Bitte um Hilfe von erfahrenen Hundehaltern

  • Ich hab heute eine kniffelige Situationen mit meinem neuen Hund gehabt und bitte um Rat, bzw. wie das richtige Verhalten ist/wie Ihr Euch verhalten hättet.




    Ich hab ja seit 10 Tagen eine recht temperamentvolle & triebige Schäferhündin (2 Jahre). Sie ist von Anfang an sehr auf mich fixiert und hat auch einen sehr guten Grundgehorsam. Auch mit meinen Kindern hat sie sich bisher einwandfrei verhalten. Sie lässt sich auch von ihnen etwas wegnehmen, z.B. Stöcke beim apportieren.


    Heute Abend ist es leider etwas aus dem Ruder gelaufen. Alles fing harmlos damit an, dass mein Jüngster (fast 5) auf Eis ausrutschte und hinfiel. Gut, Knie aufgeschlagen und großes Geheul. Das hat den Hund total "hochgezogen". Er fing an zu bellen und umkreiste meinen Sohn, um zu spielen. Ich war noch etwas entfernt und mein Kind fängt an zu rennen und zu schreien, was den Hund verständlicherweise noch mehr hochgezogen hat. Sohn fällt wieder und Hund natürlich drauf. Er hat nicht gebissen, aber im Spiel geschnappt und gebellt. Es lief aus dem Ruder, die haben sich gegenseitig gepusht. Ich bin natürlich sofort hingerannt, hab mich vor Sohn gestellt und der Hund hat sich auch von mir ins Platz kommandieren lassen. Nur weiter gebellt. Rückblickend war es für ihn wohl ein großer Spaß,aber mir ist echt das Herz in die Hose gerutscht. Mann oh mann.




    Hab den Hund dann erstmal ins Auto gesetzt und sich beruhigen lassen. Sohn heimgebracht, ein ernstes Wörtchen geredet bezüglich rumrennen & schreien und bin dann noch mal mit Hund alleine los, nachdem er sich beruhigt hatte.


    Was wäre das richtige Verhalten gewesen? Ich hab jetzt echt ein bissi Angst, dass sowas nochmal, bzw. dann Schlimmeres passiert.


    Das ist nicht mein erster DSH, aber die triebigste bisher. Die anderen waren dagegen eher Schafe als Hunde.......


    Zum Hundeplatz gehts auch demnächst, da gibts dann noch mehr Schliff. Aber was kann ich konkret in solchen Situation tun, bzw. wie kann ich generell verhindern,dass sie so schnell hochfährt? ?(

  • Hallo,
    Ganz blöde Frage,aber ist nunmal die ersten die sich mir stellt:
    Hättest du die Hündin nicht sofort abrufen können?
    Liebe Grüße,Julia

  • Hi Julia,




    ich bin einfach losgerannt, hab ihren Namen gebrüllt und PLAAAATZ. Dann ging sie auch gleich runter und ich vor meinen Sohn gehechtet und ihn erstmal wieder aufgestellt. Das war einfach instinktiv, ohne nachzudenken. Und der Hund war zwar unten, hat aber fröhlich weitergebellt und gehibbelt. Dann hab ich ihn an die Leine gemacht und zum Auto ( 10 Meter) gezerrt und erstmal in die Box reingesetzt. Ich musste dann selber erstmal durchschnaufen, da kriegste schon ein wenig Panik wenn Dein Hund wie wild auf dein Kind am Boden losstürmt.........


    Aber wenn ich drüber nachdenke,war Platz auch effektiver als abrufen gewesen wäre *glaub*..... Sie war so aufgedreht, ich befürchte sie hätte ihrer "Beute" nicht so einfach den Rücken drehen können. Hinlegen war für sie in diesem Moment einfacher *glaub*.




    Gibts denn irgendwelche Tricks,dass sie sich nicht so leicht hochfährt? Kann man da dran arbeiten? Oder muss man das halt so hinnehmen?

  • Ich denke da wirst du noch hilfreiche Antworten von Leuten bekommen die mehr Ahnung haben als ich.
    Meinst du denn es war beutefangverhalten oder eher Spiel?
    Von Tyson kenne ich ähnliches Verhalten,wenn die Kinder mit spazieren gehen dreht er auch erstmal auf,vor Freude.
    Er rennt auch hin und springt um sie rum,ABER ohne schnappen und bellen...also bei ihm sieht es freundlich aus.
    Und zu Hause ist er die Ruhe selbst,meine Tochter ist schon auf ihn drauf gefallen und es hat ihn nicht gejuckt.Wir haben ihn ja auch von klein auf.
    Also dass du mit den Nerven runter warst kann ich schon gut verstehen.
    Ist sie denn die ganze Zeit so aufgeregt oder vielleicht auch nur am Anfang vom Spaziergang?
    Mein Tip wäre ihr was zu tun zu geben,sie was tragen lassen,Apportieren,Suchspiele...
    aber wie gesagt du bekommst hier bestimmt noch bessere Hilfe.

