Die Sache mit Geschirr und Halsband

  • Was wäre so schlimm wenn eine eigentliche Sanktion als Spiel interpretiert würde? Wichtig ist doch nur das man die Aufmerksamkeit seines Hundes (wieder) hat, oder? Davon ab hat ein HSH sehr wenig Interesse an solchen Spielchen.

    Und welche andern Möglichkeiten sollte ich sonst haben auf größere Entfernungen einzuwirken? Meine Hunde tragen nicht einmal ein HB. Nein, da kommt das Vertrauen auf die im Vorfeld geleistete Arbeit ins Spiel. Und genau Das meine ich damit, daß das Vertrauen eben ein sehr wichtiger Punkt ist.

  • Wir machen es ähnlich wie Ruebchen: Witus bekommt immer nur seine Halskette um. Geschirr nur für SD oder wenn ich dann wieder mit Fahrradfahren anfangen werde. Aber die meiste Zeit ist Witus eh nicht mehr an der Leine. Freilich, bei einem jungen Hund, und Witus zählt da ja noch mit dazu, muss man immer wie der Luchs auf den Hund achten. Und wenn er stehenbleibt und lauscht dann sehe ich das. Will er dann abhauen dann gibt es schon im Ansatz ein scharfes "Ran Hier!" Also sofort wenn Witus gerade "denkt": "Na, da müsste ich jetzt mal nachsehen im Unterholz..."


    Ich lasse den Hund ja nie wirklich weit von mir entfernt laufen, er muss schon immer in meiner unmittelbaren Nähe laufen. Und wenn sich Begegnungen irgendwelcher Art anbahnen dann agiere ich eben entsprechend der Situation, auch mit Anleinen und Unterordnungsübungen. Im Übrigen betrachte ich jede Begegnung als Geschenk. Es gibt mir die Möglichkeit für eine weiteres kleines Training.

  • Übrigens, gestern Abend in der Finsternis noch eine großzügige Runde mit dem Hund gelaufen. Mein Blick mit Stirnlampe schweift über die Felder mit Saat. Und siehe da, stand dort doch eine Gruppe Viecher auf dem Feld. Ich sah sie prima, all die leuchtenden Augenpäarchen.

    Witus hat es (wohl Windrichtung geschuldet) noch nichts mitbekommen. Also gehe ich vom Weg ab und gerade zu auf die Gruppe Leuchtaugen. - Aha, sehe ich dann, Rehe!


    Witus nimmt sie nun auch wahr. Guckt, geht zwei, drei Schritte vorwärts, Er hat sein Leuchtehalsband nachts immer um. Und ich meine Lampe, also sehe ich seine Körperspannung sehr gut.

    Witus will dann noch weiter Richtung Wild. Ich dann nur freundlich: "Nein, komm hier her". Und das hat dann auch gelangt. Er lässt sich zurückfallen und wir gehen weiter, beobachten immer noch die Rehe, die jetzt auch mit der Flucht angefangen haben. Da ist es dann kurz nochmal spannend. Ob der Hund wohl genug Impulskontrolle hat? Aber alles toll gelaufen.

  • Die Frage, ob Halsband oder Geschirr, haben wir uns auch längere Zeit gestellt respektive überlegen wir nach wie vor.


    Yuki "hasst" ihr Halsband. Sie hatte nur Theater gemacht, sich permanent ins Halsband gehängt, gefiept, "hyperventiliert", stand ständig unter Strom. Dazu haben wir verschiedene Halsbänder ausprobiert, Kurzführer, normale Leine - es war stets ein Drama.

    Ach ja wir hatten auch einen Hundetrainer - versucht wurde es mit Wasser abspritzen, Richtungswechsel, Stehenbleiben usw., sie hyperventilierte weiterhin.


    Seitdem sie das Geschirr trägt, ist sie deutlich entspannter.

    Verbena du hattest Grossenbacher erwähnt; wir haben auch eines von Grossenbacher, nur ohne Ring vorne - das wäre vielleicht noch eine Möglichkeit, um das Fuss laufen besser zu trainieren.


    Yuki läuft besser ohne Leine als mit und war bisher in jeglicher Situation abrufbar - ok es mussten dann auch schon mal sehr deutliche Worte gesprochen werden, damit sie kam, aber in der Regel lässt sie sich direkt abrufen. Auch Hundekontakte funktionieren ohne Leine meistens sehr gut.


    Wie Micha369 auch beschreibt, reicht es meist, die Körperhaltung / -spannung zu beobachten, um sie rechtzeitig stoppen zu können, bevor sie überhaupt losrennt.


    Wir bleiben wohl vorerst beim Geschirr. Aber vielleicht sollten wir es mal wieder mit dem HB versuchen, zumindest dann, wenn sie sich schon ausgetobt hat und (zumindest am Geschirr) mit lockerer Leine entspannt neben uns läuft.

  • Dass ein Hund ohne Leine "besser" läuft als mit ist auch klar: ihm fehlt der "Anker".


    Mit Leine weiß der immer, dass du hinten dran hängst. Da "muss" er nicht auf dich achten. Ohne Leine gibt es immer die Option, dass ja auch DU verloren gehen könntest und deshalb schaut ein Hund ohne Leine tendenziell immer besser nach seinem/seiner HF als mit Leine.

    Das habe ich schon oft beobachtet.


    Und Hundebegegnungen ohne Leine erlauben dem Hund völlig natürlich und ohne (räumliche) Einschränkungen zu kommunizieren. Also auch hier kein Wunder, dass das besser läuft.


    Bei uns gibt's das "normale" Gassi in der Stadt mit Halsband und auf dem Feld oder im Wald, wo dann eben auch die Schlepp (mal) zum Einsatz kommt hat er zusätzlich sein Geschirr an.

    In der Stadt hat er ein Kommando, das ihm erlaubt, die Länge der Leine auszunutzen und eines für bei mir bleiben, so dass es hier auch eine klare Abgrenzung gibt, ähnlich dem Umklicken des Karabiners vom Halsband auf das Geschirr.