Was die Leute manchmal wissen wollen ...

  • Witzig zu lesen, dass eure zu groß sind um Schäferhunde zu sein, meine ist immer zu klein.


    Gefragt wird hier eher selten, hier wird festgestellt. Man hat ja Recht und weiß bescheid. In Erinnerung geblieben sind mir zwei Frauen. Eine, als ich mit Welpe Tilli im Zooladen war, Minitilli erkundet also begeistert die neue Welt, da kommt die auf uns zugeschossen, und kräht "Das ist aber kein Schäferhund!"....ist ja nicht so, als hätte ich ein Schild mit der Aufschrift "Schäferhund" an den Welpen gepappt. Erklärungsversuche meinerseite (damals gab es sowas noch) wurden gar nicht zur Kenntnis genommen, ist kein Schäferhund! Punkt! Die gibt es nicht in gerade! Und außerdem haben Schäferhunde keine Schlappohren! Soll ich zurückgeben, hab mir völlig ahnungslos sonst was andrehen lassen :rolleyes: während ich da stehe und dumm glotze, weil sowas völlig neu für mich war, hat Sonstwas ein klein wenig Eigeninitiative bezüglich des Einkaufs gezeigt und einen Kaustrick in XL sowie ein Stofftier besabbert. Wir sind schließlich zum Shoppen da und nicht zum Quatschen. Wanderte in den Einkaufswagen, zusammen mit dem diebischen Sonstwas.


    Und die zweite, weil ich da zum ersten mal in meinem damals noch kurzen Hundehalterdasein richtig explodiert bin. Ich lauf mit Tilli durch den Park, etwas längere Leine dran und die schnüffelt sich gemütlich des Weges. Kommt uns also die Frau entgegen, ich nehm Tilli zu mir ran, weil wir sonst mit der Leine den ganzen Weg versperrt hätten, da bleibt die auf meiner Höhe stehen und fragt in einem richtig schönen pampigen Ton: "Ist der gefährlich?" 3...2...1 das war zu viel für meinen Kragen, vor allem der Ton. Wenn die schon zu dusselig ist, eines der einfachsten semiphysikalischen Gesetze zu begreifen, wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein, dann steht es ihr völlig frei, mich mit diesem Ausmaß an Unverständnis zu verschonen. Ich hab also genau so pampig zurückgebölkt, ob RTL vormittags nur noch Testbild sendet oder der Bild das Papier ausgegangen ist oder warum sowas wie sie jetzt hier durch die Lande schleicht und nervt. Nicht die feine englische Art, bin auch nicht stolz drauf, aber ganz ehrlich, da hält man das absolute Mindestmaß an Höflichkeit ein, will einfach nur wen vorbeilassen und dann sowas. Inzwischen hab ich an meiner Artgenossenaggression und der Frustrationstoleranz gearbeitet und bediene mich subtilerer Mittel wie Augen verdrehen :thumbup: auch einem älteren Frauchen kann man noch was beibringen, geht nur nicht mehr ganz so schnell. Dafür aber ohne Leckerli, hab keinen gefunden der mir mir einer Schachtel Pralinen für den Notfall hinterherlaufen wollte....schade.


    Ansonsten werde ich hin und wieder nach der Rasse gefragt und ob Tilli noch wächst. Das geht eigentlich immer friedlich von statten, und ich muss zugeben, sie hat ein bissi ein Babyface, vielleicht würde ich sie auch für einen jungen Hund halten, wenn ich sie nicht kennen würde. Vor allem, weil ihr irgendwie völlig die Würde fehlt, die erwachsene Schäferhunde sonst ausstrahlen.


    Ob sie im Zwinger schläft werde ich selten gefragt, antworte auch ganz brav "nein, die schläft im Bett" (man reiche mir einen Trüffel) das ist aber die Antwort, die den potentiellen Gesprächspartner entweder sofort vertreibt oder zumindest Schnappatmung bekommen lässt, so dass ich der Konversation entkommen kann. Alternativverhalten gezeigt, den nächsten Trüffel bitte!


    Irgendwie klinge ich immer so schauerlich und negativ ;( aber ganz so schlimm ist es nicht. Eigentlich ist Tilli ansonsten auf der Runde und im Dorf recht beliebt. Man kennt sie und man mag sie. Wenn ich mal ohne sie unterwegs bin, wird oft nach ihr gefragt.


    Ach ja, und natürlich wird Frau Hund auch oft was gefragt, an den verschiedensten Kassen. Ob sie ein Leckerchen will ^^ natürlich will sie. Warum sonst hat sie sich wohl während ich bezahle in ihre schönste "guck mal wie niedlich ich bin" Pose geworfen und aufs heftigste mit dem Menschen an der Kasse geflirtet. Da fehlt eigentlich nur noch der Rote Teppich und ein paar Fotografen und das Bild der Diva ist komplett.

  • Ich werde recht häufig gefragt ob ich da einen Wolf an meiner Seite habe. :) Die Frage kommt meist von Kindern und da wir ganz nah am eiszeitlichen Wildgehege wohnen ist die schon nachvollziehbar.