  • Hi,


    du hast den Hund doch erst 10 Tage, der erste Trick wäre mal das Hundemädchen genauer kennen zu lernen und erstmal auf Nummer sicher gehen und solche Situationen möglichst vermeiden. In diesem Fall bleibt der Hund abgesichert in deinem Einwirkungsbereich, wenn kleine Kinder dabei sind. Sie ist ja sauber geblieben und sie selber muss ja auch mal die verschiedenen Situationen und Verhaltensweisen ihrer neuen Menschen kennen lernen.


    Ferndiagnosen und Tipps via Internet sind halt so eine Sache... Wenn man weder Hund noch Hundeführer sieht, lässt sich da kaum eine vernünftige Aussage treffen. Wenn du dich eventuell für Hundesport interessierst, könntest du in einem Verein Hilfe bekommen, da arbeitet man zwar meist nicht an Alltagsproblemen, aber durch das Training wird der Hund lenkbarer. Ansonsten ein guter Hundetrainer vor Ort...

  • Sie hat einfach generell Dampf und braucht viel Auslastung. Wir sind auch sehr viel mit ihr unterwegs und sie rennt, schwimmt und apportiert wie eine Bekloppte :D . Für mich eine ganz neue Definition von"Leistungshund".... Heute nachmittag war ich über 1 Stunde mit ihr und 2 Kindern unterwegs, da kamen wir an einem Skaterplatz vorbei und sie sprang und kletterte mit den Kindern mind. 20 Minuten die Hürden/Halfpipes usw. Alle sind gerannt und die Kinder haben gerufen und gejohlt, da war NIX.


    Ich denke, das Problem war das Hinfallen der "Beute".....




    Ich bin mit Schäferhunden aufgewachsen und hatte auch schon einen eigenen, aber keiner von denen hatte so viel "Zug" wie sie.......


    Unserem letzten Hund konnten die Kinder sogar mit dem Dreirad über die Pfoten fahren (nicht, dass ich es erlaubt hätte!), aber da hat die nur blöd geguckt. So eine Situation hatte ich einfach noch nie.

  • Ja, Tux, das ist richtig. Ich plane auch (wieder) auf den Hundeplatz zu gehen. Schau mich grad nach den Möglichkeiten um. Wegen Umzug ist meine ehemalige OG zu weit entfernt.




    Und ich werde ihr natürlich keine Möglichkeit mehr zu so einem Spektakel geben. Ist der 1. DSH in meiner "Hunde-laufbahn", der sich sowas geleistet hat.

  • Für mich hört sich das alles andere als nach Spiel an. Und selbst wenn die Hündin das Kind als Beute ansieht, so hat sie NULL Respekt vor Kindern/ Menschen! Und so ein Verhalten ist nicht mit Trieb zu entschuldigen, sondern allenfalls mit mangelnder Erfahrung auf seitens des Hundes und nicht aufgebauten Regeln.


    Aus der Ferne diagnostiziert hat die Hündin deinen Job übernommen und das Kind gemaßregelt. Denn austicken (Was dein Sohn getan hat!), ist in einem Rudel tödlich und führt immer zur Maßregelung bis das Verhalten eingestellt wurde. In dem Zusammenhang solltest du auch überprüfen ob die Hündin wirklich anhänglich oder doch eher kontrollierend dir gegenüber ist.


    MfG Silvana

  • Aus der Ferne diagnostiziert hat die Hündin deinen Job übernommen und das Kind gemaßregelt.


    Genau Ferndiagnose und dann wieder das "Job übernommen"... ^^

  • Silvana, aber wenn sie mir gegenüber kontrollierend wäre, würde sie dann mir nicht auch dominant gegenübertreten? Versuchen, meine Regeln zu brechen?


    Das macht sie nämlich überhaupt nicht. Sie hat sich ruckzuck angepasst. Weiß, welche Bereiche im Haus tabu sind (Beispiel) und hält sich auch dran.


    Genauso wie sie erst an ihr Fressen geht, wenn ich es ihr erlaube. Solange liegt sie davor und sieht mich an. Das hat alles wirklich gut nach dem 2. oder 3. Mal geklappt, sie lernt sehr schnell.


    Ich empfinde sie nicht als dominant und mein Sohn war auch nicht wirklich Beute, sonst hätte sie ja gebissen?! Ich hatte eher den Eindruck,der Hund hatte eine megaspaß an diesem Spektakulum. Aber ich lass mich gerne überzeugen. Was wäre denn Deine Art, damit jetzt umzugehen?

