Mißverständnisse im Zusammenleben mit Hund

  • Hallo zusammen,


    ich will den Faden von Vanilla Coke nicht sprengen, aber mir fallen noch zig Sachen dazu ein, daher mal ganz allgemein dieser Faden hier.


    Welche Mißverständnisse haben sich aufgetan beim ersten zusammenleben mit Hund und vll. sogar auch noch beim zweiten oder dritten?


    Ich fang mal an: Ich dachte vor dem ersten Hund ich bin gut vorbereitet, hab Rassebücher gelesen und hatte zu der Zeit sehr oft eine kleine Tagespflegehündin. Dann kam mein erster eigener Hund.


    Ich dachte ok, der ist ja jetzt kein ganz kleines Baby mehr, der ist stubenrein. Dass war der erste Irrtum. Hier musste ich zuerst lernen den Hund zu lesen und sofort mit ihm rausgehen ansonsten kann ich die Bude wischen. Und ich hab oft gewischt X/


    Dann dachte ich Hunde fressen Trockenfutter und davon so einen Plastikbecher voll und dann kommt nen schöner Haufen raus und gut ist. Ne nix da, die klauen auch aus Mülleimern raus, die zerlegen den gelben Sack und die fressen draussen alles was sie ins Maul kriegen - inkl. Giftpilze, Menschen oder Tierscheiße, Dönerreste mit Alufolie =O oder gar Giftköder :cursing:

    Und sie vertragen nicht alles davon, dementsprechend kommt es zu erbrechen und Durchfall und stinkenden Pupsen. Oder eben zur Erkenntnis der Hund ist krank. Ich hab ein halbes Jahr einen Input/Outputplan geschrieben bis ich wusste habe was der Hund fressen kann und was nicht und die Untersuchung beim Tierarzt noch dazu um eben abzuchecken wegen eventueller Krankheiten. Dustin war krank und brauchte was anderes als nen Plastikbecher voller Trockenfutter und trotzdem sah er immer aus als wäre er kurz vorm verhungern.


    Gassi gehen: oh was war ich enttäuscht, ich dachte man geht halt 3 x am Tag schön entspannt durch den Wald spazieren und der Hund trödelt ( so wie die kleine Tagespflegehündin) gemütlich neben einem her. Tja hab mich auch hier getäuscht. Der Hund zog wie ein Ochse an der Leine von links nach rechts und im Stop and Go Verfahren hüpfte er mal hierhin und mal dahin und hörte keinen Meter auf mich und zog mich quasi von Maulwurfhügel zu Pfütze wie er wollte. Der musste das erst lernen wie das geht und hier kam ich - weil ich bin wie ich bin, dann auch an gewisse Grenzen.


    Jagen - im Rassebeschreibungsbuch stand damals " auch als Jagdhund kann man ihn begeistern"

    Also klar stand da für mich fest, ok der Hund wird es also bei mir nicht lernen und ich gehe nicht jagen, daher macht der das nicht 8)

    ehm ja da wurde ich mehrmals eines besseren belehrt, angefangen damit, dass er eines Tages mit Nachbars Huhn im Maul vor der Tür stand - nachdem er meinem damaligen Mann beim joggen abgehauen ist und sich an den Hühnern in Nachbars Garten vergriff

    Mein Dalmi war ein passionierter Jäger ||


    Dalmatiner sind lustig und wollen überall dabei sein und Beissen tun nur die Hunde die geschlagen werden und schlimme Erfahrungen gemacht haben. Ne war nicht so, es gibt Hunde die mögen einfach Menschen nicht oder haben eine gewisse Individualdistanz und möchten nicht einfach von jedem angefasst werden. War ein harter Lernprozess und die größte Enttäuschung überhaupt und zwar dann auch in Bezug auf mich. Denn ich hab es nicht hinbekommen, dass er ein menschenfreundlicher Hund der sich von jedem Anfassen lässt wurde. Ich hab lange gebraucht um in diesem Punkt meinen Frieden zu finden.


    Thema haaren, also Dalmatiner haben ja keine Unterwolle und in vielen Rassebeschreibungen heisst es dann, es gibt nicht den Typischen Fellwechsel wie bei andere Hunden und es ist pflegleicht. Gut pflegeleicht heist es lässt sich leichter Bürsten als Langhaar, aber auf die Menge Haare die der Hund das ganze Jahr über verliert war ich nicht vorbereitet =O Und das die Haare sich dann auch noch überall festsetzen und nicht mehr abgehen wusste ich auch nicht.


