Leckerchen für nicht korrekt ausgeführtes Kommando?

  • Ich habe beide Varianten hier. Für das Säckchen ist es leichter ihn ins Stopp zu rufen (Platz, was ist das?) und ihn beobachten zu lassen, für Conny ginge das aber gar nicht. Die ist in so einer Situation viel zu aufgedreht als zu stoppen, sich hinzulegen und zu beobachten, während sich das Objekt ihrer Begierde von ihr entfernt. Für sie ist der Abruf deutlich leichter. Aus den Augen, (kurzfristig ;)) aus dem Sinn.

  • Es gibt Konstanten, die sich über Jahrzehnte halten. Das ist richtig... Z.B. die dass Anfänger, die ihren ersten Hund am Strick haben, prinzipiell ALLES wissen und ALLES können. 8) ;) Daran wird sich vermutlich nie etwas ändern...


    Zu Deiner Beruhigung: Ich bilde mich permanent fort und interessiere mich tatsächlich nicht nur für neue Wege, sondern gehe sie sogar.


    Und zu der Sache mit dem "Down": Unterschiedliche Erfahrungen damit beruhen vermutlich darauf dass verschiedene Personen eine unterschiedliche Auffassung dahingehend vertreten ob ihr Hund das Hörzeichen "Platz" korrekt ausführt. Meine Erfahrung als Trainer: Hundehalter X kommt mit seinem Hund zum ersten mal ins Training. Standardfrage lautet "Was kann er denn schon?". Standardantwort lautet u.a. meist "Sitz und Platz". Gegenfrage "Auf ein Hörzeichen hin?". Standardantwort "Ja".


    Dann wartet man bis der Hund in einer Situation ist in welcher der Hund seinen Halter nicht sieht und gibt dann die Anweisung das Hörzeichen "Platz" zu geben. Und es passiert ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... NIX !!! (in Bezug auf das HZ "Sitz" natürlich genau so wenig). Und das ist bei ca. 9 von 10 Hunden der Fall, die ins Training kommen...


    Hundi hat zuvor in diversen Kursen einer oder mehrerer Hundeschulen gelernt die betreffenden Hörzeichen auszuführen, aber nur in Verbindung mit der Mimik und Gestik des Hundehalters plus i.d.R. meist noch mind. einem starken Sichtzeichen (z.B. mit der Hand beim "Platz" auf den Boden zu zeigen oder beim "Sitz" in den Himmel). Das Hörzeichen alleine hat für sie keinerlei Signalwirkung um die betreffende Übung auszuführen.


    Es ist logisch dass es bei solchen Hunden schwierig bis unmöglich ist sie ins "Down" zu rufen wenn sie einem Triebziel folgen wollen. Und hier kommt jetzt eine Grundlage der Ausbildung ins Spiel, deren Bedeutung sich über die Jahrzehnte nicht geändert hat, nämlich die Konsequenz. Die in diesem Fall bedeutet dass der Hundehalter konsequent daran arbeiten muss dass der Hund das Ausführen der Übung auch tatsächlich mit dem Hörzeichen verbindet (und nicht mit einem Konglomerat aus Gestik, Mimik, Sichtzeichen und Hörzeichen), dieses eine entsprechende Signalwirkung erhält. Selbstverständlich nur dann kann ein Hund ein entsprechendes Hörzeichen auch ausführen wenn er, ohne Sichtkontakt zum Hundehalter, ein Triebziel fokussiert oder gar verfolgt.


    Von daher weiß ich dass nicht wenige Hundehalter durchaus Probleme haben ihren Hund ins Platz rufen zu können. Aber bei derart ausbildungstechnisch gebildeten Usern hier im Forum bin ich davon ausgegangen dass solche Basics nicht angesprochen werden müssen. 8) Sondern dass es klar ist dass man einen Hund erst einmal auf einen entsprechenden ausbildungstechnischen Stand bringt. Ist der aber erst einmal erreicht ( = dass ein Hund Übungen wie Platz/Sitz/Steh rein auf das jeweilige Hörzeichen hin ausführt), dann ist das "am Platz bannen" (und da ist für die meisten Hunde das "Platz" am leichtesten) für den Hund i.d.R. einfacher als das Heranrufen. MEINE Erfahrung, mit sehr vielen Hunden und sehr vielen verschiedenen Rassen (die wenigsten davon waren Schäferhunde).

  • Abruf in einer so hohen Trieblage finde ich auch echt sportlich, zumal jagen eben auch selbstbelohnend ist und ich mich da immer fragen würde, wie lange sich der Hund noch dadurch motivieren lässt, dass er bei mir - vermutlich minderwertiger - bestätigt wird.

    Ich übe deshalb tatsächlich auch eher das stehenbleiben und anschauen von Reizen und - ja, böse - unterbinde Jagdverhalten unterwegs auch aversiv, außerdem versuche ich einen Rahmen zu stecken, in dem der Hund gewisse Grenzen kennenlernt. Hier dürfen zum Beispiel Wege nicht selbstständig verlassen werden. Auch eine gute Leinenführigkeit finde ich hilfreich, um die Impulskontrolle und Selbstkontrolle immer wieder zu schulen und zu trainieren.


    Schlecht ausgeführte Signale belohne ich nicht, versuche aber immer eine Lernumgebung zu schaffen, in der der Hund auch eine hohe Chance hat, das Signal zu meiner Zufriedenheit auszuführen. Je nach Ausbildungsstand ist das Abrufen eines jagenden Hundes da einfach auch sehr viel verlangt. Generell vermeide ich es den Rückruf dafür zu nutzen um den Hund aus Situationen zu nehmen, die für den Hund eine gewisse Wertigkeit besitzen. Gleiches gilt für die Leinenführigkeit. Ich arbeite hier eher über Grenzen und Regeln, weniger über Signale.