  • bei unserem Artus war es anfangs auch recht schwierig mit Uwes Tochter. Er lernte sie erst kennen als er 1,5 Jahre war und sie 8. Auch er versuchte sie anfangs zu kontrollieren und wenn sie rannte und dabei kreischte, versuchte er auch auf grund des Triebes sie zu "fangen" bei bestimmtem Verhalten von ihr.Auch er sah das eher als wildes Spiel. Er kannte es schlicht und ergreifend nicht, das Kinder anders sind. Ansonsten war er auch immer sehr Gehorsam. Nur, er nahm sie nicht für voll - dazu kam noch, das sie ja nur alle 14 Tage da ist und in den Ferien länger. Es hat eine ganze Weile gedauert und viel aufpassen und auf Gehorsam bestehen meinerseits. Bei usn war auch noch schwierig das die Lütte anfangs eh Angst vor ihm hatte, weil er so stürmisch ist.
    Mittlerweile geht es gut - er hat gelernt, das sie dazu gehört und das sie ihn füttert und ihm auch was zu sagen hat, obwohl sie noch klein ist und eben nicht immer da ist. er liebt sie sogar sehr, kuschelt und schmust auch viel mit ihr.
    Allerdings würde ich die 2 nie alleine lassen obwohl er jetzt cool geworden ist. Er würde sicher versuchen sie auf Hundeart zu erziehen und zu dominieren - was ICH nicht will und Adina sicher auch nicht.
    Jetzt ist sie fast 11 - und auch sehr viel cooler geworden.
    triebmonster sind nicht so einfach ;) Mit unseren Schäfimädels gabs übrigens gar keine Probleme mit adina- im Gegenteil.
    Morgen kommt sie wieder und ich bin sicher, das wieder alle 3 vor Freude durchdrehen :D


    Gib dir Zeit mit der neuen Hünden und habe immer ein Auge drauf und bestehe auf gehorsam im beisein des Kindes - und lass die Kinder nie alleine mit ihr! Wenn sie stürzen und schreien wird sie sicher wieder so reagieren, zumindest bis sie gerafft hat das das nicht erwünscht ist!

  • Für mich eine ganz neue Definition von"Leistungshund".... Heute nachmittag war ich über 1 Stunde mit ihr und 2 Kindern unterwegs, da kamen wir an einem Skaterplatz vorbei und sie sprang und kletterte mit den Kindern mind. 20 Minuten die Hürden/Halfpipes usw. Alle sind gerannt und die Kinder haben gerufen und gejohlt, da war NIX.


    Ist jetzt nicht Dein Ernst, dass Du eine Dir noch relativ unbekannte junge, triebige Hündin unangeleint mit einer Gruppe Kindern herum toben lässt?! ?(


    Klar hat Dein Hund Spaß an der Situation mit Deinem Sohn gehabt, Beutespiele machen nämlich unheimlich Spaß und zwar um so mehr, je höher der Hund im Trieb ist.
    Und was für den Hund möglicherweise zunächst Spiel ist, kann für das Kind erhebliche Folgen haben.
    Ich finde Dein Verhalte ehrlich gesagt verantwortungslos. X( Das Verhalten des Hundes erscheint dagegen eher normal.
    Meine Hunde sind vermutlich weniger hoch im Trieb wie die von Dir geschilderte Hündin, zudem sind sie auch in höheren Trieblagen abrufbar, dennoch würde ich sie nie mit kleinen rennenden, quietschenden Kindern herum laufen lassen.
    Es sind Hunde, Beutegreifer, die nicht moralische Unterscheidungen treffen, wenn bestimmte Triebe angesprochen werden.


    Leine Deinen Hund in solchen Situationen an, solange Du nicht ganz sicher bist, dass er auch in hoher Trieblage abrufbar ist.


    LG Barbara

  • Verantwortungslos ist dann doch etwas zu hoch gegriffen. Immerhin gab es ja vorher keinerlei Probleme (auch nicht bei der Vorbesitzerin. Eine Hundetrainerin, die intensiv mit dem Hund gearbeitet hat und als absolut ehrlichen Hund und klar im Kopf an mich MIT meinen Kindern vermittelt hat). Sie hätte auch einen Therapiehund mit Zertifikat gehabt, der allerdings manchmal Probleme mit anderen Hunden hat und deswegen dann doch eher abgeraten hat. Während sie bei dieser Hündin rundum keine Bedenken hatte, auch nicht im Hinblick auf die Kinder. Wir haben uns da vorher schon Gedanken gemacht und völlig ahnungslos bin ich ja auch nicht.


    Und der Hund ist auch nicht alleine mit den Kindern. Ich denke, jeder kann mal unbedacht in eine blöde Situation kommen und daraus im Bestfall lernen. Und ob sie abrufbar gewesen wäre, kann ich ja nicht mal sagen, da ich sie ja reflexartig hab hinlegen lassen. Das ist also Spekulation. Dass ich sie zukünftig anleine, bzw. Sohn auch seine Einlauf bekommen hat wegen des Austickens versteht sich eh von selbst.


    Aber mich jetzt noch anzugehen wenn ich um Rat, Tricks oder Erfahrungen bitte ist einfach nicht nötig. Als ob hier niemand schonmal Fehler gemacht hätte 8| .




    PS: Danke, Kerstin für Deinen Beitrag.

  • Finde es auch nicht gut, jetzt drauf rum zu trampeln! Ich denke der Schock sitzt...


    Ferndiagnosen sind eh immer blöd. Würde einfach die nächste Zeit sehen, dass so etwas nicht wieder passieren kann (Hund an die Leine wenn Kinder dabei sind).


    Und dann ab in die Hundeschule / Hundeplatz; ich denke der Hund muss Erfahrungen sammeln und der Trieb muss in die richtigen Bahnen gelenkt werden bzw. kontrolliert werden können.