Der lange Gang im Schutzdienst

  • Das nachschicken im Schutzdienst sieht ja bei vielen Hunden spektakulär aus.

    Am besten, wenn der Hund in den Ärmel knallt, in der Luft, wenn er im Ärmel hängt noch eine halbe Schraube macht, bevor

    der Helfer ihn wieder am Boden befördert.

    Meine Frage, ist es eigentlich für den Hund gesund, wenn er mit solcher Wucht in den Ärmel knallt und sich dann im Ärmel hängend

    noch verdreht ???

    Wenn man einmal überlegt, wie viele solche Übungseinheiten der Hund im laufe der Jahre absolviert, kann ich mir kaum vorstellen,

    dass der Hund ohne Schaden am Halswirbel es übersteht.

    Ich denke, dass bringen nur Röntgenbilder der Halswirbelsäule bei älteren Sporthunden zu tage.

  • Sicher nicht gesund, muss man ja aber auch nicht ständig machen.

    Ich verstehe die Leute nicht, die bei jedem Training die Hunde zig Mal aus großer Distanz schicken, dann am besten noch mit Beißkissen, dass er noch schneller kommt als eh schon. :rolleyes:


    Wir lassen wir bei uns im Training die Hunde praktisch nie "fliegen".

    Der Hund muss die Technik erlernen, aber das kann er auch auf 7m, es müssen nicht 20 sein und auch nicht zehn Mal hintereinander.

    Auch sage ich dem Helfer immer, dass er den Hund nicht noch extra spektakulärer ausdrehen (nochmal nach oben schwingen oder gar drehen) soll als nötig.

    Und die paar wenigen Male auf Prüfung oder wenn man ihn im Training MAL länger schickt (für ein Video z.B.) sollten dann aber auch nichts ausmachen. Ein bisschen was sollte ein gesunder und durchtrainierter Sporthund doch noch aushalten.

  • Also ich habe ja gerade viel Kontakt mit einem sehr guten SDH und er hat mir vieles erklärt wieso und weshalb man was macht ...Ein grund ist zb beim aushebeln(fliegen lassen) das der hund sich beim aufprall nicht die zehen bricht, deswegen wohl aushebeln....vieles ist auch Show das stimmt aber manches hat eben auch seinen sinn und zweck( so wurde es mir erklärt)

  • Fliegen lassen beideutet bei uns das schicken aus großer Distanz (Hund springt früh ab und während er einbeißt berührt er garnicht den Boden - der Hund "fliegt") und nicht das was nachher passiert wenn der Hund schon IM Ärmel ist. Das heißt bei uns Ausdrehen.

    Wie schnell und stark der Hund ausgedreht wird hängt nicht vom Helfer ab sondern vom Tempo mit dem der Hund kommt.

    Es wäre fatal da den Hund auszubremsen, weil dann läuft er auf. Da würde ich mir dann aber deutlich mehr Gedanken um die HWS machen als um die Zehen...


    Aber keiner muss den Hund hinten extra nochmal hoch schwingen beim Ausdrehen und solche Scherze.

  • Wie gesagt, ich bin noch nicht lange dabei und kenne auch nicht alle ausdrücke wie was heißt...sauge alles auf wie ein schwamm und weiß nur das der hund ich zehen brechen kann wenn er nicht (ausgehebelt) wird?!?!

  • Wir halten es ebenso. Anlauf aus weniger Distanz, insgesamt machen wir die lange Flucht nicht jedesmal und dann auch vielleicht 1 oder maximalst 2x pro Ü-Einheit.


    Ich hätte auch nichts dagegen, wenn man die Distanz in der Prüfung verkürzen würde.


    Eine Auswertung und Studie über die Halswirbelsäule von älteren Hunden würde mich auch sehr interessieren. Die älteren Hunde, die ich kenne, die im Sport gegangen sind, lassen zumindest so vom Anblick her keine beeinträchtigenden Schäden erkennen. Aber man kennt ja nun auch nicht sooo viele Hunde.

