichen Ungehorsam zeigte. Da war sie noch kein ganzes Jahr alt und schlupfte unterm Zaun durch, um auf dem an unser Grundstück grenzenden Acker mal richtig Spaß zu haben.


    Wir merkten aber nur, dass uns ein Hund fehlt und sahen nicht, wohin sie gelaufen war. Also fuhr Micha mit dem Auto los, um sie zu suchen und als er sie auf dem Acker entdeckte, rief er mich an. Zeitgleich entdeckte aber auch die Bommeline meinen Mann und rannte wie vom Leibhaftigen verfolgt zurück auf unser Grundstück ... wo ich sie dann an der Haustür empfing. Sie versuchte an mir vorbeizuschleichen, obwohl sie zuvor wirllich noch nie sanktioniert worden war, aber sie fühlte wohl die Hitze meiner kochenden Wut und wusste, dass es jetzt richtig Ärger gibt.


    Gab es auch - inklusive Massregelung mit am Fell packen und schütteln (und nein, man macht das nicht). Die Bommeline verzieh mir recht schnell, aber sie ging ihr ganzes Leben nie mehr unter dem Zaun durch.


    Das ist das Problem. Wir müssen unsere Hunde einschätzen können, um zu bewerten, welche Massregelung sie wegstecken, ohne dass es die Bindung belastet. Bei Chia reicht es, sie böse anzuschauen, denn sie ist ein Hypersensibelchen. Bommeline lernte daraus und wiederholte ihren Ausbruch nie mehr. Bene trägt eine Maßregelung mit der ihr eigenen Gelassenheit und nimmt mir das auch nicht übel.


    Aber bei allem, was wir sollten, ist es natürlich auch immer sehr schwer, es auch immer zu können, wenn die Emotionen überkochen.

    Schafring Das war nach dem Gesetz eine Beißattacke. Hättest du das gemeldet, hätte das zu einer Einstufung des Hundes führen können. Dazu reicht ja schon ein "gefahrdrohendes Anspringen", selbst ohne Verletzung.

    Jepp - genau das ist das Problem, denn ich habe eine Kundin, deren Hund ein Kind ansprang. Der Hund hatte keine Beschädigungsabsicht, aber das Kind hatte einen Keks in der Hand und der Hund wollte den haben ... der Hund musste einen Wesenstest ablegen, um nicht mit Leinen- und Maulkorbpflicht belegt zu werden.


    Meine LSTH-Hündin Anka zog ein kleines Mädchen an der Kapuze zurück, als das Kind durch die Haustür nach draussen entwischen wollte und ihre Mutter, die bei uns zum Kaffee eingeladen war, fragte mich, ob sie sich meinen Hund ausleihen darf, weil sie begeistert war, dass Anka ihr King "gehütet" hat. Eine Mutter, die selbst keine Hunde hat, hätte das vielleicht auch als Beißattacke des Hundes gewertet, denn die Kapuze des Anoraks befand sich zwischen den Zähnen meiner Hündin.


    Also wann spricht man von einer Beissattacke? Wenn ein Hund seine Zähne benutzt oder einen Menschen auch nur erschreckt, indem er ihn anspringt oder anbellt.


    Mir wurde von Spaziergängern auch schon nahe gelegt, meiner Chia einen Maulkorb aufzusetzen, weil sie die Leute anbellte.


    Ich wurde auch selbst schon getackert, weil ich versuchte, meinem Hund einen quer in der oberen Zahnreihe festsitzenden Keks rauszuklauben und theoretisch wäre mein Hund damit "bissig" gewesen.


    Und das ist das zweite Problem: Es wird die Situation nicht bewertet, aus der heraus ein Hund reagiert hat.


    Als meine Tochter noch im Kinderwagen lag, war ich mal mit Hund und Kind zum Einkaufen in der Stadt. Ich nutzte die Straßenbahn und als ich mit Kind auf dem Arm, Buggy unter dem Arm und Hundeleine am Handgelenk in die Bahn einstieg, wollte ein hilfsbereiter Mensch mir den Buggy abnehmen. Böser Fehler! Mein Lieschen hielt ihn am Jackenärmel fest, denn für sie war das eine Bedrohung. Zum Glück erkannte der hilfsbereite Herr, dass es sein Fehler war, den Kinderwagen anzufassen, ohne mich zu fragen, ob das in Ordnung ist und entschuldigte sich sogar bei mir. Er hatte keinen Schaden erlitten und der Jackenärmel war auch nur ein bisschen angesabbert. Ich bot ihm selbstverständlich an, die Reinigung zu bezahlen, aber er lehnte das ab.


    Aber es hätte auch anders laufen können und dann hätte das wirklich lammfromme Lieschen einen Maulkorb tragen müssen und ich hätte vermutlich wegen des "Beißvorfalls" eine Anzeige bekommen.


    Die Situation, warum ein Hund zur Attacke bläst, ist meistens nicht relevant, aber es ist halt ein Unterschied, ob mich ein Mops ankläfft, über den man dann lacht oder ein DSH, der einem Angst einjagt und bei dem man überlegt, ob der Mensch an der Leine sein Tier wohl unter Kontrolle bekommt, bevor es sich losreißt und einen zerfleischt.


    Last but not least ist der DSH dafür gezüchtet, zu hüten, zu schützen, zu verbellen, wenn Gefahr droht. Dass ein solcher Hund schneller reagiert, als ein Leonberger oder sonst eine Rasse, die kaum Trieb hat und für ganz andere Einsätze gezüchtet wurde.


    ... und das bedeutet nicht, dass der DSH gleich zum Angriff bläst, sondern dass er eben auf eine Bedrohung so reagiert, wie das in seinen Genen liegt und das macht den Leuten Angst und führt zu Anzeigen.


    Übrigens wurde selbst meiner Bene mal unterstellt, dass sie den Jack Russel der Nachbarin gebissen hätte. Aber was nicht erwähnt wurde war, dass der die damals vier Monate alte Chia schreddern wollte und Bene dazwischen ging und ihn am Genick auf die Erde drückte. Der Rüssel war ein bisschen nassgesabbert, aber nicht getackert. Wäre sie ihm aber nicht in die Quere gekommen, hätte ich vermutlich mit Chia zum Tierarzt fahren müssen, denn der JRT hätte meinen Welpen garantiert getackert.


    Hätte meine Nachbarin mich also angezeigt, wäre Bene ein weiterer DSH gewesen, der zugebissen hat ... auch wenn sie nur ihre kleine Freundin schützte und niemals einen anderen Hund attackieren würde, wenn von dem keine Gefahr ausgeht.


    Von einem Hund gebissen wurde ich zweimal in meinem Leben: Von einem Jack Russel und von einem Rauhhaardackel!