    Ich war sehr naiv als ich meinen ersten Hund holte und hab vieles von dem was in der Rassebeschreibung stand nicht als das wahrgenommen was es ist und wie es sich auf ein zusammenleben auswirken kann. Nicht muss, aber im schlimmsten Fall eben auch echt ne Herausforderung mit sich bringt, die vll. sogar von einem selbst verlangt sich zurückzunehmen.



    Welchen Mißverständnisse hattet ihr so?

    Einmal editiert, zuletzt von nette ()

  • Leinenführigkeit!

    Ich dachte, so ein kleiner Welpe wird vielleicht erst mal bocken wenn er an der Leine ist und sich dann dran gewöhnen und dann kann man ganz vorsichtig zeigen wo das Tierchen laufen soll, es lernt von selber dass die Leine zuende ist, der Zug muss unangenehm sein, da wird es sich von selber wohler fühlen wenn die Leine nicht gespannt ist. Also hab ich Quennie erstmal nur an ein langes Seil gehängt um sie stoppen zu können falls sie Richtung Strasse läuft oder so und mit der Leine die erste Woche gar nix gemacht. Dann kamen die ersten Welpenstunden wo wir eine normale Leine gebraucht haben und mein 11 Wochen altes Welpi hing im Halsband wie ein Ochse und ließ sich durch nichts und niemanden davon abhalten, dem Husky im Zuggeschirr zu spielen.

    War durch nichts zu beeindrucken, Zug auf dem Halsband war der so egal wie der berühmte Sack Reis in China.

    Daran arbeiten wir jetzt - 6 Monate später - immer noch jeden Tag und jedes Mal wenn eine Leine dran ist und es ist immer noch nicht immer gut. Es wird, aber wenn mir im September einer gesagt hätte, dass wir da über ein halbes Jahr permanent dran arbeiten werden, hätte ich dem nen Vogel gezeigt ^^


    Zweites grosses Missverständnis: Ich dachte erstens, man wird in jedem Hundeverein mit offenen Armen empfangen und in jedem Verein wird zweitens heutzutage nach modernen Methoden gearbeitet. Haha! Man kommt in die OGs in die man wegen zweitens NICHT will und die anderen sagen gleich dass sie voll sind oder man wird zähneknirschend irgendwann mal zum zugucken eingeladen. Logisch irgendwie, aber damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet

  • ja das mit dem Hundetraining/Verein war auch ein Punkt den ich erst lernen musste - es gibt nicht DIE eine Methode, sondern es gibt verschiedene Wege wie man Sachen angehen kann

    Frag 10 Hundetrainer und du bekommst 11 Meinungen wie du es machen sollst :(

  • nette : dein Post könnte beinahe von mir stammen 😁


    Ich kam mit 19 zu meiner ersten Schäferhündin aus LZ wie die Jungfrau zum Kinde: sie sollte übergangsweise zur Pflege zu mir kommen, weil ihre Besitzerin einen leichten Schlaganfall erlitten hatte.


    Long Story short: der Hund blieb, meine Vorstellung war, dass es bestimmt schön ist einen "Spaziergehpartner" zu haben (15 Monate jung, nur Zwinger gewöhnt, hochtriebig und im IGP vorgearbeitert 😅)


    Meine damalige Vermieterin war selbst ehemalige Hundesportlerin und hat mir nach etwa 6 Monaten die Pistole auf die Brust gehalten: entweder du gehst mit dem Hund auf den Platz und lernst "Gebrauchshund" oder der Hund kommt weg 😅😅😅


    So fanden wir dann recht zügig zu einem deutlich besseren Miteinander, aus einem Hund wurden 2, aus 2en ein dritter für den Mann, ein Umzug aufs Land für mehr Platz für die Hunde und schließlich sogar ein eingetragener Zwingername ...

  • Was haben wir nicht alles für Tiefschläge miteinander erlebt 😅


    Ich musste erfahren, dass ein 15 Monate alter Hund aus Zwingerhaltung (Zwingersauber) NICHT automatisch auch stubenrein ist und NICHT automatisch weiß, dass man nicht auf Tische, Arbeitsflächen etc klettert ... stell sich SOWAS mal einer vor 😅


    Auch, dass es tatsächlich besser ist einen Hund in einer Box oder einem Hundesportanhänger zu transportieren hat sich mir nicht erschlossen bevor dieser Hund in meinem damals ersten Auto (VW-Lupo) während dem Schutzdienst eines anderen Hundes die Gurtsicherung und den Schaltknüppel zerlegt hat.


    Allgemein hat dieser Hund das erste halbe Jahr aufgrund chronischer Unterforderung auch so ziemlich viel von meiner ersten Wohngseinrichtung zerlegt 😅


    Als kluge Ersthundebesitzerin habe ich bei Regenwetter oftmals "Futtersuchspielchen" im Haus mit ihr gemacht.