    Am Liebsten habe ich die aber Frage von den Angestellten in der nahen Kleinstadt: Darf der ein Leckerchen?

    Rae weiß genau in welche Geschäfte wir unbedingt müssen und was sie tun muss um etwas abzustauben.

    Ich habe mich anfangs echt gewundert wie freundlich die dort sind, aber mit einem gut erzogenen Hund der die Klappe hält ist man gerne gesehen. Normalerweise sieht man dort nur kläffende Minihunde an Flexleinen ohne Stoppfunktion. ;)


    LG Terrortöle

  • Tilli hast du dir eigentlich schon mal überlegt ein Buch zu schreiben? Titel darfst du selbst wählen ;) . Ich würde die erste Ausgabe kaufen! Deine Beiträge zaubern mir oft ein Lächeln ins Gesicht, manchmal auch Lachkrämpfe und immer sind sie so herrlich zu lesen!

  • Pinguetta deinen Beitrag habe ich echt überlesen, dann sind wir schon zwei potentielle Tilli Frauchen Buchkäufer :thumbup:

  • Hach, danke euch, ne Buch gibts nicht, ich bleibe hier wo ich bin und verbreite meinen Unsinn :) hinterher, so aus der zeitlichen Entfernung betrachtet, sind die Dinge oft witziger, als sie im ersten Moment scheinen. Vielleicht fängt bei Hundehaltern die nostalgische Verklärung schon nach wenigen Stunden an, wäre mal interessant zu wissen.


    Terrortöle : ist schon spannend, wer so alles auf einmal eine Box mit Leckerchen unter dem Tresen herzaubert. Tilli merkt sich die Läden auch gaaaanz genau 8) .


    Passiert euch das auch schon mal, dass ihr die Mitarbeiter aus den Läden unterwegs trefft, Tilli freut sich dann jedesmal nen Keks, während ich überlegen muss, wo ich die Person jetzt einordnen soll. Ist mir das immer peinlich, wenn ich so völlig auf dem Schlauch stehe.

  • Passiert euch das auch schon mal, dass ihr die Mitarbeiter aus den Läden unterwegs trefft, Tilli freut sich dann jedesmal nen Keks, während ich überlegen muss, wo ich die Person jetzt einordnen soll. Ist mir das immer peinlich, wenn ich so völlig auf dem Schlauch stehe.

    nein, aber wäre Loki auch egal, er mag ja eh keine Menschen ;(

  • @Ellionore , magst du eigentlich Menschen? Oder spiegelt Loki nur deine Antipathie?

    naja so nervig ich meine Eltern finde, mögen tue ich sie schon und trotzdem ist er da zickig. Von daher. Und Elli mochte ja Menschen trotz meiner Anwesenheit. Das ist halt immer schnell gesagt und ärgert mich auch, man sei Unsicher/hätte Angst, oder man hätte dem Hund nur nicht genug gezeigt. Und ja Loki nimmt manchmal Leckerlis von Mitarbeitern im Fressnapf an, aber nur wenn diese seitlich zu ihm sind und ihn weder anschauen noch ansprechen. Ich wäre ja einem Experiment nicht abgeneigt. Jemand nimmt ihn für ein oder zwei Wochen. Müsste man ja dann sofort was sehen. Ich wette dagegen.

  • Es mag ja wirklich viel vom Hundehalter abhängen, aber nicht alles. Wenn ich deine Berichte über Loki lese, denke ich oft, irgendwie hat jemand unsere Hunde vertauscht. Wenn es nur ums Spiegeln ginge, also das die einzige Basis wäre, auf der der Hund Abneigung oder Gelassenheit oder sonst was zeigt...dann müssten wir tauschen damit es passt. Hunde bringen auch ihre eignen Persönlichkeiten mit.


    Wenn ich nach der fünften Deppenbegegnung (wir hatten heute "schönes" Wetter und das Wäldchen ist gesperrt...mir und allen anderen bleibt jetzt genau noch eine Möglichkeit zu Hunderunde, Spaziergängen usw....ich hab jetzt schon Magenschmerzen) nur noch grantelig hinter meinen Hund hertappse und mich frage, wer jetzt noch fehlt und ob die Nerven dafür noch reichen, trübt das Tillis Laune nicht im Mindesten. Sie mag alles und jeden, weiterhin. Was ihr aber völlig abgeht, wenn ich in so einem Zustand bin, ist Konzentration. Sie wird hibbeliger, weiß oft nicht was sie machen soll...lernt schlecht Neues oder ruft Dinge schlecht ab, die sie eigentlich schon kennt, die aber nicht so richtig sitzen. Man merkt also durchaus einen großen Einfluss, aber die Persönlichkeit bleibt gleich.

  • Babsi, ich liebe Deine Beiträge und lese sie am liebsten mit einer Tasse Tee, um sie dann auch wirklich genießen zu können.


