Durchfall, immer wieder!

  • Ich habe mir schon den Thread von Feuerteufel (chronischer Durchfall) durchgelesen. Da die Symptome bei meiner Hündin aber etwas anders sind, eröffne ich mal ein eigenes Thema. Meine Hündin hat ständig wechselnden Kot. Das ist schon seit dem Welpenalter so. Der Kot ist mal fest, mal breiig, nie wie Wasser, aber breiig, ohne Struktur (also keine "Wurst"). Es gibt da auch keinen Rhythmus und ich kann keine Zusammenhänge zu der Ernährung feststellen. Ich barfe und erwarte beim Gang zum Tierarzt sowieso die Diagnose: "Füttern sie anständiges Trockenfutter!"
    Was ich gemacht habe war Folgendes: Zuerst habe ich Geflügel weggelassen und nur Rind, Lamm und Kaninchen gefüttert - keine Veränderung! Dann habe ich den Knochenanteil erhöht, bis ich eigentlich nur noch fleischige Knochen gefüttert habe, aber auch dabei keine Veränderung! Dann gab es Dosenfleisch und kaltgepresstes, getreidefreies Trockenfutter und ich habe das Gefühl, es wird eher schlimmer und gerät ganz außer Kontrolle. Sie setzt bestimmt 5 oder 6 mal am Tag Kot ab, mal fest, mal sehr breiig und ich weiß manchmal nicht, wo sie das herholt. Sie frisst inzwischen alles, was ihr vor die Nase kommt - Kot, klaut aus Mülleimern an Wanderparkplätzen, es ist grauenhaft! Ihren Allgemeinzustand würde ich sonst als gut und fit bezeichnen. Entwurmt ist sie auch, aber auch da gibt es keine Veränderung.
    Bevor ich mir jetzt vom Tierarzt eine Watsche abhole wüßte ich selbst gern mehr zu diesem Thema. Daher habe ich zwei Fragen: Warum als Alleinfuttermittel Pferdefleisch bei Verdacht auf Futtermittelallergie?? Warum nicht Lamm oder so etwas? (ich habe Pferde und würde nur ungern Pferd verfüttern...) Wie kann ich den Darm mal wieder "resetten"?
    Danke und LG

  • Bis sich Futter eingespielt hat, kann es 3-6 Wochen locker dauern! Das Spiel hab ich mit Barney auch durch...BARF ganz schlimm, geht so gut wie nichts bei ihm. Ich bin nun bei Josera Lamb & Rice hängengeblieben, gibts allerdings nur beim autorisierten Fachhandel zu kaufen, nach einem ausführlichen Beratungsgespräch, gibt es NICHT im Internet mal eben zu bestellen! Ich hatte nicht erwartet, daß mich dieses Beratungsgespräch und die Umstellung auf dieses Futter im Nachhinein so überzeugt. Kaltgepresstes ging bei ihm auch nicht, es hat auch das Wasserlassen gefördert. Am besten wäre, wenn du dich echt mal beraten lässt. Trockenfutter muss nicht immer schlecht sein, gerade wenn es da wirklich Futtermittelallergie geben sollte. Zwischendurch gibts für Barney Nassfutter von Rinti, natürlich auch nur Lamm, verträgt er und er bekommt so etwas die Langeweile am Trockenfutter genommen.

  • Spike hat von klein auf immer wieder Durchfall. Meist ist es bei ihm streß, er stand früher ständig unter Strom, immer aktiv und das hat aufn Darm geschlagen.
    ich habe ihn eine ganze weile gebarft, dadurch war es auch besser.


    Ich würde auch an deiner Stelle eine richtige Beratung suchen, egal ob Barf oder sonst was

  • haben wir auch durch
    meine kommt aus ner Beschlagnahmung
    die kannte kein hundefutter
    tockenes brot war da das hauptnahrungsmittel
    oder nix
    die hat gefressen und es kam immer nur duenn oder mal auch breiig raus
    habe ihr dann Kartoffelbrei huettenkaese und ged.karotten gegeben zwei wochen dann habe ich bissi fleisch dazu gemacht
    grande Katastrophe
    wir haben ewig Kartoffelbrei und ..... gefüttert und immer verschiedes futter dazu
    gelandet sind wir letztendlich bei pauly tiernahrung getreidefrei
    nach bestimmt einem halben Jahr


    jetzt ist alles top aber es macht einem schier wahnsinnig

  • Ich würde mal eine Kotprobe (gesammelt über drei Tage) untersuchen lassen.
    Könnte sich meiner Meinung nach auch um Würmer oder Kokzidien oder Giardien handeln