    Dass so ein Hund der Meinung ist, dass die "Luftblasen-Knubbel" des schlecht verlegten Linoleum in der Küche für den Hund genauso aussehen wie der Knubbel eines unter einer dünnen Wolldecke versteckten Leckerchens hat mich Bauklötze staunen lassen, als ich eines Tages vor 12m² zerfetztem Linoleumboden stand 🙄


    Natürlich gönnt man so einem "perfekt" erzogen DSH auch immer seinen Freilauf (alles andere ist doch nicht artgerecht 🤣🤣🤣) und den Radfahrern (dieser Hund liebte Fahrradtouren), denen ruft man panisch hinterher: "Bitte bleiben Sie stehen!!! Der Hund will nur mitlaufen" 🙈


    Unser beider Glück war tatsächlich, dass diese Hündin von grundauf gutartig gegenüber allen anderen Lebensformen auf diesem Planeten war ♥️


    Ich durfte durch sie viel über Gebrauchshunde und über mich selbst lernen und vermisse sie noch heute.

  • hat mich Bauklötze staunen lassen, als ich eines Tages vor 12m² zerfetztem Linoleumboden stand 🙄

    Kenne ich auch. Ero hatte auch mal solch einen Anflug und mir den PVC vom Estrich gegfressen. =O :D



    Radfahrern (dieser Hund liebte Fahrradtouren), denen ruft man panisch hinterher: "Bitte bleiben Sie stehen!!! Der Hund will nur mitlaufen" 🙈

    Herrlich! :D :D ^^

  • Sooo, lustig zusammengefasst und beschrieben!!!!!! :D :D :D <3 <3 <3

  • Ich habe viel gelacht beim Lesen, ja man erkennt sich schon selber in den Beiträgen.


    Leinenführigkeit, ach ja… Dexter’s Leine kann ich zwischen den Zähnen tragen, bei Tony ist es eigentlich ok aber nur wenn wir alleine oder zu Dritt spazieren (mit Dexter) gehen. Wenn eine andere Person dabei ist, wird er auch wieder zum Ochsen. Da arbeiten wir noch immer dran.


    Wir hatten immer Glück mit unseren Welpen, weil sie immer Nachts durchgeschlafen haben und nur selten rausmussten. Dann kam Tony zu uns mit Giardien und das war super für uns und für ihn… Manchmal ging es Nachts alle 15 - 30 Minuten raus für einen kleinen Klecks. Ich war die ersten Wochen mit ihm nur müde und erschöpft.


    Ich wusste auch nicht, dass Hasenkot eine Delikatesse ist, bis Tony bei uns einzog.


    Ich wusste nicht wie intelligent Hunde wirklich sind bevor ich meinen ersten Hund geholt habe, und wieviel man von ihnen lernen kann.


    Auch dass die Zeit mit ihnen so schnell vergeht und man sich schneller verabschieden muss als man denkt. Im Vergleich dazu ist alles andere fast schon nebensächlich.

  • Das größte Missverständniss was wir mal mit einer Dobermann Hündin hatten, war, man durfte nicht Niesen.

    Also dieses "Haaatschiiii".

    Da tickte sie echt durch.

    Also haben uns erst dabei nichts gedacht da die Dobi Hündin sonst so war wie immer. Nur beim "Haaatschiii" halt nicht.

    Dementsprechend haben wir das Niesen in der Familie erstmal versucht zu unterdrücken wenn Hund anwesend war. Einmal musste ich doch laut Niesen und ich hatte unseren Dobi knurrend aufm Schoß sitzen. Sonst laute Geräusche oder ähnlichem Juckreiz ihr nicht.

    Hey, sagte ich - mit dir stimmt doch was nicht. Mein Gedanke war sofort "Schilddrüse". Ab zum Tierarzt.

    Untersuchung bestätigte dies.

    Unser Dobi wurde medikamentös drauf behandelt und wir durften dann alle wieder Niesen zu Hause :D

  • Wenn bei uns jemand niest (egal ob Mensch oder Katz) guckt Hund immer vorwurfsvoll-entsetzt. Wir haben statt "Gesundheit" jetzt "Entschuldigen Sie bitte!" eingeführt - seither geht's.

  • Alsi, ich hab echt ne rege Phantasie, aber die Verbindung zwischen Niesen und einer Schilddrüsen-Erkrankung bekomme ich nicht hin.


    Wie bitte hängt das zusammen??? 😵‍💫

  • ...arbeite im med. Bereich.

    Habe auch viel beim TA gejobbt.

    Beim Menschen ist eine Schilddrüsenüberfunktion mit Nebenwirkung wie Bluthochdruck, Nervosität, Angstzustände usw.

    Beim Hund auch. So kam ich drauf.