  • Wenn man mal überlegt, bei einem Hund, der ca. 40kg wiegt und der Geschwindigkeit, was da für Kräfte auftreten.

    Xanuk vom Grauen Star ist so ein Kandidat, bei der BSP konnte der Helfer auch beim zweitenmal

    nachschicken nicht halten. Die Zuschauer kreischten vor verzückung, es sah echt spektakulär aus.

    Aber ich denke auch, für Hund und Helfer nicht gerade Gesund.

  • Ja wenn der Hund dem Helfer den Ärmel glatt auszieht ist scheiße, der HF hatte auch keine Freude. Ganz abgesehen vom Unfallrisiko für alle Beteiligten ist es für den Hund eine Situation die er so nicht oder nur kaum kennt, weil man die im Training praktisch nicht abdeckt.

    Nicht viele Hunde lassen anschließend nichtmehr ab, entweder weil sie einfach irritiert sind, oder weil sie ihre Überlegenheit dem Helfer gegenüber "geschmeckt" haben und dann diese halt auch beim AUS mal eben raushängen lassen.

  • Da steht und fällt alles mit dem Können der Schutzdiensthelfer. Von meinen Hunden waren vier Generationen in der "Rückenstudie", die hier an einer Uni-VetKlinik über 20 Jahre gelaufen ist. Von daher wurden sie nicht nur als junge Hunde durchgeröntgt, sondern auch im Alter. Auffälligkeiten an der HWS hatte hier kein Hund.

  • Da steht und fällt alles mit dem Können der Schutzdiensthelfer. Von meinen Hunden waren vier Generationen in der "Rückenstudie", die hier an einer Uni-VetKlinik über 20 Jahre gelaufen ist. Von daher wurden sie nicht nur als junge Hunde durchgeröntgt, sondern auch im Alter. Auffälligkeiten an der HWS hatte hier kein Hund.

    Super! Toll zu wissen! :)


    Deutet mal wieder darauf hin, dass wir uns oft zu viele Gedanken machen und Schlüsse ziehen, nur auf Grund von was wir glauben, was passieren könnte.


    Wahrscheinlich haben Schäden dann doch deutlich mehr mit Unfällen und Vorerkrankungen zu tun.

  • Da steht und fällt alles mit dem Können der Schutzdiensthelfer. Von meinen Hunden waren vier Generationen in der "Rückenstudie", die hier an einer Uni-VetKlinik über 20 Jahre gelaufen ist. Von daher wurden sie nicht nur als junge Hunde durchgeröntgt, sondern auch im Alter. Auffälligkeiten an der HWS hatte hier kein Hund.

    Sehr interesannt. :thumbup:

    Und wie oft (bzw. Regelmäßig) wurde mit diesen Hunden im Training die Lange (15m aufwärts) trainiert?

  • Finde ich auch interessant.


    Hunde sind ja Beutepacker, also sollte die Nackenmuskulatur schon ausgeprägt sein. Wenn wir mit unseren Hunden zergeln und spielen, wird diese Muskulatur ja schon beansprucht und trainiert.


    Ich gebe aber zu, dass ich auch immer ein bisschen Bedenken habe, denn Crazy macht auch gut Tempo und stoppt vorher auch nicht ab. Von meiner Laienmeinung her denke ich , dass unser Helfer sie gut annimmt, aber sie fliegt halt auch gut durch die Luft mit einer Drehung.


    Ich denke aber, gerade deshalb ist es wichtig, die Hunde physiotherapeutisch regelmäßig durchchecken zu lassen.

  • Und wie oft (bzw. Regelmäßig) wurde mit diesen Hunden im Training die Lange (15m aufwärts) trainiert?

    Eigentlich in jeder Trainigsstunde. Außer z.B. die Bodenverhältnisse im Winter waren nicht gut, dann hat man nur einzelne Sequenzen trainiert wie Verbellen und Transporte etc.