  • Sollte ich auch eine Blutuntersuchung machen lassen oder erstmal nur den Kot?
    Ich möchte auf jeden Fall eine Diagnose, und wenn es auf "ohne Befund" raus läuft, dann kann ich immernoch mit Futtersorten experimentieren.
    Ich koche grade Kartoffel- Möhren Brei mit Gemüse- Brühe (natürlich ohne Glutamat) und dünste Putenbrust in Rapsöl. Dazu wollte ich dann noch Knochenmehl geben. Das müßte doch leicht verdaulich sein, oder...
    Ja, es macht mich wahnsinnig, ihr geht es nicht schlecht, aber ist dieser Heißhunger schon ein Anzeichen für B12- Mangel? Daher die Frage nach der Blutuntersuchung...

  • Ich würde zuerst einmal den Kot auf Giardien und Kokzidien untersuchen lassen. Die Symptomatik könnte auf Giardienbefall hindeuten. Und Du soltest die Bauchspeicheldrüse checken lassen.


    Sollten diese Befunde negativ sein, würde ich eine klassische Ausschlussdiät machen. Man muss nicht zwangsläufig Pferdefleisch nehmen. Man beginnt mit einer Fleischsorte, die der Hund zuvor möglichst nie gefressen hat (auch nicht in Fertigfutter). Das kann also auch Strauss, Känguru oder Elch etc. sein. Aber Pferdefleisch ist das Fleisch, das viele Hunde noch nie gefressen haben, welches sich aber in einem vernünftigen Preisrahmen bewegt. Bei einem Chihuahua kann ich als Basisgrundlage irgend ein exotisches Fleisch verfüttern. Bei einem Schäferhund oder gar grösser geht das aber ziemlich ins Geld.


    Man füttern mind. 6 Wochen lang ausschliesslich diese eine (bisher dem Hund unbekannte) Fleischsorte, bevor man eine zweite Komponente hinzu nimmt. Denn es gibt Entgiftungsreaktionen, die nicht direkt mit der derzeitigen Nahrung zu tun haben.


    Wenn der Hund nach sechs Wochen mit dieser einen Fleischsorte keine Probleme hat, nimt man eine zweite Komponente hinzu. Wenn der Hund diese über sechs Wochen verträgt, folgt die dritte Komponente usw. Man verfüttert die Fleischsorte, mit der man beginnt, also über einen sehr langen Zeitraum. Deswegen sollte man sich gut überlegen mit welcher man eine Ausschlussdiät beginnt. Sie muss über viele Monate bezahlbar und verfügbar sein.


    Ich hatte selbst Pferde, habe aber kein Problem mit dem Verfüttern von Pferdefleisch. Das liegt daran dass ich persönlich beste Erfahrungen mit Pferdemetzgern, dafür aber schlechte Erfahrung mit dem Einschläfern von Pferden gemacht habe. Ich würde für Pferde den schnellen Bolzenschuss immer der Spritze vorziehen. Wir haben hier in der Gegend einen Pferdemetzger, bei dem das ganze in ruhiger Atmosphäre abläuft. Ganz optimal ist natürlich der Bolzenschuss auf der heimischen Koppel.


    Im Gegensatz zu Schlachttieren aus Massenproduktion haben die meisten Pferde ein viel besseres Leben. Eigentlich müsste man beim Verfüttern von Rind oder Geflügel aus unbekannter Herkunft ein schlechtes Gewissen haben, nicht beim Verfüttern von Pferdefleisch.

