Hund abgeben

  • Es gibt Dinge, die kann man planen - und es gibt solche, die sich einfach anders entwickeln, als geplant.


    Ich habe eine ähnliche Situation mit einem Pferd erlebt, das ich kaufte, weil ich zuvor einen jungen Hengst verloren hatte und die leere Box mich immer wieder tief traurig stimmte. Also nahm ich das Angebot eines Züchters an, der mir seinen jungen Hengst mit ähnlicher Abstammung anbot. Leider konnte ich mich mit diesem Pferd so gar nicht anfreunden und als eine junge Frau uns besuchte, die eigentlich einen Hengst für ihre Stute bei uns buchen wollte und sich dann spontan in das von mir ungeliebte "Muli" verkuckte, verkaufte ich ihn ihr.


    Für das Pferd war es der beste Entscheid, denn er wurde von seiner neuen Besitzerin geliebt und geschätzt, während ich merkte, dass ich ihm nicht einmal den kleinsten Fehler verzeihen könnte und schon mit wenig freudvollen Gedanken zu ihm ging.


    Insofern kann ich auch verstehen, dass man manchmal Entscheide treffen muss, die dem Wohl des Tieres dienen. Wenn es soweit ist, dass ich meinem Tier nicht mehr verzeihen kann und jeder Fehler mich zur Weißglut treibt, dann werde ich auf kurz oder lang auch ungerecht und das hat kein Tier verdient.


    Klar könnte ich auch anführen, dass der erste Gedanke meiner älteren Hündin Bene, als sie die Welpin Chia vorgesetzt bekam, wahrscheinlich auch in die Richtung ging: "Du weißt, wo Du sie geholt hat - also weißt Du auch wohin Du sie zurückbringen kannst!"


    Am Anfang war Bene oft frustriert und weigerte sich teilweise mit mir laufen zu gehen, wenn Chia dabei war. Aber inzwischen sind die Beiden ein Herz und eine Seele und für Bene wird Chia zum Jungbrunnen. Sie sind inzwischen ein Duo Infernale und ein perfektes Team.


    Aber ich liebe beide Hunde wie mein Leben und war ganz sicher, dass Bene sich mit der neuen Situation arrangieren kann, ohne darüber frustriert zu sein oder an Lebensfreude zu verlieren. Natürlich bemühe ich mich auch ganz speziell um sie, damit sie gar nicht auf die Idee kommen muss, dass ihr die Kleine den Platz streitig macht ... und ich versuche, beiden gerecht zu werden. Das fällt mir leicht, weil ich beide liebe und beiden verzeihen kann, wenn sie mal Fehlerchen machen, aber wenn Du soweit bist, dass Du Deiner jungen Hündin eher Groll entgegen bringst und Fehler, die sie macht, nicht mehr verzeihen kannst oder gar ungerecht ihr gegenüber wirst, ist es für den Hund besser, wenn sie in ein Zuhause wechselt, wo sie uneingeschränkt geliebt wird.

  • Du tust mir leid Vier und Deine Hunde auch. So eine blöde Situation.

    Nunja, diese Situation (und Entscheidung) finde ich viel leichter als wenn man (aus Vernunftgründen, weil es für die beteiligten Hunde besser ist) einen Hund abgeben muss, den man fast schon abgöttisch liebt...