    Ich gebe Dir auch durchaus Recht, dass jeder Hund seine eigene Persönlichkeit hat, wobei ich - und das ist nun auch nur meine Sicht und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage - fast schon sicher bin, dass jedes Töpfchen das passende Deckelchen bekommt, damit wir uns entwickeln, reifen und lernen. Und wer könnte ein besserer Lehrer sein, als unser wunderbarster Spiegel, dem wir auch verzeihen können, wenn er uns unsere unangenehmen Seiten zeigt und hervorhebt? Meinen Hunden verzeihe ich eigentlich alles, was sich ein menschlicher Kritiker an meiner Person nicht erlauben dürfte, ohne zu rikieren, dass ich ihm den Rest meines Lebens gram bin.


    Aber meine Hunde zeigen mir, wo meine Problemzonen liegen (und ich meine nicht die Falten im Gesicht und den Speck auf den Hüften) und führen sie mir vor Augen. Sie reagieren auf jede meiner Emotionen und lesen mich wie ein weit geöffnetes Buch mit Großschrift für Senioren.


    Sicher sind Bene und Chia zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten und insofern verdeutlichen sie mir meine Fehlbarkeit auf ihre ganz individuelle und zu ihrer jeweiligen Persönlichkeit passenden Art. Aber wenn ich mir unangenehme Situationen beim Gassigehen zuhause noch mal durch den Kopf gehen lasse und selbstkritisch reflektiere, stelle ich fest, dass sie im Grundsatz von mir ausgehen und ich mich von meinen negativen Gedanken so sehr beeinflussen ließ, dass meine Hunde sie aufnahmen und auf ihre Art umsetzten.


    ... und auch wenn ich das ungern zugebe: Meine Frusttoleranz ist kein Stück höher, als die von Chia und wir beide gehören nicht zu der Sorte: "Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten, Weitergehen", sondern sind eher von der Art: "Hinfallen, rumfluchen, beim Hochkämpfen über die Ungerechtigkeit des Seins jengeln, das Krönchen in den Dreck stampfen und wütend sein, dass nun auch noch der Kopfschmuck im Dutt ist".


    Bene ist hingegen nicht die Dramaqueen, die ihr Leid und ihren Frust nach äußen trägt. Sie ist eher die "Ihr seid sowieso alle doof und stinkt nach Pipi"-Vertreterin und geht auf Distanz, wenn sie dicke Luft spürt ... aber auch damit zeigt sie mir, dass ich mich gerade hinreißen lasse, meiner negativen Seite alle Rechte einzuräumen, mal wieder richtig auf die Pauke zu hauen.


    ... und genau dann begegnen mir all die Bekoppten, die sinnbefreite Fragen stellen oder auf meinen Nerven Geige spielen und mich an den Rand meiner Contenance treiben.

  • Verbena , ich sehe mich 1 : 1 in deiner Beshreibung wieder. X/

    Und ich weiß zum Glück auch, dass i.d.R. ich und meine Persönlichkeit, mein sorgenvoller Kopf etc. das Problem ist, nicht mein mich in jeder Situation beschützen wollender Hund.

    Und auch ich habe das Gefühl, dass alle Bekloppten und Besserwisser genau dann auf mich zukommen, wenn ich am wenigsten in der Lage bin nett oder passend zu kontern. Also geht nur, dumm und unbeantwortet stehen lassen und weitergehen, wenn mir nichts passendes als Retourkutsche einfällt.

  • Verbena das unterschreib ich hundert mal <3 so ist es. Jedem der so auf meinen Fehlern rumreitet wie Frau Hund, in allen passenden und vor allem passenden Situationen, hätte ich schon mit Anlauf in den Hintern getreten und ihn aus meinem Leben verbannt. Auf den Hund ist man höchstens mal kurzfristig angesäuert.



    ... und auch wenn ich das ungern zugebe: Meine Frusttoleranz ist kein Stück höher, als die von Chia und wir beide gehören nicht zu der Sorte: "Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten, Weitergehen", sondern sind eher von der Art: "Hinfallen, rumfluchen, beim Hochkämpfen über die Ungerechtigkeit des Seins jengeln, das Krönchen in den Dreck stampfen und wütend sein, dass nun auch noch der Kopfschmuck im Dutt ist".

    Ganz genau so :D und wenn ich richtig in Fahrt bin, Krönchen dem nächst besten Störenfried an die Rübe werfen. Wenn ich meine und Tillis Persönlichkeit so gegenüberstelle wie du die deine mit Bene und Chia...weiß ich gar nicht ob ich die Überlegung überhaupt anstellen soll. "Stelle keine Fragen auf die du keine Antwort willst" gehört zu meinen Grundsätzen. Grundsätzlich würde ich sagen "besser tot als erfolglos" trifft auf "lasst mich alle zufrieden, ist mir eh wurscht, ich gehe".


    Und auch ich habe das Gefühl, dass alle Bekloppten und Besserwisser genau dann auf mich zukommen, wenn ich am wenigsten in der Lage bin nett oder passend zu kontern.

    Das ist wirklich wie ein Fluch, oder? Immer wenn man eh schon mies drauf ist, gehts los.