  • Vielen Dank, Waschbär für diese ausführliche Erklärung! Ja, im Prinzip hast du recht, was Pferdefleisch betrifft. Ich lasse übrigens meine Pferde (bisher zwei) immer zuhause mit dem Bolzen schießen, weil ich ebenso vom Einschläfern nichts halte. Ich habe damit auch beste Erfahrungen gemacht. Ich dachte bloß, daß das Pferdefleisch stärker medikamentenbelastet ist, als das von Tieren zur Fleischproduktion. Als Pferdebesitzer weiß man ja, was da u.U. über ein 25 Jahre währendes Pferdeleben so rein kommt...
    Wie läuft das dann bei dieser Ausschlußdiät mit den Innereien? Läßt man die weg? Den einzigen Zusammenhang, den ich bisher zu Durchfall und Ernährung feststellen konnte, war mit Leber. Die verträgt meine Hündin sehr schlecht, danach gibts immer Durchfall. Und gibt es während einer Ausschlußdiät pflanzliche Anteile? Gemüse? Obst? Oder nur Fleisch?

  • Man beginnt mit Muskelfleisch. Viele Hundehalter haben Angst dass der Hund dadurch mangelernährt und krank wird, wenn er sechs Wochen lang nur Muskelfleisch erhält. Das ist aber nicht so. Letztendlich ist der Hund ja bereits krank, kann durch die gestörte Verdauung vieles gar nicht verwerten aus der Nahrung. Wenn er das Pferdefleisch verträgt und somit richtig verdauen kann, ist er damit u.U. bereits ausgewogener ernährt als mit seinem vorherigen Futter, durch das er Verdauungsprobleme hatte.


    Wenn man sehr viel Angst hat bezüglich der Ca-Versorung, kann man als nächste Komponente Knochenmehl vom Pferd geben. Aber ich würde mal mind. vier Wochen lang damit warten (besser wären sechs).


    Wenn der Hund eher zu dünn ist, dann würde ich als dritte Komponente Pferdefett wählen. Ansonsten Kartoffel oder Süsskartoffel (und danach erst das Fett). Und immer erst nach einigen Wochen die nächste Kompoennte.


    Wichtig ist es ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem man das Datum jeder neuen Komponente einträgt und gesundheitliche Veränderungen, positive wie negative.


    Eigentlich sollte das Pferdefleisch, welches man über die diversen Frostfutteranbieter erhält, nur von Pferden stammen die lt. Pferdepass nicht als "Pet" gelten. Dito das Fleisch von örtlichen Pferdemetzgern.


    Vor einer Ausschlussdiät würde ich aber die Sache mit den Kokzidien/Giardien abklären lassen sowie die Bauchspeicheldrüse. Beides könnte zu der beschriebenen Symptomatik passen.

  • Der Tierarztbesuch findet in jedem Fall nächste Woche statt. Bis dahin gebe ich ihr nur gedünstetes Geflügel oder Rind, dazu Karotte und Kartoffel und vielleicht mal Quark oder Frischkäse. Keine Dose, kein Trockenfutter, nichts Rohes... - Ich hoffe, daß wir so über die nächsten Tage kommen, ohne Verschlimmerung der Symptome...
    Vielen Dank!
    Was das Pferdefleisch betrifft kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen: Wer's glaubt, wird seelig! Das ist alles Mumpiz und viele interessiert das nicht die Bohne! Eins meiner Pferde hatte gar keinen Pass, das andere hatte zwar einen E-Pass, in dem stand aber "keine Schlachtung". Trotzdem wurden beide hier Vorort geschossen und dann mitgenommen.

  • Natürlich werden sie "mitgenommen". Aber das besagt ja nicht dass sie verwertet werden. Hast Du Geld für die Schlachtkörper erhalten?


    Und natürlich kann im Einzelfall auch mal Schindluder getrieben werden. Das gibt es in anderen Bereichen (= Schweine-/Rinder-/Geflügelmast) aber auch. D.h. im Einzelfall kannst Du auch Rindfleisch erhalten von einem Rind, bei dem z.B. nach Antibiotikagabe die Wartezeit bis zur Schlachtung nicht eingehalten wurde. Prinzipiell halte ich Geflügelfleisch für am höchsten belastet (= Antibiotika).


    Für die Schlachtbetriebe steht heutzutage sehr viel auf dem Spiel, wenn sie bei solchen Sachen mauscheln. Für vereinzelte "illegale" Pferde hin und wieder werden nur sehr wenige ihre Zulassung riskieren.


    In meinem Bekanntenkreis sind die meisten Pferde lt. Pferdepass übrigens "Schlachtpferde". Zumindest so lange sie bei tierärztlicher Behandlung mit Medikamenten auskommen, die für Schlachttiere zugelassen sind.